14.

Der Aufbau des Stützpunkts dauerte drei Tage. Schließlich bildeten drei kuppelförmige Hauptgebäude mit einem Bodendurchmesser von jeweils 80 Metern den zentralen Bereich, und sie wurden von Hallen und Wohneinheiten in willkürlicher Gruppierung umgeben. Jedes der Gebäude stand mindestens einen Kilometer vom Virenstrom entfernt, wenngleich einige Wissenschaftler auch das noch als zu nah empfanden. Überhaupt gab es immer wieder Meinungsverschiedenheiten und kleine Streitereien.

Sarga Ehkesh hatte sich mit der ungewöhnlichen Situation schnell arrangiert. Gemeinsam mit Demos Yoorn sorgte sie dafür, dass Quiupus Forderungen erfüllt wurden. Die LUZFRIG sollte auf dem Plateau nahe der Robotstation verbleiben, denn das Sumpftal bot keinen geeigneten Landeplatz für die Kogge.

Die technischen Einzelheiten des Aufbaus lagen weitgehend bei Yoorn. Der Kommandant war ausgebildeter Hyperphysiker und Kybernetiker und lange Zeit als Prospektor einer privaten Gesellschaft tätig gewesen, bevor er in den Dienst der Kosmischen Hanse getreten war. Seine Erfahrungen aus dieser Zeit befähigten ihn, die Forschungsstation schnell und ohne Komplikationen aufzubauen.

Am Mittag des dritten Tages nach der Landung suchte Alaska Saedelaere die Robotstation auf. Dabei erfuhr er erstmals Details über die Lebensformen auf Lokvorth.

Es gab eine reichhaltige Fauna und Flora, doch bei vielen Lebensformen ließ sich nicht eindeutig zuordnen, ob es sich um Pflanzen oder Tiere handelte. Auffällig war ferner, dass unterschiedliche Pflanzen und Tiere miteinander in Symbiosen lebten.

Als Alaska in das fast fertige Lager im Sumpftal zurückkehrte, erlebte er die erste böse Überraschung.

»Gut, dass du kommst.« Adelaie stürmte ihm entgegen. »Wir mussten eben zwei Frauen überwältigen, weil sie regelrecht durchdrehten. Sie haben sich Waffen beschafft und, auf alles geschossen, was sich bewegte. Es gibt einige Verletzte.«

Adelaie führte den Maskenträger zu einem Gleiter in der Nähe, gut zwei Dutzend Personen diskutierten dort lautstark. Auf der Ladefläche des Bodengleiters lagen die beiden Frauen, an Händen und Füßen gefesselt. Sie redeten wirres Zeug.

»Ein Kollaps oder etwas Ähnliches«, sagte Sarga Ehkesh. »Ich versuche gerade, die mögliche Ursache einzugrenzen.«

Alaska ließ sie in Ruhe arbeiten. Yoorn schickte alle anderen an ihre Arbeit zurück.

»Die beiden arbeiteten außerhalb der Station an dem Pumpwerk«, wandte sich der Kommandant gleich darauf an den Maskenträger. »Wir wurden erst durch den Ausfall dreier Arbeitsroboter aufmerksam. Ich schickte einige Leute hin, aber sie wurden von den Frauen mit gezielten Schüssen empfangen. Zwei sind schwer verletzt. Wir wissen mittlerweile, dass auf die Roboter ebenfalls geschossen wurde.«

»Wo steckt Quiupu?«, fragte Saedelaere.

»Er ist seit dem frühen Morgen unterwegs«, antwortete Adelaie. »Er bestand darauf, allein zu fliegen. Ihm geht es wohl darum, Viren zu suchen und einzufangen, jedenfalls erwähnte er etwas in der Richtung.«

Der Transmittergeschädigte schüttelte den Kopf. Ihm gefiel das alles nicht. Die Wissenschaftler, die Quiupu unterstützen sollten, wurden von ihm nicht in sein Vorhaben eingeweiht, und nun gab es diesen Zwischenfall mit den beiden Frauen.

Sarga Ehkesh hatte ihre Untersuchung abgeschlossen. »Eine merkwürdige Sache«, sagte sie. »Beide haben etwas eingeatmet, was an Pollenkörner erinnert. Diese winzigen Samen könnten die Ursache für einen Rauschzustand sein. Allerdings versagen die Detektoren für pflanzliche Organismen, obwohl es sich dem Aussehen nach um nichts anderes handelt.«

»Vielleicht sind es tierische Samen«, vermutete Saedelaere. »Es gibt seltsame Mischformen aus Pflanzen und Tieren auf Lokvorth.«

»Wir werden es herausfinden. Vorläufig bleibt keine andere Wahl, als die Betroffenen in Quarantäne zu nehmen. Die Mediziner müssen sich damit befassen.«

Als Quiupu kurz darauf zurückkam, nahm er kaum Notiz von den Vorfällen. Saedelaere fragte er nur nach dem Starttermin der Karracken, und die beiden Behälter, die er mitgebracht hatte, gab er an Adelaie Bletz weiter. »Bring sie in mein Zentrallabor und stell sie im Ultrakühler ab. Keinesfalls dürfen sie mit der Vishna-Komponente in Berührung kommen.«

Die Laborantin versuchte nachzufragen, doch Quiupu reagierte nicht darauf. Saedelaere sah ihr an, dass sie mit Quiupus Bemerkung wenig anzufangen wusste. Aber letztlich nahm sie die Behälter und ging mit ihnen auf den mittleren Kuppelbau zu.

»Ich habe den Start für morgen früh vorgesehen«, antwortete Saedelaere endlich. »Die Karracken sind vollständig entladen, die Station ist im Wesentlichen fertiggestellt. Vielleicht wird Perry Rhodan dich in der nächsten Zeit besuchen.«

»Von mir aus kannst du abfliegen«, war alles, was Quiupu erwiderte.

Alaska Saedelaere blieb bis zum späten Abend in der Forschungsstation. Er suchte den Kommandanten der LUZFRIG auf, der in einem der Nebengebäude sein Quartier aufgeschlagen hatte. Yoorn war im Begriff, eine Transportkiste auszupacken. Saedelaere sah eine schon halb ausgebreitet liegende beachtliche Mineraliensammlung.

»Die exotischen Stücke stammen aus allen Bereichen der Milchstraße«, sagte Demos Yoorn stolz. »Ich bin ein eingefleischter Junggeselle, und die Steine sind mein großes Hobby. Ich hoffe, auf Lokvorth schöne Stücke zu finden. Vielleicht fliege ich auch zu dem kleinen Mond. Die besten Mineralien gibt es auf solchen Monden.«

»Nichts gegen dein Hobby, Demos, aber du hast hier eine andere Aufgabe«, wandte Saedelaere ein. »Auch wenn du an den Forschungsarbeiten nicht unmittelbar beteiligt bist, du sollst ein Auge auf Quiupu haben. Wir vertrauen ihm zwar, aber letztlich haben weder Perry Rhodan noch ich eine klare Vorstellung von seinem Experiment.«

»Ich werde Quiupu nicht vernachlässigen«, sagte Yoorn bestimmt.

Ein Anruf kam von Sarga Ehkesh und Adelaie Bletz. Saedelaere sah sofort, dass Schlimmes vorgefallen war.

»Die Kranken sind tot«, platzte Adelaie heraus. »Sie haben immer heftiger phantasiert. Dann trat das Ende innerhalb von Sekunden ein. Die Mediziner waren hilflos.«

»Eine böse Sache.« Demos Yoorn war erschüttert.

»Ich habe schon angeordnet, dass alle Schleusen an den Gebäuden geschlossen werden«, sagte Ehkesh. »Außerdem muss jeder im Freien Schutzkleidung tragen. Die Ersten bezeichnen die Pollen bereits als Mordsamen, und da ist sogar etwas Wahres dran. Auf keinen Fall darf es zur Panik kommen.«

»Vollauf akzeptiert«, bestätigte Saedelaere.

»Das ist leider noch nicht alles. Quiupu weigert sich, beim Verlassen der Gebäude einen Schutzanzug anzulegen.«

»Ich werde vor dem Abflug mit ihm reden«, versicherte der Maskenträger. »Passt auf, dass hier alles normal verläuft, und zögert nicht, HQ Hanse zu informieren, wenn etwas schiefzugehen droht.«

Während seines Rückflugs zu den Karracken rief er Quiupu über Funk an und erklärte ihm die Gefahr, die von den Mordsamen ausging.

»Um dieses Problem kann sich Sarga kümmern«, sagte das kosmische Findelkind abweisend. »Ich habe Wichtigeres zu tun. Mach dir um mich keine Sorgen, Alaska. Ich bin gegen diese umherfliegenden Samen immun.«

 

Zwei Stunden vor der vorgesehenen Startzeit der Karracken wurde Alaska Saedelaere vom Kommandanten der NARZON geweckt und in die Zentrale gebeten.

»Es gibt Ärger«, begrüßte ihn der bärbeißige Epsaler namens Cart Boheem. »Auf meinem Schiff sind drei Fälle von Erkrankungen aufgetreten, hinter denen die Mordsamen stecken könnten. Auch auf der ERSGES sind mehrere Leute von den Symptomen betroffen. Allerdings scheint der Verlauf nicht so schlimm zu sein wie im Lager. Die Wahnvorstellungen halten sich in Grenzen, in einem Fall klingen sie bereits wieder ab.«

»Unter diesen Umständen halte ich es für besser, wenn wir umgehend starten«, sagte der Transmittergeschädigte.

»Das wollte ich vorschlagen«, bestätigte Boheem. »Auf der ERSGES wartet man nur noch auf deine Zustimmung ...«

»Ich möchte vorher kurz mit der Forschungsstation, mit Adelaie Bletz, sprechen.«

Boheem ließ die Verbindung herstellen. Saedelaere berichtete der Laborantin, was vorgefallen war, und kündigte den vorgezogenen Abflug an.

»Sarga schläft noch, sie brauchte Ruhe«, sagte Adelaie. »Ich werde sie über alles informieren.«

»Passt auf Quiupu auf und versucht, Querelen zu vermeiden ...«

Was immer Alaska Saedelaere noch hatte sagen wollen, die plötzliche Unruhe hinter ihm hielt ihn davon ab. Ungewöhnlich harsch redete Boheem auf einige Mitglieder der Zentralebesatzung ein.

»Die NARZON ist in Schräglage gegangen, als wir abheben wollten.« Mit der Feststellung kam der Kommandant einer Frage des Transmittergeschädigten zuvor.

Auf den Schirmen war zu sehen, dass die ERSGES bereits an Höhe gewann. Die Hauptbereiche der Galerie blendeten um auf den Landebereich der NARZON. Mehrere Vergrößerungen sprangen den Betrachtern geradezu entgegen.

»Was ist das?« Boheem zeigte auf die baumdicken Strünke, die aus dem Boden hervorgewachsen waren und sich um einen Teil der Landebeine gewickelt hatten.

»Sieht aus, als wären es überdimensionierte Wurzeln«, bemerkte Saedelaere.

»Pflanzenwurzeln wachsen nicht derart schnell«, rief eine Frau dazwischen. »Ich würde eher sagen, das ist ein Krake, der im Boden lebt.«

»Egal, was es ist, es muss beseitigt werden. Setzt die Lähmstrahler ein!«, befahl der Kommandant.

Der Beschuss zeigte keine Reaktion. Die monströsen Wurzeln wuchsen vielmehr weiter an den Landestützen empor.

»Impulsstrahler?«, fragte ein Waffenoffizier.

Boheem blickte Saedelaere fragend an. Alaska antwortete mit einer bestätigenden Geste.

Unter der Karracke tobte gleich darauf Sonnenglut. Wurzelstränge lösten sich im Sekundenbruchteil auf, andere trennten ihre Umschlingung kaum weniger schnell und zogen sich zurück.

Cart Boheem gab erneut den Startbefehl.

Saedelaere wandte den Blick nicht von der Außenbeobachtung ab. Die NARZON hob ab, immer mehr Wurzeln fielen von den Landestützen ab. Die Scheinwerferbatterien erloschen soeben, deshalb glaubte der Maskenträger im ersten Erschrecken, dass ihm seine Sinne einen Streich spielten. Ihm war, als sehe er zwischen den zuckenden Wurzeln plötzlich den Oberkörper eines Menschen, der wütend mit der Faust in die Höhe drohte.

Das Bild hatte nur eine oder zwei Sekunden Bestand.

 

»Einen Moment, Adelaie.« Kirt Dorell-Ehkesh sprach sie am Ende der Mittagspause an, als sie das Kantinengebäude verlassen wollte.

Adelaie Bletz blieb stehen. Sie schwieg, denn in dem Konflikt zwischen Sarga Ehkesh und ihrem Sohn hatte sie sich gefühlsmäßig auf die Seite der Wissenschaftlerin gestellt.

»Du bist die einzige Person, die an Quiupu herankommt«, sagte der junge Biochemiker. »Wir erhalten seit Tagen nur unverständliche Aufträge und können keine Zusammenhänge erkennen. Was macht Quiupu eigentlich?«

Adelaie zuckte mit den Schultern. »Er forscht«, meinte sie, wenn auch eine Nuance zu flapsig. »Ich verstehe nicht viel von den Dingen, die er durchführt.«

»Das ist kein Arbeiten hier.« Dorell-Ehkesh zeigte seinen Unwillen deutlich. »Einige Kollegen haben schon angefangen, sich um ihre eigenen Interessen zu kümmern. Meine Mutter beschäftigt allein ein Dutzend Leute mit den Mordsamen, die von Zeit zu Zeit wieder jemanden befallen. Ich dachte, wir führen ein groß angelegtes Viren-Experiment durch.«

»Alles braucht Zeit. Quiupu weiß, was er tut, aber auch er befindet sich noch an den Anfängen.«

»Willst du mir nichts sagen – oder weißt du nichts?« Unwillig zog der Biochemiker seine Augenbrauen hoch.

»Es ist wohl eher so, dass ich dir nichts sagen kann, weil ich nicht genügend verstehe.«

»Quiupu kapselt sich ab. Gestern gab er meiner Gruppe den Auftrag, eine Kältemaschine zusammenzubauen, aber keine Erklärung dazu. Er befand es nicht einmal für notwendig, den Auftrag persönlich zu übermitteln, stattdessen sprach er via Aufzeichnung über Interkom mit uns. Es ist alles zusammenhanglos und unsinnig.«

»Ich sehe die Sache etwas anders«, widersprach Adelaie kühl. »Quiupus Aufgabe ist zu komplex, als dass sie einer allein verstehen könnte. Also schweigt er sich lieber aus. Du musst dir alles wie ein Mosaik vorstellen. Noch befinden wir uns in der Phase, in der die Einzelsteine gebaut werden. Das Bild folgt erst viel später.«

Dorell-Ehkesh runzelte die Stirn. »Wie soll dieses Gesamtbild aussehen?«

»Ich weiß es nicht.« Adelaie seufzte. »Quiupu will aus Viren einen maschinellen Komplex erzeugen. Er entwickelt eine Apparatur, die letztlich das Zusammenfügen bewirken soll. Das ist etwa alles.«

»Blanker Unsinn«, schimpfte der Biochemiker. »Viren sind zwar nicht mein Spezialgebiet, aber jedes Kind weiß, dass es sich um halb organische Kleinstlebewesen handelt. Wenn Quiupu daraus eine Maschine bauen will, dann ist er ein Verrückter.«

»Es ist schon oft in unserer Geschichte vorgekommen, dass Genies als Verrückte bezeichnet wurden.«

»Erstens ist Quiupu kein Mensch. Zweitens ist er kein Genie.« Kirt Dorell-Ehkesh wandte sich grußlos ab und ging.

Adelaie blickte dem jungen Mann nachdenklich hinterher. Vielleicht hatte sie zu viel gesagt und die brodelnde Unruhe nur weiter angeheizt. In den letzten Tagen waren ihre eigenen Zweifel stärker geworden. Sie hatte sich die Arbeit ebenfalls anders vorgestellt.

Das Alarmsignal ihres Kombi-Armbands schreckte sie aus ihren Gedanken. Sarga Ehkesh verlangte dringend nach ihr.

Adelaie Bletz traf die Exobiologin und Genforscherin im Kreis ihrer engsten Mitarbeiter an. Sarga kam sofort auf den Punkt.

»Adelaie, du kommst am besten mit Quiupu klar. Du musst zu ihm gehen. Seine Geheimniskrämerei geht uns allen auf die Nerven. Aus der Hauptkuppel kommen seltsame Geräusche. Auf Anrufe reagiert er entweder gar nicht oder mit dem schroffen Kommentar, man solle ihn in Ruhe lassen.«

»Und warum lasst ihr ihn nicht in Ruhe?«

»Wir haben genug Ärger. Ein Klimaschacht hat versagt. In Gebäude C sind wieder Mordsamen eingedrungen. Es gibt eine Reihe von neuen und schweren Krankheitsfällen. Das ist aber noch nicht alles. Fachleute sind der Ansicht, dass ein Erdbeben bevorsteht, sie werten immer neue Erschütterungen im Untergrund aus.«

»Was hat das mit Quiupu zu tun?«

»Er nimmt von alldem keine Notiz. Derzeit zieht ein Unwetter auf. Die Robotstation und die Leute auf der LUZFRIG haben uns schon gewarnt. Wenn der Virenstrom über die Ufer tritt, sind wir gefährdet.«

»Also gut, Sarga. Was erwartet ihr von mir?«

»Du musst Quiupu wenigstens die Gefahren aufzeigen, in denen wir schweben.«

Adelaie überlegte nicht lange. »Ich werde es zumindest versuchen.«

Durch das Röhrensystem, das mittlerweile alle Gebäude verband, begab sie sich zur Hauptkuppel. Am Eingang hatte Quiupu ein halbes Dutzend Wachroboter aufgestellt, die Adelaie jedoch passieren ließen.

Als sie den Kuppelbau betrat, spürte sie ein schwaches Zittern des Untergrunds. Es war keine Täuschung. Der Boden vibrierte leicht, und das kam nicht von den Maschinen, die überall in Betrieb genommen worden waren, sondern aus dem Planeteninneren.

Der Eingang zu Quiupus Labor war verriegelt. Adelaie meldete sich über die Sprechanlage und durfte eintreten.

Seit ihrem letzten Besuch am Vortag war vieles stark verändert. Ein gelbes Energiefeld in der Form eines Ellipsoids lag mittlerweile unter der Decke. Was innerhalb dieses Feldes war, konnte Adelaie nicht erkennen. Zwei Dutzend Arbeitsroboter verrichteten für Adelaie unverständliche Arbeiten.

»Machst du Fortschritte, Quiupu?«, fragte sie vorsichtig.

»Ich weiß es nicht«, antwortete er schrill. Und trotzdem: Seine Hektik und Nervosität schienen abgeklungen zu sein.

»Ich hoffe aber, dass du weißt, was du tust.«

Quiupu lachte verhalten. »Natürlich weiß ich nicht alles, aber ich muss es versuchen. Es kommt darauf an, die Vishna-Komponente so in den Griff zu bekommen, dass sie sich nicht negativ auswirkt.«

»Ich verstehe nicht, was du meinst. Und 120 Wissenschaftler auf Lokvorth verstehen es ebenso wenig.«

»So«, sagte Quiupu treuherzig.

»Die Frauen und Männer machen sich Sorgen. Nicht nur, dass du sie in die Arbeiten nicht einweihst und dass sie deswegen enttäuscht sind, es geht auch um die Mordsamen, die Wolkenbrüche und um die allmählich auftretenden Erschütterungen aus dem Untergrund.«

»Ich verstehe das nicht.« Quiupu ging ein paar Schritte auf und ab. »Bei all diesen Problemchen sollten unsere Leute genügend zu tun haben. Warum werde ich damit belästigt?«

»Sie sind Menschen und sehen die Situation etwas anders. Sie haben diese Aufgabe angenommen, weil sie glaubten, an einem entscheidenden Viren-Experiment mitwirken zu können. Du degradierst alle zu Statisten.«

»So ist das nicht. Ich habe eine Reihe von Unteraufträgen vergeben, und es werden weitere hinzukommen. Jeder wird gebraucht.«

»Davon merken die Leute wenig.«

»Dann musst du ihnen das erklären. Es geht nicht anders.«

Aus einer Ecke des Labors erklang eine eigenwillige Tonfolge. Forschend hob Quiupu den Blick. »Ich muss weiterarbeiten, Adelaie. Keiner braucht sich Sorgen zu machen. Bitte sage das Sarga und Demos. Sie sollen sich um die Probleme draußen kümmern. Jetzt geh, bitte.«

Adelaie Bletz machte sich nicht gerade zufrieden auf den Rückweg. Ihr gegenüber war Quiupu zwar nicht so wortkarg, aber ansonsten glich sein Verhalten dem, das er den anderen Wissenschaftlern gegenüber an den Tag legte.

Sie berichtete der Leitenden Wissenschaftlerin und dem Kommandanten von ihrem Gespräch. Begeisterung weckte sie damit nicht.

»Also gut«, sagte Sarga Ehkesh schließlich. »Wenn er es so will, werden wir eben eigene Forschungsprogramme anlaufen lassen. Mit den Mordsamen sind wir schon ein Stück vorangekommen. Zusätzlich brauchen wir ein Team, das die seltsamen Wetterverhältnisse untersucht und uns vor Überschwemmungen schützt, und eines, das sich um die wachsende Bebentätigkeit kümmert.«

Sie teilte fast alle Frauen und Männer nach diesen Gesichtspunkten ein. Nur Kirt Dorell-Ehkesh und einige wenige gingen leer aus. »Ihr haltet euch zu Quiupus Verfügung. Es kann sein, dass er noch etwas von uns will.«

Die Leute gingen auseinander.

»Und was machst du, Sarga?«, fragte Adelaie.

»Wir beide gehen auf die Suche nach den Spuren meines Vaters.«

 

Unsere Verletzungen waren so schwer, dass wir uns für mehrere Tage zurückziehen mussten, um die verwundeten Teile ausheilen zu lassen. Mehrere Arme waren gänzlich verloren gegangen. Ihr Nachwachsen brauchte Zeit.

Wir verbargen uns in der Nähe des Platzes, auf dem nur mehr der kleine Fremdkörper stand. Der Boden bot hier reichhaltige Nahrung, sodass wir unsere Verluste ausgleichen konnten. Nur wenige Fühler ragten in die Luft und überwachten die Umgebung.

Die Löcher, die wir in die Decke gebrochen hatten, waren von den Fremdkörpern geschlossen worden. Vergeblich hatte man nach uns gesucht.

Wo wir den nächsten Angriff starten würden, stand fest. In den Sümpfen waren wir schnell und beweglich. Dort würde uns ein Fehler wie bei dem übergroßen Raumschiff nicht passieren.

In der Nacht kam der große Regen. Er war uns willkommen, aber er brachte Probleme mit sich. Ein Teil von uns reagierte entgegen früherer Gewohnheit mit Panik. Wir wussten, dass dies auf die Konstitution unseres jüngsten Mitglieds zurückzuführen war, das aus unerklärlichen Gründen vor dem Wasser große Angst hatte.

Daher warteten wir in der Hügelkette ab, bis der Regen vorüber war. Auch hier fiel genug Wasser, um uns mit den notwendigen Elementen zu versorgen.

 

Der Wolkenbruch, der in dieser Nacht über dem Sumpftal niederging, ließ viele nur schlecht schlafen. Wiederholt wurde Alarm ausgelöst. In einer der Ersatzteilhallen richtete die Flut Verwüstungen an. Ein kleineres Gebäude wurde von einem neu entstandenen Fluss förmlich weggeschwemmt. Der Virenstrom trat binnen einer halben Stunde über die Ufer und setzte nahezu das ganze Tal unter Wasser.

In aller Eile wurden von den Robotern Projektoren für die Errichtung von Energiesperren aufgebaut. In Anbetracht der drohenden Gefahr durch die Überschwemmung verzichteten viele der ebenfalls kräftig zupackenden Wissenschaftler auf den befohlenen Schutz gegen die Mordsamen. Angesichts der ungeheuren Wassermassen, die vom Himmel stürzten, glaubte ohnehin kaum jemand an eine bedrohliche Pollenkonzentration.

Die Scheinwerfer auf den Kuppelgebäuden erhellten die Nacht.

Adelaie blieb in der schnell eingerichteten Einsatzzentrale, um alle eingehenden Meldungen zu koordinieren. Von ihrem Fenster aus konnte sie auf die Hauptkuppel sehen, in der Quiupu weilte. Dort brannten alle Lichter. Das kosmische Findelkind nahm von den Vorgängen außerhalb seines Labors keine Notiz. Nicht einmal mehr über Interkom war Quiupu zu erreichen. Sooft Adelaie es versuchte, erhielt sie eine automatische Antwort, dass jede Störung unerwünscht sei.

Das von den Wassermassen losgerissene Gebäude, in dem wertvolle Ersatzteile lagerten, drohte in den mehrere Kilometer breiten Virenstrom getrieben zu werden. Als diese Meldung eintraf, rief Adelaie nach Demos Yoorn.

»Keine Panik.« Der Kommandant handelte schnell und unkompliziert. »Die LUZFRIG ist schon im Anflug. Ich gehe selbst an Bord. Mit den Traktorstrahlen des Schiffes werden wir die Hütte schon aus dem Wasser fischen.«

Adelaie sah die Kogge anfliegen. Als Demos Yoorn an Bord gegangen war, erhob sich die Kogge wieder. Adelaie trat ans Fenster und beobachtete die Vorgänge, so gut es eben in dem dichten Regen möglich war.

»Wir setzen den Traktorstrahl an«, meldete Yoorn über Funk. »Verdammt, was soll das?«, brüllte er im nächsten Moment, als die Scheinwerfer auf den Kuppelbauten erloschen.

Adelaie rief über Interkom nach Quiupu. Außer ihm befand sich niemand in der Mittelkuppel, und nur von dort konnten die Scheinwerferbatterien abgeschaltet worden sein. Sie setzte die höchste Dringlichkeitsstufe in den Anruf, und Quiupu meldete sich tatsächlich. Er war sichtlich verärgert.

»Hast du die Scheinwerfer abgeschaltet?«, fragte Adelaie ohne Begrüßung.

Quiupu stutzte einen Augenblick. »Warum?«

»Wir versuchen, ein Gebäude vor der Sintflut zu retten.«

»Ich brauche im Moment alle Energie.«

»Ein paar Watt wirst du wohl für die Rettung des Ersatzteillagers übrig haben?« Adelaie sprach ungewöhnlich laut.

»Welches Ersatzteillager?«, fragte Quiupu voller Unverständnis.

»Das ist jetzt egal. Tu mir einen Gefallen und gib wieder Energie auf die Scheinwerfer.«

»Aber dann will ich endlich Ruhe haben.« Quiupu unterbrach die Verbindung.

Sekunden später griffen die Lichtkegel wieder durch das Toben der entfesselten Elemente. Adelaie beobachtete, wie die LUZFRIG das Gebäude aus dem Wasser zog und zu einem Bereich transportierte, wo der Untergrund sich noch nicht in einen schmierigen Schlammsee verwandelt hatte. Teile des Röhrensystems, das alle Bauten miteinander verband, trieben mittlerweile in den Wassermassen.

Kurz nachdem Yoorn eine Erfolgsmeldung abgegeben hatte, kam Sarga Ehkesh triefend nass in die Einsatzzentrale zurück. »Die Energiesperre steht«, sagte sie unwillig. »Zwei Mann wurden abgetrieben und geborgen, aber sie sind verletzt. Wenigstens kann der Verrückte wieder in Ruhe an seinen Viren basteln, ohne dass er nasse Füße bekommt.«

Draußen wurde es langsam hell. Die kurze Nacht von Lokvorth neigte sich dem Ende zu.

»Eine verrückte Welt«, sagte Ehkesh, während sie einen heißen Kaffee trank. »Dazu ein Irrer mit einem wahnwitzigen Experiment. Weiß der Himmel, was dabei herauskommt.«

Adelaie schwieg. Sie schaute hinüber zu den hell erleuchteten Fenstern der Mittelkuppel, hinter denen sie Quiupu wusste. »Wenigstens gab es etwas zu tun, was die erregten Gemüter abgekühlt haben dürfte«, meinte sie.

»Keine Arbeit für Wissenschaftler«, antwortete Ehkesh.

»Aber für Terraner ...«

Adelaie hob warnend eine Hand. Aus dem Boden drangen dumpfe Geräusche, ein leichtes Zittern lief durch das Gebäude. Sarga Ehkesh stellte ihre Tasse ab. Der Kaffee bildete kleine Wellen.

Nach wenigen Minuten beruhigte sich alles wieder.

»Der Wolkenbruch war nicht der letzte Ärger, den wir hatten«, vermutete die Exobiologin.

»Stimmt«, sagte Demos Yoorn, der in dem Moment den Raum betrat und die letzten Worte mitgehört hatte. »Drei meiner Leute stehen kurz davor, durchzudrehen. Die Mordsamen haben wieder zugeschlagen.«

Er zog seinen Strahler und brannte ein Loch in die Decke. »Kommt herein, ihr Mordsamen. Worauf wartet ihr?« Unter schallendem Lachen stolperte er auf die zierliche Wissenschaftlerin, als wolle er sie umarmen.

Adelaie hatte nur eine Sekunde lang gezögert; aber es konnte keinen Zweifel daran geben, Demos Yoorn war selbst von Wahnvorstellungen befallen. Sie schnellte nach vorn und schlug ihm die Waffe aus der Hand. Zugleich reagierte Ehkesh. Gemeinsam gelang es beiden Frauen, den torkelnden Kommandanten zu überwältigen. Die Wissenschaftlerin schlug ihm einen Metallstuhl auf den Kopf.

»Nichts als Ärger«, stöhnte sie. »Ruf die Mediziner an, Adelaie!«

Von der Medostation erhielten sie die erste erfreuliche Nachricht seit Stunden. Es war gelungen, ein Mittel zu entwickeln, das die Mordsamen neutralisierte. Dass es sich bei deren Erzeuger um ein vogelartiges Geschöpf handelte, das wie zwei doppelte Blätter aussah, registrierten die Frauen nur am Rand.

Mittlerweile war die Sonne aufgegangen. Die LUZFRIG kehrte auf ihren alten Standplatz zurück. Demos Yoorn wurde zur weiteren Behandlung in die Medostation transportiert.

»Ich bin müde«, sagte Adelaie.

»Mir geht es keinen Deut besser«, pflichtete Ehkesh bei. »Ich habe immer noch keinen Hinweis auf den Verbleib meines Vaters.«

»Diese Hoffnung solltest du wohl aufgeben.«

»Nein«, sagte die Wissenschaftlerin entschlossen. »Seit wir auf Lokvorth gelandet sind, klingt meine Geige lieblicher als jemals zuvor. Prester lebt, ich weiß es.«

 

Am nächsten Vormittag wartete Quiupu mit einer neuen Überraschung auf. Einer Arbeitsgruppe, die in seinem Auftrag Sensibilisierscheiben aus Platin hergestellt hatte, verwehrte er den Zutritt zur Hauptkuppel. Die Wachroboter standen mit aktivierten Waffenarmen vor dem Eingang.

Die Wissenschaftler machten erbost kehrt und setzten sich mit Sarga Ehkesh in Verbindung. Gemeinsam mit Adelaie Bletz ging sie zu Quiupus Labor.

»Der Zutritt ist für jedermann untersagt«, erklärte ihnen einer der Roboter. »Das Labor wurde zum Quarantänebereich erklärt. Zuwiderhandlungen werden notfalls mit Gewaltanwendung beantwortet.«

»Du weißt nicht, mit wem du sprichst«, fauchte Ehkesh. »Ich will sofort zu Quiupu.«

»Ich spreche mit der Leiterin des wissenschaftlichen Hilfsstabs«, antwortete der Roboter. »Auch dir ist das Betreten der Kuppel verboten.«

»Wissenschaftlicher Hilfsstab, dass ich nicht lache. Du bist eine Maschine und hast meinen Anweisungen Folge zu leisten. Gib den Weg frei!«

»Warte, Sarga.« Adelaie lauschte angespannt. Ein dumpfes Dröhnen lag in der Luft. »Das angekündigte Erdbeben?«

Sarga Ehkesh meldete sich bei der mit der Erdbebengefahr befassten Gruppe. »Wir haben die zeitweise auftretenden Erschütterungen mittlerweile exakt vermessen und die Daten überprüft«, erfuhr sie. »Die wahre Ursache haben wir noch nicht gefunden, aber es kann sich keinesfalls um strukturelle Beben handeln. Die aktuellen Erschütterungen gehen eindeutig von der Mittelkuppel aus. Quiupu muss größere Maschinen angeworfen haben, die Ausschläge der Seismografen zeigen jedenfalls eine andere Charakteristik als bislang.«

»Quiupu also.« Ehkesh knurrte wütend. »Was zum Teufel treibt der Bursche?«

»Da!« Adelaie zeigte durch die transparente Wand des Verbindungsstollens auf den oberen Bereich der Kuppel. Dichte gelbe Qualmwolken quollen dort ins Freie. Gleichzeitig wurde das Dröhnen heftiger.

»Habt ihr Sprechverbindung zu Quiupu?«, fragte Adelaie die Roboter.

»Natürlich«, antwortete der Sprecher der Roboter. »Derzeit ist jedoch abgeschaltet. Quiupu will ungestört bleiben.«

»Das hat so keinen Sinn«, stellte Sarga Ehkesh fest. »Wir gehen in mein Arbeitszimmer. Ich werde mich dort über Interkom mit dem Verrückten in Verbindung setzen.«

Sie machte auf dem Absatz kehrt. Adelaie folgte ihr. Während sie den Verbindungsstollen verließen und das Arbeitsgebäude betraten, bebte der Boden erneut. Die Alarmsirenen heulten.

»Achtung!«, erklang eine Stimme über die Akustikfelder. »Dies ist ein Hinweis des seismografischen Lagezentrums. Die schweren Erschütterungen sind kein Erdbeben, dennoch ist unter der Station die Planetenoberfläche in Unruhe geraten. Wir rufen zu höchster Wachsamkeit auf.«

Die Stöße wurden heftiger. Härter. Die beiden Frauen rannten los. Kurz bevor sie das Arbeitszimmer der Wissenschaftlerin erreichten, riss wenige Meter vor ihnen der Boden auf. Adelaie konnte Sarga Ehkesh gerade noch zurückhalten, sonst wäre sie in die Spalte gestürzt.

Ein dickes braunes Etwas wand sich in die Höhe, begleitet vom Knirschen und Krachen der aufbrechenden Gebäudesegmente. Ein zweiter massiger Strang schnellte sich an der Seitenwand hoch, kippte weg und schlug wie eine gewaltige Peitsche gegen die Wand, die sofort neue Risse zeigte. Von der Decke regneten Trümmer herab. Das ganze Gebäude wurde ein Stück angehoben und wieder fallen gelassen.

Aus einem Seitengang stürmten zwei Männer und ein Roboter heran. Die Maschine versuchte die zuckenden Arme aufzuhalten und wurde von ihnen innerhalb weniger Sekunden zu einem Haufen Schrott zerquetscht.

»Was ist das?«, schrie einer der Männer. Er hielt einen schweren Strahlenkarabiner im Anschlag.

»Egal!«, brüllte Ehkesh gegen den anschwellenden Lärm an. »Schieß darauf, bevor es uns alle umbringt!«

Fingerdick gebündelte Glutstrahlen zuckten aus der Waffe und durchschnitten die peitschenden Arme ... Tentakel ... was auch immer. Das ganze Gebäude schwankte mittlerweile. In das Dröhnen und Krachen mischten sich von überall her die entsetzten Schreie von Menschen.

Endlich zogen sich die ersten mannsdicken Stränge zurück. Nach einigen Minuten kehrte wieder Ruhe ein, nur hin und wieder noch vom dumpfen Dröhnen eines herabstürzenden Bauteils durchbrochen.

Sarga Ehkesh und Adelaie rannten in die Notzentrale zurück, von der aus sie den Einsatz anfangs geleitet hatten. »Ob Quiupu für das Auftauchen dieses Kraken verantwortlich ist?«, fragte Adelaie keuchend.

Die Wissenschaftlerin antwortete ihr nicht. Gemeinsam schalteten sie die Interkomverbindung zu allen Teilen der Station, um sich einen Überblick zu verschaffen. Demos Yoorn, der sich zu Beginn des Angriffs in Kuppel 3 aufgehalten hatte, hatte von dort ebenfalls Rettungsmaßnahmen eingeleitet. Nun koordinierten Ehkesh und er ihre Bemühungen.

Nach kurzer Zeit stand fest, dass der Angriff gleichzeitig in vier Nebengebäuden und zwei der Kuppeln erfolgt war. Überall hatte sich das Gleiche abgespielt.

Der Angriff hatte die hermetische Abdichtung der Gebäude in vielen Bereichen aufgebrochen. Es dauerte keine Viertelstunde, bis die ersten neuen Erkrankungen durch die Mordsamen auftraten. Die Medoroboter und Ärzte in der Krankenstation bekamen alle Hände voll zu tun.

Während Adelaie sich hartnäckig bemühte, eine Verbindung zu Quiupu zu bekommen, bereitete Ehkesh die Evakuierung vor. Bei einem erneuten Angriff auf die Station würde die Lage schnell kritisch werden. Kirt Dorell-Ehkesh und einige Männer und Frauen wurden beauftragt, die abgeschossenen Reste der Stränge zu untersuchen.

»Quiupu meldet sich nicht«, sagte Adelaie. »Ob ihm etwas zugestoßen ist?«

Das Dröhnen der Maschinen in der Hauptkuppel war inzwischen abgeklungen. Auch schien dieser Teil der Forschungsstation unversehrt geblieben zu sein. Die wildesten Gerüchte über den Angriff machten schnell die Runde. Erst als die Auswertung von Dorell-Ehkesh vorlag, wurde einigermaßen deutlich, woran man war.

Der Biochemiker und mehrere seiner Mitarbeiter trugen die Ergebnisse in der Einsatzzentrale vor. Auch der Kommandant der Kogge war da, nur von Quiupu fehlte jegliches Lebenszeichen. Die Roboter vor dem Eingang der Hauptkuppel verweigerten hartnäckig den Zutritt.