Anhang A
(T.A. nach BERNE)

Einführung in die Transaktionale Analyse

Vorwort

Zu Ihrer Orientierung zwei Diagramme, welche Ihnen zeigen, »wo« Sie Image und Image in bezug auf Teil I unseres Buch-Textes »lokalisieren« können:

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Teil I:

1 Einführung in die Transaktionale Analyse

Im folgenden werden wir einige Denkmodelle der sog. Transaktionalen Analyse (T.A.) kennenlernen. Die T.A. ist eine von BERNE (USA) entwickelte Form der Analyse, die es auch dem intelligenten Laien gestattet, in relativ kurzer Zeit sowohl ein intellektuelles als auch ein emotionales (gefühlsmäßiges) Verständnis für sich und andere zu erlangen.

Das Gesamtsystem der T.A. gliedert sich in vier Teilsysteme:

1.1 STRUKTURALE ANALYSE
(S.A.)
Sie ist eine wesentliche Hilfe zum Erkennen der Persönlichkeitsstruktur (sowohl der eigenen als auch bei unseren Mitmenschen).
1.2 die eigentliche
TRANSAKTIONALE ANALYSE
(T.A.)
Dieser 2. Teilaspekt ist so wesentlich, daß später das Gesamtsystem nach ihm benannt wurde. Hierbei handelt es sich um die Analyse der zwischenmenschlichen Beziehungen, die »Transaktionen« genannt werden. Es handelt sich also um eine Analyse der Kommunikation und ihrer Störfaktoren.
1.3 ANALYSE DER PSYCHOLOGISCHEN SPIELE Dieser Aspekt der T.A. befaBt sich mit »festeingefahrenen Verhaltensmustern«. Als Beispiel sei hier nur der Hau-Mich-Spieler erwähnt: Das ist ein Mensch, der sich immer wieder so verhält, daß er den Zorn seiner Umwelt auf sich zieht. Warum wir solche »Spiele« betreiben, welchen Sinn sie haben, und wie die Umwelt sich gegen solche Spieler verhalten soll – darum geht es hier.
1.4 ANALYSE DER SKRIPTEN BERNE stellt fest, daß man von seiner Umwelt auf Erfolg bzw. auf Versagen programmiert werden kann. D.h., daß der Einzelne nun seinem »Skript« gemäß handelt, wenn er Erfolg hat bzw. wenn er (immer wieder) versagt. Die Skript-Analyse wird uns helfen, solche Programme bei sich und anderen zu erkennen. Man kann solche Programme nämlich ändern!

Da BERNE ursprünglich Freudianer (= Schüler und Anhänger der Lehre von FREUD) war, wollen wir uns kurz mit FREUD bekannt machen.

Sigmund Freud (1856 -1939) wurde als der Begründer der Psychoanalyse berühmt. Er stellte die wesentlichsten psychologischen Denkmodelle auf, die wir heute noch kennen, besonders was das Bewußte und das Unbewußte angeht. Einen dieser Gedanken wollen wir hier als Ausgangsbasis nehmen.

2 Die Persönlichkeitsstruktur nach FREUD (ES, ICH, ÜBERICH)

FREUD sagte: Wenn der Mensch geboren wird, besitzt er noch keine Persönlichkeitsstruktur. Es bestehen zunächst nur die nötigen Anlagen, da sich die spätere Persönlichkeit aus drei (nacheinander entstandenen) Schichten zusammensetzen wird. Da ist zunächst einmal das ES. Dieser Teil ist angeboren. Er ist mit Energien besetzt und beherbergt alle Triebe und Antriebe. Deshalb ist das kleine Lebewesen überhaupt fähig, seine Wünsche (z.B. Hunger) durch Schreien kundzutun, d.h.: deshalb kann es versuchen, seine Bedürfnisse zu befriedigen. Das ES zeichnet sich dadurch aus, daß es nur diese eigenen Bedürfnisse kennt. Das Eingehen-Können auf Bedürfnisse anderer muß nämlich (später) erst gelernt werden. Das ES könnte man mit einem Wort umschreiben: Es WILLI Es funktioniert nach dem Lustprinzip. Hierbei muß darauf verwiesen werden, daß das Wort »Lust« in der Psychologie eine andere Bedeutung hat als in der Alltagssprache: »Lust« ist die Bedürfnisbefriedigung jeder Art; »Unlust« hingegen die Verhinderung der Bedürfnisbefriedigung. Wenn wir sagen, daß das ES nach dem Lustprinzip funktioniert, meinen wir damit: Es versucht, sich Lust zu verschaffen und Unlust zu vermeiden. Damit aber gerät es in Widerspruch mit seiner Umwelt.

So passiert es immer häufiger, daß die Umwelt mit einem »Das darfst du nicht!« reagiert. Es kommen also die Großen, die ja immer ÜBER dem kleinen Wesen zu stehen scheinen, und beginnen, das Kind durch ihre Ge- und Verbote zu programmieren. Dies ist die Entstehung der zweiten Persönlichkeitsschicht: Des ÜBERICHS. Es ist angefüllt mit Ge- und Verboten, mit Regeln wie man sich verhalten soll, wie nicht, mit der sog. Moral. Durch die ÜBER-ICH-Funktion entwickelt sich nun das sogenannte Gewissen.

Auch dieser Prozeß ist ungeheuer wichtig. Wäre der kleine Mensch ohne ihn doch nie in der Lage, Rechte und Besitz anderer zu achten, auf Wünsche anderer Rücksicht zu nehmen und gewissen Regeln gemäß zu leben, ohne die die Gemeinschaft oder gar eine Gesellschaft nicht existieren könnte. Die dritte Persönlichkeitsschicht nannte FREUD das ICH. Das ist der Teil in uns, der sich mit der Realität auseinandersetzt. Es sagt zum Beispiel das ES: »Ich WILL dasl« Das ÜBERICH jedoch sagt: »Das darfst du nichtl« Nun schaltet sich das ICH ein, indem es als VERMITTLER zwischen den beiden anderen Instanzen unseres Seins steht. Es hilft uns entscheiden, ob und unter welchen Umständen das ES seinen Wunsch vielleicht doch befriedigen darf. Das ICH funktioniert nach dem Realitätsprinzip. Es ist der Teil in uns, der Daten und Fakten aufnehmen, analysieren und verwerten kann; der Teil in uns, der sachlich Auskünfte gibt; der Teil unserer Psyche, der uns hilft, ENTSCHEIDUNGEN aller Art zu treffen.

Wenn nun ein Mensch keine gesunde Persönlichkeitsentwicklung erfahren hat, können sich gewisse Probleme einstellen. Als Beispiel sei der Triebverbrecher erwähnt. Das ist ein Mensch, dessen ES seinen Sexualwunsch durchsetzt, weil sein ÜBERICH nicht stark genug ist, diese (verbotene) Handlung zu verbieten. Dieser Mensch kann daher im Moment des Verbrechens gar nicht einsehen, daß die Frau ein Recht darauf hat, ihre eigenen Bedürfnisse (nämlich NICHT von ihm belästigt zu werden) durchzusetzen. Ein anderer Persönlichkeitstyp ist der ÜBERICH-Typ. Sein ÜBERICH ist so voller Programme und Verhaltensweisen, daß er ständig alle Leute ermahnt, zurechtweist und gängelt. Dieser Mensch kann wiederum nicht einsehen, daß manche Verhaltensregeln nicht für alle Menschen gültig sein können. Deswegen versucht er alle in sein Schema zu zwängen.

Sie sehen also, daß diese drei Schichten der Persönlichkeit in einem gesunden Verhältnis zueinander stehen müssen. Sie sehen des weiteren, daß das ICH sich ständig zwischen dem Druck von ES und ÜBERICH befindet:

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Fig. 1: ES/ICH/ÜBERICH (Diagramm-Idee: Michael Birkenbihl, mit freundlicher Genehmigung)

3 T.A.: BERNEs Weiterentwicklung dieses FREUDschen Denkmodells

FREUDs Unterteilung war noch eine rein theoretische. BERNE aber stellte fest, daß jede dieser Instanzen aktiv sein und das Verhalten beeinflussen kann. Er stellte des weiteren fest, daß sie sich durch Gestik/Mimik/Tonfall usw. sehr leicht unterscheiden lassen. BERNE machte folgende Beobachtungen (vgl. auch: Signale der Bezugsebene, Kap. 3):

3.1 Das ÜBERICH:

Wenn das ÜBERICH aktiv wird, dann wird der Tonfall belehrend, nörgelnd, meckernd, schimpfend oder laut. Typische Gesten sind z.B. der drohend erhobene Zeigefinger oder das kritische Naserümpfen. Typische Mimik ist der verärgerte oder aburteilende Gesichtsausdruck.

3.2 Das ICH:

Wenn das ICH aktiv wird, dann wird der Tonfall sachlich. Typische Gesten sind deutende, zeigende oder nachdenkliche Gesten. Typische Mimik ist der nachdenkliche, fragende oder verstehende Gesichtsausdruck.

3.3 Das ES:

Wenn das ES aktiv wird, dann wird der Tonfall kindlich. Ob das ein erfreutes »Wie schön!« oder: »Prima!« oder: »Herrlich!« ist oder ein schmollendes: »Nie glaubt man mir« oder: »Was ich sage, ist euch ja schon immer egal gewesenl« Typische Gesten sind das vor Freude in die Hände klatschen, das verbockte Aufstampfen mit dem Fuß, das fröhliche Tanzen, Hüpfen, Springen jeder Art. Typische Mimik ist sowohl das lachende als auch das weinerlich verzogene Gesicht. Dies ist natürlich nur ein kleiner Ausschnitt, um Ihnen zu zeigen, daß diese Unterteilung unserer Psyche keine »graue Theorie«, sondern tägliche Wirklichkeit ist. Wollen wir uns nun ansehen, wie BERNEs Strukturale Analyse im Vergleich zu FREUDs Persönlichkeitsprofil aussieht.

4 Strukturale Analyse (S.A.) nach BERNE

4.1 Der P

BERNE nannte das Überich den »P« in uns, d.h. den programmierten Teil unserer Persönlichkeit, weil hier die Programme aktiv sind, die unser Verhalten beeinflussen und uns veranlassen, das Verhalten anderer zu kritisieren und verbessern zu wollen. BERNE sagte auch, daß dieser Persönlichkeitsanteil sehr wesentlich ist: Diese Programme helfen jeder Generation, die nächste heranzuziehen. Wenn wir nicht den kritischen P in uns hätten, welcher besagt, daß ein Kind nicht in die Straße laufen darf, würden wir mit unserem analytischen Anteil (dem ICH) zu lange brauchen, bis wir diesen Gedanken gefaßt hätten. Dann aber wäre es zu spät, das Kind zurückzureißen. Diese Programme helfen uns also, schnell (wir sagen fälschlicherweise oft »instinktiv«) zu handeln. Denn über Programme braucht man nicht mehr nachzudenken. Sie sind ja schon Bestandteil unseres Lebens geworden! Außerdem fehlt das Konzept der LIEBE in FREUDs Modell. BERNE zeigte, daß die Art und Weise, wie wir Zärtlichkeit, Fürsorge, Liebe und Geborgenheit vermittelt bekommen haben, unser eigenes Verhalten in dieser Richtung später vorprogrammiert. Deshalb haben Eltern, denen man nicht viel Zärtlichkeit gezeigt hat, große Probleme, wenn sie ihren Kindern Liebe zeigen wollen.

Also ist FREUDs ÜBERICH bei BERNE zum P geworden: dem kritischen P, der bemängelt, kritisiert, es besser weiß, vorgefertigte Urteile (= Vorurteile) benützt und andere nach seinem Schema umfunktionieren möchte. Und dem liebevollen P, der Liebe zeigen, helfen, sich fürsorglich kümmern, pflegen und Zärtlichkeit zeigen kann:

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Fig. 2: Der P

4.2 Der A

Das ICH wurde bei BERNE zum sog. »A«, d.h. zum »analytischen Teil« unserer Psyche. Das ist der Teil in uns, der Daten und Fakten aufnehmen, analysieren, speichern und abrufen kann und uns hilft, Entscheidungen zu treffen. Ein Vorurteil des kritischen P kommt wie aus der Pistole geschossen (automatisch, weil einprogrammiert), ein analytisch durchdachtes (auf Fakten beruhendes) Urteil jedoch kommt langsam, weil vom A analytisch durchdacht.

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Fig. 3: Der A

4.3 Das K

Das ES von FREUD wurde bei BERNE zum »K«. Das ist das Kindheits-Ich, mit dem wir geboren wurden. Es beinhaltet die Triebe und Antriebe, die Bedürfnisse, das »Haben-« und »Tun-Wollen«, aber auch die Neugierde (ohne die kein Lernprozeß möglich wäre), die Spontaneität (ohne die wir zu Robotern würden), die Kreativität (ohne die keine Neuerungen möglich wären) und den Sex (als einen der Triebe). Sie wissen, daß der Mensch sowohl vom Intellekt als auch von Gefühlen regiert wird. Wenn Sie sich die Persönlichkeitsstruktur ansehen, werden Sie feststellen, daß der A (analytische Teil) keine Gefühle beinhaltet, der P (programmierte Teil) nur gelernte, so daß erst das K (Kind in uns) der eigentliche Sitz der Gefühle sein kann. Sie wissen des weiteren, daß wir ein Produkt unserer Erfahrungen sind. Hat ein Mensch überwiegend positive Erfahrungen gemacht, so werden es überwiegend positive Gefühle sein, die sein K ausdrücken wird. (Hier sprechen wir vom natürlichen K.) Hat jemand aber sehr viele schmerzliche Erfahrungen sammeln müssen, so sagen wir: Er hat ein großes WEINENDES K in sich. Also wird sein Verhalten relativ häufig weinerlich, schmollend, trotzend oder abwehrend sein. Auf das weinende K werden wir später noch ausführlicher eingehen.

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Fig. 4: Das K

Wenn wir die einzelnen Ich-Zustände nun aufeinandersetzen, erhalten wir das strukturanalytische Portrait der Persönlichkeit nach BERNE:

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Fig. 5: PAK

5 Praktischer Nutzen der Strukturalen Analyse

Solange das Verhalten anderer Menschen unseren Wünschen entspricht, machen wir uns relativ wenig Gedanken über sie. Solange wir mit unserem Verhalten relativ zufrieden und erfolgreich sind, denken wir relativ wenig darüber nach. Aber: Wenn wir nun mit dem Verhalten anderer (oder unserem eigenen) unzufrieden sind? Dann fangen wir an zu fragen, zu analysieren und die Prozesse, die dazu geführt haben, verstehen zu wollen.

6 Fallstudie: Auf dem Kasernenhof

Der Ausbilder steht vor drei Soldaten. Er schreit den ersten (der links steht) an: »Ihr oberster Jackenknopf ist nicht zu!« Der Mann schaut an sich herunter, knöpft die Jacke zu.

Bei einer solchen Situation benötigen wir keine Analyse. Es kann uns ziemlich egal sein, daß es der kritische P des Ausbilders war, der ihn veranlaßt hat, diese Feststellung zu machen. Nun die Situation noch einmal, allerdings etwas anders:

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Fig. 6: Der Ausbilder und die drei Soldaten.

Den linken Soldaten nennen wir A, den mittleren B und den dritten C.

Wieder ruft der Ausbilder A zu, seine Jacke sei nicht zugeknöpft. Diesmal aber antwortet B, der an sich herunterschaut: »Mit Verlaub, die Jacke ist zu!« Darauf der erboste Ausbilder zu B: »Mit Ihnen habe ich ja gar nicht geredet!« Nun aber antwortet C: »Ich habe ja auch gar nichts gesagt!«

Aha! Stimmt’s, daß Sie sich (wenn Sie diesen Witz noch nicht kennen) fragen: »Wieso denn? Wie kommt den B dazu, zu antworten, wenn A gemeint war? Und wieso antwortet C, wenn B angesprochen wird?« Die Antwort ist sehr simpel: Der Ausbilder hat geschielt!

7 Der schielende Ausbilder in unserer täglichen Praxis

Wie oft passiert es, daß wir (psychologisch gesehen) zu schielen scheinen! Da sagt zum Beispiel der Ehemann, der seine roten Socken sucht, zu seiner Frau: »Liebling, hast du meine roten Wollsocken gesehen?« Sie antwortet mit einem: »Immer beschuldigst du mich, wenn du dein Zeug nicht finden kannst!!!« Das heißt: Wenn wir uns die drei Ich-Zustände P, A und K als »Soldaten« vorstellen wollen, ist doch die Situation genau die gleiche. Eigentlich hatte der Ehemann eine Auskunft vom A der Frau erwartet. Bekommen aber hat er eine Rechtfertigung ihres weinenden K. Also hat ein »anderer Soldat« geantwortet. Wenn wir diese Dinge durchschauen können, wird sich unser Verhalten unseren Mitmenschen gegenüber positivieren lassen. Wenn der Ehemann begreift, daß er es nun mit dem weinenden K zu tun hat, wird er nicht sagen: »Ich habe dich doch gar nicht beschuldigt, du dumme Gans!«, weil er weiß, daß diese Bemerkung das weinende K zum noch lauteren Brüllen veranlassen wird.

Er wird …

Ja, was wird er?

Sie sehen also, daß die Strukturale Analyse die Basis zum Verständnis der zwischenmenschlichen Transaktionen ist und daß wir die Strukturale Analyse als Eingang in die Transaktionale Analyse brauchen.

Deshalb ist es wesentlich, daß Sie die aktiven Ich-Zustände Ihrer Gesprächspartner erkennen lernen. Sonst können Sie später keine Strategie planen. Da aber der Weg zur Menschenkenntnis zwangsläufig über die Selbsterkenntnis führen sollte, werden Sie zunächst lernen müssen, diese Ich-Zustände an sich selbst zu finden. Lernen Sie also Ihr P, Ihr A und Ihr K kennen. Diesem Zweck dient die folgende Aufstellung von typischen Verhaltensweisen der einzelnen Ich-Zustände. Lesen Sie diese aufmerksam durch und machen Sie dann die folgende Übung.

8 Aufstellung typischer P- und K-Verhaltensmuster

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9 PAK-Analyse-Test

Lesen Sie die nachstehenden Beschreibungen von Verhalten bzw. die Zitate genau durch und entscheiden Sie dann (mit Ihrem A), welcher Ich-Zustand dieses Verhalten bzw. diese Worte hervorgerufen hat. Tragen Sie dies dann am Rande einl Am Schluß erst sehen Sie auf Seite 205 nach, ob Sie es richtig gemacht haben. (Bei P zwischen krit. und liebev., bei K zwischen natürlichem und weinendem K unterscheiden!)

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So, nun müßten Sie PAK ein wenig in den Griff bekommen. Achten Sie die nächste Woche einmal ganz bewußt auf Ihre Umwelt. Lernen Sie, den kritischen P und das weinende K herauszuhören, weil die beiden so häufig Probleme aufwerfen können. Lernen Sie das natürliche, fröhliche K und den liebevollen P zu schätzen. Sie werden bald merken, daß bei den meisten Menschen die Persönlichkeitsstruktur übergewichtig angelegt ist. D.h., daß kaum jemand gleich große Ich-Zustände hat. Des weiteren werden Sie feststellen, daß Menschen, die sehr schnell mit dem kritischen P bei der Hand sind, gleichzeitig ein ziemlich großes weinendes K in sich herumtragen. Und daß der liebevolle P-Typ auch fröhlich lachen und sich freuen kann. Lernen Sie auch, sich selbst ein wenig einzuschätzen. Reagieren Sie sehr häufig kritisch, oder können Sie auf den liebevollen P umschwenken? Dürfen Sie sich freuen und fröhlich sein, oder weint Ihr K recht oft? Das wird Ihnen helfen, wenn Sie die Umweltreaktionen Ihnen gegenüber besser verstehen wollen.

Das war die Einführung in S.A., die Strukturale Analyse. Im Teil II steigen wir in die eigentliche S.A. ein. Bis dahin sollten Sie sich ein wenig Gespür im Erkennen der Ich-Zustände erarbeitet haben, wenn Sie aus diesem Wissen einen praktischen Nutzen ziehen wollen.

Teil II:

Im ersten Teil dieses Heftes haben wir uns mit den drei Ich-Zuständen eines Menschen vertraut gemacht. Nun versuchen wir, uns ein Gespräch anzusehen, wobei wir eben dieses Modell der sog. Strukturalen Analyse verwenden wollen.

Nehmen wir an, Hans sagt zu Maria: »Wie spät ist es?« Dann hat Hans damit die sog. Transaktionen begonnen. Marias Antwort, wie immer sie lauten wird (selbst wenn Maria schweigt), wollen wir dann als zweite Hälfte dieser Transaktion betrachten. Um dieses Geschehen graphisch ausdrücken zu wollen, gehen wir natürlich davon aus, daß jeder Gesprächspartner die in Teil I beschriebenen Ich-Zustände in sich vereint:

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Abb. 1

Nun fragen wir uns, aus welchem Ich-Zustand heraus Hans wohl gesprochen hat? Richtig, aus dem A. Er will ja eine sachliche Information erhalten (analytisch). Also beginnen wir den Bleistift bei dem A von Hans anzusetzen.

Nächste Frage: Welchen Ich-Zustand in Maria hat er angesprochen? Richtig, ebenfalls den A. Also ziehen wir nun einen Pfeil vom A des Hans zum A der Maria. Die erste Hälfte dieser Transaktion verläuft also von A zu A, sagen wir dann:

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Abb. 2

Nun wollen wir Marias Antwort auch in das Diagramm einzeichnen. Angenommen sie sagt: »Es ist genau 13.36 Uhr.« Welcher Ich-Zustand in ihr hat gesprochen? Richtig, der A. Also setzen wir den Bleistift bei Marias A an und stellen uns die nächste Frage: »Welchen Ich-Zustand in Hans spricht sie wohl an?« Richtig, den A. Also wird unser Pfeil wieder von A zu A zurücklaufen:

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Abb. 3

Was aber nun, wenn Maria ganz anders reagiert? Was, wenn Sie zum Beispiel sagt: »Hast du denn schon wieder deine Uhr vergessen!?« Wir sehen bereits, daß es verschiedenartige Transaktionen geben wird. Deswegen ist es notwendig, das Aufzeichnen derselben ein wenig zu üben, damit man dann auch schwierigere Situationen im beruflichen (und privaten) Alltag besser verstehen lernen kann. Deshalb hier noch eine Bemerkung zum Diagramm: Da Sie ja im Nachhinein nicht mehr ersehen können, wessen Pfeil der erste war, und welcher der zweite, numerieren wir die Pfeile. Also setzen wir neben den Pfeil von Hans’ A zu Marias A eine kleine »1«. Damit deuten wir an, daß dies die erste Hälfte der Transaktion symbolisiert. Und neben Marias A setzen wir eine kleine »2«, weil dieser Pfeil die zweite Hälfte aufzeigt:

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Abb. 4

Nun können wir uns den drei verschiedenen Transaktionsarten zuwenden. Sie unterscheiden sich nämlich im Diagramm ganz klar voneinander.

1 Die einfache (oder komplementäre) Transaktion

Einfache Transaktionen sehen im Diagramm in der Regel parallel aus. Sie werden wie folgt definiert:

Wenn der Ich-Zustand, der angesprochen wurde, »antwortet«, und dabei den Ich-Zustand, der gesprochen hatte, adressiert, dann handelt es sich um eine einfache Transaktion.

Beispiel ist die Transaktion von Hans und Maria, die wir eben gezeichnet haben. Andere Bespiele wären z.B. die folgenden: (Tragen Sie die Pfeile bitte ein und numerieren Sie diese in Abb. 5).

a) HANS: Du solltest wirklich aufpassen, Marial (P zu K)
MARIA: Ja, du hast ganz recht. (K zu P)
b) CHEF: Diese Fotokopien aus dem neuen Gerät sind ja unmöglich, finden Sie nicht, Frau Müller? (P zu P)
MÜLLER: Ja, ja, solange die da oben nicht damit arbeiten müssen, können wir uns damit herumärgern, Herr Meier. (P zu P)
c) KARL: Wie wäre es mit einem kleinen Spaziergang? Das Wetter ist so schön. (K zu K)
EVA: Oh ja, wie gerne! (K zu K)

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Abb. 5

Einfache Transaktionen werden auch komplementär genannt. Warum? Weil die zweite Hälfte der Transaktion die erste harmonisch ergänzt. Allerdings darf man dabei nicht annehmen, daß dies immer »gut« sein müsse. Wenn Hans zum Beispiel zu Maria sagt: »Du dumme Gans, du dumme!« (K zu K) und Maria kontert mit einem: »Selber dumm, du Depp!« (K zu K), dann ist auch diese Transaktion einfach bzw. komplementär. Der Volksmund drückt es wunderbar aus, indem er davon spricht, daß die beiden »auf einer Welle liegen«. Diese Welle kann also auch durchaus eine negative sein. Aber in der Zeichnung sehen wir die Parallelität der Pfeile. Deswegen können wir sagen, daß Komplementarität im positiven Sinne anzustreben ist, im Sinne guter Kommunikation.

2 Die gekreuzte Transaktion

Hier liegen die beiden nicht mehr »auf einer Welle«, also können wir wie folgt definieren:

Wenn sich im Diagramm zwei Pfeile kreuzen, dann sprechen wir von einer gekreuzten Transaktion.

Beispiel: Hans sagt zu Maria: »Wie spät ist es?« (A zu A), Maria aber antwortet mit dem Vorwurf (vom kritischen P her), daß er wohl seine Uhr schon wieder vergessen habe (P zu K). Im Diagramm sieht das so aus:

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Abb. 6

Bei einer gekreuzten Transaktion haben wir die Situation des »schielenden« Ausbilders (s. Teil I von Anhang B): Hans adressiert den A von Maria, erhält aber in diesem Falle eine Antwort ihres P. Also ist die Gefahr groß, daß er jetzt böse wird, im Sinne eines: »Mit dir habe ich doch gar nicht gesprochen!« In der^Praxis äußert sich das dann so, daß das gerügte K in ihm jetzt negativ reagiert. Vielleicht greift er Maria an, vielleicht rechtfertigt er sich, vielleicht wird er trotzen, schmollen, etc. Auf alle Fälle verschlechtert das erste Kreuz meist sofort die Kommunikation. Hier, an dieser Stelle, wäre es sinnvoll, wenn Sie noch einmal zu Teil I, Seite 194, zurückblättern würden. Lesen Sie die typischen K-Reaktionen noch einmal durch. Erfinden Sie dann drei mögliche Antworten für Hans als zweiten Teil der Transaktion, die wir jetzt mit Marias Bemerkung: »DU HAST WOHL SCHON WIEDER DEINE UHR VERGESSENI?«, beginnen (Abb. 7). Ihre drei Reaktionen müssen also jeweils Reaktionen sein, die mit dem Pfeil von Hans’ K zu Marias (kritischem) P dargestellt sein können:

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Abb. 7

Reaktion a) ____________________________________

Reaktion b) ____________________________________

Reaktion c) ____________________________________

Wenn es uns einleuchtet, daß in der Praxis häufig eine »normale« Kommunikation, die »gut« gelaufen wäre, dadurch verschlechtert wird, daß einer der beiden Gesprächspartner das »Kreuz in die Transaktion« bringt, dann leuchtet es uns ein, daß das Verständnis um solche Zusammenhänge uns helfen kann. Aber hier müssen wir vorsichtig sein. Man neigt dazu, zu denken, daß derjenige, der das Kreuz verursacht hat, nun »schuldig« sei. Dies ist aber eher eine philosophische Frage, als daß sie uns in der täglichen Praxis weiterbringt. Denn, wieder Volksmund ja schon so schön erklärt:

DER KLÜGERE GIBT NACH!

Wer ist denn nun der Klügere? Doch eindeutig derjenige, der die Situation (oder den anderen) klarer sehen kann. Derjenige, der begriffen hat, daß Marias Kreuz-Aussage aus dem P zeigt, daß sie momentan NICHT AUS DEM A REAGIEREN KONNTE!

Anders ausgedrückt: Jeder reagiert zunächst so, wie er gerade kann. Wenn Maria sich im Moment »grantig« (gräsig) fühlt, was eine solche Reaktion sehr wohl auslösen kann, dann ist dies eine Tatsache. Wenn Hans nun auf den für ihn unangenehmen Tonfall ebenfalls unangenehm reagiert (z. B. mit einer der von Ihnen gefundenen Möglichkeiten), dann können wir uns ausmalen, was Maria als nächstes sagen wird. Tun Sie dies einmal! Nehmen Sie die Reaktion von Hans als Beginn einer neuen Transaktion, denken Sie sich auf eine der drei von Ihnen gefundenen Möglichkeiten wiederum drei von Maria aus, und zeichnen Sie diese drei dann ins Diagramm ein (Abb. 8):

HANS: (a, b oder c von vorhin:) ________________________

________________________ plus Marias neue Reaktion:

a) ________________________

b) ________________________

c) ________________________

Nun die drei möglichen Reaktionen von Maria noch einzeichnen:

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Abb. 8

Wir sehen also, (egal wie Ihre Reaktionsmöglichkeiten für Maria ausgesehen haben), daß eine genaue Analyse der gestörten Situationen im Alltag uns helfen kann, analytischer vorzugehen. Nun lesen Sie bitte folgende Grundregeln durch und überlegen Sie sich, ob Sie diese sinnvoll finden:

1. Gespräche, die nicht mehr optimal laufen, schaden beiden.

2. Der »Klügere« hat die bessere Chance, die Situation zu verbessern.

3. Je eher er dem anderen hilft, aus einem kritischen P oder aus einem weinenden K wieder herauszukommen, desto weniger hat der andere gesagt, was ihm später leid tun könnte.

4. Die Verantwortung trägt nicht derjenige, der das Kreuz verursacht hat, sondern derjenige, der die Zusammenhänge begreift, aber trotzdem nicht willens ist, die Kommunikation zu verbessern.

Im Seminar sagen Teilnehmer hier oft: »Ja, muß denn immer ich nachgeben?« Die Frage ist berechtigt. Wollen wir einmal gemeinsam überlegen: Angenommen, Sie würden versuchen, einem Vierjährigen zu erklären, warum Sie morgen nicht wie versprochen in den Zoo mit ihm gehen könnten. Wenn er Ihre Gründe einsieht, sich auf später vertrösten läßt und die Situation analytisch verarbeitet, sind Sie froh und erleichtert. Erleichtert, weil Sie genau wußten, daß Sie nicht unbedingt mit EINSICHT, mit VERSTÄNDNIS FÜR IHRE SITUATION rechnen konnten. D.h. Sie wußten, daß Sie nicht mit einer Reaktion aus dem A (Einsicht) oder dem liebevollen P (Verständnis für die Bedürfnisse anderer) rechnen konnten.

Wenn Sie nun begreifen, daß ein Mensch, der aus dem weinenden K heraus reagiert, in diesem Moment genauso hilflos ist wie ein Vierjähriger, der Ihr Anliegen NICHT versteht, der nun weint oder kämpft, trotzt oder schmollt … ist es dann noch sooooo schwer, Ihren eigenen LIEBEVOLLEN P zu aktivieren, der Ihnen ermöglicht, VERSTÄNDNIS FÜR DIESEN ANDEREN MENSCHEN AUFZUBRINGEN? (Vgl. Kampf- u. Fluchtmechanismen, Teil I dieses Buches!) Anders ausgedrückt: Ihre Reaktion wird immer davon abhängen, wieviel dieser andere Mensch, der sich derzeit im weinenden K oder im kritischen P befindet, Ihnen als Mensch bedeutet. Je weniger er Ihnen als Mensch bedeutet, desto weniger sind Sie bereit und fähig, Ihren eigenen liebevollen P zu aktivieren. Außerdem hängt Ihre Reaktion natürlich auch von Ihrer Kraft ab. Manchmal haben wir einfach die nötigen Energien nicht mehr, auf eine aggressive Reaktion des anderen mit dem liebevollen P zu reagieren.

Ziel der Transaktionalen Analyse kann und darf es daher nicht sein, Ihnen das Gefühl zu vermitteln, daß Sie in Zukunft ALLE Gespräche optimal bewältigen sollten. Dies ist unmöglich. Ziel kann es lediglich sein, Ihnen ein Hilfsmittel an die Hand zu geben, damit Sie MEHR SITUATIONEN ALS BISHER besser handhaben können, wenn unsere beiden Bedingungen erfüllt sind. Also, wenn Sie den anderen Menschen grundsätzlich mögen, und wenn Sie derzeit die nötigen Energien aufbringen können, sich erfolgreich mit seinem krit. P oder wein. K auseinanderzusetzen. Selbst wenn es Ihnen einmal nicht gelungen ist, könnte die Einsicht Ihrerseits im Nachhineln (da war der andere im wein. K und ich bin mitgezogen) Ihnen vielleicht helfen, wieder den ersten Schritt zu tun. Denn dem anderen ist es vielleicht inzwischen peinlich, was er da alles zu Ihnen gesagt hat. Er ist Ihnen vielleicht sehr dankbar, wenn Sie ihm helfen, das heutige (und die künftigen) Gespräch(e) wieder positiv zu gestalten.

Nun müssen wir uns noch der dritten Art von Transaktionen zuwenden:

3 Die komplizierte Transaktion

Diese Transaktion kann man wie folgt definieren:

Eine komplizierte Transaktion ist eine Transaktion, in der bei mindestens einem der beiden Gesprächspartner MEHR ALS EIN ICH-ZUSTAND gleichzeitig spricht.

Auch diesen Prozeß hat der Volksmund schon lange erkannt, wenn er nämlich zwischen DIREKTEN und INDIREKTEN NACHRICHTEN unterscheidet. Wir können sagen: Was ein Ich-Zustand »offiziell« sagt, ist die direkte Nachricht. Was aber ein anderer Ich-Zustand gleichzeitig andeutet (oft allein durch den Tonfall), ist die indirekte Nachricht. Ersteres zeichnen wir, wie immer, mit einem normalen Pfeil. Die indirekte Nachricht hingegen deuten wir mit einem gestrichelten Pfeil an:

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Abb. 9

Beispiel: Ein junger Mann möchte eine junge Dame spät nachts noch in seine Wohnung einlassen, weil er Hoffnungen hat, daß es zu Intimitäten kommen kann. Nun verbieten uns jedoch unsere Programme und Normen, unser »Gewissen« (d.h. unser krit. P) zu sagen: »Ich möchte zärtlich sein.« Also sendet er eine »offizielle« (= direkte) Nachricht, die ihm sein krit. P nicht verbietet. Er sagt z.B.: »Wollen Sie nicht mit zu mir kommen? Ich habe herrliche Neil Diamond Platten, die können wir uns dann anhören …«

Wir unterstellen jetzt einfach einmal, daß seine indirekte Nachricht lautet: »KÖNNEN WIR MITEINANDER SPIELEN?«, d.h. von K zu K geht, während seine direkte Nachricht von A zu A läuft. Denn hier stellt er ja lediglich fest, daß er die neuen Platten hat (das ist ein Fakt), daß man sie spielen könnte (Fakt), und er fragt, ob sie sie hören will (Frage, sachlich). Also sieht das Diagramm wie folgt aus:

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Abb. 10

Um komplizierte Transaktionen genau analysieren zu können, muß man gewisse Voraussetzungen mitbringen:

1. Man muß den anderen Sprecher sehr gut kennen, so daß man seine nichtausgesprochenen (oft auch unbewußten) Wünsche, Motive, richtig erkennen kann.

2. Man muß einiges über die Natur menschlicher Abwehrmechanismen wissen.

Deshalb wird eine exakte Analyse komplizierter Transaktionen meist nur im Kontext einer Psychoanalyse vorgenommen. Aber die Tatsache, daß es auch solche Transaktionen gibt, ist für unsere tägliche Praxis wichtig. Wir können nämlich wieder einige Grundregeln ableiten:

2.1. Indirekte Nachrichten werden sehr häufig nicht, unvollständig oder falsch wahrgenommen.

2.2. Ich habe kein Recht anzunehmen, daß der andere meine indirekten Nachrichten auch versteht.

2.3. Wenn ich im Zweifel bin, ob ich eine indirekte Nachricht eines anderen richtig interpretiert habe, sollte ich mich vergewissern.

Zum Beispiel kenne ich eine Dame, die ihrem Gemahl manchmal vorschlägt, zum Essen auszugehen. Sie sagt dann jeweils: »Damit Du mal wieder ein richtiges Steak essen kannst, was ich ja nicht so zubereiten kann.« Er denkt aber seit Jahren, sie meine in Wirklichkeit: »Damit ich mir die Arbeit erspare.« Er hat allerdings noch nie versucht abzuklären, was sie wirklich meint! Das sind die Gefahren komplizierter Transaktionen: nicht also, daß sie vorkommen können, sondern vielmehr, daß wir sie falsch interpretieren!!

4 Zum Abschluß der Transaktionalen Analyse

Die Theorie klingt im ersten Augenblick meist etwas abstrakt, etwas schwierig. Deswegen muß man an die T.A. so herangehen, wie C.G. JUNG das Herantreten an einen Patienten empfahl:

Lerne alles, was Du kannst, über die Theorie. Wenn Du dem Patienten jedoch gegenüber sitzt, vergiß das Textbuch!

Wenn Sie die Prozesse dieses Buches einmal durchdenken, wenn Sie einige Mini-Analysen vornehmen, um einzelne Bemerkungen aus Ihrem Alltag einmal genau zu beleuchten, werden Sie bald feststellen, daß Sie grundsätzlich ein besseres Verständnis um diese Zusammenhänge bekommen. Und wenn Sie ab und zu einmal denken: »Jetzt ist der andere gerade im weinenden K, da müßte ich nun laut Textbuch mit dem liebev. P reagieren«, und Ihnen dies auch gelingt, dann haben Sie einen echten persönlichen Erfolg erlebt. Dieser wiederum wird es Ihnen vielleicht wieder etwas leichter machen, wirklich auf Ihre Mitmenschen einzugehen. Und, letztlich profitieren Sie selbst dabei. Zum einen, weil Sie negative Prozesse frühzeitig beenden können. Zum anderen, weil man Ihnen mit genauso viel Verständnis entgegenkommen wird, wie Sie für andere aufbringen. A la longue nämlich. Das scheint so eine Art Naturgesetz zu sein. Überlegen Sie einmal: Sind denn nicht gerade diejenigen, die am meisten Ärger und Schmerz in viele Gespräche bringen, dieselben, die sich am meisten darüber beklagen, man könne mit niemand mehr sprechen?

Auflösung des PAK-Analyse-Tests

1. Das ist der kritische P, der schimpft und kritisiert.

2. Das K will (sowohl das natürliche als auch das weinende).

3. Der analytische Teil (A) sucht Informationen.

4. Das nat. K zeigt Neugierde.

5. Beleidigt ist immer das weinende K, auch wenn es sein Beleidigt-Sein relativ »sachlich« verpacken möchte.

6. Der A stellt dies sachlich fest. Es ist eine Tatsache.

7. Natürlich der programmierte krit. P!

8. Drohungen (Gesten oder Worte) kommen immer vom krit. P.

9. Liebev. P.

10. Anweisungen werden vom krit. P gegeben, erzwungen und kontrolliert.

11. Der A sucht Informationen.

12. Das K will etwas, was ihm gefällt (nat. K)

13. Der A natürlich.

14. Haben Sie den krit. P nicht sofort erkannt?

15. Verteidigungen kommen immer vom weinenden K, werden aber oft als Angriff »verkleidet«.

16. Das K verteidigt seinen Besitz. Das wein. K hat Angst vor Verlust.

17. Der A sucht Fakten und Tatsachen.

18. Krit. P verurteilt!

19. Krit. P greift zum Druck, wenn er anders nicht ankommen kann.

20. Liebev. P natürlich.

21. Krit. P verurteilt, statt zu helfen, daß der andere es lernen kann.

22. Der A sucht Informationen. Er vergleicht mit früheren Daten und Erfahrungen.

23. Das wein. K ist neidisch.

Literaturhinweise

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BERNE, Eric SPIELE DER ERWACHSENEN, Hamburg, 1967
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BIRKENBIHL, Vera F. KOMMUNIKATIONSTRAINING,
München, 9. Auflage 1989
HARRIS, Thomas ICH BIN OK – DU BIST OK, Hamburg, 1975
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Die neue Methode erfolgreicher Menschenführung,
München, 1974

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