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1. Kapitel

Der nervöse kleine Mann, der ihm das Tagebuch verkauft hatte, hatte ihn davor gewarnt, dass Erpressung ein gefährliches Geschäft war. Einige der Informationen im Tagebuch des Kammerdieners konnten einen Mann das Leben kosten. Aber sie konnten ihn auch sehr reich machen, dachte Holton Felix.

Seit Jahren hatte er seinen Lebensunterhalt in den Spielhöllen verdient. Er kannte das Risiko sehr gut, und schon vor langer Zeit hatte er gelernt, dass es keine Belohnung für diejenigen gab, denen es an Entschlusskraft und Nerven mangelte.

Ich bin kein Dummkopf, sagte er sich, als er die Feder in die Tinte tauchte und sich daranmachte, seine Nachricht zu beenden. Er hatte nicht vor, sein Geld lange mit Erpressung zu verdienen. Er würde damit aufhören, sobald er genug zusammenhatte, um seine drängendsten Schulden zu bezahlen.

Aber das Tagebuch würde er behalten, überlegte er. Die Geheimnisse, die es enthielt, könnten sich als sehr nützlich erweisen, wenn er sich wieder einmal in Schwierigkeiten befand.

Das Klopfen an der Tür erschreckte ihn. Er starrte auf die letzte Zeile der Drohung, die er gerade geschrieben hatte. Ein Tintenklecks unterstrich das Wort bedauerlich. Der Anblick des ruinierten Satzes irritierte ihn. Er war stolz auf seine schlagfertigen und schlauen Nachrichten. Er hatte hart daran gearbeitet, jede Botschaft genau auf den passenden Empfänger abzustimmen. Er hätte ein berühmter Schriftsteller werden können, vielleicht ein weiterer Byron, wenn die Umstände ihn nicht dazu gezwungen hätten, seinen Lebensunterhalt in den Spielhöllen zu verdienen.

Wut stieg in ihm auf. Alles wäre so viel leichter gewesen, wenn das Leben nicht so ungerecht wäre. Wenn sein Vater nicht in einem Duell nach einem Streit über ein Kartenspiel umgekommen wäre, wenn seine verzweifelte und hoffnungslose Mutter nicht am Fieber gestorben wäre, als er gerade einmal sechzehn Jahre alt war, wer weiß, was er dann alles hätte erreichen können? Wer weiß, wie hoch er hätte steigen können, hätte er einige der Vorteile gehabt, die andere Männer hatten?

Stattdessen war er dazu gezwungen, zu Erpressungen zu greifen. Doch eines Tages würde er endlich die Stellung erreichen, die ihm gebührte, das schwor er sich. Eines Tages ... Wieder klopfte es an der Tür. Einer seiner Gläubiger, zweifellos. Er hatte in jeder Spielhölle der Stadt seine Schuldscheine hinterlassen.

Er zerknüllte den Brief in seiner Faust und stand auf. Er ging durch den Raum zum Fenster, schob die Gardine zur Seite und blickte hinaus. Niemand war dort. Wer auch immer vor einem Augenblick geklopft hatte, hatte den Versuch aufgegeben, ihn zu sprechen. Aber auf der Treppe schien ein Paket zu liegen.

Er öffnete die Tür und bückte sich, um das Paket aufzuheben. Er erhaschte nur einen Blick auf einen schweren Mantel, als eine Gestalt aus dem Schatten trat.

Der Schürhaken traf seinen Kopf mit tödlicher Macht. Für Holton Felix endete die Welt in einem Augenblick, und alle seine ausstehenden Schulden wurden in diesem Augenblick getilgt.