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28. Kapitel

Am nächsten Nachmittag betrat Tobias Lavinias Arbeitszimmer mit einem großen Koffer auf seinen Armen. Lavinia runzelte die Stirn beim Anblick dieses Koffers. »Was hast du denn da?«

»Ein kleines Andenken an unsere gemeinsame Zeit in Italien.« Er stellte den Koffer auf den Teppich und machte sich daran, ihn zu öffnen. »Ich hatte schon immer vor, dir das hier zu geben, aber in letzter Zeit waren wir zu beschäftigt. Jetzt ist es mir wieder eingefallen.«

Sie stand auf und kam neugierig geworden um ihren Schreibtisch herum. »Einige der Statuen, die ich damals zurücklassen musste, hoffe ich.«

»Keine Statuen.« Tobias hob den Deckel des Koffers und trat zurück. »Etwas anderes.«

Lavinia eilte vor, um in den Koffer zu blicken. Sie entdeckte Stapel ordentlich verpackter, ledergebundener Bücher. Große Freude erfasste sie. Sie kniete neben dem Koffer nieder und griff hinein.

»Meine Gedichtbände.« Mit der Fingerspitze fuhr sie über die geprägten Buchstaben eines der Einbände.

»Ich habe Whitby am nächsten Tag in deine Wohnung geschickt. Wegen des verdammten Beines konnte ich nicht selbst gehen. Er hat deine Bücher eingepackt.«

Lavinia stand auf und drückte eine Ausgabe von Byron an ihre Brust. »Ich weiß gar nicht, wie ich dir danken soll, Tobias.«

»Unter diesen Umständen war das doch das Mindeste, was ich tun konnte. Wie du bei den verschiedensten Gelegenheiten so überdeutlich betont hast, war schließlich alles ganz allein mein Fehler.«

Sie lachte leise. »Sehr wahr. Dennoch bin ich dir dankbar.«

Er nahm ihr Gesicht in beide Hände. »Ich möchte deine Dankbarkeit gar nicht. Weitaus mehr bin ich daran interessiert, über die Fortführung unserer Partnerschaft mit dir zu diskutieren. Hast du über meinen Vorschlag nachgedacht, den ich dir vor ein paar Tagen gemacht habe?«

»Dass wir bei einigen Nachforschungen zusammenarbeiten sollten? Ja, das habe ich wirklich getan, ich habe sehr gründlich über dieses Thema nachgedacht.«

»Und wie ist deine Meinung?«, wollte er wissen.

Sie hielt den Gedichtband fest in beiden Händen. »Meine Meinung ist, dass jede weitere Verbindung zwischen uns beiden von hitzigen Meinungsverschiedenheiten und lautem Streit beherrscht werden wird, ganz zu schweigen von einer großen Frustration.«

Er nickte, seine Augen blickten ernst. »Ich muss dir zustimmen. Aber ich muss zugeben, dass ich unsere hitzigen Argumente und lauten Streitereien äußerst stimulierend finde.«

Sie lächelte und legte das Buch auf den Schreibtisch. Ihre Blicke hielten einander gefangen, als sie die Arme um seinen Nacken schlang.

»Das finde ich auch«, flüsterte sie. »Aber was ist mit der Frustration, die ich erwähnt habe?«

»Ah, die Frustration. Glücklicherweise habe ich dagegen ein Mittel.« Er berührte mit der Daumenspitze ihren Mundwinkel. »Ich gebe zu, das Mittel hilft nur vorübergehend, aber es kann immer wieder angewendet werden, so oft es nötig ist.«

Sie begann zu lachen.

Er küsste sie, bis sie aufhörte. Und dann küsste er sie noch eine sehr lange Zeit.