Interview mit Astrid Frank über »Archer«
Worum geht es in dem Buch?
Im Buch geht es um das Pferd Archer, das den ersten jemals ausgetragenen Melbourne Cup 1861 gewonnen hat. Um dieses Pferd rankt sich die Legende, dass es mit seinem Stalljungen 500 Meilen quer durch das australische Outback gelaufen sein soll, um an dem spektakulären Rennen teilzunehmen. Es geht aber auch um die Freundschaft zwischen dem 16-jährigen Ray, der sich um Archer kümmert, und dem gleichaltrigen Keira, einen Aborigine, den Ray auf seiner Reise kennenlernt. Und natürlich geht es um das Leben im Jahr 1861 in Australien. Eine abenteuerliche Zeit, geprägt vom Goldrausch und den Schwierigkeiten zwischen den australischen Ureinwohnern und den zumeist englischen Siedlern. Für mich ist das Buch eine Art »road movie mit Pferd«.
Wie haben Sie recherchiert?
Bei der Recherche lag mein Augenmerk vor allem auf Australien, der Geschichte der Aborigines und der Zeit, in der der Roman spielt. Die Fakten über das Pferd Archer waren dagegen recht schnell zusammengetragen.
Wie kommen Sie auf immer neue Themen in Ihren Pferdebüchern?
Meine Pferdebücher behandeln ja stets nicht nur das Thema Pferd, sondern spielen in verschiedenen Zeiten und Gegenden. Ja, sie gehören genau genommen sogar verschiedenen Genres an. Mit »Roter Blitz« habe ich eine Biografie geschrieben, die aufgrund der Lebensgeschichte des Pferdes sogar kriminalistische Elemente enthält. Immerhin geht es um Betrug und versuchten Mord. »Das Pferd des Teufels« ist gleichfalls ein historischer Roman, »Schicksalsreiter« beinhaltet neben der Geschichte der Amazonen auch Fantasie-Elemente und »Archer – Legende des roten Landes« ist eben ein »road movie«, ein Abenteuerroman, der viel über die Geschichte der Aborigines erzählt und zugleich das Thema Freundschaft behandelt. Darin liegt für mich der Reiz und nach solchen Themen suche ich: Themen, die sich anbieten, über das Genre Pferdebuch hinaus noch andere Geschichten zu erzählen. So macht mir das Schreiben am meisten Spaß.
Waren Sie selbst schon auf einem längeren Ritt?
Als 12-Jährige bin ich in den Sommerferien einmal drei Wochen mit Planwagen und Pferden zwar nicht durch Australien, aber immerhin durch Holland gezogen. Wir haben abends am Lagerfeuer gesessen und in Zelten geschlafen. Vieles aus diesen drei Wochen ist mir noch lebhaft in Erinnerung. Es waren schöne und auch ein bisschen abenteuerliche Wochen.
Waren Sie schon in Australien? Was gefällt Ihnen an diesem Kontinent?
Nein, das Projekt Australien steht in meiner Lebensplanung noch aus. Ist aber auf jeden Fall etwas, das ich noch machen möchte. Australien übt auf mich eine sehr große Faszination aus, weil es so viele Gegensätze in sich vereint: Wüste, Küste, Gebirge, mondäne und »hippe« Städte, karges Land, exotische und gefährliche Tierarten. Sydney ist eine Stadt, die ich in meinem Leben unbedingt einmal sehen und erleben möchte.
Was ist Ihr nächstes Projekt?
Gerade habe ich ein Kinderbuch für Thienemann fertiggestellt, das sich mit den Dülmener Wildpferden beschäftigt. Den letzten »echten« Wildpferden Deutschlands. Darauf freue ich mich sehr, denn ich durfte hier etwas Ähnliches machen wie in meinen Büchern für ältere LeserInnen: Eine wahre Pferdegeschichte mit viel Gefühl erzählen.
Und zur Zeit sitze ich an meinem nächsten großen Roman, der in Italien spielen wird und sich mit dem dort seit dem Mittelalter stattfindenden »Palio« beschäftigt. Einem umstrittenen Pferderennen auf dem Piazza del Campo in Siena, bei dem es regelmäßig viele verletzte Pferde und auch Jockeys gibt. Ein sehr hartes Rennen. Aber wie in meinen Pferdebüchern üblich, geht es nicht nur um das Thema Pferde. Diesmal wird die Geschichte ein wenig mystisch und es geht um Liebe und Verrat. Herrlich! Ich freu mich drauf!