20
Adam Meade hätte sich selber einen anderen Wagen ausgesucht. Er war einfach zu kompakt für einen Mann von seiner Größe, und das Ein- und Aussteigen war ein Akt, der beinahe schon als mühsam zu bezeichnen war. Im Laufe der Jahre jedoch hatte er das Entfalten seiner muskulösen Glieder, das Einziehen seiner breiten Schultern und das kraftvolle Abdrücken von seinem Sitz, mit dem er sich wie ein Geschoss aus der winzigen Kiste katapultierte, nicht nur perfektioniert, sondern auch zu schätzen gelernt. Weil die Wirkung derart überraschend war, dass Passanten oft mit aufgerissenen Augen stehen blieben, wenn sie sahen, was für ein Riese diesem winzigen Gefährt entstieg. Adam war ein Mensch, der Überraschungen genoss, weshalb er zwischenzeitlich dankbar für sein Spielzeugauto war.
Als er seinen Vivio diesmal parkte, achtete er sorgfältig darauf, dass keine Zuschauer zugegen waren. Er fand eine ruhige, baumbestandene Wohnstraße mehrere Blocks von seinem Ziel entfernt, hielt unter einem Ahornbaum, dessen besonders dichtes, auffällig orangefarbenes Laub die Blicke auf sich zog, ließ seinen eigenen Blick über die Bürgersteige und die Fenster der bescheidenen Apartment- und der Backsteinreihenhäuser schweifen, und erst als er sicher war, dass es keine Augenzeugen gab, zwängte er sich aus seinem fahrbaren Kokon und lief durch diese Gegend von Mount Temple, als wäre er ein anderer, weniger bemerkenswerter Mensch.
Heute wollte er nicht überraschen. Weil die Leute sich an Dinge zu erinnern pflegten, die sie überraschten, es für ihn aber von Nachteil wäre, könnte später irgendjemand sagen, dass er hier gewesen war.
Die Columbus Avenue war eine stark befahrene Straße, in der sämtliche Gebäude ausgewaschen wirkten, als hätte der ununterbrochene Bus-, Lkw- und SUV-Verkehr ihre Fassaden angenagt. Das Apartmenthaus, vor dem er stand, sah noch verlorener als alle anderen Bauten aus, und als wäre das nicht bereits schlimm genug, lag das Klavel’sche Büro auch noch im Souterrain. Obwohl Meade dem Detektiv bisher noch nicht begegnet war, hatte er bereits ein deutliches Gespür für diesen Mann, der sein Leben von der Welt vergessen und begraben unter einer stark befahrenen Straße fristete, als wäre er bereits tot.
Meade fand den Großteil von Mount Temple einfach grauenhaft. Das Blue Moon jedoch sagte ihm zu. Er hatte dort ein spätes, ausgedehntes Frühstück eingenommen und dabei wie jedes Mal an einen Ort gedacht, an dem er als Kind gelegentlich mit seinem Dad gewesen war – eine Kaffeebar in Jacksonville, die unweit des Stützpunkts seines Vaters lag und in der »die Männer der Familie« jeden Sonntagmorgen das typische Südstaatengericht Brötchen mit Wurstsauce gegessen hatten, während seine Mutter mit den Schwestern brav zum Gottesdienst gegangen war … und auch wenn ihn die Erinnerung an diese Zeit inzwischen schmerzte, ging er gern ins Blue Moon, wo er die Vergangenheit kurz streifen konnte, ohne gleich den ganzen Weg zurückzugehen.
Während er gegessen hatte, hatte er den Sportteil einer Zeitung angestarrt, statt ihn jedoch zu lesen, dem Gespräch der beiden Frauen am Nachbartisch gelauscht. Mrs Bloom und Mrs Archibald hatten über ihre Leben diskutiert und über die Serie von mit Messern begangenen Morden und Überfällen lamentiert, von der Mount Temple und Umgebung in den letzten Monaten betroffen gewesen waren. »Gerade als wir dachten, dass es sicher ist«, hatte Mrs Bloom geseufzt. Und Meade hatte vor seinem Speck und seinem Spiegelei gesessen, einem Bild des Footballers Alex Rodriguez zugenickt und gleichzeitig gedacht: Wie recht Sie haben, Mrs Bloom. Wie recht.
Jetzt erreichte Meade den Eingang des Gebäudes, ohne dass er auf der Straße auch nur einen anderen Menschen traf – was ein wahrer Glücksfall war. Das Leben war sehr oft auf seiner Seite, wurde ihm bewusst. Statt daran zu denken, was man ihm genommen hatte, sollte er sich eher auf all die Dinge konzentrieren, die ihm gegeben worden waren, und dankbar dafür sein.
Er drückte auf den Klingelknopf, und durch den Lautsprecher drang eine Stimme an sein Ohr. »Privatdetektei Klavel.«
»Hallo, Mr Klavel«, sagte Meade. »Sie wurden mir von Mrs Bloom aus Pattersons Reinigung empfohlen.«
»O ja … Elaine ist eine gute Freundin.«
»Eine wirklich nette Frau. Aber wie dem auch sei … ich hätte einen Auftrag. Allerdings ist er persönlicher Natur. Es … äh … es geht um meine Frau.«
»Ja. Ja natürlich.« Klavel ließ ihn ein.
Meade betrat das Haus, stieg hinunter ins Souterrain, und innerhalb von wenigen Sekunden stand er in dem schäbigen Büro und presste Klavel den Lauf seiner .45er-Glock gegen die Stirn. Der Schweiß rann in Strömen über das Rattengesicht des Detektivs. Wie von einem Mann, der unter der Erde lebte und arbeitete, nicht anders zu erwarten war, verströmte die Luft, die stoßweise über seine Lippen kam, den Gestank von Abwasser.
»Wo hat Carol es hingetan?«, fragte Meade ihn ruhig.
»Wa… was haben Sie …«
»Carol Wentz.«
»J-j-ja, ich weiß.« Klavel zitterte wie Espenlaub und schluckte wie ein Sterbender, der einen winzigen Schluck Wasser angeboten bekam. »Ich kenne Carol, aber ich … bitte nehmen Sie die Waffe weg.«
»Sagen Sie es mir.«
»Was soll ich Ihnen sagen? Himmel, ich kann nicht mal denken. Ich werde Ihnen alles sagen, was Sie wissen wollen, aber bitte … bitte …« Trotz seiner unverhohlenen Furcht hatte sein Blick etwas Verschlagenes, fand Meade. »Ich … ich weiß nicht, was ich Ihnen sagen soll.«
»Wo hat Carol das Bild hingetan?«
Meade wartete einfach ab. In neunundneunzig Prozent der Fälle brachte die Glock Leute dazu, brav alles zu tun, worum er bat – sei es, in den Kofferraum von einem Wagen einzusteigen, ihre eigenen Haare anzuzünden oder einfach ehrlich und kooperativ zu sein. Er musste nur geduldig sein und sie beobachten.
»Das was?«
»Das Bild.«
»Ich … ich weiß nicht, wovon Sie reden. Gott steh mir bei, ich weiß es wirklich nicht.« Klavels Augen waren riesengroß geworden, und man brauchte ihn nur anzusehen, um zu wissen, dass er ehrlich war.
»Das ist schade, wirklich schade«, sagte Meade und meinte es tatsächlich ernst. Ohne seinen Blick vom Gesicht des Kerls zu lösen, schob er seine freie Hand in seine Jackentasche und berührte dort den Griff des Messers, das er immer bei sich trug.
Eine weitere von Meades Stärken war die Fähigkeit, immer die richtigen Entscheidungen zu treffen, ganz egal, worum es ging.
»Bitte«, flüsterte der Detektiv erstickt. Das Wort löste sich halb im Abwassergestank von seinem Atem auf. »Was soll ich tun?«
Meade dachte nach.
»… alles, was Sie wollen«, fügte Klavel noch hinzu. Und wenn auch nur, um ihn dazu zu bringen, seinen Mund zu schließen, fiel ihm Meade ins Wort. »Ich will, dass Sie einen Anruf für mich tätigen«, erklärte er dem Mann.
»Bevor ich es vergesse«, sagte Brenna zu Trent am Telefon, »du musst dich bei den Autohändlern in Tarry Ridge danach erkundigen, ob, und wenn ja, an wen in den Jahren 1996, 97 und 98 hellblaue Subaru Vivio Bistros von ihnen verkauft worden sind.«
»Aufregender geht’s ja wohl nicht mehr. Philip Marlowe würde bestimmt vor Neid vergehen.«
»Weißt du, Sarkasmus und Nippelringe passen nicht wirklich zusammen.«
Im Hintergrund erklang ein explosives »Pssst!«
»Mann«, entfuhr es ihr genervt.
»Warum kannst du dir nicht endlich ein verdammtes iPhone holen?«, nörgelte ihr Assistent zum dritten Mal seit Anfang des Gesprächs. Am liebsten hätte Brenna ihm eine dafür gewischt, aber zugleich war ihr bewusst – er hatte recht. Sie saß an einem Computer in der Bibliothek von Tarry Ridge und versuchte, die Verbindungsnachweise von Carols Handy mit ihm durchzugehen, was jedoch aufgrund des wiederholten lauten Zischens, das die Bibliothekarin ausstieß, alles andere als einfach war. (Die abrupten, spastischen Geräusche, die sie machte, legten beinahe die Vermutung nahe, dass sie vom Tourette-Syndrom befallen war.)
Brenna konnte einfach keinen Sinn darin erkennen, dass die Frau seit Anfang ihres Telefongesprächs mit Trent minütlich wütend zischte, denn sie waren schließlich ganz allein in dem großen Saal.
Die Walküre funkelte sie derart böse an, als könnte sie es kaum erwarten, ihr den Kopf vom Hals zu beißen und ihn in die Buchrückgabe-Box zu speien. »Nur zu deiner Information«, raunte sie in ihre Hand. »Hier ist jemand im Raum, der dringend ein Antiaggressionstraining und mindestens fünfzehn Beruhigungspillen braucht.«
»Ich meine es ernst, Kumpel«, erklärte Trent. »Wenn du ein iPhone oder ein BlackBerry hättest, könntest du dir deine E-Mails überall ansehen – in deinem Auto, einem hübschen Park …«
»Würdest du mich wohl bitte nicht Kumpel nennen?«
Trent stieß einen abgrundtiefen Seufzer aus. »Guckst du zu Hause etwa auch noch Videos?«
»Also gut, okay, kapiert.« Brenna wandte sich erneut der Liste mit Telefonnummern auf ihrem Bildschirm zu. Sie umfasste sämtliche Gespräche, die Carol während der letzten beiden Wochen vor ihrem Verschwinden geführt hatte, wobei der letzte Anruf am 24. September – dem letzten Tag, an dem Nelson sie lebend gesehen hatte – abends um neun getätigt worden war. »Sie hat ganz schön viel herumtelefoniert«, flüsterte Brenna ihrem Assistenten zu. »Hast du alle diese Nummern überprüft?«
»Jawoll. Das heißt, alle außer der letzten – sieht nach der Vorwahl für Westchester aus. Sie hat sie in der Woche mehrmals angerufen – allein am 23. fünfmal.«
»Das sehe ich«, wisperte Brenna. »Ein Zehn-Minuten und vier Drei-Minuten-Gespräche, alle im Abstand von weniger als dreißig Sekunden.«
»Als wäre ihr immer noch mal etwas eingefallen.«
»Oder als hätte der andere immer wieder aufgelegt.«
»Pssst!«
»Jepp, das habe sogar ich gehört«, erklärte Trent. »Klingt wie ein explodierender Reifen, wenn die Tante zischt.«
Brenna wandte sich der Bibliothekarin zu. Auf ihrem ausladenden Busen prangte ein Namensschild, doch Brenna brachte es nicht über sich, lange genug hinzusehen, um zu lesen, was dort stand. »Hören Sie, ich weiß, Sie machen auch nur Ihren Job«, erklärte sie in begütigendem Ton. »Und ich würde auch lieber einfach gemütlich Kaffee trinken, aber das hier ist wirklich wichtig, und in fünf Minuten bin ich weg. Versprochen.«
»Ich mache nicht nur meinen Job. Und wenn Sie Kaffee trinken wollen, gehen Sie zu Starbucks«, wies das Weibsbild sie mit einer Stimme wie der von Hannibal Lecter aus Schweigen der Lämmer an.
»He, ist sie eine dieser Bibliothekarinnen mit einer dieser süßen, kleinen Brillen und einem engen Rock, unter dem sich die Strumpfbänder abzeichnen?«, erkundigte sich Trent.
»Du meinst, eine Bibliothekarin aus einem Pornofilm?«
»Äh …«
»Nein. Nein, so sieht sie ganz bestimmt nicht aus.«
»Pssst!«
Wieder wandte Brenna sich der Liste, oder eher der Nummer in Westchester, die Carol so oft angerufen hatte, zu. »Das ist die Nummer von Graeme Klavel, dem Privatdetektiv, den sie angeheuert hatte«, sagte sie zu Trent.
»Wahnsinn, wie gut du dir Zahlen merken kannst«, antwortete er. »Ich sollte dich öfter mit in die Disko nehmen. Dann könnten mir die Mädels ihre Nummern geben, du könntest sie dir einprägen … und ich bräuchte nicht mehr den Blickkontakt zu unterbrechen, bis die blöde Nummer in meinem Handy abgespeichert ist.«
»Ich kann mir nur die Nummern merken, Trent«, klärte ihn Brenna auf. »Die Mädels dazu bringen, dass sie dir ihre richtigen Nummern geben, kann ich nicht.«
»Hahaha.«
»Aber wie dem auch sei, sieht es so aus, als hätte dieser Typ auch noch, nachdem er ihr den Polizeibericht besorgt hat, für sie gearbeitet. Da war dieses Mittagessen im Blue Moon, aber schon vorher und auch noch danach haben sie regelmäßig telefoniert.«
»Sie hat ihn nach Iris suchen lassen. Das erklärt, warum sie dich nie angerufen hat.«
»Ich werde Klavel gleich noch mal anrufen.« Jetzt sah Brenna auf die drei Anrufe in Buffalo. Falls die vorliegende Rechnung typisch war, hatte Carol Wentz meistens nur kurz telefoniert – die meisten der Gespräche hatten fünf Minuten oder noch kürzer gedauert, bei den drei Anrufen in Buffalo aber hatte sie erst nach dreißig, fünfundzwanzig beziehungsweise fünfunddreißig Minuten wieder aufgelegt.
»Guckst du auf die Nummer in Buffalo?«, erkundigte sich Trent.
»Ich wusste gar nicht, dass du Gedanken lesen kannst.«
»Pssst!«
Brenna sah sie Bibliothekarin an. »Vorsicht – nicht dass Ihnen vor lauter Zischen noch ein Zahn abbricht.«
»Ich habe diese Anrufe schon überprüft«, sagte Trent. »Der Anschluss gehört einer gewissen Millicent. Ich wette, das ist die Tante, von der Nelson uns erzählt hat.«
»Hast du schon herausgefunden, wofür sie die zweiundvierzig Dollar neunundachtzig in diesem Mini-Markt ausgegeben hat?«
»Jawoll.«
»Und?«
»Für eine Stange Zigaretten.«
»Echt?«
»He, sie war eine großzügige Frau. Zigaretten sind teuer. Der Ladenbesitzer meinte, jemand hätte die Stange abgeholt. Wahrscheinlich Tante Millicent.« Trent wandte sich wieder dem Verbindungsnachweis zu. »Die Nummer oben auf Seite zwei gehört Carols Freundin Gayle Chandler, und die anderen gehören einer Reinigung, einem Schönheitssalon, einem französischen Lebensmittelladen in Bronxville und so. Bis auf diese Nummer in Tarry Ridge – 7651.«
Brenna ging die Liste durch. Während ihrer letzten Lebenstage hatte Carol diese Nummer elfmal angewählt, aber immer spätestens nach zehn Sekunden wieder aufgelegt. »Warum hat sie dort immer wieder angerufen und dann aufgelegt?«
»Das darfst du mich nicht fragen.«
»Weißt du, was das für eine Nummer ist?«
»Sie gehört einem gewissen Willis Garvey, 225 Morning Glory Road.« Diesen Namen hatte Nelson nie erwähnt, und er gehörte ganz eindeutig keinem Menschen aus der Nachbarschaft. Brenna gab den Straßennamen kurzerhand bei Google ein und hob erstaunt die Brauen. Die Morning Glory Road lag in der Wohnanlage Waterside, das hieß, zwar noch in Tarry Ridge, dort aber ziemlich weit vom Wentz’schen Haus entfernt.
Nach Ende des Gesprächs mit Trent druckte Brenna den Verbindungsnachweis aus, steckte ihn mit einigen Kopien des Bilds von Iris Neff als Teenager in ihre Handtasche und wandte sich zum Gehen.
»In einer Bibliothek hat man die dort geltenden Regeln zu beachten!«, rief ihr die Bibliothekarin mit vor Zorn bebender Stimme hinterher.
Brenna drehte sich noch einmal zu ihr um, zischte zehn Sekunden »Pssst!« und kehrte der Walküre, deren Augen plötzlich groß wie Untertassen waren, mit einem gutgelaunten »Heuchlerin« erneut den Rücken zu.
Sobald sie wieder auf der Straße stand, gab sie Graeme Klavels Nummer in ihr Handy ein. Wieder einmal war der Kerl nicht zu erreichen, und mit dem Gedanken, dass man kaum Geschäfte machen konnte, wenn man sich so rarmachte wie dieser Mann, sprach sie ihm die nächste Nachricht aufs Band und lief, bereit, den nächsten, simplen Schritt zu gehen, auf ihren Wagen zu.
Wenn Brenna ein Fan von demonstrativem Reichtum gewesen wäre, hätte die Wohnanlage Waterside sie sicher umgehauen. So jedoch verursachte der Ort ihr Kopfschmerzen. Abgesehen von vielleicht einer Handvoll Bäume und dem Marmorschild am Eingang erinnerte fast nichts mehr an das Dutzend zwar luxuriöser, aber äußerlich bescheidener Heime und den friedlichen, entlegenen Ort, an den sich Lydia Neff allmorgendlich zurückgezogen hatte, um »am Brunnen zu meditieren«, wie es Brenna von ihrer Nachbarin (und der anscheinend größten Klatschbase des Orts) Gayle Chandler berichtet worden war. Das marmorne GARTEN-Schild war nicht mehr da – wie sicher auch der Garten selbst und all die anderen Elemente des Komplexes, die noch eher bescheiden und dezent gewesen waren. Der eingezäunte Freizeitbereich hatte inzwischen die Größe eines Country Clubs, und die ausgedehnte, tadellos gepflegte, leuchtend grüne Hügellandschaft, in die eine Unzahl Tennisplätze eingebettet waren, hätte eher nach Versailles als nach Tarry Ridge gepasst.
Die gesamte Anlage wirkte inzwischen irgendwie grotesk – das architektonische Äquivalent einer alternden Diva, die das Opfer eines übereifrigen Schönheitschirurgen geworden war. Und auch wenn sich Brenna noch genau daran erinnern konnte, wie die Anlage vor Jahren einmal ausgesehen hatte, wagte sie es, zu bezweifeln, dass es den Bewohnern des Komplexes ebenso ging. Eine derart schnelle, ungebremste Expansion führte bei den Menschen, die direkt von ihr betroffen waren, häufig zu einer posttraumatischen Amnesie. Wovon reden Sie? Hier sah es immer schon so aus …
GPS-Lee lotste Brenna höflich an mit Rosenbüschen und kunstvoll gestutzten Hecken verzierten, malachitgrünen Rasenflächen und vier- bis fünfstöckigen Villen mit mehreren Schornsteinen, Zwiebeltürmen und Erkerfenstern, hinter denen elegante Lüster schimmerten, vorbei. Wobei sie in Gedanken ganz woanders war …
Willis Garvey. Der Name versetzte sie zurück in die zehnte Klasse, in der es nach Zitronenscheuermilch und dem Rosenparfüm ihrer Geschichtslehrerin Mrs Carmody roch. Der kalte, harte Rand ihres metallenen Klappschreibtischs drückte ihr gegen die Knie, während sie verfolgte, wie Sophia DelVechio mit ihrem Referat über Marcus Garvey begann … eine völlig sinnlose Erinnerung, aber das Syndrom machte keine Unterschiede, weshalb Sophia DelVechio in Brennas Gedanken noch ebenso lebendig wie Jim oder Morasco oder Grady Carlson und noch viel lebendiger als ihr eigener Vater und als ihre Schwester Clea war …
Die Hausnummer 225 der Morning Glory Road schlich sich heimlich an sie an und riss sie fast brutal aus ihrer Erinnerung. Sie war auf Autopilot gefahren und hatte GPS-Lees Anweisungen wie im Schlaf befolgt, während ihr Sophia DelVechios sterbenslangweiliges Referat von Anfang bis Ende durch den Kopf gegangen war. (Wirklich schade, dass sie gerade keinen Vortrag über die Entwicklung der panafrikanischen Bewegung halten musste, denn sonst hätte sie geglänzt.)
Sie hielt vor dem Garvey’schen Heim. Wie alle anderen Gebäude des Komplexes war es strahlend weiß und geradezu pompös und ragte auf beinahe obszöne Art aus dem eher kleinen Grundstück, das es umgab, heraus. Der Wagen in der Einfahrt war genau die Art Gefährt, die man vor einem solchen Haus erwartete – ein gründlich gewachster, schwarz glänzender Esplanade, Baujahr 2008, dessen Kühlerhaube sich bestimmt völlig problemlos als Make-up-Spiegel benutzen ließ.
Brenna dachte an das Haus von Nelson Wentz, das, abgesehen von der Küche, alles andere als protzig war, und an Carols Volvo Baujahr 2002, der für seinen langlebigen Motor und die hohe Sicherheit bekannt und seit seiner Zeit im Vorführraum wahrscheinlich niemals mehr mit Wachs in Kontakt gekommen war. Weshalb hatte Carol diese Leute angerufen und dann wieder aufgelegt? Weshalb hatte Carol diese Nummer überhaupt gewählt?
Brenna drückte auf den Klingelknopf, und eine Frau in Uniform machte ihr auf. Es war eine Sache, eine Haushälterin zu beschäftigen, aber eine völlig andere, sie dazu zu zwingen, dass sie während ihrer Arbeitszeit ein blütenweißes Kleid und eine Latzschürze darüber trug. War das hier etwa ein Theaterstück? Alles, was der Frau noch fehlte, war ein Spitzenhäubchen auf dem Kopf. Die Frau war winzig klein, hispanomerikanischen Ursprungs und vollkommen alterslos. »Kann ich Ihnen helfen?«, fragte sie mit einem argwöhnischen Blick auf Brennas Handtasche, die ihrer Meinung nach anscheinend einen Stapel von Broschüren der Zeugen Jehovas oder Ähnliches enthielt.
»Ich müsste bitte mit Mr oder Mrs Garvey sprechen.« Brenna nahm den Geldbeutel aus ihrer Handtasche und zog eine Visitenkarte daraus hervor. »Ist einer der beiden zu Hause? Ich habe den Wagen in der Einfahrt stehen sehen.«
Die Haushälterin sah sie aus zusammengekniffenen Augen an. »Es gibt keine Mrs Garvey«, sagte sie, als wie aufs Stichwort eine lebende griechische Statue auf der Bildfläche erschien. Ihr goldenes Haar war leicht zerzaust, die leuchtend grünen Augen in dem feingemeißelten Gesicht strahlten heller als der Kronleuchter im Fenster, und das blendend weiße Polohemd hob sich vorteilhaft von den perfekt gebräunten Armen ab. So sahen im Kino immer die Bosse riesengroßer Unternehmen aus, so perfekt und strahlend, dass ihr Anblick Brenna beinahe die Tränen in die Augen trieb. Diesen Menschen hatte Carol elfmal angerufen, aber jedes Mal nach wenigen Sekunden wieder aufgelegt?
»Mr Garvey?«
»Ja?«
Sein Lächeln war so hell, dass Brennas Pupillen sich zusammenzogen, wie wenn sie in die Sonne sah.
»Mein Name ist Brenna Spector«, stellte sie sich vor und hielt ihm ihre Visitenkarte hin. »Ich helfe der Polizei bei ihren Ermittlungen im Mordfall Carol Wentz.«
»Ja?«
»Kannten Sie Carol Wentz?«
»Nein. Ich meine, natürlich habe ich von dem Mord in den Nachrichten gehört. Aber davon abgesehen habe ich sie nicht gekannt.« Er runzelte die Stirn. »Warum?«
»Sie kannte anscheinend Sie.«
Sein Stirnrunzeln verstärkte sich. »Möchten Sie vielleicht reinkommen?«
»Ja, bitte.«
Garvey nickte seiner Angestellten zu, die umgehend verschwand, und als Brenna hinter ihm den großen, hohen Wohnbereich betrat, rang sie unweigerlich nach Luft. Alles in dem Raum war weiß – vom Kronleuchter über die Treppe und die Galerie, die bombastischen Sessel und den handgewebten Teppich bis hin zu den glänzenden Holzdielen und den ionischen Säulen links und rechts des aus weißem Stein gemauerten Kamins. Es sah aus, als hätte Garvey diese Farbe extra ausgewählt, damit seine Bräune möglichst vorteilhaft zur Geltung kam. Außer ihm hoben sich nur die beiden Emmys und die ausnehmend gelungenen Fotos zweier Kinder in verschiedenen Altersstufen, die auf dem Kaminsims standen, von der strahlenden Umgebung ab. Beide Kinder waren tadellos gekleidet und genauso blond und attraktiv wie der Mann, der Brenna gegenüberstand. Der Junge war anscheinend jünger und hatte auf jedem Bild ein breites Grinsen im Gesicht, das Mädchen aber hatte eine kerzengerade Haltung und schaute deutlich ernster in die Kamera.
»Meine Kinder«, klärte Garvey Brenna auf. »Justin und Emily. Ich bin geschieden, aber an den meisten Wochenenden und rein zufällig auch heute Abend sind die beiden hier.«
»Eigentlich hatte ich mir die Emmys angesehen.«
»Serien-Emmys«, gab er lächelnd zu. »Die Dinger gibt’s wie Sand am Meer.«
»Dann spielen Sie also in einer Serie mit?«
Er nickte. »The Day’s End.«
»Das ist die Lieblingsserie meiner Mom!«
»Dann können Sie ihr erzählen, dass Sie Dr. Shane Kirby begegnet sind.«
»Das tue ich auf jeden Fall.« Brenna blickte wieder ihre Tasche an. »Ehrlich gesagt, spreche ich nicht allzu oft mit ihr. Aber wenn wir das nächste Mal telefonieren …«
»Bleibt Ihnen dank mir ein peinlicher Moment der Stille erspart.«
»Auf jeden Fall.«
»Dafür sind Seifenopern schließlich da.«
Brenna hörte, dass ein Lächeln in der seidig weichen Stimme ihres Gegenübers lag. Obwohl er wusste, dass sie im Begriff stand, ihn nach einer Frau zu fragen, die ermordet worden war, grinste er sie fröhlich an. Er schien ein wirklich guter Schauspieler zu sein. Sie fragte sich, was seine Exfrau und vor allem Carol Wentz von dieser Fähigkeit gehalten hatten. Carol mit dem gequälten Blick, der unglücklichen, langweiligen Ehe und den geheimen Obsessionen, die unter ihren Nähsachen und ihrem sozialen Engagement vergraben gewesen waren … »Willis?«
»Will. Eigentlich heiße ich Willis, aber immer wenn ich diesen Namen höre, denke ich an diesen Jungen aus Diff’rent Strokes. Erinnern Sie sich an die Serie?«
»Na klar. Kennen Sie Lydia Neff?«
Er blinzelte verwirrt. »Ich dachte, es ginge um diese Carol Wentz.«
»Das auch.«
»Nun, ich habe diese Carol nicht gekannt. Und eine … wie heißt diese andere Frau noch mal?«
»Lydia Neff.«
»Auch eine Lydia Neff kenne ich nicht.«
Brenna zog die Verbindungsnachweise von Carols Handy aus der Tasche und wandte sich ihm wieder zu. Seine grünen Augen sahen so ruhig und friedlich wie zwei Gletscherseen aus.
»Sie müssen wissen, dass ich erst im Januar aus L. A. hierhergezogen bin, um näher bei meinen Kindern zu sein«, erklärte Garvey ihr. »Bisher habe ich, abgesehen von den Leuten von Day’s End in New York, noch zu kaum jemandem Kontakt. Und hier aus Tarry Ridge habe ich noch überhaupt niemanden kennengelernt.«
»Und woher wissen Sie, dass Lydia Neff von hier ist, wenn Sie dieser Frau noch nie begegnet sind?«
Sein Lächeln wurde kühl. »Das habe ich lediglich vermutet.«
Brenna faltete den Zettel, den sie in der Hand hielt, auseinander und wies auf die 7651. »Das ist Ihre Nummer, richtig?«
Garvey musste sichtlich schlucken. »Ja. Woher …«
»Das ist Carol Wentz’ letzte Handyrechnung«, erklärte Brenna ihm. »Helfen Sie mir, ja? Warum hätte sie innerhalb von drei Tagen elfmal Ihre Nummer wählen sollen, wenn Sie gar nicht wissen, wer sie ist?«
Er starrte sie mit großen Augen an. »Ich habe keine Ahnung.«
Brenna blickte ihn durchdringend an. Inzwischen schmolz die kalte Perfektion des Schauspielers dahin. Statt kühl und souverän sah er mit einem Mal etwas verängstigt aus.
»Sind Sie sicher, dass Sie Lydia Neff nicht doch mal irgendwo begegnet sind? Sie hat eine Tochter namens Iris, die vor circa elf Jahren verschwunden ist.« Sie zog die veränderten Aufnahmen von Iris Neff hervor und hielt sie Garvey hin. »So müsste sie inzwischen aussehen, und so ähnlich sah auch ihre Mutter damals aus.«
Er starrte auf das Bild und dann wieder auf Brenna, als hätte sie ihm eine Reihe in altem Sanskrit verfasster Prüfungsfragen in Astrophysik vorgelegt. »Nein …«
Zumindest für den Augenblick glaubte Brenna ihm. Alles andere wäre ihr auch schwergefallen, denn als dieser gewandte Schauspieler mit einem Mal nach Worten rang, kam er ihr völlig hilflos vor. Vielleicht hatten Carols Anrufe bei ihm gar nichts mit Iris Neff zu tun gehabt. Schließlich war dies das wahre Leben – keine Folge von Day’s End. Und im wahren Leben passte nicht alles zusammen und ergab nicht alles einen Sinn. Vielleicht hatte Carol Wentz ja mehr als ein Geheimnis, mehr als eine Obsession gehabt. »Vielleicht war sie ja einfach nur ein Fan«, schlug sie Garvey deshalb vor.
Er schüttelte den Kopf. »Ich habe keinen dieser Anrufe erhalten.«
»Sieht aus, als hätte sie immer gleich wieder aufgelegt. Vielleicht war ja Ihre Haushälterin am Apparat.«
»Es war überhaupt niemand am Apparat.«
»Was wollen Sie damit sagen?«
»Das hier ist mein Nebenanschluss. Den benutzt ausschließlich mein Agent.« Garvey atmete tief ein und starrte Brenna reglos an. »An dem Anschluss hängt ein Faxgerät.«
Als sie wieder durch die Wohnanlage fuhr, rief Brenna ihren Assistenten an. »Such bitte im Telefonbuch von Tarry Ridge sämtliche Nummern raus, die bis auf ein, zwei Ziffern identisch mit der von Willis Garvey sind.«
»O Mann. Als hätten mir all die Gespräche mit Subaru-Händlern nicht bereits genug Aufregung beschert.«
»Was habe ich über Sarkasmus und Nippelringe gesagt?«
Trent stieß einen Seufzer aus. »Dann gehört die Nummer von der Rechnung …«
»… zu dem Faxgerät von einem Typen, der in Seifenopern spielt.«
»Oh. Mein. Gott. Willst du damit etwa sagen, dass dieser Willis Garvey der Will Garvey alias Dr. Shane Kirby ist?«
»Du guckst dir also nicht nur Tyra Banks, sondern auch noch Seifenopern an. Entschuldige, aber bist du überhaupt jemals am Arbeiten, wenn ich nicht in der Nähe bin?«
»Hallo, schon mal was von Festplattenrekordern gehört?«
Brenna atmete hörbar aus. »Also, was haben die Anrufe bei den Subaru-Händlern gebracht?«
»Nada, señorita. Vor zehn Jahren sind die Leute in den Vororten total auf SUVs und nicht auf irgendwelche Streichholzschachteln abgefahren. Die Händler haben pro Jahr vielleicht ein halbes Dutzend Vivios verkauft, davon nur drei Bistros, von denen kein einziger hellblau gewesen ist.«
»Verdammter Mist.«
»Ja, aber ich habe gehört, dass die Dinger damals in Europa viel billiger waren als hier. Vielleicht also hat jemand die Kiste dort gekauft und importiert.«
»Gehst du noch die Unterlagen der Kfz-Zulassungsstelle durch?«
»Ich werde sie so genau unter die Lupe nehmen, als wären sie Kim Kardashians Hinterteil«, erklärte er. »Oh, und vergiss nicht deinen Termin mit Sarah Stoller. Ihr seid um vier verabredet.«
Brenna fuhr zusammen. Ihre neueste Mandantin, eine Psychiaterin, lebte in einem kleinen Haus auf dem Klinikgelände von White Plains, und sie fürchtete sich vor ihrem Besuch bei dieser Frau. Vielleicht wegen der forschenden Blicke, mit denen Psychiater sie bedachten, sobald sie von ihrem Syndrom erfuhren, oder vielleicht auch, weil ihr Hirn in ihrer Jugend allmonatlich von Dr. Lieberman durchleuchtet worden war – aus welchem Grund auch immer machte das Zusammensein mit Seelenklempnern sie nervös. Trotzdem sagte sie: »Ich werde pünktlich sein.«
Nach Ende des Gesprächs mit Trent rief sie bei Nelson an. Wie nicht anders zu erwarten, sprang gleich nach dem ersten Klingeln der Anrufbeantworter an. Nelson hatte das Gerät also noch nicht wieder in den Normalzustand zurückversetzt, was aus ihrer Sicht durchaus verständlich war. Schließlich hatte sie in der Bibliothek den ihr von Trent geschickten Link zur New York Post in den Computer eingegeben und ein riesengroßes Bild des grinsenden Nelson neben einem vernichtenden Artikel mit dem lapidaren Titel Abgedreht über das Auffinden der Tatwaffe im Mordfall Carol Wentz entdeckt.
Brenna rief noch mal bei Nelson an, erreichte den AB, legte wieder auf, gab erneut die Nummer ein, erreichte den AB … und schrie in den Hörer: »Bitte, Nelson, gehen Sie dran. Ich habe eine Frage, bitte, gehen Sie dran«, als mache ihr Schreien trotz der heruntergedrehten Lautstärke des Wentz’schen Telefons auch nur den geringsten Unterschied. Gerade als sie abermals den roten Knopf von ihrem Handy drücken wollte, drang Nelsons ruhige, leise Stimme an ihr Ohr. »Ja, Miss Spector?«
»Nelson, ich bin wirklich froh, dass Sie ans Telefon gegangen sind. Hören Sie, wir haben Carols Handyverbindungen der letzten beiden Wochen.«
»Ms Spector, ich kann mich nicht erinnern, Ihnen jemals angeboten zu haben, mich einfach beim Vornamen zu nennen. Schließlich bin ich alt genug, um Ihr Vater zu sein. Erweisen Sie mir also bitte wenigstens so viel Respekt, mich Mr Wentz zu nennen, ja?«
Brenna hob die Brauen. »Meiii-netwegen. Tut mir leid.«
»Ich nehme Ihre Entschuldigung an.«
Brenna starrte auf ihr Handy, als wäre es schuld an Nelsons seltsam unterkühltem Ton. Man hätte meinen können, dass er sich noch ein paar – unverdünnte – Scotch genehmigt hatte, nachdem sie gegangen war, nur dass seine Stimme statt verwaschen eher viel zu nüchtern klang.
»Ich rufe an, weil ich von Ihnen wissen muss, ob Carol … Mrs Wentz sich gern Seifenopern und speziell The Day’s End angeschaut hat.«
Nelson antwortete nicht.
»Sind Sie noch da?«
»Carol hat nie Seifenopern gesehen.«
»Okay. Das hätte ich auch nicht gedacht, nur –«
»Danke für alles, was Sie für mich getan haben, Miss Spector«, fiel er ihr ins Wort.
Inzwischen hatte sie den Rand der Wohnanlage Waterside erreicht und hielt neben dem Marmorschild. »Wie bitte?«
»Ich brauche Sie nicht mehr.«
»Aber … Nel… aber, Mr Wentz –«
»Bitte schicken Sie mir Ihre Abschlussrechnung. Ich werde sie ohne Abzüge begleichen.«
»Ich verstehe nicht …«, setzte sie an, doch er hatte bereits aufgelegt, und lange blieb sie in ihrem Wagen sitzen, starrte aus dem Fenster und ging das seltsame Gespräch mehrere Male in Gedanken durch. Nicht was Nelson gesagt hatte, hatte sie aus dem Gleichgewicht gebracht, sondern sein Ton. Jedes Mal wenn sie die Unterhaltung in Gedanken abspulte, fiel er ihr wieder auf, und mit jedem Mal nahm ihr Gefühl der Angst noch zu. Nelsons Stimme hatte völlig flach und hohl geklungen. So, als hätte er gesprochen, während ihm jemand eine Waffe an die Schläfe hielt.