4 Was ist Rope Skipping?
4.1 Die Entwicklung
Rope Skipping oder in der Übersetzung ganz einfach Seilspringen hat seinen Ursprung in den Vereinigten Staaten.
In den 70er Jahren zum Zeitvertreib auf den Straßen und Hinterhöfen entstanden, entwickelte sich diese Art des Seilspringens schnell zu einer eigenständigen Form, die zunächst nur einen Trend darstellte.
Rope Skipping war nicht nur ein Trainingsmittel zur Vorbereitung und zur Verbesserung konditioneller Fähigkeiten einer Sportart, sondern eine eigenständige Bewegungsform, die sich ausschließlich mit dem Instrument Seil beschäftigte.
Die vielfältigen Variationsmöglichkeiten der unterschiedlichen Seil- und Sprungformen miteinander führten zu einer Bewegung, aus der sich letztendlich eine eigenständige Sportart entwickelte, was auch in der Gründung eines Weltverbandes, der „World Rope Skipping Federation (WRSF)”, zum Ausdruck kommt.
Durch einen deutsch-amerikanischen Schüleraustausch hielt die Sportart in der Bundesrepublik ihren Einzug.
Wolfgang WESTRICH, Sportlehrer aus Kaiserslautern, nahm die Idee auf und richtete einen Arbeitskreis Rope Skipping ein.
Neben anderen Aktivitäten richtete sich sein Augenmerk auf die aktive Gestaltung der Unterrichtspausen. Man muss sich vorstellen, dass die Schüler einer ganzen Schule die Pausen mit Seilspringen verbringen.
Hier zeigte sich bereits die Bedeutung dieser in Deutschland noch jungen Sportart.
Die Show-Gruppe „Rusty Jumpers” machte mit spektakulären Auftritten das Rope Skipping in Europa publik.
Der Trend war nicht mehr aufzuhalten.
Ende des letzten Jahrzehnts wurde intensiver darüber nachgedacht, welche Bedeutung dieser Trend für die bestehende Sportlandschaft haben könnte.
Sportpädagogen nahmen sich der Thematik an und stellten fest, dass Rope Skipping neben Bewegungsfreude auch einen hohen gesundheitlichen Stellenwert besitzt, ferner als abwechslungsreiches Bewegungsangebot in den Schulen und Vereinen eingesetzt werden kann.
Seilspringen in der neuen Form ist ein beliebtes Mittel zur Vorbereitung und Erwärmung bei diversen unabhängigen Sportarten geworden (Boxen, Eishockey, Fußball u.a.).
Die Sportverbände, allen voran der Deutsche Turner-Bund und der Schwäbische Turner-Bund, integrierten Rope Skipping auf Grund seines Gesundheitswerts in ihre Ausbildungskonzeptionen. Hier ist exemplarisch die Fachübungsleiter-Ausbildung „Fitness und Gesundheit” zu nennen.
Ein weiteres Beispiel des Rope Skipping findet man im fernen Osten. Die Japaner haben die Sportart, hier Nawatobi genannt, in ihren Schullehrplan einbezogen. Eine Rangfolge von 30 Klassen unterschiedlicher Schwierigkeitsgrade soll ihren Beitrag zur Gesunderhaltung in der Körpererziehung leisten.
Zwischenzeitlich skippen 14 europäische Nationen und nehmen an Wettkämpfen auf internationaler Ebene teil.
4.2 Charakteristik
Warum ist Rope Skipping mehr als einfaches Seil-springen?
Die folgenden Merkmale unterstreichen die Andersartigkeit gegenüber dem althergebrachten Seilspringen und verdeutlichen die Eigenständigkeit des Rope Skippings als Mittelpunkt einer sportlichen Betätigung.
Merkmal I:
Gesprungen wird mit unterschiedlichem Tempo zu einem deutlich hörbaren Beat (Schlag) der Musik.
Die Beatzahlen sind dem Können des Springers angepasst. In der Regel werden Tempi von 120-145 bpm verwendet. Die Musik kann aus den aktuellen Charts zusammengestellt werden. Titel aus den 70er und 80er Jahren oder deren Remakes eignen sich bei entsprechender Beatzahl ebenso (siehe Musikvorschläge, Seite 33/34).
Merkmal II:
Die hohen Beatzahlen der Musik bedingen ein sehr schnelles und dynamisches Springen.
Mindestens 2x kreist das Seil in einer Sekunde um den Körper. Auf eine Doppelfederung wird zunächst verzichtet. Eine entsprechende Ausdauerschulung ist die Folge.
Merkmal III:
Die verschiedenen Sprungformen zeigen den Unterschied zum herkömmlichen Seilspringen.
Die unterschiedlichen Beinsprungbewegungen mit oder ohne aktive Armarbeit bis hin zu akrobatischen Formen im Seil grenzen die Sportart Rope Skipping gegen andere, bekannte Arten des Seilspringens, z.B. die der Rhythmischen Sportgymnastik, ab.
Merkmal IV:
Partner- und Gruppenformen fördern eine gemeinsame, aber auch eine zielorientierte Handlungsweise.
Die Teamarbeit wird besonders durch die speziellen Beaded Ropes und Double Dutch-Seile gefördert. Jene trägt unter dem sozialen Gesichtspunkt zu einem sehr starken Gruppenbewusstsein bei. Die gegenseitige Hilfe und das gemeinsame Entdecken hat einen hohen gruppendynamischen Wert.
Merkmal V:
Die Möglichkeit, ein Gesamtkörpertraining mit Rope Skipping durchzuführen.
Die grundlegenden physischen Eigenschaften des menschlichen Körpers werden durch ein ganzheitliches Körpertraining vor dem Hintergrund eines gesundheitsorientierten Sportangebots trainiert.