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Detective Bob Gaylor begann gleich nach der Besprechung bei Ahearn am Sonntag mit der Suche nach Zach Winters. Im Obdachlosenheim in der Mott Street, seinem zeitweiligen Zuhause, war er nicht aufgetaucht. Er war seit dem frühen Samstagmorgen nicht mehr auf der Straße gesehen worden, als er in der Nähe des Woodshed Gregg Andrews angesprochen hatte und in dessen Wohnung mitgegangen war. Am Samstagvormittag war er verhört worden, und danach war er vermutlich an seine gewohnten Plätze zurückgekehrt. Doch in der Unterkunft hatte er sich nicht blicken lassen.
»Normalerweise taucht Zach mindestens jeden zweiten Tag auf«, meinte Joan Coleman, eine attraktive dreißigjährige ehrenamtliche Küchenhilfe in der Mott Street. »Natürlich hängt es ein bisschen vom Wetter ab. Er liebt dieses Ausgehviertel mit den Clubs in SoHo. Er behauptet immer, dass er dort am meisten Almosen kassiert.«
»Hat er irgendwann erwähnt, dass er in der Nähe des Woodshed war, in der Nacht, in der Leesey Andrews verschwunden ist?«
»Zu mir hat er nichts gesagt. Aber ein paar von seinen ›richtig guten Kumpeln‹, wie er es nennt, sind hier. Die könnte ich fragen.« Sie lebte sichtlich auf bei der Vorstellung, bei den Ermittlungen mitzuwirken.
»Ich werde mitkommen«, bot Gaylor an.
Sie schüttelte den Kopf. »Nicht, wenn Sie irgendwelche Informationen kriegen wollen. Dann werden sie nichts sagen. Normalerweise bin ich beim Abendessen nicht da, aber heute springe ich für eine Freundin ein. Geben Sie mir Ihre Telefonnummer. Ich ruf Sie an.«
Damit musste sich Bob Gaylor zufriedengeben. Er verbrachte den größten Teil des angebrochenen Tages damit, durch die Straßen von SoHo und Greenwich Village zu laufen, ohne greifbares Ergebnis.
Zach Winters schien wie vom Erdboden verschluckt.