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Hunter folgte der Beschreibung, die Steven ihm gegeben hatte, und traf ihn vor der stillgelegten Fabrik in Gardena.
»Himmel! Was zum Teufel ist denn mit dir passiert?«, fragte Steven, als er Hunters zerschundenes Gesicht sah.
»Lange Geschichte. Was haben wir hier?«
Steven reichte Hunter das Fernglas. »Da unten, auf der Rückseite der alten Fabrik.«
Hunter schaute in die Richtung, die Steven ihm gewiesen hatte.
»Es ist zu dunkel. Was soll ich da überhaupt sehen?«
»Nicht weit von der Nordseite des Gebäudes. Gleich dort«, sagte Steven und deutete noch einmal auf die Fabrik.
»Warte mal … Ist das da ein Van?«, fragte Hunter, jetzt ein wenig erregter.
»Das ist der Van von D-King. Er und vier seiner Männer sind vor ungefähr einer halben Stunde da unten vorgefahren, aus dem Van gestiegen und in einem Eingang zu einem unterirdischen Keller oder so was auf der Rückseite der Fabrik verschwunden. Sie hatten ein hübsches kleines Waffenarsenal dabei.«
Hunters Interesse wuchs. »Worum geht es hier?«
»Keine Ahnung. Wir hatten uns aufgeteilt. Zwei Leute sind an D-King drangeblieben, einer an diesem Muskelprotz, der wohl seine rechte Hand ist.«
»Ja, und?«
»Na ja, irgendwas ist in den letzten zwei Tagen oder so passiert. Die haben wie verrückt nach irgendwas oder irgendwem gesucht. Und ich denke, hier haben sie es oder ihn gefunden.«
Hunter sah noch einmal durchs Fernglas zur Rückseite der Fabrik hinunter. D-King weiß nicht, dass das erste Opfer nicht Jenny war, überlegte er. Er war hinter dem Killer her, und vielleicht hat er irgendetwas gefunden, irgendeine Spur. »Wo ist der Rest des Überwachungsteams?«
»Ich habe sie abgezogen. Du hast ja gesagt, wir könnten die Sache abblasen. Das jetzt zeige ich dir nur, weil es ja vielleicht von Interesse sein könnte. Und dann bin ich auch weg hier.«
»Bevor du gehst, sag mir noch, wo genau die hin sind.«
»Siehst du den kleinen Pfad da, hinter dem Gebäude?« Er zeigte noch einmal zu der Fabrik hinunter. »Da sind sie lang. Aber du bist verrückt, wenn du da allein reingehst. Wo steckt denn dein neuer Partner?«
Hunter zögerte einen Moment. »Ist unterwegs«, sagte er in nicht sehr überzeugendem Ton.
»Soll ich dir Verstärkung rufen?«
»Nein, wir kommen klar.« Hunter wusste, dass Captain Bolter einen Anfall bekäme, wenn er jetzt, nach ihrer Unterhaltung von vorhin, Verstärkung anfordern würde.
»Wie du meinst.«
Hunter sah Steven nach, wie er in seinen Zivilwagen stieg und davonfuhr.
»Was zum Teufel tue ich hier?«, fragte sich Hunter laut, während er seine Waffe überprüfte. »Hattest du noch nicht genug Action für einen Tag, Robert?« Er zog eine kleine Taschenlampe aus seinem Handschuhfach und machte sich auf den Weg zu dem kleinen Pfad hinunter, den Steven ihm gezeigt hatte.