|42|simplify-Idee: Entrümpeln Sie Ihre Vorräte

Viele Menschen, die abnehmen wollen, gehen erst einmal einkaufen: Berge von gesunden Lebensmitteln, dazu manchmal Drinks und Pillen, außerdem Sportgeräte und die Ausrüstung für ein tägliches Training. Damit ist das Gewissen beruhigt – und wir haben das Gefühl, wir hätten es schon fast geschafft.

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Das ist ein dicker Irrtum! Denn wer Gewicht verlieren möchte, muss loslassen, sich nicht nur von Pfunden, sondern besonders von Gewohnheiten und von überflüssigen Lebensmitteln trennen.

simplify-Tipp

Nicht viel hilft viel, sondern weniger ist mehr. Wer Fettzellen verlieren möchte, der sollte bewusst versuchen, sich vom Übermaß zu trennen.

Darf man Lebensmittel wegwerfen?

In dem Film We feed the world sehen wir Brote über ein Laufband in die Müllverbrennung wandern: Die Stadt Wien vernichtet täglich so viel Brot, wie in Graz pro Tag gegessen wird. In anderen Regionen der Welt hingegen haben Menschen kaum eine Handvoll Reis am Tag.

Ist es da nicht eine Sünde, Essbares zu vernichten? Wie geht es Ihnen damit, wenn Sie etwas wegwerfen müssen? Gehören Sie zu der Generation, die das erst übers Herz bringt, wenn schon ein Schimmelwald sichtbar ist? In Zeiten des Hungers ist das verständlich. Denn Essen ist dazu da, Hunger zu stillen!

Aber unser Körper ist keine Müllverbrennungsanlage! Spinnen Sie die Idee einmal weiter: Der Überschuss wird gegessen, alle werden noch dicker und in der Folge krank – und der Hunger |43|in der Welt nimmt trotzdem nicht ab. Vater als »Drangtonne der Familie«, die Reste essende gute Mutter, die zur Matrone wird.

Befreien Sie sich von der Vorstellung, für die Essensreste verantwortlich zu sein. Langfristig sollten Sie nur so viel einkaufen, wie Sie wirklich brauchen – doch davon später mehr. Jetzt, in der Stunde null, geht es zunächst darum, die Vorratsschränke aufzuräumen: Was Sie nicht oder nicht mehr essen werden, kommt weg! Originalverpackte Lebensmittel, die noch nicht ihr Mindesthaltbarkeitsdatum überschritten haben, können Sie an karitative Organisationen weitergeben. Die Tafeln zum Beispiel holen Lebensmittel ab und geben sie an Bedürftige weiter. Alle anderen Lebensmittel entsorgen Sie am besten ohne Verpackung in der grünen Tonne: Dort werden sie zu Kompost und fließen so wieder in den Kreislauf der Natur ein. Ausnahme: Fettreiche Lebensmittel müssen in den Restmüll – sie lassen sich nicht kompostieren.

Wenn Sie diese Lebensmittel entsorgen, führen Sie sich einmal vor Augen, was damit in Ihrem Körper passiert wäre. Wie schwer Ihnen das alles im Magen gelegen hätte, wie dick Ihr Bauch geworden wäre und wie sehr dieses Zuviel Sie belasten würde. Machen Sie sich klar, dass jedes Restaurant, jede Kantine und jeder Lebensmittelhändler täglich Lebensmittel vernichtet, um am nächsten Tag Frisches anbieten zu können. Es ist nicht Ihre Aufgabe, das auszugleichen, das können und das dürfen Sie nicht!

Es ist auch keine Lösung, den Partner oder die Kinder mit den Resten zu füttern. Das grenzt an Körperverletzung. Besonders oft sind Haustiere die Opfer dieser gefährlichen Resteverwertung. Mein Mann ist Tierarzt, und in seiner Praxis finden sich eine Menge schweratmiger, übergewichtiger Hunde, deren Fressnapf ständig mit dem Zuviel aufgefüllt wird.

simplify-Tipp

Werfen Sie grundsätzlich weg, was zu viel ist. Sofort und schnell. Sonst bleiben Sie auf Ihren Pfunden sitzen.

|44|Der Kühlschrank-Check

Haben Sie schon mal eine Abnehmsendung im Fernsehen gesehen? Wenn ja, dann haben Sie sicher schon beobachtet, dass der erste Weg der Ernährungsberaterin in die Küche führt. In meiner Tätigkeit als »Diät-Nanny« interessierte mich ebenfalls nicht die gute Stube, sondern die Orte, an denen die Lebensmittel aufbewahrt wurden. Oftmals waren sie direkt vor meinem Besuch von allen Kalorienbomben befreit worden.

Der Kühlschrank ist der Vormagen der Familie. Begleiten Sie mich also bitte und blicken Sie gemeinsam mit mir in Ihren Kühlschrank, aber im Originalzustand. Mehr noch: Räumen Sie ihn aus und packen Sie alles auf den Küchentisch. Keine Sorge: Die Vorräte werden in der kurzen Zeit, die das Aufräumen benötigt, nicht verderben. Sie bekommen nur auf diese Weise einen Überblick, was alles in den Tiefen Ihres Kühlschranks verborgen ist. Ganz nebenbei können Sie die Gelegenheit beim Schopfe packen: Machen Sie klar Schiff, wischen Sie ihn mit Essigwasser aus.

Und dann beginnen Sie ein neues Kapitel in Ihrer Vorratshaltung. Was gehört dort wirklich hinein?

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Raus mit den Sachen, die keine Kühlung brauchen!

Geschlossene Konservendosen benötigen keine Kühlung: Das ist ja der Clou an Konserven und war der Grund für ihre Erfindung. Der erste Anstoß kam übrigens aus dem französischen Kriegsministerium: Das brauchte Vorräte für die Armee – und damals, im 18. Jahrhundert, gab’s noch keine Kühlschränke!

Für geschlossene Dosen gilt also: ab in den Keller oder in den Küchenschrank. Aber nur, wenn Sie wissen, dass Sie sie wirklich noch essen werden. Das Mindesthaltbarkeitsdatum muss Sie nicht hindern, selbst wenn es abgelaufen ist: Dosen sind fast unbegrenzt |45|haltbar; ihr Inhalt verliert mit der Zeit allerdings an Geschmack, Aroma und Farbe.

Auch Nussnougatcreme oder klassische Konfitüre (ein Teil Frucht, ein Teil Zucker) kommt ohne Kühlung aus: Der enthaltene Zucker konserviert ausreichend. Anders sieht es bei zuckerreduzierten Konfitüren aus: Die können aufgrund ihres höheren Wassergehalts, schnell schimmeln und bleiben besser im Kühlschrank.

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Ob Sie diese »Light-Konfitüren« wirklich brauchen, ist eine andere Frage. Denn Konfitüre verwenden wir nur in Minimengen – da können Sie sich ruhig Ihre Lieblingsmarmelade mit klassischem Zuckergehalt kaufen. Oder gleich Fruchtaufstrich nehmen – der muss ebenfalls in den Kühlschrank, hat aber garantiert mehr Frucht statt Zucker.

simplify-Tipp

Probieren Sie doch einmal selbst gemixten Fruchtaufstrich aus pürierten Trockenfrüchten, die zuvor in Wasser oder Saft eingeweicht wurden: superlecker, supergesund und lange haltbar!

Die Spezialitätenreste

Wohin mit all den Fertigdressings, -dips und -saucen? Man kauft sie für den Grillabend – und bleibt dann auf den Resten sitzen bis zum nächsten Jahr.

simplify-Tipp

Vereinfachen Sie Ihr Delikatesssortiment! Beschränken Sie sich auf gesunde Grundprodukte: Senf, Tomatenmark und Ketchup.

Diese drei dürfen übrigens auch im Küchenschrank stehen, sie benötigen keine Kühlung.

Hingegen wird alles an Würzsauce aussortiert, was Ihren Kühlschrank |46|seit mindestens zwei Monaten unangerührt bevölkert. Entsorgen Sie vor allem fette Produkte wie Mayonnaise oder Remoulade! Sie schmecken schnell alt und sind auf dem Weg zu einer schlanken Figur ein echtes Hindernis.

Das gilt auch für all die Fertigdressings, die teuer, überflüssig und voller Dickmacher sind und überdies Glasmüll ohne Ende produzieren. Sie schleppen sie nach Hause und Sie schleppen sie zum Altglas-Container – mit den Pfunden, die Sie in der Zwischenzeit zugelegt haben. Außerdem: Wer soll das alles essen? Und wozu? Wenn Sie den Feigensenf, den Sie unbedingt ausprobieren wollten, nicht mögen: weg damit! Falls Sie tatsächlich Päckchen mit Fertigsaucen haben – vielleicht sogar cremig mit Mayo: vernichten! Diese Reste belasten Ihre Stromrechnung und machen Ihren Kühlschrank zur fetten Fundgrube.

Die Basics

Und was gehört nun in Ihren Kühlschrank? Eier sollten tatsächlich gekühlt werden, weil sie sonst Salmonellen, krankheitserregende Bakterien, entwickeln können. Seit aber das Datum aufs Ei gedruckt wird, kann in dieser Hinsicht nichts mehr schiefgehen. Sind die Sitzplätze in der Kühlschranktür besetzt, haben Sie genug Vorrat. Mehr muss nicht sein.

Milch und Frischmilchprodukte sind eine Sache für sich. H-Milch muss nur in den Kühlschrank, wenn sie angebrochen wurde. Ungeöffnet ist sie auch bei Zimmertemperatur haltbar. Ob ultrahocherhitzt oder länger frisch spielt ernährungstechnisch keine Rolle. Achten Sie aber auf den Fettgehalt: Optimal sind 1,5 Prozent, denn Milchfett gehört zu den gesättigten Fetten und ist deshalb nicht so gesund (eine Übersicht zu Fetten finden Sie auf Seite 141). Außerdem lassen sich auf diese Weise Kalorien sparen, ohne dass es schwerfällt.

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|47|Komplizierter wird es bei den Milchfrischprodukten: Da tummelt sich von Puddings über Milchreis, probiotischen Milchprodukten bis zu süßen Molkedrinks und Quarkspeisen eigentlich alles, was süß und kalorienreich ist. Ein Blick auf die Zutatenliste entlarvt Aromastoffe, Stabilisatoren, Dicksäfte, Fruchtsüße – brauchen Sie das? Im Grunde sind das alles kalorienreiche Desserts in gesunder Verkleidung. Wer Figurprobleme hat, beruhigt damit gerne sein Gewissen. Und gefuttert sind diese cremigen Speisen ja schnell. Also: raus damit.

Wer gerne Joghurt isst, sollte Naturjoghurt mit 1,5 Prozent Fett im Kühlschrank haben. Mehr nicht – und vor allem keinen Vorrat für eine ganze Woche, sondern maximal für drei Tage. Mit frischem Obst lässt sich daraus ein leckerer Fruchtjoghurt machen, der tatsächlich ein wertvolles Lebensmittel ist. Und nicht jeden Tag gleich schmeckt.

Sie sparen auf diese Weise nicht nur Platz im Kühlschrank, sondern auch die endlose Stöberei durchs Kühlregal im Supermarkt. Und Sie führen sich nicht ständig selbst in Versuchung mit pseudogesunden Süßigkeiten!

Wie steht es mit Sahne, Schmand und Sauerrahm? Die fettreichen Varianten sollten Sie nicht horten. Vor allem keine Sprühsahne! Sie ist süß, aromatisiert und selbst in fettarmer Version wegen der übergroßen Zuckermenge ein Figurkiller, der auch noch jederzeit griffbereit ist: Ein Fingerdruck, und schon ist eine harmlose Orangenspalte ein Dickmacher! Außerdem bildet sich gerne Schimmel in der Spritzdüse – also Hände weg! Einen Stammplatz dagegen kann saure Sahne mit 10 Prozent Fett in Ihrem Kühlschrank erhalten: Die passt in Dressings und Saucen. Alternativ ist auch fettreduzierte Crème fraiche (weniger als 20 Prozent Fett) eine Lösung. Alles andere brauchen Sie nicht, um gut, gesund und kalorienbewusst zu essen.

Als Nächstes ist das Käsesortiment dran. Da Käse relativ schnell verderblich ist, gehört er auf jeden Fall in den Kühlschrank. Aber: Schmelzkäse oder Scheibletten bitte entsorgen – beides ist zu salzig |48|und in der Regel zu fett! Für alle übrigen Sorten gilt: keine aromatisierten, gewürzten Varianten. Fettstufen unter 40 Prozent Fett in Trockensubstanz bevorzugen, vor allem bei Hartkäse. Bei Mozzarella, Schnittkäse oder Feta sollten Sie ausprobieren, welche Fettstufe Ihnen noch schmeckt. Auch hier gilt: je weniger Fett, desto besser. Achten Sie bei Frischkäse auf den absoluten Fettgehalt pro 100 Gramm: Er sollte unter 10 Gramm liegen. Besser ist körniger Frischkäse.

Absolutes Highlight in Ihrem Kühlschrank ist Magerquark. Er enthält Eiweiß pur und ist grandios fettarm. Und Magerquark ist ein Tausendsassa: Mit Mineralwasser aufgeschlagen und mit Schnittlauch gewürzt zu Kartoffeln oder auf Vollkornbrot ein Gedicht! Und mit etwas gutem Öl verrührt, wird ein gesunder »Sahnequark« daraus, weil dann die Cremigkeit durch die mehrfach ungesättigten Fettsäuren kommt.

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simplify-Tipp

Haben Sie immer eine Packung Magerquark im Kühlschrank vorrätig: Das hilft, schlank zu bleiben!

Kommen wir zur Wurst. Sie gehört selbstverständlich in den Kühlschrank. Und hier gilt: Alles, was sichtbar pur und arm an Fett ist, darf bleiben: Schinken – egal ob roh oder gekocht –, Bündner Fleisch, Roastbeef, Hühnerbrust.

Würste – egal ob Lyoner, Wiener, Streichwurst oder Salami – sortieren Sie aus. Auch wenn draufsteht, sie seien »light«. Denn wenn so eine Wurst »light« ist, dann wird’s kompliziert.

simplify-Tipp

Essen Sie nur, was Sie erkennen können.

|49|Denn sonst müssen Sie stundenlang Packungsaufschriften entziffern und die GDA (Guideline daily allowance = Anteil an der empfohlenen Tageszufuhr) enträtseln. Doch davon später mehr.

Wie steht es mit Butter und Margarine? Wer abnehmen will, sollte belegte Brote zunächst meiden. Und das bedeutet: kein Streichfett! Das brauchen Sie auch nicht zum Kochen: Das geht gesünder mit Öl.

Fisch dürfen Sie bedenkenlos in Ihrem Kühlschrank lassen – selbst fette Sorten wie Räucherlachs oder -forelle und natürlich Krabben pur. Aber bitte keine Monatsration. Eine Packung reicht!

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Und nun: einmal durchatmen. Räumen Sie dann Ihre Basics zurück in den sauberen Kühlschrank. Merken Sie etwas? Mehr Platz, mehr Übersicht – Sie sind wieder Herr im eigenen Kühlschrank!

Machen Sie sich nun beschwingt an die weiteren Aufräumarbeiten.

Das Gemüsefach: Schatzkästchen oder Lebensmittelgrab

Einfache, unveränderte Lebensmittel wie Gemüse und Obst sind das Beste, was wir essen können. Sie haben außerdem die höchste Nährwertdichte, also viele wertvolle Nährstoffe pro Kalorie. Alle meine übergewichtigen Kandidaten aßen zu wenig davon und hatten nichts im Kühlschrank! Stattdessen fanden sich ein paar schrumpelige Anstandsäpfel im Körbchen …

simplify-Tipp

Ihr Kühlschrank sollte mindestens zu einem Drittel mit Gemüse gefüllt sein.

Glücklich, wer Besitzer eines Kühlschranks mit einem Kellerfach ist. Das hat eine etwas höhere Temperatur und eine höhere Luftfeuchtigkeit: |50|So bleibt das Gemüse länger knackig. Und das ist sinnvoll, denn diese frischen Lebensmittel haben die geringste Haltbarkeit.

Aber bitte kaufen Sie jetzt nicht gleich einen neuen Kühlschrank: Das widerspricht der simplify-Idee. Sie wollen ja schließlich Ballast abwerfen, nicht aufstocken.

Nutzen können Sie auch ein ganz normales Gemüsefach. Es besteht aus Schubladen am Boden des Kühlschranks, direkt unter dem Glasregal: Dies ist der relativ »wärmste« Ort im Schrank.

Aber genau dort finde ich bei meinen Kandidaten oft die Fertigsaucen, Käsereste, Wurstzipfel und Dosen, die einfach hierhin abgeschoben wurden! Weil wir alles, was wir nicht brauchen und am liebsten verschwinden lassen möchten, dort versenken – auf Nimmerwiedersehen.

simplify-Tipp

Befreien Sie die Schubladen von ihrer Funktion als Lebensmittelgrab. Machen Sie sie zu einem Hort der Frische!

Aber nicht alles gehört hier hinein: Nachreifende (klimakterische) Sorten wie Tomaten, Paprikaschoten, Äpfel, Birnen, Bananen, Mangos, Melonen und kälteempfindliche wie Kartoffeln, Zwiebeln, Kürbis, Gurke, Zitrusfrüchten und Ananas sind dort fehl am Platze. Sollen sie nachreifen, werden sie am besten in der Küche gelagert. Kartoffeln und Zwiebeln brauchen es dunkel – sie treiben sonst aus. Kartoffeln können durch Lichteinfluss grüne Stellen mit dem giftigen Solanin entwickeln.

Aber alles, was Blätter hat, gehört ins Kühlfach: Blattsalat, Spinat, Kohl aller Art. Dazu aber auch Spargel, Fenchel, Bohnen und Erbsen – am besten in einer Plastiktüte, damit nichts austrocknet. Kühlschrankluft ist nämlich knochentrocken!

Für Kräuter gilt eine Extraregel: Immer in einer abgeschlossenen Plastikbox direkt im Kühlschrank lagern, so bleiben sie mindestens eine Woche frisch! Absolut tabu: wie Blumen in eine |51|Vase stellen. Da welken sie nämlich, weil ihr Stoffwechsel weiterarbeitet.

Aus demselben Grund bei Bundmöhren, Radieschen und Kohlrabi das Grün abzupfen und getrennt aufbewahren, sonst verlieren die Wurzeln und Knollen schnell ihre Knackigkeit, und die Blätter welken ebenfalls. Außerdem gehören Ingwerknollen und Zitronengras ins Kühlfach, die jedes Wokgericht aufpeppen und den Kreislauf anregen!

Nur dies gehört in das Kühlfach – sonst nichts!

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simplify-Tipp

Ein gut gefülltes Gemüsefach macht Ihren Kühlschrank zu Ihrem Helfer. Er unterstützt Sie dabei, gesund zu essen und schlank zu werden.

Was ist mit Getränken?

Einer der Männer, die ich als »Diät-Nanny« betreut habe, hatte nach den Angaben in seinem Ernährungstagebuch sehr vernünftig und mäßig gegessen. Ich zerbrach mir daraufhin den Kopf, woher sein Übergewicht stammte. Bei einem Hausbesuch stieß ich auf des Rätsels Lösung: Sein Kühlschrank war gut und gerne zu zwei Dritteln mit Bierflaschen gefüllt! Doch wer gesünder leben will, braucht keine Unmengen von Bier. Auch keine Säfte – und erst recht keine Limonaden.

simplify-Tipp

Wenn Sie Durst haben, trinken Sie Wasser! Alles andere stillt nicht Ihr Bedürfnis, sondern macht dick.

Diesen Rat propagiert auch Prof. Popkins von der Universität North Carolina, der seit Jahrzehnten Regierungen in Sachen Übergewicht |52|berät. Er war schockiert von den Schulen in Chinas abgelegenen Provinzen: Bei seinen Besuchen vor 20 Jahren verfügten sie alle über Trinkbrunnen – doch heute gibt es nur noch Limo-Automaten! Die Folge: Die Kinder werden immer dicker, sodass Peking ihn zur Hilfe rief. Seine These: Der Steinzeitmensch aß, um satt zu werden. Dazu musste er kauen und schlucken, bis sein Bauch gut gefüllt war. War er durstig, trank er Wasser. Dass Flüssigkeit auch satt machen kann, hat unser Körper bis heute nicht begriffen.

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simplify-Tipp

Halten Sie immer Wasser vorrätig. Wenn Sie es kühl mögen, gern im Kühlschrank. Oder trinken Sie es frisch aus der Leitung: Das befreit Ihre Vorratsschränke!

Das Tiefkühlfach: Vier Sterne für eine gesunde Füllung

Wozu ist ein Tiefkühlfach eigentlich da? Für Eiswürfel? Ja, einverstanden, aber die werden eigentlich nur in der warmen Jahreszeit gebraucht. Wenn Ihre Eiswürfel länger als zwei Monate unangetastet vor sich hin frieren, dann weg damit.

Für Eiscreme? Wer abnehmen will, sollte alle süßen Eisspezialitäten schleunigst entsorgen. Die gibt es künftig nur noch in der Eisdiele: ein Bällchen als Extragenuss. Horten Sie diese Süßigkeit nicht als Vorrat zu Hause! Vor allem nicht, wenn Sie Eisfan sind! Denn anders als Fertiggerichte kann man Eis direkt aus dem Gefrierfach naschen. Und eine Haushaltspackung ist eine wahre Kalorienbombe, während portionierte Eisdesserts in der Regel viel zu groß sind! Also: kein Speiseeis im Tiefkühlfach!

Die Liebhaber von Fertiggerichten haben von Pizza über Baguette bis zur Miniquiche immer etwas zum schnellen Aufbacken im Fach. Diese Artikel sind durch üppigen Käsebelag wahre |53|Fettlawinen und Kalorienbomben – deshalb weg damit. Ebenso Pommes, Kartoffelecken, Reibekuchen und Kroketten! Sie machen aus einfachen, kalorienarmen, köstlichen Kartoffeln echte Dickmacher. Das gilt für alle gängigen Fertiggerichte: Bis Sie dahinterkommen, was wirklich in ihnen steckt, haben Sie sie längst aufgefuttert.

simplify-Tipp

Vereinfachen Sie den Inhalt Ihres Tiefkühlfachs oder -schranks! Lagern Sie dort nur noch einfache Lebensmittel, die Ihnen helfen, gesund zu essen, auch wenn Sie mal nicht zum Einkaufen gekommen sind.

In Ihren Tiefkühler gehören Lebensmittel, die eine kurze Haltbarkeit haben, aber einen hohen Gesundheitswert bieten: Gemüse, Obst, Fisch, Meerestiere und Geflügelfleisch. Gemüse pur, und zwar nicht im Block, sondern in Stücken, damit es leicht zu portionieren ist. Auch Gemüsemixe sind gut. Aber nicht als gewürzte oder sahnige Zubereitungen: Dort sind nicht nur appetitanregende Aromen versteckt, sondern auch viele gesättigte Fette. Diese Mixe sind kompliziert – Sie aber sollten nur Dinge zu sich nehmen, die Sie auf den ersten Blick durchschauen können: Beeren, Erbsen, Blattspinat oder Brokkoli. Es gibt wunderbare Gemüsemixe für die Mikrowelle: in fünf Minuten fertig! Dazu ein Ei oder etwas Feta und frische Pellkartoffeln: ein einfaches Superessen, das satt macht und schlank hält!

Auch für Fisch und Geflügel gilt: pur ist am besten. Sind Semmelbrösel, Ausbackteig, Gewürzmischungen oder cremige Saucen enthalten, lassen Sie sie lieber links liegen. Würzen können Sie selbst. Alles andere macht mageren Fisch oder leckeres Geflügel zu einem rätselhaften Lebensmittel, dessen Kaloriengehalt Sie nur mühsam überschlagen können.

|54|simplify-Tipp

Je einfacher das Lebensmittel, desto besser.

Zum Schluss noch ein echter Knüller im Tiefkühlfach: Brot in Scheiben. Denn gerade unser typisches Abendbrot aus Wurst und Käse macht es schwer, nicht zu viel zu essen. Da wird immer noch eine Scheibe nachgelegt, und der Überblick geht dabei verloren. Wer nur die Scheiben aus dem Tiefkühlfach holt, die er wirklich essen will, macht sich das Leben einfacher. Im Toaster werden sie im Nu verzehrfertig.

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Wie steht es mit Resten? Mal ehrlich: Meist frieren die lange Zeit vor sich hin, keiner erinnert sich mehr, was in den Boxen wirklich drin ist, und irgendwann werden sie dann doch entsorgt. Tun Sie das lieber gleich. Das befreit Sie – und Ihr Tiefkühlgerät, das für jedes gefrorene Teilchen Energie aufbringen muss.

Mindestens haltbar bis …?

Nahrungsmittel in Dosen, Gläsern und Tetrapacks sind durch Hitze und Luftabschluss konserviert. Sie sind mindestens 18 Monate lang haltbar, oft aber weitaus länger. Solange sich der Dosendeckel nicht wölbt, kann man sie ohne Bedenken essen – in Versuchen hat man dies sogar zehn Jahre nach Überschreiten der Mindesthaltbarkeitsgrenze getan. Allerdings können der Geschmack, die Farbe oder die Konsistenz leiden.

Trockenprodukte wie Mehl, Reis, Cerealien sind ebenfalls viel länger essbar, als es das aufgedruckte Datum angibt. Zucker und Salz sogar unbegrenzt. Bonbons übrigens auch – Gummibärchen werden allenfalls hart.

Das Mindesthaltbarkeitsdatum gibt nämlich nur an, bis zu welchem Zeitpunkt der Produzent |55|für die Qualität garantiert. »Best before« heißt es deshalb treffender im angloamerikanischen Raum.

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|55|Nur fettreiche Lebensmittel wie Nüsse und Kerne, vor allem Schokoladiges, aber auch Vollkorn (das ja noch den fetthaltigen Keim enthält) können nach Überschreitung des Mindesthaltbarkeitsdatums ranzig werden.

Aber brauchen Sie wirklich einen Notvorrat? Ehrlich: Den tragen Sie als Rettungsring um den Bauch. Wir alle haben Energievorräte für mindestens drei Wochen in unseren Fettzellen aufgespeichert. Wenn Sie also ein Gefühl von Sicherheit durch Vorratshaltung brauchen, bunkern Sie lieber eine Ladung Wasserflaschen ein.

Denn ohne Nahrung können wir in Einzelfällen bis zu schier unbegreiflichen 200 Tagen durchhalten – trinken aber müssen wir spätestens nach zwei bis drei Tagen, sonst verdursten wir. Und angesichts des nahezu unbegrenzten Lebensmittelangebots samt Lieferservice rund um die Uhr gibt es den Notfall außerdem nicht wirklich mehr.

simplify-Tipp

Sie brauchen keinen Notvorrat: Befreien Sie sich und Ihre Küche von unnötigem Ballast.

Mehlmottes Lieblingsort: Der Küchenschrank

Jeden Sommer haben sie Hochsaison, und jeden Sommer scheinen es mehr zu werden: die Mehlmotten. Sie sind Kinder des Überflusses! Die vergessenen Brotbackmischungen in der hintersten Reihe, die tausendundeine Sorte Cerealien, die Tütensuppen, Tütensaucen, Tütenfixe – das sind ihre Nährböden. Sie lieben auch Mehl, Semmelbrösel, Reis, Grieß, Nudeln, Puddingpulver, Trockenfrüchte, Nüsse.

Mehlmotten sind harmlos. Und das sind Ihre Ladenhüter in den bunten Tüten im Küchenschrank auch. Denn all diese Vorräte sind |56|pur nicht wirklich verlockend – man muss sie zubereiten. Sie zählen zu den Grundnahrungsmitteln und führen Sie nicht in Versuchung.

Aber brauchen Sie sie wirklich? Wenn Sie Gewicht verlieren und sich von Ballast befreien wollen, setzen Sie Ihre simplify-Inspektion im Küchenschrank fort.

Machen Sie folgendes Spiel: Schreiben Sie auf, welche Vorräte sich in Ihrem Schrank verbergen und was Sie in den letzten Wochen tatsächlich gebraucht haben. Ohne nachzusehen – einfach aus dem Gedächtnis. Markieren Sie die Dinge, die Sie wirklich in Ihrer Küche verwenden. Und dann räumen Sie den Schrank aus. Surprise, surprise? Sie ahnten gar nicht, was sich da alles auf den hinteren Rängen tummelt? Nun – dann brauchen Sie es auch nicht. Und werden es ebenso wenig in den nächsten Monaten benötigen. Trennen Sie sich davon!

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Füllen Sie die restlichen Lebensmittel in Schraubgläser um – das ist der beste und billigste Schutz vor Mehlmotten. Und das Etikett mit Beschreibung oder Haltbarkeitsdatum einfach ausschneiden und mit Klebestreifen auf dem Glas befestigen.

simplify-Tipp

Bewahren Sie Lebensmittel im Küchenschrank in Schraubgläsern oder verschließbaren Plastikbehältern auf – der einfachste Schutz gegen Mehlmotten.

Auf der Suche nach Süßem

Schokolade, Gummibärchen, Kekse und Riegel sind klein, unauffällig und passen in jede Schublade. Es gibt den notwendigen Vorrat: Man muss ja schließlich etwas für Gäste im Haus haben. Aber mal ehrlich: Bieten Sie Ihren Gästen eine ganze Tafel Schokolade an? Oder einen Teller mit Müsliriegeln? Ist das nicht nur |57|ein Vorwand? Denn wer unangemeldet vorbeischaut, erwartet keine Bewirtung. Welchen Teil Ihrer Bewirtungsvorräte verdrücken Sie selbst?

Süßigkeiten im Haus sind ein echtes Hindernis auf dem Weg zu einer guten Ernährung und einem gesunden Gewicht. Denn sie haben enorm viele Kalorien pro Gramm und sie verführen dazu, sie sich zwischendurch in den Mund zu schieben, weil man sich gerade langweilt oder frustriert ist.

Natürlich kenne ich auch die Fälle, in denen Menschen nachts zur Tankstelle sausen, um dort Süßigkeiten zu kaufen. Aber normalerweise sinkt man schokoladenlos ins Bett, wenn sich keine süße Reserve im Haus befindet. Und am nächsten Morgen ist man froh darüber, nicht schwach geworden zu sein.

Süßigkeiten sind relativ billig und kein großer finanzieller Verlust. Trennen Sie sich also beherzt und verschenken Sie die edlen Pralinen weiter – aber zeitnah, bevor sie von einem weißen Schleier überzogen sind! Gleiches gilt übrigens für Knabberzeug wie Chips, Flips, Salzgebäck. Lassen Sie sich auch nicht weismachen, fettfreie Gummibärchen oder Reiskräcker seien die Lösung. Alles kommt weg!

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simplify-Tipp

Bewahren Sie weder süße noch salzige Snacks im Haushalt auf, wenn Sie oder ein Familienmitglied Gewichtsprobleme haben!

Der traurige Obstteller

Bevor ich übergewichtige Kandidaten besuche, schicke ich ihnen einen Fragebogen. Bei der Frage: »Haben Sie Obst im Haus?« kreuzen die meisten die Antwort an: »Bei uns ist immer Obst im Körbchen.« Und da bleibt es auch. Wenn ich zu meinem Hausbesuch |58|komme, schrumpeln da Berge von Äpfeln vor sich hin, die Bananen sind braun, die Orangen ledrig. Alibiobst.

Sehen Sie Ihren Obstteller an: Wann haben Sie da zuletzt zugegriffen? Die Universität Erfurt fand in einer Studie heraus, dass das am häufigsten gezeigte Lebensmittel in deutschen TV-Serien Obst ist. Warum wohl? Weil es eine einfache und preiswerte Deko für jede Küchenszene ist. Aber ehrlich: Dafür ist es eigentlich zu teuer und zu schade.

simplify-Tipp

Verzichten Sie auf den Alibiteller. Kaufen Sie nur das frisch ein, was Sie heute oder vielleicht noch morgen wirklich essen möchten.