44_Ryan
Mit dem Mord hatte sich die Stimmung in der Gegend völlig verändert. Die Plakate mit der Aufforderung, zur Aufklärung des Falls beizutragen, waren nicht zu übersehen. Sie klebten an Laternenmasten, auf Tafeln neben der Straße und in Schaufenstern.
Bei der Arbeit unterhielten sich Pete und Bill darüber.
»Was sagt dein Neffe denn so?«, fragte Pete.
Bill zuckte die Achseln. »Er darf nicht viel erzählen, aber bislang haben sie noch nicht den Richtigen gefunden, deshalb geben sie jetzt ziemlich Gas. Ich glaube, sie werden sich das ganze Dorf vorknöpfen, bis sie den Mann haben.«
»Wie die Fliegen auf der Scheiße«, sagte Mum missmutig, als ich ihr davon berichtete. Sie war immer noch wütend, dass sie mich auf die Wache gebracht hatten. Auch ich fühlte mich deswegen mies, nicht, weil sie mich schlecht behandelt hatten, denn das stimmte ja gar nicht. Aber ich hatte keine Ahnung, was diese Tests ergeben würden, und jedes Mal, wenn ich darüber nachdachte, geriet ich in Panik. Ich versuchte, das Gefühl zu unterdrücken, aber es gelang mir nicht.
Jenna konnte ich nichts davon erzählen. Nicht nach dem, was sie in den letzten Wochen wegen ihres Vaters durchgemacht hatte. Sie dachte, dass meine schlechte Stimmung mit Mums Krankheit zusammenhing, und ich ließ sie in dem Glauben. Ich wollte ihr nicht noch mehr zumuten.
Und Mum … tja, es ging ihr schlechter. Ihr Blick war getrübt – als ob jemand gestorben wäre. Als sie am Dienstagabend früh zu Bett ging, sagte ich ihr, dass ich sie liebte.
»Tust du nicht«, erwiderte sie und verschwand in ihrem Zimmer, ohne mich anzusehen.