Transaktionsanalyse (TA)

Die Transaktionsanalyse ist ein von E. Berne entwickeltes Modell zur Beschreibung und Analyse der Persönlichkeit und der Interaktion zwischen Menschen (= Transaktion). Das Modell geht von drei Persönlichkeits-Instanzen aus, die sich in unterschiedlichen inneren Zuständen, so genannten Ich-Zuständen, ausdrücken – diese Zustände beeinflussen Art und Inhalt der Kommunikation (s. Abb. 71).

Abb. 71:

TA-Modell

  1. Eltern-Ich: Hierin sind die Verhaltensregeln gespeichert, die ein Kind von seiner Geburt bis ca. zum 6. Lebensjahr von seinen Eltern (und/oder anderen nahen Bezugspersonen) vermittelt bekommen hat, also Ge- und Verbote, Werte, Normen und moralische Grundsätze. Wer aus dem Eltern-Ich heraus kommuniziert, schlägt entweder eine kritische/moralisierende oder eine fürsorglich-beschützende Tonart an. Zum Beispiel: «Also, so geht das nicht! Sie sollten wirklich pünktlicher und verlässlicher werden, Herr Schlusie, wir sind hier schließlich nicht in der Villa Kunterbunt!» Oder: «Ach, Herr Schlusie, das kriegen wir schon wieder hin! Passen Sie mal auf, ich zeige Ihnen das mal …»

  2. Erwachsenen-Ich: In diesem Ich-Zustand nehmen wir Informationen auf und prüfen sie kritisch, beispielsweise um angemessen zu reagieren oder um eine Entscheidung zu treffen. Wer aus dem Erwachsenen-Ich heraus kommuniziert, schlägt einen sachlichen Ton auf gleicher Augenhöhe an. Zum Beispiel: «Die Vorlage soll bis morgen früh fertig sein, uns fehlt aber noch die Unterlage XY aus Tokio. Ich sehe zwei Möglichkeiten, wie wir vorgehen können … Was meinen Sie?»

  3. Kindheits-Ich: In diesem Ich-Zustand greifen wir auf Gefühle und Verhaltensweisen des «Kleinen» in uns zurück. Sie sind dort noch gespeichert und kommen bei passenden (und unpassenden) Gelegenheiten wieder hervor. Die TA unterscheidet drei Varianten: das Angepasste, das Rebellische und das Unbefangen-Natürliche. Beispiel für eine angepasste Reaktion: «Jawohl, Herr Obermann, es soll nicht wieder vorkommen!» Beispiel für eine trotzig-rebellische Reaktion: «Kann ich auch nix dafür, wenn der blöde Bus an jeder Gießkanne hält!» Oder: «Davon geht die Welt ja nun nicht unter – oder?» Beispiel für das natürliche Kind: «Ach, scheiß der Hund drauf, wir gehen erst mal eine rauchen, komm!»

Analysiert man eine Transaktion mit diesem Modell, achtet man auf folgende Aspekte: 1. Aus welchem Ich-Zustand heraus äußert sich der Sender? 2. Welchen Ich-Zustand des anderen spricht er damit an? 3. Aus welchem Ich-Zustand heraus antwortet der Empfänger tatsächlich?

Bei der schiefen Transaktion reagieren die Beteiligten nicht von Gleich zu Gleich.

Abb. 72:

Schiefe Transaktion

Wenn der Abteilungsleiter Steinfeld in belehrendem Tonfall (aus dem Eltern-Ich) zu seinem Mitarbeiter sagt: «Aber Herr Müller, Sie müssen doch einsehen, dass man so keine Präsentation machen kann!», ist es nicht unwahrscheinlich, dass dieser darauf (aus dem Kindheits-Ich) rebellisch-wütend reagiert: «Dann machen Sie Ihren Kram doch alleine!» oder aber angepasst («Sie haben ja recht …»). Umgekehrt führt die Kommunikation aus dem Kindheits-Ich («Herr Steinfeld, ich kann das nicht, Sie müssen mir helfen. Bitte …») oft dazu, dass das Gegenüber aus dem Eltern-Ich reagiert («Na ja, Herr Müller, dann wollen wir mal nicht so sein, nicht? Kommen Sie mal rüber mit den Unterlagen.») (s. Abb. 72).

Miteinander reden von A bis Z
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