Supervision
Die Supervision ist eine besondere Form der berufsbezogenen → Beratung. Dabei werden Einzelpersonen, Teams, Gruppen oder Organisationen durch eine Person (den Supervisor) bei der Reflexion und Weiterentwicklung ihres beruflichen Handelns unterstützt. Schwierige oder herausfordernde Situationen werden in der Supervision aufgearbeitet, begleitet oder vorbereitet. Dabei geht es nicht nur um gute Ratschläge von einem weisen Supervisor, sondern auch und vor allem um geleitete Selbstreflexion (→ Selbsterfahrung). Dies geschieht in Form eines → Dialoges zwischen Supervisor und Supervisand(en) (= ratsuchende Person(en) in der Supervision).
Beispiel: Eine Familienberaterin verspürt zunehmend den Wunsch, einer von ihr betreuten Familie weit über ihre Beratungsaufgabe hinaus zu helfen (die Kinder von der Schule abholen, die Mutter beim Haushalt unterstützen etc.). Das verleitet sie, im Kontakt mit der Familie ihre → Rolle zu verlassen, weshalb sie ihre berufliche → Professionalität gefährdet sieht und sich in Supervision begibt.
Manchmal wird zwischen Fall- und Teamsupervision unterschieden. In der Fallsupervision berichtet das Team von seiner Arbeit mit Patienten oder Klienten (wie in dem genannten Beispiel) und bespricht diese mit dem Supervisor. Bei der Teamsupervision ist das Team selbst Gegenstand der Reflexion.
Kommunikationspsychologisch ist Supervision vor allem deshalb bedeutsam, weil sie uns hilft, mit unterschiedlichen Wahrnehmungen und Bewertungen umzugehen. So ist ein Psychiatrie-Team, welches mit schizophrenen Patienten arbeitet, in besonderem Maße darauf angewiesen, die Kommunikation untereinander und im Umgang mit Patienten zu reflektieren.
Nicht jede Gruppensupervision wird zwangsläufig von einem Supervisor geleitet. Bei der Intervision oder Peer-Supervision (Peer = Gruppe von Gleichgestellten) supervidieren sich die Beteiligten gegenseitig.