Autonomie
Autonomie bedeutet Selbständigkeit und innere Unabhängigkeit. Wer im Kontakt mit anderen Autonomie betont, lässt sich nicht gern von ihnen beeinflussen oder gar manipulieren. Jeder Versuch, ihn zu «erweichen», appellativ auf ihn einzuwirken, wird mit Abwehr und Zurückweisung beantwortet. Autonome Menschen sind fähig und willens, nach eigenen Maßstäben zu denken, zu fühlen und zu handeln. Sie machen sich unabhängig davon, was andere denken könnten. Insofern ist Autonomie ein wichtiges Bildungsziel der → Humanistischen Psychologie. Im → Riemann-Thomann-Kreuz finden wir das Autonomiebedürfnis im Zusammenhang mit der Distanz-Strebung wieder.
Wird die Autonomie als Leitstern der Persönlichkeit überbetont, kann dies dazu führen, dass die andere Seite der menschlichen Existenz, die Bedürftigkeit und Angewiesenheit auf den Mitmenschen, verleugnet und/oder verachtet wird. Die überbetonte Autonomie kann dann zu einem Handicap für die Beziehungsfähigkeit werden (s. Abb. 9).

Autonomie und Bedürftigkeit im Wertequadrat
In der Kommunikation ist Autonomie eine wertvolle Fähigkeit, die dem Sender Mut zur eigenen Meinung gibt und seine Selbstbehauptung befördert. Autonomen Menschen fällt es in der Regel weniger schwer, ihre Interessen und auch kritische und kontroverse Ansichten zu vertreten. In der Übertreibung, wenn Anpassungsbereitschaft als konstruktiver Gegenwert fehlt, kann diese Fähigkeit zu einem unkooperativen Beharren auf dem eigenen Standpunkt werden (s. Abb. 10).

Autonomie und Anpassungsbereitschaft im Wertequadrat