|437|Nachwort

Die Gestalt des Priors Girolamo Savonarola (1452–1498) hatte mich schon lange fasziniert, bevor ich begann, einen Roman über die Zeit der italienischen Renaissance zu schreiben. Ebenso beeindruckt war ich vom Leben und Wirken des Malers Sandro Botticelli (1445–1510), dessen Bilder unter dem Einfluss des Priors eine starke Wandlung durchliefen.

Bis heute ist der fanatische Mönch Savonarola bei Theologen und Historikern umstritten. Am 23. Mai 1998 wurde durch Papst Johannes Paul II. ein Seligsprechungsprozess in Gang gesetzt, der immer noch andauert. Und so überlieferte auch Botticellis Bruder Simone, der erst 1503 nach Florenz zurückkehrte, ein Gespräch, das am 2. November 1499 in Botticellis Werkstatt stattgefunden haben soll. Botticelli fragte einen gewissen Doffo Spini, der maßgeblich an den Untersuchungen gegen Savonarola beteiligt gewesen war, welcher Verbrechen man Savonarola eigentlich für schuldig befunden hatte, um ihn auf so »schändliche Weise« zu Tode zu bringen. Spini antwortete, dass man niemals »auch nur eine lässliche Sünde, geschweige denn eine schwere« bei Savonarola gefunden habe. Wären der Prophet und seine beiden Mitbrüder nicht gehängt und verbrannt worden, hätte sich der Volkszorn gegen ihn und die Compagnacci, die Patriziersöhne und Medicitreuen, gewandt. Die Medici kehrten übrigens erst sehr viel später, im Jahr 1512, mit Unterstützung spanischer Truppen nach Florenz zurück und ergriffen erneut die Macht. Botticelli blieb der Sache Savonarolas treu, auch in seiner Malerei, bis er, krank und geschwächt, das Malen aufgeben musste und einige Jahre später starb. Ansonsten sind die Personen dieses Romans frei erfunden. Die Pest wütete im |438|Sommer 1497 tatsächlich in Florenz, mit allen Folgen für die Betroffenen. Es war üblich, dass wohlhabende Familien in solchen Zeiten auf ihre Landgüter flohen.

Meinem langjährigen »Vorableser« Karl Kloiböck aus Österreich danke ich ebenso wie meinem Agenten Dirk R. Meynecke für seine ständige Ermutigung, meiner Lektorin Astrid Ule für ihr umsichtiges und einfühlsames Lektorat.