Marjorie erhält Aufmerksamkeit
»Hast du geduscht, Schatz?«
»Nee, bin in den Regen gekommen.«
»Aber Herb, es hat doch gar nicht geregnet heute.«
»Sag bloß.«
»Oh, Herb, du hast mich veräppelt. Du warst gar nicht draußen. Du hast doch geduscht.«
»Bist ein richtiger Blitzmerker, Marjorie. Hast du mir die Burger mitgebracht? Ich hab einen Mordshunger, könnt ein ganzes Pferd verdrücken.«
»Ja, Herb.« Inzwischen war sie ins Bad gegangen, »Ich mach sie dir gleich warm, ja?« Sie machte den Wäschekorb auf, zog die Klamotten heraus, die er gerade erst hineingestopft hatte und hielt sie ihm hin. In ihrem Blick lag ein aufgesetzter Vorwurf. »Ach Herb, was hab ich dir denn gesagt? Die müssen erst trocknen, bevor du sie in die Wäsche tust.«
»Hab ich vergessen.«
»Schon gut, Herb. Dafür hast du ja mich«, sagte sie und schenkte ihm ihr berühmtes Schafslächeln. Das Herb normalerweise sofort in Rage brachte. Jetzt aber sah er irgendwie das Mädchen durchschimmern, dass Marjorie mal gewesen war. Merkwürdig. Das Mädchen, das Schönheitswettbewerbe gewonnen hatte und es mit dem Quarterback der Schule auf dem Rücksitz eines aufgemotzten 65-er Mustang getrieben hatte. Mit ihm. Er zog sie zu sich ran.
»Sieh zu, dass der Fernseher läuft, Marjorie. Dann stellst du die Burger auf den Grill und kommst nach oben, hörst du? Und sieh zu, dass du den Ton recht laut stellst.«
Marjorie wurde knallrot. »Herb, die Burger werden verbrennen, wenn ich sie nicht ...«
»Werden sie nicht. Dauert nicht lange, glaub mir.«
Sie warf einen Blick in die Küche. »Herb«, flüsterte sie kichernd, »was ist nur in dich gefahren in letzter Zeit, du bekommst ja gar nicht genug. Benimmst dich wie ein Sechzehnjähriger.«
»Und? Hast du was dagegen? Ich kann meine Sorgen auch auf andere Weise loswerden. Muss bloß fix in den ... nach unten gehen und den Gürtel holen, verstehst du?«
»Ja, Herb.«
»Gut.«
»Herb?«
»Was denn noch?«
»Wenn du magst, kannst du den Gürtel ja vielleicht trotzdem mit nach oben nehmen.«
Er glotzte sie verständnislos an, schüttelte den Kopf, glotzte wieder. Da stand sie, knallrot und mit gesenktem Kopf. Und wollte den Gürtel. Wollte, dass er den Gürtel mit nach oben nahm. Wollte es.
»Geh hoch«, sagte er tonlos.
»Aber die Burger ...«
»Scheiß was auf die Burger. Scher dich hoch, du Flittchen.«