KAPITEL 26
RUTH ALCOTT STARTETE die Show mit einem Knalleffekt. Eric Stevens, der an dem verhängnisvollen Tag, an dem Timothy Wren gestorben war, am Shock & Drop gearbeitet hatte, machte eine Zeugenaussage, deren Inhalt Josie bereits kannte.
Timothy Wren war ihm aufgefallen.
Geistig zurückgebliebene Menschen machten ihn nervös.
Ja, er erkannte Archer wieder.
Den Mann, der ihn vor ein paar Wochen beinahe umgebracht hatte.
»Hier geht es um den Tag, an dem Tim Wren gestorben ist, Mr Stevens.« Mühelos brachte Ruth ihren Zeugen wieder zum Thema zurück. »Erzählen Sie uns alles darüber.«
Ein heißer Tag …
Der Junge war außer Rand und Band, aber als er zur Plattform kam, ist er ruhiger geworden …
Der Angeklagte hat mich weggestoßen. Wollte nicht, dass ich meine Arbeit mache. Er wollte den Jungen anschnallen …
Das hat er getan, und der Junge ist runtergefallen …
Der Junge ist gestorben …
Ruth lächelte. Sie überließ den Zeugen Josie, bei deren Befragung Eric schließlich zugab, dass einmal, bei einem Aufnahmeritual, der Verschluss geöffnet worden war, ohne dass der Fahrgast deshalb in den Tod stürzte. Er hatte zwar Todesangst ausgestanden, aber er war nicht hinuntergefallen. Auf Josies Nachfrage räumte Eric ein, dass Lexi offenbar keine Bedenken gehabt hatte, Tim von ihrem Mann anschnallen zu lassen. Josie nahm Eric in die Zange, bis er schließlich zugab, sich nur noch daran zu erinnern, wie Archer Timothy Wren den Gurt anlegte und sich zweimal vergewisserte, dass er richtig saß.
Diese Zeugenaussage hatte mit Sicherheit keinen Schaden angerichtet. Die nächste war schon ein bisschen besorgniserregender.
»Dr. Weber, können Sie uns Ihr Verhältnis zu dem Verstorbenen, Tim Wren, beschreiben?«
Ruth Alcott richtete das Wort an ihren zweiten Zeugen. Dr. Weber war Anfang sechzig. Über die eine Seite seiner Stirn zog sich ein Feuermal, das er berührte, als würde es ihm beim Denken helfen.
»Ich habe eine ganze Weile als Arzt in Greenwood gearbeitet. Tim Wren kam über einen Zeitraum von drei Jahren regelmäßig zu mir. Ich bin sowohl Kinderpsychiater als auch Kinderarzt. Mein Fachgebiet sind Kinder wie Tim Wren.«
Ruth verschränkte die Hände und lächelte ihn strahlend an, als sei sie hocherfreut darüber, wie gut ihr bester Schüler sich machte.
»Und wie schätzten Sie Tim Wren ein?«
»Falls es Ihnen darum geht, ob er je über die geistigen Fähigkeiten eines Fünfjährigen hinausgekommen wäre, dann lautet die Antwort ›nein‹. Falls Sie wissen wollen, ob er ein gut angepasster Fünfjähriger im Körper eines Halbwüchsigen war, dann lautet die Antwort ebenfalls ›nein‹. Er war frustriert wegen seiner körperlichen Einschränkungen. Seine Mutter verhätschelte ihn, wodurch Tim etwas von einem verwöhnten Kind hatte. Das ist nicht ungewöhnlich in Situationen wie dieser.«
»Welcher Art waren die Einschränkungen, die Tim frustrierten?«, fragte Ruth.
»In erster Linie motorischer Art. Er brauchte Hilfe beim Anziehen. Er konnte sich nicht die Schuhe binden. Wenn man ihm das Essen klein schnitt, war er zwar imstande, mit der Gabel zu essen, aber er konnte weder Messer noch Löffel richtig benutzen.«
»Dann wäre es also kaum vorstellbar, dass Tim seinen Gurt selbst geöffnet hat, oder?«
»Meiner Meinung nach wäre das sehr überraschend, wenn nicht sogar nahezu unmöglich«, versicherte ihr Dr. Weber.
Mit »Ihr Zeuge« in Josies Richtung nahm Ruth Platz und ließ dabei den Gummibund ihrer Hose schnalzen. Sichtlich unbeeindruckt von ihrer Größe, ihrer athletischen Anmut und ihrer geradlinigen Art, blickte der Arzt Josie entgegen.
»Tim konnte die Klettverschlüsse an seinen Tennisschuhen auf- und zumachen, nicht wahr?«
»Ja, ich glaube, das hatte er gelernt.«
»Er war in der Lage, seinen Gürtel zu öffnen, und er lernte gerade, ihn wieder zu schließen, nicht wahr?«
»Auch das ist richtig«, räumte der Arzt ein, fuhr jedoch fort: »Sie müssen wissen, dass Tim solche Dinge nach und nach durch Versuch und Irrtum lernte. Er hatte die Hilfe geduldiger Mitmenschen, die wussten, wie man ihm so etwas beibringen musste.«
Josie ließ Dr. Weber reden, der als Sachverständiger offenbar eher unerfahren war. Er hatte eine Tür geöffnet, von der Josie erwartet hatte, sie mit viel Mühe aufstemmen zu müssen.
»Tim lernte also durch Wiederholung«, dachte sie laut. »Doktor, wussten Sie, dass Tim nach vorsichtigen Schätzungen im Lauf seines Lebens mindestens zwölf Mal mit dem Shock & Drop gefahren ist?«
»Nein, das wusste ich nicht.« Er drehte den Kopf, fasste sich an den Kragen und trommelte mit zwei Fingern auf sein Muttermal.
»Hätte Tim verstanden, wie der Verschluss funktioniert, wenn er zwölf Mal gesehen hätte, wie jemand ihn auf- und zumachte?«, fragte Josie.
»Einspruch! Aufforderung zur Spekulation!«, rief Ruth.
»Abgewiesen«, sagte der Richter. »Dieser Zeuge ist ein Experte, und seine Meinung ist in dieser Angelegenheit zulässig. Doktor, Sie dürfen die Frage beantworten.«
»Es ist möglich, aber nicht wahrscheinlich. Falls die Person, die den Gurt zugemacht hat, nicht …«
»Aber es ist möglich«, beharrte Josie, die ihn jetzt doch unterbrach, nachdem er ihr die gewünschte Antwort gegeben hatte.
»Ja, es ist durchaus möglich«, gab Weber zu, ohne sich bei seiner Antwort einschränken zu lassen. »Aber es geht wohl kaum jemand davon aus, dass Tim den Gurt während der Fahrt geöffnet hat. Tim brauchte für alles, was er tat, sehr viel Konzentration. Ich glaube kaum, dass er sich während der Fahrt hätte konzentrieren können.«
»Dann erlauben Sie mir folgende Frage.« Josie änderte ihre Taktik. »Verstand Tim das Konzept ›Tod‹?«
»Ja. Einer von Tims Mitbewohnern war gestorben, und er fragte oft nach ihm.«
»War ihm klar, dass seine Mutter nicht mehr lange zu leben hatte?«, fragte Josie.
»Ja«, erwiderte der Arzt.
»Wie ging Tim damit um?«
»Er war abwechselnd neugierig und durcheinander. Dass seiner Mutter die Haare ausfielen, verstörte Tim sehr. Wenn ich mit ihm darüber sprechen wollte, ignorierte er mich manchmal völlig.«
»Würden Sie sein Verhalten als depressiv charakterisieren?«
»Ja, zuweilen wäre diese Bezeichnung zutreffend gewesen«, räumte der Doktor ein.
»Wollte Tim seine Mutter bei ihrem Tod begleiten?« Josie sprach lauter und akzentuierte die Wörter bei ihrer nächsten Frage übermäßig, um Missverständnisse auszuschließen. »Wäre es möglich, dass Tim seinem Leben ein Ende setzen wollte?«
»Sie gehen davon aus, dass Tim begriff, wie Menschen zum Tod kamen«, erwiderte der Arzt kühl. »In Wirklichkeit hätte Tim gar nicht verstanden, dass das Öffnen des Gurtes zu seinem Tod führen würde. Das Konzept Suizid oder die Frage, wie man ihn durchführt, war für Tim Wren zu komplex.«
»Haben Sie noch Fragen an diesen Zeugen, Ms Bates?«, fragte der Richter, der dieses Thema leid war.
Josie schüttelte den Kopf, und der Zeuge durfte gehen. Sie hatte nichts erreicht. Der Richter gab Ruth einen Wink, die daraufhin Carol Schmidt in den Zeugenstand rief.
Ruth musste weder bohren, schmeicheln noch drohen. Carol Schmidt erzählte die Geschichte von Lexi und Tim mit wohlklingender Stimme, hielt die Hände entspannt im Schoß gefaltet und tat genau das, was sie Josie angekündigt hatte – ihre Pflicht. Carol Schmidt war die perfekte Zeugin, und Ruth Alcott führte die Zeugenbefragung mit Geschick und einer Raffinesse, die Carol ungeahnte Details entlockte. Am Ende der Befragung hatte sie den Eindruck erweckt, dass Archer Lexi umbringen wollte, als er auf sie losging; dass er Tim gehasst hatte und lieber barfuß über glühende Kohlen gegangen wäre, als sich nach Lexis Tod um ihren Sohn zu kümmern. Und dabei wirkte Carol die ganze Zeit über wie eine zurückhaltende, aber rechtschaffene Zeugin, eine Heilige unter den Frauen und eine verantwortungsvolle Staatsbürgerin. Carol Schmidt war der Goldstandard, an dem die Geschworenen Archers Auftreten und Verhalten gemessen hätten.
Glücklicherweise gab es keine Geschworenen.
Geschworene hätten Josie für das, was sie jetzt gleich tun würde, verabscheut.
»Mrs Schmidt, erinnern Sie noch, dass Sie am Abend des 28. Oktober im Greenwood Home mit mir gesprochen haben?«
»Ja«, erwiderte Carol mit einem zögerlichen Lächeln, als Josie das Wort an sie richtete.
»Bei diesem Gespräch sagten Sie mir, Sie hätten darüber nachgedacht, Ihren Ehemann zu töten, ist das richtig?«
Josie stellte die Frage ohne vorherige Einleitung und kam sich niederträchtig vor, als Carol Schmidts Gesichtsausdruck sich in unbeschreiblichem Schmerz verzerrte. Ihr schönes Gesicht wurde blass wie Marmor. Tiefe Schatten legten sich über ihre Augen. Möglicherweise hätte Carol Schmidt sich gewehrt, wenn Josie sie nicht derart überrumpelt hätte.
Doch sie hatte den Schlag bewusst ausgeführt, und so konnte Carol nur noch flüstern: »Ja.«
»Und haben Sie außerdem gesagt, Sie hätten darüber nachgedacht, sich selbst umzubringen?«
Ein Zittern lief durch Carol Schmidts Körper. Josie stand so dicht vor ihr, dass sie sah, wie es ihren Nacken hochkroch und ihr Kinn zu beben begann.
»Ja«, antwortete sie.
Josie rührte sich immer noch nicht. Sie würde keinerlei Nachsicht mit Carol üben. Josies Loyalität gegenüber Archer wog schwerer als ihr Mitgefühl mit dieser Frau.
»Haben Sie Ihren Ehemann getötet, Mrs Schmidt?«, fragte Josie.
»Euer Ehren«, protestierte Ruth empört.
Josie wiederholte die Frage, da Ruth nicht wirklich Einspruch erhoben hatte.
»Haben Sie Ihren Ehemann getötet, Mrs Schmidt?«
»Nein«, sagte sie mit schwacher Stimme.
»Und Sie sind ebenfalls noch am Leben, nicht wahr?«
»Ja«, sagte Carol, als würde sie sich schämen.
»Und als Sie mir erzählten, Sie hätten darüber nachgedacht, das Leiden ihres Mannes zu beenden und Ihrem eigenen Leiden durch Selbstmord ein Ende zu setzen, da haben Sie das nicht wortwörtlich gemeint, nicht wahr, Mrs Schmidt?« Carol hatte offenbar ihre Stimme verloren, also fuhr Josie mit vermehrter Schärfe fort: »Und als Sie meinen Mandanten sagen hörten, für Tim Wren sei es vielleicht besser, tot zu sein, hatten Sie da Grund, ihm zuzustimmen?«
»Ja.«
»Waren Sie der Meinung, dass der Angeklagte Tim Wren töten wollte?« Josie sprach mit fester Stimme, und das Trommelfeuer ihrer Fragen schien Carol Schmidt in tiefe Verwirrung zu stürzen.
»Ich weiß es nicht. Nein, ich glaube nicht.«
»Halten Sie es für möglich, dass Menschen aus Mitgefühl Dinge sagen, die sie nicht so meinen?«
»Euer Ehren, das ist völlig inakzeptabel. Mrs Schmidt sitzt hier nicht auf der Anklagebank. Es gibt keinerlei Grundlage, dieser Frau irgendwelche Sachkenntnis zuzusprechen …«
Ruth Alcotts Stimme erstarb. Alle Blicke waren auf Carol Schmidt gerichtet, die den Kopf gesenkt hielt. Der Richter traf seine Entscheidung sanft; mit sehr viel Mitgefühl für die Zeugin und der widerwilligen Einsicht, dass sie begründet war.
»Sie haben das hier angestoßen, Ms Alcott. Fahren Sie fort, Ms Bates.«
Josie wiederholte ihre Frage, und diesmal machte Carol Schmidt sich bereit für den Kampf. Sie straffte ihre Schultern, befeuchtete sich die Lippen und hob den Kopf.
Josie sah es und vollführte ihren letzten Schlag, der dafür sorgen sollte, dass sie nicht mehr aufstand. »Mrs Schmidt, halten Sie es für denkbar, dass jemand so etwas aus Mitgefühl sagt? Wie ist Ihre Meinung? Kann man seinem Mitgefühl Ausdruck verleihen, indem man den Wunsch äußert, das Leben eines anderen, leidenden Menschen zu beenden? Oder sind Sie als Einzige mit so viel Empathie gesegnet?«
Josies Frage schwebte im Raum. Alle Blicke waren auf Carol Schmidt gerichtet. Sie antwortete klar und deutlich, das musste man ihr zugutehalten. Auf Josies Spiel ging sie nicht ein.
»Ich bin weder Philosophin noch Geistliche«, erwiderte sie. »Ich kann diese Frage nicht beantworten.«
»Sie besuchen regelmäßig einen Mann, der nur noch vor sich hin vegetiert, Mrs Schmidt. In meinen Augen macht sie das zu einer Expertin. Deshalb frage ich Sie noch einmal, kann der Tod für einen Menschen mit stark eingeschränkter Lebensqualität ein Segen sein?«
»Meiner Meinung nach lindert der Tod das Leiden. Ich würde gerne erleben, dass das Leiden meines Ehemanns aufhört. Aber ich werde nicht diejenige sein, die es beendet. Das wäre falsch.«
»Aber es ist nicht falsch, es sich zu wünschen, nicht wahr, Mrs Schmidt? So wie mein Mandant sich wünschte, dass das Leiden seiner Frau und das von Tim Wren aufhören möge? Daran ist nichts Falsches, oder?«, fragte Josie gedehnt und sah Carol Schmidt so lange unverwandt an, bis die andere verlegen den Blick senkte. »Keine weiteren Fragen.«
Zufrieden damit, Carol Schmidts Aussage das Gewicht genommen zu haben, aber ohne sich deswegen besser zu fühlen, wollte Josie zum Tisch der Verteidigung zurückkehren.
»Wenn Liebe im Spiel ist!« Carol Schmidt schrie es beinahe, und Josie blieb unvermittelt stehen. Langsam drehte sie sich um. Carol saß immer noch im Zeugenstuhl, zornig, den Tränen nahe und stark, als sie Josie ihre Zeugenaussage ins Gesicht schleuderte. »Natürlich ist es Mitgefühl, wenn man sich wünscht, dass ein geliebter Mensch nicht leidet. Ich möchte, dass Sie das begreifen. Aber er hat Tim nicht geliebt. Er kann gar kein Mitgefühl empfunden haben, weil er Lexis Sohn gehasst hat.« Carols Hand schoss nach vorn, als wollte sie Archer verurteilen.
»Euer Ehren, ich beantrage Streichung!« Josie ging auf Carol Schmidt zu, in der Hoffnung, sie zum Schweigen zu bringen. Doch es gelang ihr nicht.
»Nein, nein!« Carol schrie beinahe. »Streichen Sie meine Aussage nicht!«
»Mrs Alcott!«, rief der Richter. »Kontrollieren Sie Ihre Zeugin!«
»Wie können Sie es wagen? Wie kann auch nur einer von Ihnen wagen, mich zu kontrollieren und mir das Wort im Mund herumzudrehen!« Carol war halb von ihrem Stuhl aufgestanden und beugte sich gegen die Brüstung des Zeugenstands, als wollte sie den Richter um Gehör anflehen. »Ich glaube, wenn Archer die Gelegenheit gehabt hätte, dann hätte er den armen Tim getötet. Ich weiß zwar nicht, ob er es getan hat, aber er hätte es getan, da bin ich sicher. Das ist der Unterschied. Wenn er damit Lexi geholfen hätte, hätte er Tim umgebracht. Das ist kein Mitgefühl. Sondern Egoismus.«
Carol wandte den Kopf zum Richter, dann zu Ruth Alcott. Sie schaute die Zuschauer an. Schließlich sah sie Josie an, und beide Frauen blickten zu Boden. Carol Schmidts Brust hob und senkte sich, sie atmete flach, auf ihrem Gesicht lag ein Ausdruck von Entsetzen und Erleichterung. Es war, als seien Carols Dämonen hervorgebrochen, als sie Archer Schlimmeres als Wünschen unterstellte. Carol Schmidt wirkte entrückt, als hätte sie das Licht gesehen, als sei ihre Seele nun befreit.
Josie war sprachlos und konnte den Blick nicht von der Zeugin wenden, doch sie war die Einzige. Alle anderen sahen weg, peinlich berührt nicht nur von Josies Tun, sondern auch von Carol Schmidts Zusammenbruch.
Tiefe Resignation erfüllte Josie. Sie hatte zwar den Sieg davongetragen, doch Archers Verteidigung hatte sie in eine Zeit zurückgeworfen, in der es nur ums Gewinnen ging und in der sie durch das Leben anderer Menschen gepflügt war und ihnen geschadet hatte. Wenn sie überhaupt etwas bedauerte, dann war es die Niederlage in diesem persönlichen Kampf. Das Kalkül hatte über den Anstand gesiegt, und irgendwann würde sie dafür geradestehen müssen.
»Die Zeugin stellt Mutmaßungen an, Euer Ehren«, sagte Josie, äußerlich ungerührt. »Mrs Schmidt, könnte man es als mitfühlend bezeichnen, was der Angeklagte über die Krankheit seiner Frau und die Situation seines Stiefsohns äußerte? Ja oder nein?«
»Ja.« Carol flüsterte nur noch. Besiegt setzte sie sich wieder hin.
»Als der Angeklagte diese Worte äußerte, sahen Sie da eine Bedrohung darin?«
»Nein.«
»Keine weiteren Fragen an diese Zeugin, Euer Ehren.« Josie ging zum Tisch der Verteidigung zurück. Carol Schmidts Zeugenaussage war verlaufen, wie sie es erwartet hatte. Was Josie dagegen nicht erwartete, waren der nächste und der übernächste Zeuge.