Die Helferin der Hexe

Vergangene Nacht, alleine in Celines Suite, war es Maddie gelungen, sich einzureden, dass sie von dem Virus befallen war. Ihr Körper brach in kalten Schweiß aus, ihre Gedärme rumorten, und sie musste unentwegt zwanghaft schlucken. Nach und nach brachte sie sich wieder unter Kontrolle. Einzig und allein die Vorstellung, eine rote Tüte benutzen zu müssen, sorgte dafür, dass sie sich zusammenriss.

Celine war immer noch nicht in die Suite zurückgekehrt. Ob sie ihr Wechselkleidung bringen sollte? Nein. Celine war nicht mehr ihr verdammter Boss. Sie musste aufhören, so zu denken. Es tat ihr immer noch weh, dass Celine sie ausschloss. Sie hatten so viel gemeinsam durchgemacht, hatten eine Vergangenheit. Die Folgen der Kavanaugh-Show, noch verschlimmert durch die Tatsache, dass Celine weiterhin gegenüber allen, die ihr Gehör schenkten, darauf beharrte, dass Bobby und Lori Small einen der vier Abstürze am sogenannten Schwarzen Donnerstag überlebt hätten. Der Stalker, der eine Woche lang jede Nacht vor Celines Haus aufgetaucht war und sie angefleht hatte, ihn mit dem Geist des Fernsehmoderators Johnny Carson in Kontakt zu bringen. Der Journalist, der eine von Celines Séancen gefilmt und dann auf YouTube Zeile für Zeile widerlegt hatte. Die verdammten entsetzlichen Romantikkomödien. Die endlosen, endlosen Botschaften der Freunde und der Verzweifelten auf Facebook, die sie beantwortet hatte.

Drei Jahre lang war Maddie ihr gegenüber loyal gewesen, und wofür? Nein, das war nicht fair, Celine hatte ihr einen Weg aus einer schlimmen Situation geboten. Einen Weg aus der beschissenen Cocktailbar auf Long Island, dem einzigen Laden, der ihr eine Anstellung gab, nachdem Neil ihr Leben zerstört hatte. Celine und ihre damalige persönliche Assistentin, eine junge Frau mit verkniffenem Gesicht, die kaum etwas sagte, kamen im Schnitt einmal in der Woche in die Bar, und Maddie hatte von anderen Angestellten gehört, dass Celine eine Art Medium war, von der Sorte Sylvia Brown. Sie fand Celine amüsant, mit ihrem aufgebauschten Haar, ihren langen roten Fingernägeln und ihren falschen Wimpern. Sah in ihr die seltsame Frau im Rollstuhl. Die Bar wurde von allen möglichen Gäste frequentiert: Geschäftsmänner auf der Suche nach einer Affäre, Fabrikarbeiter, arbeitslose Musiker. Doch Celine stach heraus.

Eines Abends, als Maddie gerade die Tische abwischte, packte Celine sie am Handgelenk und sagte: »Sie müssen wissen, es wird einfacher für Sie werden, meine Liebe.«

Maddie zog erschrocken ihre Hand weg, doch dann kamen ihr die Tränen – ohne Vorwarnung und bevor sie etwas dagegen tun konnte. Sie schluchzte, mitten in der Bar, während die Gäste Chicken Wings aßen und Tequila Slammer hinunterkippten. Celine trug ihrer Assistentin auf, aus der Toilette Papiertücher für Maddie zu holen, und sagte dann: »Das Mädchen ist eine Idiotin. Keine Eloquenz. Kein Charme. Ich brauche jemanden, der reden kann. Ein bisschen was Dreistes an sich hat. Jemanden, dem ich vertrauen kann.« Celine drückte ihr eine Visitenkarte in die Hand. »Rufen Sie mich morgen an.«

Noch am selben Abend googelte sie Celine. Die Bücher, die Interviews. Eine alte Fernsehsendung, Celine del Ray, Mindhunter, die nicht länger als eine Staffel überlebt hatte. Und Maddie rief sie an. Selbstverständlich tat sie das. Celine lud sie zu sich nach Hause ein. Nachdem Maddie entweder ein schäbiges Haus im Kolonialstil oder ein prachtvolles Anwesen erwartet hatte, war sie überrascht, als sie schließlich vor einer unauffälligen Vorstadtvilla in East Meadow parkte. An der Theke in Celines nichtssagender Küche sitzend packte Maddie dann aus und erzählte ihr alles über ihre Vergangenheit. Von Neil und wie sie ihn in einem Pub in Hackney kennengelernt hatte (sie hatte geglaubt, es wäre Liebe auf den ersten Blick, und sich auch später noch, als alles den Bach hinunterging, an die idealisierte Erinnerung an den Moment geklammert, in dem sie ihn zum ersten Mal gesehen hatte). Von ihrem Job, den sie hingeschmissen hatte, um in die Staaten umzusiedeln, und von der verschwenderischen Hochzeit, die nie abbezahlt wurde. Von seinen endlosen Geschäftsideen, aus denen nie etwas wurde. Von seiner Investmentfirma, die gar keine Firma war. Von dem Tag, an dem sie schließlich aufwachte und ihn als denjenigen erkannte, der er wirklich war. Von ihrer Entscheidung, ihn nicht zu verlassen. Von den letzten Ersparnissen ihrer Schwester, die sie sich geliehen hatte, von ihren Freunden, die sie angepumpt hatte – alles mit dem Versprechen, es zurückzuzahlen, wozu es niemals kommen sollte. Sie erzählte Celine, dass Neil sie im Stich gelassen hatte, kurz bevor die Bombe platzte. Von den zwei Jahren auf Bewährung, zu denen sie als Komplizin verurteilt worden war.

Celine hörte zu, und dann bot sie Maddie den Job unter der Bedingung an, dass sie eine Verschwiegenheitserklärung unterschrieb. Celine sah etwas in ihr. Einen Mangel an Moral vielleicht. Eine Verzweiflung, von der sie wusste, dass sie sie ausbeuten konnte. Im ersten Monat war Maddie mehrmals nahe dran gewesen zu kündigen. Aus der mitfühlenden Frau, die ihr an jenem Tag in der Küche zugehört hatte, war schnell eine fordernde Autokratin geworden. Doch sie hatte durchgehalten.

Wie dumm von ihr.

Sie stand auf und streckte sich. Xavier schlief fest auf der Couch, sein Mund offen, sein Laptop neben ihm auf dem Fußboden. Der Bluterguss über seiner Nase hatte sich inzwischen gelb verfärbt. Sie hätte ihn am Abend zuvor beinahe nicht hereingelassen, wollte jedoch nicht alleine sein. Und es fühlte sich gut an – beruhigend –, jemanden bei sich zu haben, auch wenn es jemand war, den sie kaum kannte und dem sie ganz sicher nicht vertraute. Seine Sachen hatte sie bereits durchwühlt und dabei nichts Verfänglicheres gefunden als einen Führerschein mit einem Foto von ihm mit blonden Haaren und einer Adresse in South Beach, Miami.

Ein Piepen und dann eine weitere schwachsinnige Durchsage von Damien: »Guten Tag meine Damen und Herren. Offenbar sorgt schlechtes Wetter im Heimathafen momentan dafür, dass sich die Rettungseinsätze verzögern …« Sie schaltete ihn ab. Sie erkannte die Unaufrichtigkeit in seiner Stimme. Diese Fähigkeit hatte ihr Celine beigebracht.

Sie brauchte eine Dusche. Ihre Haut war nach der Panikattacke der vergangenen Nacht klebrig, und sie hätte für frische Bekleidung einen Mord begangen. Sie hätte Xavier bitten können, ihren Koffer von unten zu holen, doch vielleicht war das keine so tolle Idee. Möglicherweise hatte sich der Gestank in ihren Kleidungsstücken festgesetzt. Er war am Abend zuvor dort unten gewesen, und als er in die Suite zurückgekommen war, hatten seine Schuhe nach Abwasser gestunken. Sie hatte von ihm verlangt, sie auf den Balkon zu stellen.

Sie trottete ins Bad und schloss die Tür hinter sich.

Zunächst brachte sie ihr Gehirn nicht dazu zu akzeptieren, was sie sah.

In der Badewanne lag eine Frau.

In der Badewanne lag eine Frau in einem Hemdkleid – einem Kleid im Gatsby-Stil –, das mit winzigen weißen Perlen besetzt war. Ihre Haut war genauso weiß wie ihr Kleid, und ihre Poren waren mit irgendeiner dunklen Substanz verstopft und sahen aus wie schwarze Nadelstiche.

»Wie sind Sie hier reingekommen?« Hatte Celine vielleicht jemandem ihre Schlüsselkarte gegeben? Aber nein … Nachdem sie Xavier hereingelassen hatte, hatte sie den Riegel vorgeschoben.

Die Frau machte die Augen weit auf – und Gott, o Gott, sie waren ebenfalls weiß – und bleckte die Zähne. Diese waren sehr klein, spitz und ziemlich dunkel. Sie ließ sie mit einem deutlich hörbaren Klacken aufeinanderschlagen und fing dann an zu summen, zunächst leise, dann immer lauter, bis Maddie nichts anderes mehr hörte.

Eine Frau in 1920er-Jahre-Bekleidung wie Lizzie Bean, Celines Lizzie Bean, Celines wildes Zwanzigerjahre-Klischee, lag in ihrer Badewanne.

Maddie war sich darüber im Klaren, dass sie einen Nervenzusammenbruch hatte. Sie hatte sich schon immer gefragt, wie sich das wohl anfühlte, und jetzt wusste sie es. Sie streckte die Hand zur Tür hinter ihr aus, tastete nach der Klinke und ging rückwärts hinaus. Das Summen hörte abrupt auf. Sie zitterte am ganzen Körper. Ein entfernter Teil ihres Gehirns nahm zur Kenntnis, dass sich pure Panik tatsächlich eisig anfühlte.

Sie rannte zur Couch hinüber und rüttelte Xavier an der Schulter. Er schreckte aus dem Schlaf hoch, und sein Mund schnappte zu.

»Xavier, da ist jemand im Bad.«

Er setzte sich auf, warf einen Blick auf ihr Gesicht und sprang auf. »Hm? Jemand ist hier drin?«

»Im Bad.«

»Wer denn?«

Sie schubste ihn grob in Richtung Bad. Xavier sah sie an, ging hinüber und stieß die Tür auf.

»Es ist leer.«

»Was?«

»Da drin ist niemand, Maddie. Kommen Sie her. Sehen Sie selbst.«

Sie bohrte ihre Fingernägel in die Handflächen und spähte an ihm vorbei. Die Badewanne war tatsächlich leer. »Sehen Sie hinter dem Duschvorhang nach.«

Er riss ihn beiseite. Nichts.

»Sie war hier. Lag in der Wanne. Eine Frau. Eine … eine tote Frau.« Kein lebendiger Mensch hatte Haut von dieser Farbe.

Xavier schnaubte. »Wollen Sie mich verarschen?«

»Sehe ich so aus, als wollte ich Sie verarschen? Ich weiß doch, was ich gesehen habe.«

»Eine tote Frau in der Wanne? Wie in Shining

»Es war … Ich glaube, es war Lizzie Bean.«

»Häh?«

»Sie wissen schon, einer von Celines Geistführern.«

»Maddie, jetzt mal im Ernst. Haben Sie sich den Kopf angeschlagen oder so?«

Hysterie stieg in ihr auf, doch sie unterdrückte sie. »Vielleicht tauchen Archie und Papa Noakes ja auch noch auf.«

»Wer in aller Welt ist Papa Noakes?«

Maddie zögerte, als ihre alte Loyalität aufkeimte. Zum Teufel mit Celine. »Geistführer Nummer drei. Er war in den Siebzigern und Achtzigern da.«

»Erzählen Sie mir doch von diesem … wie heißt er noch mal?«

»Papa Noakes. Ein ehemaliger Sklave.«

Xavier lachte. »O Gott. Wirklich?«

»Hören Sie … ich weiß, wie das klingt, aber ich habe sie gesehen, Xavier. Ich weiß, was ich gesehen habe. Und Sie haben doch selber gesagt, dass Leute auf den unteren Decks Dinge gesehen haben.«

»Ich bin da runtergegangen, Maddie. Es sind nur ein paar Leute, die alle verrückt machen. Das Einzige, was da unten war, war ein richtig, richtig übler Geruch.«

»Aber …«

»Hören Sie, Maddie. Sie haben in letzter Zeit nicht gut geschlafen. Keiner von uns hat das. Haben Sie schon mal was von Klarträumen gehört?«

»Behandeln Sie mich nicht so herablassend.«

»Das tue ich nicht. Aber was Sie sagen … Was ist die logischere Erklärung? Dass Celines Geistführer in der Wanne abgehangen hat, oder dass Sie einen Albtraum hatten, der sich so echt angefühlt hat, dass Sie überzeugt waren, tatsächlich einen Geist gesehen zu haben?«

»Es war so echt

»Maddie, hören Sie mir zu. Sie haben sich das nur eingebildet. Gerade Sie sollten das wissen.«

»Vielleicht sollte ich zu Celine gehen und mit ihr reden. Vielleicht … vielleicht hat sie mir eine Botschaft geschickt.«

»Hallo? Erde an Maddie. Sie wissen doch, dass sie eine Betrügerin ist. Wie können Sie das auch nur sagen?«

Maddie ging auf und ab, wobei sie es vermied, ihren Blick auf die Badtür zu richten. Und hatten Helen und Elise nicht gesagt, sie hätten ebenfalls ein Summen gehört? Ja. Sie drehte langsam durch. »Ich möchte sie nur sehen.«

»Nach dem, was ihr Lakai mit mir gemacht hat?« Xavier wirkte beinahe kindisch gekränkt.

»Ich will nur … Ich glaube, ich sollte mit ihr reden. Ich bin nicht die Einzige, die …«

»Schlechte Idee. Hören Sie, ich weiß, was Sache ist. Die Situation hat Ihnen ziemlich zugesetzt, und Celine nutzt das aus. Ich rede von Massenhysterie. Von psychogener Massenerkrankung. Die einzige Erklärung dafür, warum Leute Dinge sehen, ist die, dass Celine ihnen so was wie eine kollektive Wahnvorstellung füttert.«

Maddie fing wieder an auf und ab zu gehen. »Ich kenne Celine. Ich weiß, wie sie das tut, was sie tut. Alles ist Schwachsinn. Aber einiges von dem, was sie an dem Tag gesagt hat, nachdem das Schiff stehen geblieben ist … das konnte sie nicht wissen.«

»Und dieser Typ … Ray? Könnte er es ihr nicht gesteckt haben? Das ist alles Cold Reading, Maddie. Die Leute glauben, was sie glauben möchten. Die Leute haben Angst. Die ganze Situation ist seltsam. Sie scharen sich um jemanden, der zu wissen scheint, was er tut.« Er holte Luft. »Sie nutzt die Situation aus, Maddie. Wenn all das vorbei ist, möchte sie als die große Heldin dastehen.«

»Ich möchte mit ihr reden.«

»Im Ernst, Maddie, denken Sie wirklich, ihr Gorilla Ray wird Sie zu ihr lassen?«

»Ich kann ihn schon überreden.«

»Und was dann?«

Ha, was dann? »Das weiß ich nicht, Xavier, okay?« Sie riskierte einen flüchtigen Blick zur Badtür. »Aber was auch immer passiert, ich muss raus aus dieser Kabine.«

»Maddie, Sie können nirgendwo anders hin. Da draußen ist es total schrecklich.«

»Irgendwohin können wir doch bestimmt gehen. Ins Fitnessstudio vielleicht. In den Wellnessbereich.«

»Nein. Da war ich schon. Da herrscht Chaos.«

»Das ist mir egal! Ich muss hier raus.«

Xavier musterte sie ein paar Sekunden lang. »Okay, okay. Wenn Sie Celine sehen möchten, müssen wir die Sache vorsichtig angehen.«

»Wir?«

»Ja. Wir.«

Erleichterung überkam sie. Sie traute ihm zwar nicht, doch zumindest war sie nicht allein. »Was schlagen Sie denn vor?«

»Wir können nicht einfach aus allen Rohren feuernd da reinmarschieren.« Er berührte vorsichtig seinen Nasenrücken. »Ich kann gut darauf verzichten, wieder eins in die Fresse zu bekommen, das steht mir nämlich nicht. Wie wär’s, wenn wir versuchen, über eine von den Service-Türen in den Crewbereich zu gelangen?«

»Meinen Sie, das geht?«

»Versuchen können wir es.«

Während Xavier seine Schuhe holte, wickelte sie sich einen Schal um den Hals und zog ihre Handschuhe an. Wahrscheinlich hatte Xavier recht damit, dass ihr Gehirn ihr einen Streich gespielt hatte. Er musste recht haben. Angst machte seltsame Dinge mit dem Gehirn.

Aber es hatte so echt gewirkt.

Sie traten auf den Korridor hinaus. Sie hatte die Suite seit Stunden nicht mehr verlassen; nach Helen und Elise zu sehen wäre das Mindeste gewesen, was sie hätte tun können. Sie nahm sich fest vor, das später nachzuholen. Vielleicht. Xavier versuchte, Altheas Service-Tür zu öffnen, doch sie war fest verschlossen. »Nichts zu machen. Hey, vielleicht sollten wir es mal unten auf meinem Deck versuchen.«

»Stinkt es da unten denn nicht?«

»Doch. Und wie. Aber das bedeutet, dass niemand von der Crew unten ist, um uns aufzuhalten. Als ich gestern Abend da unten war, habe ich keine Menschenseele gesehen. Na ja, ein Wachmann ist mir über den Weg gelaufen, aber er ist nicht dageblieben.«

»Okay.«

Ein Mann und eine Frau lagen vor den Aufzügen schlafend auf einer blanken Matratze inmitten verkrusteter Teller und Getränkebecher. Gütiger Himmel. Zumindest war ihr das erspart geblieben. Sie folgte Xavier die Treppe hinunter und auf das Promenade-Dreamz-Deck und würgte, als ihr der Geruch von Erbrochenem entgegenschlug.

Sprich. Rede, das bringt dich auf andere Gedanken. »Woher kommt Ihre Obsession mit Celine, Xavier? Haben Sie in der Vergangenheit eine persönliche Erfahrung mit ihr gemacht oder was?«

Er schenkte ihr ein halbherziges Lächeln. »Nein. Ich mag nur nicht, was sie tut. Ich mag nicht, was sie mit Lillian Small gemacht hat.«

»Ja. Das war … das war auch untypisch für Celine. Normalerweise lässt sie die Finger von Sachen, die sich beweisen lassen.«

»Was war dann Ihrer Meinung nach ihr Motiv?«

Sie zuckte mit den Schultern. »Publicity vielleicht. Traurige Berühmtheit. Vielleicht wollte sie nur ein Teil des ganzen Zirkus um den Schwarzen Donnerstag sein.«

»Typisch. Übrigens geht’s mir nicht nur um Celine. Mir gefällt bei keinem von ihnen, was sie tun. Aasgeier. Ausbeuter. Erzählen den Eltern vermisster Kinder, ihre Kinder wären noch am Leben. Das geht mir echt an die Nieren.«

»Wie hat es denn angefangen? Ihr Interesse an all dem, meine ich.«

Er zögerte. »Als Kind wollte ich später mal Zauberer werden.«

»Echt?«

»Echt.« Er grinste befangen. »Hatte nicht die nötige Geduld. Aber ich habe mit Ouija-Brettern gespielt, habe mich mit dem Obskuren beschäftigt. Sie wissen schon, eine Phase. Und ich habe gelernt, wie einfach es ist, andere zu täuschen.«

Sie waren inzwischen auf Deck sechs angelangt. Der Geruch von verschimmeltem Teppich setzte sich in ihren Nasenlöchern fest. »Und womit verdienen Sie jetzt Ihr Geld?«

»Ich habe meinen Blog.«

»Na ja, nichts für ungut, aber ich nehme an, davon kann man sich nicht mit Champagner und Kaviar ernähren.«

»Mein Großvater hat mir etwas Geld hinterlassen.«

»Sie sind ein Treuhandfonds-Kind?« Kein Wunder, dass er so viel Zeit hatte, um Jagd auf Celine zu machen.

»Ich hasse dieses Wort.«

»Sind Sie reich?«

»Ich bin nicht reich. Ich habe genug, um davon zu leben.«

Der Geruch auf dem Treppenabsatz von Deck fünf war genauso schlimm, wie sie erwartet hatte, und die Eingänge zu den Fluren, auf denen sich die Kabinen befanden, waren in Dunkelheit gehüllt. Sie zögerte auf der letzten Stufe, da ihr bislang noch nicht bewusst gewesen war, wie dunkel es im Inneren des Schiffs sein konnte. Eine samtartige Dunkelheit – nein, das war Blödsinn. Sie hatte nichts Weiches an sich.

»Warten Sie hier. Ich gehe nachsehen, ob irgendeine Tür unabgeschlossen ist.«

»Wie wollen Sie denn da unten was sehen?«

Er grinste und hielt eine Mini-Taschenlampe hoch, die an einer Schlüsselkette befestigt war. »Ich bin ausgerüstet.«

Während sie sich mit einer behandschuhten Hand am Geländer festhielt, sah sie zu, wie er von der Dunkelheit verschluckt wurde. Ihre Angst zerstreute sich langsam; sie war nicht in der Lage, sie aufrechtzuerhalten.

Ein zum Leben erwachter Geistführer – lächerlich. Nachdem sie die Suite verlassen und einen gewissen Abstand hatte, erkannte sie das. Langsam gewöhnte sie sich sogar an den widerlichen Gestank dort unten. Das Licht kam zu ihr zurückgehuscht. »Wir können starten. Da unten ist eine Tür offen.«

Sie folgte ihm den Gang entlang, hielt den Blick auf den Strahl der Taschenlampe gerichtet und eine Hand vor den Mund. Und, mein Gott, war der Teppich nass und matschig. Ihre Füße schienen regelrecht darin zu versinken, als versuche das Schiff, sie zu inhalieren. Xavier hielt ihr die Tür auf, und sie ging hindurch, durchquerte einen kleinen Flur und ging auf eine schmale Treppe zu. Sie trat zur Seite, um Xavier vorbeizulassen. Verdreckte weiße Wände umgaben sie; die Notbeleuchtung an der Decke flackerte. Verglichen mit dem Passagierbereich war das hier eine andere Welt: zweckmäßig, auf das Skelett des Schiffs reduziert, und die Luft fühlte sich doppelt so schwer an.

Xavier blieb abrupt stehen, und sie rempelte ihn beinahe von hinten an. Schritte kamen auf sie zugepoltert. Ein kleiner Filipino rannte die Treppe hinauf und blieb stehen, als er sie erspähte. »Sie dürfen nicht hier unten sein. Passagiere haben hier keinen Zutritt.«

»Wir brauchen Hilfe«, sagte Xavier.

»Brauchen Sie einen Arzt? Dann müssen Sie zurückgehen.« Maddie spähte an Xavier vorbei, um sein Namensschild zu lesen: Angelo.

»Keinen Arzt. Wir müssen zur Bühne. Das Dare to Dream Theatre?«

Der Mann runzelte die Stirn. »Warum gehen Sie nicht einfach von vorne rein?«

»Wir haben … unsere Gründe.«

»Geht es um diese Frau? Mrs del Rio?«

»Del Ray. Ja.«

»Sie kennen sie?«, fragte Maddie.

»Nein. Aber ich habe von ihr gehört. Wie macht sie das, was sie macht? Ist das ein Trick?«

»Ja«, sagte Xavier.

»Warum möchten Sie dann zu ihr?«

»Ich sage Ihnen was: Wenn Sie uns zeigen, wie wir dorthin kommen, sorge ich dafür, dass es sich für Sie lohnt.«

»Wie viel?«

Xavier holte einen Hundert-Dollar-Schein hervor, und der Mann ließ ihn verschwinden. »Ich zeige es Ihnen. Aber wenn wir einem Wachmann begegnen, dürfen Sie nicht sagen, dass ich Ihnen geholfen habe.«

»Danke. Werden wir nicht. Wir bringen Sie nicht in Schwierigkeiten, das verspreche ich Ihnen.«

Der Mann ging in die Richtung zurück, aus der er gekommen war, und signalisierte ihnen, dass sie ihm zwei weitere Treppen hinunterfolgen sollten. Er lotste sie durch eine schwere Metalltür, und sie betraten einen niedrigen Korridor, der nach Farbe, Zigarettenrauch und Schlimmerem stank. Der Fußboden war verschrammt, die rote Farbe abgewetzt.

Maddie zuckte zusammen, als Stimmen ertönten. Angelo marschierte voraus, und Xavier und sie mussten joggen, um mit ihm Schritt zu halten. Die Luft wurde immer heißer; ihr ganzer Körper war glitschig vor Schweiß. Das Schlagen von Metall gegen Metall, ein Poltern. Sie gingen an mehreren kleinen gefliesten Räumen vorbei. In einem schnitten zwei Männer mit mürrischem Gesichtsausdruck und Plastikhandschuhen grüne Paprika. Die beiden sahen sie mit wenig Interesse an.

»Wie viel Essen ist denn noch übrig?«, erkundigte sich Xavier bei Angelo.

Ein Schulterzucken. »Ein paar Kühlschränke sind noch kalt. Es gibt Müsli. Sachen, die tiefgefroren waren. Wir brauchen Strom zum Kochen, aber es gibt ein paar Kochplatten, die wir benutzen können.«

Sie eilten durch einen weiteren Gang, und inzwischen hatte Maddie völlig die Orientierung verloren. Die Luft gelangte nicht tief genug in ihre Lunge.

O, Gott!

Sie konnte nicht atmen.

Angelo öffnete eine weitere weiße Stahltür und schob sie in einen breiteren, nichtssagenden Tunnel, der sich bis ins Unendliche zu erstrecken schien.

Angelo deutete nach links. »Was Sie tun müssen, ist …«

Ihr Führer erstarrte. Dann rannte er los.

Eine untersetzte Gestalt kam mit steifen Schritten auf sie zu und bellte etwas in ein Funkgerät. »Halt!«

»Oh, Scheiße«, murmelte Xavier, als sich der Wachmann schnell näherte, die Hand an dem Schlagstock an seinem Gürtel.

»Sie dürfen sich hier unten nicht aufhalten. Wie sind Sie hier heruntergelangt?«

»Entschuldigung«, sagte Maddie. »Wir haben uns verlaufen.«

Der Mann – der seinem Namensschild zufolge Ram hieß – hatte die dunkelsten und härtesten Augen, die sie jemals gesehen hatte. »Wie sind Sie hier heruntergelangt?«

»Beruhigen Sie sich«, sagte Xavier. »Wir wollten gerade …«

»Sie dürfen sich hier unten nicht aufhalten.«

»Hören Sie, Sie sagen uns überhaupt nichts. Wir haben ein Recht darauf zu erfahren …«

»Wenn Sie die Stimme nicht senken, bin ich gezwungen, Sie zu überwältigen.« Xavier hielt sofort den Mund. Es war klar, dass Ram jedes Wort auch so meinte. »Ich begleite Sie hier raus. Wenn Sie sich hier noch einmal blicken lassen, sorge ich dafür, dass Sie in Ihre Kabine gesperrt werden.«

Er gab ihnen ein barsches Handzeichen, dass sie vor ihm gehen sollten.

»Scheiße«, murmelte Xavier.

Sie schlängelten sich durch ein weiteres Labyrinth von Gängen und erklommen eine schmale Stahltreppe, dann stieß der Mann eine Tür auf und schob sie hindurch. Maddie kannte sich wieder aus: Sie befanden sich auf dem Promenade-Dreamz-Deck. Nach den Tiefen des Schiffs roch die Luft hier wie eine frische Wiese.

Ram schlug die Tür hinter ihnen zu.

»Was nun?« Maddie zog ihre Handschuhe aus und wischte sich die Hände an ihren Jeans ab.

»Wir könnten nach oben auf das Sport-Deck gehen. Ich kenne dort ein paar Leute.«

Sie dachte darüber nach und erinnerte sich an die Frau in der Lido-Büfett-Schlange, an die Menschenmenge, die schob und drängelte. An Leute, die über die Reling pinkelten. Nein. Das ertrug sie nicht. Sie gingen am Kasino vorbei, wo eine kleine Gruppe neben Spielautomaten ein Mini-Matratzenlager errichtet hatte. Eine Frau mit leidgeprüftem Gesichtsausdruck, die einen Eimer umklammert hielt, steuerte auf die Türen des dunklen Speisesaals zu. Sie umrundeten das Atrium, und Maddie erspähte den Eingang zum Theater. Ray stand auf seinem üblichen Posten und trat einen Schritt zur Seite, um einen kleinen Mann mit schwarzem, zu einer Tolle frisiertem Haar und eine Frau in Stewardessenuniform eintreten zu lassen. Maddie erschrak, als sie erkannte, dass es sich bei der Frau um Althea handelte. Und ihr wurde bewusst, dass ihr Begleiter einer der stellvertretenden Kreuzfahrtdirektoren war. Sie hatte ein paarmal mit ihm über technische Details von Celines Auftritten gesprochen. Seine fröhliche Art hatte sie fasziniert.

»Gehen Sie nicht da hin, Maddie«, sagte Xavier.

»Ich muss es wissen, Xavier.«

»Was wissen?«

»Warum Celine mich ausschließt. Warum sie …«

»Lassen Sie uns von hier verschwinden, Maddie. Gehen Sie wieder hinauf in Celines Suite.«

Sie konnte nicht. Sie konnte nicht wieder dort hinaufgehen. Die Melodie, die Lizzie Bean gesummt hatte, ging ihr wieder durch den Kopf. Sie schauderte. »Warten Sie hier.«

Ray grinste sie breit an, als sie auf ihn zuging. »Hey, Maddie. Zweite Runde? Oder versuchst du jetzt, mich mit was anderem zu schmieren?« Dann veränderte sich sein Gesichtsausdruck, wurde ernst, und er beugte sich zu ihr und erwischte sie unvorbereitet. »Hör mal, du bist so besser dran, glaub mir. Du möchtest bei diesem Spektakel gar nicht dabei sein. Die behandeln sie wie Jesus, verdammt noch mal.« Dann blieb sein Blick an irgendetwas über ihrer Schulter hängen, und sein Gesicht erstarrte.

Maddie drehte sich um und sah Jacob auf sie zugehen, der sich eine Flasche Reinigungsspray unter den Arm geklemmt hatte. Die violetten OP-Handschuhe, die er trug, passten zu seiner Fliege.

Er schenkte ihr ein Lächeln, das echt zu sein schien. »Maddie! Ich habe Sie schon seit Ewigkeiten nicht mehr gesehen. Ich hoffe, Sie haben sich endlich dazu entschieden, sich uns anzuschließen.«

Jacobs Blick huschte zu Xavier hinüber, der in sicherer Entfernung zu Ray an einer Säule lehnte. Maddie hatte keine Ahnung, ob Jacob ihn von der Séance am Silvesterabend wiedererkannte. Wahrscheinlich war es. Xaviers Hipster-Look der alten Schule trug nicht gerade dazu bei, dass er mit der Menge auf dem Schiff verschmolz.

»Jacob, hören Sie, hat Celine zu Ihnen irgendwas über mich gesagt?«

»Nein. Warum sollte sie denn?«

»Wissen Sie, warum sie mich nicht sehen will?«

»Wir heißen jeden willkommen, Maddie. Wir müssen alle zusammenhalten.« Er beugte sich verschwörerisch vor. »Celine sagt, es wird jetzt nicht mehr lange dauern. Wir werden sehr bald aus diesem Schlamassel heraus sein. Und es wird auch Zeit.« Er streifte seine Handschuhe ab. »Nur unter uns gesagt, ich habe Sandwiches mit Tomaten und Fleischwurst langsam so richtig satt.«

»Wie geht’s denn den anderen? Den anderen Freunden, meine ich.«

»Uns geht’s allen wunderbar. Es ist so kräftigend, Celines Gabe mit so vielen zu teilen. Inzwischen schließen sich uns sogar einige Crewmitglieder an, Maddie. Sie arbeiten so hart auf dem Schiff, und wir tun unser Möglichstes, um ihre Seele zu beruhigen. Der Geist wird sich um uns kümmern.«

Gütiger Himmel. Sie warf Ray einen Blick zu, doch er starrte in die Ferne. »Hören Sie, Jacob, ich bin Ihnen eine Entschuldigung schuldig.«

»Eine Entschuldigung wofür?«

»Ich habe Celine von Ihrer Schwester erzählt.« Maddie suchte in Gedanken nach ihrem Namen, musste jedoch passen. »Erinnern Sie sich? Sie haben mir bei unserem Kennenlerntreffen alles über sie erzählt. Celine benutzt solche Informationen und dreht sie so hin, damit man glaubt, sie würde mit den Verstorbenen kommunizieren. Das ist ein Trick.«

Jacob schenkte ihr ein trauriges Lächeln. »Sie kommen schon wieder zu sich, Maddie.« Er entfernte sich kopfschüttelnd und ging zum Eingang des Theaters. Maddie suchte abermals Rays Blick, doch er vermied es eindeutig, in ihre Richtung zu schauen.

»Und?«, fragte Xavier, als sie wieder zu ihm ging.

Sie schüttelte den Kopf.

»Zurück zur Suite?«

»Ja.« Xavier hatte recht. Sie konnte nirgendwo anders hin.

Sarah Lotz - Tag Vier - Band 2
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