Neunzehntes Kapitel – Die Jahre im Schatten

1569–1584

Nichts ist aussichtsloser zu schildern als Leere, nichts schwerer zu veranschaulichen als Monotonie. Die Gefangenschaft Maria Stuarts ist ein solches Nichtgeschehen, eine solche öde, sternenlose Nacht. Mit dem Urteilsspruch ist der große, der heiße Rhythmus in ihrem Leben endgültig gebrochen. Jahre und Jahre gehen dahin wie im Meere Welle an Welle, bald erregter, bald wieder lässiger und stiller; nie jedoch wird mehr die innerste Tiefe aufgewühlt, kein ganzes Glück fällt der Vereinsamten zu und keine Qual. Ereignislos und darum doppelt unbefriedigend dämmert ihr einst so leidenschaftliches Schicksal dahin, in totem, trägem Trott geht und vergehen das achtundzwanzigste, das neunundzwanzigste, das dreißigste Jahr dieser lebensgierigen jungen Frau. Dann hebt ein neues Jahrzehnt an, gleich leer und lau: das einunddreißigste, das zweiunddreißigste, das dreiunddreißigste, das vierunddreißigste, das fünfunddreißigste, das sechsunddreißigste, das siebenunddreißigste, das achtunddreißigste, das neununddreißigste Jahr – schon die Zahlen nebeneinanderzuschreiben ermüdet. Aber man muß sie nennen, Zahl an Zahl, um die Dauer, die zermürbende und auslaugende Dauer dieser Seelenagonie ahnen zu lassen, denn jedes dieser Jahre hat hunderte Tage und jeder Tag zu viele Stunden, und keine einzige davon ist wirklich beseelt und froh. Dann kommt das vierzigste Jahr, und es ist schon keine junge Frau mehr, welche diese Wende erlebt, sondern eine matte und kranke; langsam schleichen das einundvierzigste, zweiundvierzigste und dreiundvierzigste heran, dann endlich hat der Tod Mitleid statt der Menschen und führt die müde Seele aus der Gefangenschaft. Manches ändert sich in diesen Jahren, aber immer nur Kleinliches und Gleichgültiges. Manchmal ist Maria Stuart gesund, manchmal krank, einmal kommen Hoffnungen und hundertmal Enttäuschungen, bald behandelt man sie etwas härter, bald etwas höflicher, einmal schreibt sie Elisabeth zornige Briefe, dann wieder zärtliche, aber im Grunde bleibt es doch immer nur ein aufreizend korrektes Einerlei, derselbe abgegriffene Rosenkranz von farblosen Stunden, der ihr leer durch die Finger gleitet. Äußerlich wechseln die Kerker, bald hält man die Königin im Schloß von Bolton, bald in jenem von Chatsworth und Sheffield und Tutbury und Wingfield und Fotheringhay gefangen, jedoch nur die Namen sind andere und die Steine und die Wände, eigentlich aber sind alle diese Schlösser ein und dasselbe, denn sie alle verschließen die Freiheit. Boshaft beharrlich kreisen um diesen engen Zirkel in weiten, wandernden Zügen Sterne und Sonne und Mond, es wird Nacht und Tag und Monat und Jahr; Reiche vergehen und erneuern sich, Könige kommen und sinken, Frauen reifen und gebären und welken, hinter der Küste und den Bergen ändert sich unaufhörlich die Welt. Nur dieses eine Leben liegt endlos im Schatten; abgeschnitten von Wurzel und Stamm, trägt es nicht Blüte mehr noch Frucht. Langsam und vom Gift ohnmächtiger Sehnsucht verfressen, verwelkt Maria Stuart die Jugend, vergeht ihr das Leben.

Das Grausamste dieser endlosen Gefangenschaft war paradoxerweise, daß sie äußerlich niemals eine grausame gewesen. Denn gegen grobe Gewalttat kann ein stolzer Sinn sich wehren, an Erniedrigung Erbitterung entzünden, immer wächst eine Seele an wilderem Widerstand. Nur der Leere erliegt sie machtlos und wird matt an ihr; immer ist die Gummizelle, gegen deren Wände man nicht mit den Fäusten schlagen kann, noch schwerer erträglich als das härteste Verlies. Keine Peitsche, keine Beschimpfung brennt so tief in ein hohes Herz wie Vergewaltigung der Freiheit unter Bücklingen und mit devoten Hoheitsbekräftigungen, kein Hohn höhnt fürchterlicher als jener der formellen Höflichkeit. Gerade aber diese falsche Rücksicht, die nicht dem leidenden Menschen gilt, sondern seinem Rang, wird Maria Stuart beharrlich angetan, immer nur dies respektvolle Umhütetsein, dies verdeckte Umlauertsein, die Ehrengarde der »honourable custody«, die, den Hut in der Hand und mit servil gesenktem Blick, sich ihm an die Fersen heftet. In all diesen Jahren wird nie eine Minute vergessen, daß Maria Stuart Königin ist, man billigt ihr alle und alle wertlosen Bequemlichkeiten, alle kleinen Freiheiten zu, nur nicht die eine, die heiligste, die wichtigste Sache des Lebens: die Freiheit. Elisabeth, ängstlich um ihr Prestige als humane Herrscherin besorgt, ist klug genug, ihre Gegnerin nicht rachsüchtig zu behandeln. Oh, sie sorgt für ihre gute Schwester! Wenn Maria Stuart krank ist, kommen sofort aus London ängstliche Erkundigungen, Elisabeth bietet ihren eigenen Arzt an, ausdrücklich wünscht sie, daß die Mahlzeiten von dem eigenen Gesinde Maria Stuarts bereitet werden. Nein, man soll nicht niederträchtig munkeln dürfen, sie versuche, ihre unbequeme Rivalin durch Gift beiseite zu schaffen, man soll nicht klagen können, sie sperre eine gesalbte Königin in ein Gefängnis: nur dringlich, mit unwiderstehlicher Dringlichkeit hat sie ihre schottische Schwester gebeten, schöne englische Landsitze dauernd zu bewohnen! Gewiß, es wäre bequemer und sicherer für Elisabeth, diese Unnachgiebige im Tower zu verschließen, statt sie so kostspielig auf Schlössern hofhalten zu lassen. Aber welterfahrener als ihre Minister, die immer wieder auf diese grobe Sicherungsmaßnahme drängen, vermeidet Elisabeth das Odium der Gehässigkeit. Sie besteht darauf: wie eine Königin soll Maria Stuart gehalten werden, aber an einer Schleppe von Ehrfurcht festgehalten und angebunden mit goldenen Ketten. Schweren Herzens bezwingt die fanatisch Sparsame in diesem einen Falle sogar ihren haushälterischen Geiz, sie läßt sich unter Flüchen und Stöhnen ihre unerbetene Gastfreundlichkeit zweiundfünfzig Pfund in der Woche all diese zwanzig Jahre kosten. Und da Maria Stuart außerdem noch die stattliche Pension von zwölf hundert Pfund alljährlich von Frankreich bezieht, braucht sie wahrhaftig nicht zu darben. Wie eine Fürstin kann sie auf diesen Schlössern residieren. Es wird ihr nicht verweigert, den Kronbaldachin in ihrem Empfangsraum aufzustellen, jedem Besucher kann sie sichtbar zeigen: Hier wohnt, wenn auch gefangen, eine Königin. Sie speist ausschließlich auf silbernem Geschirr, die Zimmer werden mit teuren Wachskerzen in silbernen Kandelabern erhellt, türkische Teppiche, damals eine außerordentliche Kostbarkeit, bedeckten die Dielen: so üppig ist der Hausrat, daß jedesmal Dutzende vierspänniger Wagen vonnöten sind, wenn ihr Haushalt aus einem Schloß in das andere übersiedelt wird. Zu ihrer eigenen Bedienung hat Maria Stuart eine ganze Schar von Ehrendamen, Zofen und Kammerfrauen um sich; in der besten Zeit sind es nicht weniger als fünfzig Personen, die sie begleiten, ein ganzer Miniaturhofstaat mit Haushofmeistern, Priestern, Ärzten, Sekretären, Zahlmeistern, Kammerdienern, Garderobevorständen, Schneidern, Tapezierern, Küchenmeistern, den die knickerige Landesherrin verzweifelt zu verringern sucht und den Maria Stuart mit erbitterter Zähigkeit verteidigt.

Daß kein grausam-romantisches Kerkergelaß für die gestürzte Herrscherin vorgesehen war, beweist schon von Anfang an die Wahl des Mannes, dem sie zur ständigen Bewachung anvertraut wird. George Talbot, Earl of Shrewsbury, ist ein wahrhafter Edelmann und Gentleman. Und bis zu diesem Juni 1569, da ihn Elisabeth erwählt, konnte man ihn außerdem einen glücklichen Mann nennen. Große Besitzungen in den nördlichen und mittleren Provinzen, neun Schlösser sind sein eigen, wie ein kleiner Fürst lebt er still auf seinen Gütern im Schatten der Geschichte, abseits von Amt und Würden. Ehrgeiz politischer Art hat diesen reichen Mann nie bedrängt, ernst und zufrieden hat er sein Leben gelebt. Schon ist sein Bart leicht ergraut, schon meint er, ruhen zu dürfen, da lastet ihm plötzlich Elisabeth das widrige Amt auf, ihre ehrgeizige und durch Unrecht verbitterte Rivalin zu überwachen. Sein Vorgänger Knollys atmet hell und frei auf, kaum daß Shrewsbury bestallt und ihm selbst dies gefährliche Geschäft abgenommen wird: »So wahr Gott im Himmel ist, möchte ich lieber jede Strafe erleiden, als diese Beschäftigung weiterführen.« Denn es ist ein undankbares Amt, diese »honourable custody«, deren Rechte und Grenzen höchst ungenau umschrieben sind, und das Zwiefarbene solcher Bestallung erfordert unermeßlichen Takt. Einerseits ist Maria Stuart Königin und dann wieder nicht Königin, sie ist dem Worte nach Gast und dem Wesen nach doch Gefangene. So muß Shrewsbury ihr als Gentleman alle Hausherrnhöflichkeiten erweisen und als Vertrauensmann Elisabeths gleichzeitig behutsam wieder jede Freiheit einschränken. Er ist ihr Vorgesetzter und darf doch nur gebeugten Knies vor die Königin treten, er muß streng sein, aber unter der Maske der Unterwürfigkeit, er soll seinen Gast bewirten und doch ständig bewachen. Diese an sich schon wirre Lage verschärft überdies noch seine Frau, die bereits drei Männer begraben hat und nun den vierten durch ihre unablässigen Zuträgereien zur Verzweiflung bringt, weil sie bald für, bald gegen Elisabeth, bald für, bald gegen Maria Stuart intrigiert. Kein leichtes Leben hat der biedere Mann zwischen den drei aufgeregten Frauen, einer Untertan, der zweiten verbunden, an die dritte mit zwingenden unsichtbaren Strängen gekettet: eigentlich ist der arme Shrewsbury all diese fünfzehn Jahre nicht der Hüter, sondern der Mitgefangene Maria Stuarts gewesen, und auch an ihm erfüllt sich der heimliche Fluch, daß diese Frau jedem Unglück bereitet, dem sie auf ihrem tragischen Wege begegnet.

Wie verbringt Maria Stuart all diese leeren, sinnlosen Jahre? Anscheinend ganz still und gemächlich. Von außen gesehen, unterscheidet sich ihr Tagwerk in nichts von dem anderer vornehmer Edelfrauen, die jahraus, jahrein auf ihrem feudalen Landsitz leben. Wenn sie sich gesund fühlt, reitet sie aus zur geliebten Jagd, freilich umgeben von jenem ominösen »Ehrengeleite«, oder sie sucht mit Ballspiel und anderem Sport dem schon etwas ermüdeten Körper die Frische zu bewahren. An Geselligkeit fehlt es nicht, oft kommen Gäste von den nachbarlichen Schlössern, der interessanten Gefangenen ihre Reverenz zu erweisen, denn – nie darf man diese Tatsache außer acht lassen – diese Frau ist, wenn auch machtlos zur Zeit, doch immerhin nach Fug und Recht die nächste Thronanwärterin, und wenn Elisabeth etwas Menschliches zustößt, kann sie morgen Herrscherin an ihrer Stelle sein. Darum halten die Klugen und Weitdenkenden, vor allem der ständige Hüter Shrewsbury, sehr darauf, mit ihr in bestem Einvernehmen zu bleiben. Selbst die Günstlinge, die intimsten Freunde Elisabeths, Hatton und Leicester, senden, nur um einen Stein im Brett zu behalten, hinter dem Rücken ihrer Gönnerin Briefe und Grüße an deren erbittertste Gegnerin und Rivalin: wer weiß, ob man nicht schon morgen vor ihr das Knie zu beugen und Pfründen zu erbetteln hat. So erfährt, obwohl in ihrem ländlichen Kreis eingeschlossen, Maria Stuart in allen Einzelheiten immer alles, was bei Hofe und in der großen Welt geschieht. Lady Shrewsbury erzählt ihr sogar mancherlei Intimes von Elisabeth, was sie klüger täte zu verschweigen, und auf vielen unterirdischen Wegen kommt der Gefangenen ständig Ermutigung zu. Nicht als enge, dunkle Kerkerzelle darf man sich also Maria Stuarts Exil vorstellen, nicht als völlige Verlassenheit. An winterlichen Abenden wird Musik gemacht: freilich nicht mehr wie zu Zeiten Chastelards dichten junge Poeten zärtliche Madrigale, und endgültig vorbei sind die galanten Maskenspiele von Holyrood, für Liebe und Leidenschaft hat dies ungeduldige Herz keinen Raum mehr – die Zeit der Abenteuer ebbt mit der Jugend still dahin. Von den schwärmerischen Freunden ist nur der kleine Page William Douglas, der Retter von Lochleven, noch geblieben, und von allen Männern ihres Hofstaates – ach, es sind nicht Bothwells und Rizzios mehr – beschäftigt sie am meisten den Arzt. Denn Maria Stuart ist oft krank, sie leidet an Rheumatismus und an einem merkwürdigen Schmerz in der Seite. Oft sind ihre Beine so geschwollen, daß sie sich kaum bewegen kann, sie muß in heißen Quellen Linderung suchen, und durch den Mangel an erfrischender Bewegung wird ihr einst so zarter, schlanker Körper allmählich schlaff und korpulent. Nur ganz selten noch spannt sich der Wille zum alten kraftvollen Schwung, vorüber sind für immer die zwölfstündigen heißen Galoppaden durch das schottische Land, vorbei die heiteren Lustfahrten von Schloß zu Schloß. Je länger die Abschließung dauert, desto mehr sucht die Gefangene Freude an häuslichen Beschäftigungen. Stundenlang sitzt sie, in Schwarz wie eine Nonne gekleidet, am Stickrahmen und fertigt mit ihrer feinen, noch immer schönen weißen Hand jene wunderbaren golddurchwirkten Gewebe an, von denen man Proben noch heute bewundern kann, oder sie liest still in ihren geliebten Büchern. Kein einziges Abenteuer wird aus den fast zwanzig Jahren berichtet; seit die starke Zärtlichkeit ihres Wesens sich nicht mehr an einen Bothwell, an einen geliebten Mann verschwenden kann, geht sie milder und gedämpfter nun jenen Wesen entgegen, die niemals enttäuschen, den Tieren. Maria Stuart läßt sich aus Frankreich die sanftesten und klügsten aller Hunde, Spaniels und Wachtelhunde, schicken, ständig hält sie sich Singvögel und einen Taubenschlag, sie betreut selber die Blumen im Garten und sorgt für die Frauen ihres Gesindes. Wer sie nur flüchtig beobachtete, nur zu Gast käme und nicht in die Tiefe blickte, könnte meinen, jener wilde Ehrgeiz, der einst die Welt erschütterte, sei völlig in ihr erstorben, alles irdische Begehren erschlafft. Denn oft und öfter geht im wallenden Witwenschleier die langsam hinalternde Frau zur Messe, oft kniet sie vor dem Gebetstuhl in ihrer Kapelle, und nur manchmal, sehr selten, schreibt sie noch Verse in ihr Gebetbuch oder auf ein leeres Blatt. Aber nun sind es nicht mehr heiße Sonette, sondern Verse frommer Ergebenheit oder melancholischer Resignation, wie etwa:

»Que suisie helas et quoy sert ma vie
Len suis fors qun corps priue de cueur
Un ombre vayn un obiect de malheur
Qui na plus rien que de mourir en uie…«

Immer mehr hat es den Anschein, als habe die Vielgeprüfte alle Gedanken an irdische Macht überwunden, als warte sie, fromm und ausgeglichen, nur mehr auf den Friedensbringer, den Tod.

Aber man täusche sich nicht: all dies ist nur Schein und Maskenspiel. In Wirklichkeit lebt diese stolze Frau, diese feurige Fürstin, nur von einem und für einen Gedanken, ihre Freiheit, ihre Herrschaft wiederzuerlangen. Maria Stuart denkt nicht eine Sekunde lang ernstlich daran, sich feige mit ihrem Lose abzufinden. All dies Am-Stickrahmen-Sitzen und Lesen und Plaudern und lässige Träumen verdeckt nur ihre wahre, ihre tägliche Tätigkeit: das Konspirieren. Unablässig vom ersten bis zum letzten Tage ihrer Gefangenschaft komplottiert und diplomatisiert Maria Stuart, überall verwandelt sich ihr Zimmer in eine politische Geheimkanzlei. Fieberhaft wird dort Tag und Nacht gearbeitet. Hinter verschlossenen Türen entwirft Maria Stuart mit ihren beiden Sekretären eigenhändig geheime Weisungen an die französischen, spanischen und päpstlichen Gesandten, an ihre schottischen Anhänger und nach den Niederlanden, zur Vorsicht freilich sendet sie gleichzeitig beschwörende oder beruhigende, demütige oder aufbegehrende Schreiben an Elisabeth, die jene längst nicht mehr beantwortet. Unablässig gehen die Boten in hundert Verkleidungen herüber und hinüber nach Paris und Madrid, Erkennungsworte werden vereinbart, ganze Chiffrensysteme ausgearbeitet und allmonatlich gewechselt, ein regelrechter überseeischer Postverkehr mit allen Feinden Elisabeths ist Tag für Tag im Gange. Der ganze Hausstand – und dies weiß Cecil und sucht daher ständig die Zahl ihrer Getreuen zu verringern – arbeitet wie ein Generalstab an dem ewigen Befreiungsmanöver, ununterbrochen empfängt oder macht die fünfzigköpfige Dienerschaft Besuche in den nächsten Dörfern, um Nachrichten zu holen oder weiterzubringen, die ganze Bevölkerung empfängt unter dem Vorwand von Almosen regelmäßige Bestechungen, und dank dieser raffinierten Organisation reicht der diplomatische Stafettendienst bis Madrid und Rom. Die Briefe werden bald in die Wäsche geschmuggelt, bald in Büchern, in ausgehöhlten Stöcken oder unter dem Deckel von Schmuckkassetten verborgen, manchmal auch hinter dem Quecksilber von Spiegeln. Immer andere Listen werden ersonnen, Shrewsbury zu hintergehen, bald Sohlen von Schuhen auseinandergeschnitten, um darin mit unsichtbarer Tinte geschriebene Botschaften einzupressen, dann wieder besondere Perücken angefertigt, in die man Papierröllchen eindreht. In den Büchern, die sich Maria Stuart aus Paris oder London schicken läßt, sind nach einem bestimmten Code einzelne Buchstaben unterstrichen, die zusammengesetzt einen Sinn ergeben, die allerwichtigsten Dokumente aber näht sich ihr Beichtvater in seine Stola ein. Maria Stuart, die schon in ihrer Jugend gelernt hat, Chiffren zu schreiben und zu entziffern, leitet selbst alle Haupt- und Staatsaktionen, und dieses aufreizende Spiel, Elisabeths Befehle zuschanden zu machen, spannt ihre geistigen Kräfte herrlich an, es ersetzt ihr Sport und jede andere Erregung. Mit ihrer ganzen Feurigkeit und Unbesonnenheit wirft sie sich in dies Diplomatisieren und Konspirieren, und in manchen Stunden, da von Paris, von Rom, von Madrid Botschaften und Versprechungen auf immer neuen Wegen in ihr verschlossenes Zimmer kommen, kann sich die Erniedrigte wieder als wirkliche Macht, sogar als Mittelpunkt des europäischen Interesses empfinden. Und gerade daß Elisabeth von ihrer Gefährlichkeit weiß und sie doch nicht beugen kann, daß sie trotz aller Hüter und Wächter von ihrem Zimmer aus Feldzüge leitet und am Schicksal der Welt mitformt, ist vielleicht die einzige Lust gewesen, die in jenen langen, leeren Jahren Maria Stuarts Seele so großartig aufrecht erhalten hat.

Wunderbar ist diese unerschütterliche Energie, diese Kraft in den Ketten, aber tragisch doch zugleich durch ihre Vergeblichkeit. Denn was immer Maria Stuart sinnt und unternimmt, ist glücklos getan. Alle die vielen Verschwörungen und Komplotte, die sie ohne Unterlaß anstiftet, sind von vornherein zum Scheitern bestimmt. Die Partie ist zu ungleich. Immer bleibt gegen eine geschlossene Organisation der einzelne der Schwächere; Maria Stuart arbeitet allein, hinter Elisabeth aber ein ganzer Staat mit Kanzlern, Ratgebern, Polizeimeistern, Soldaten und Spionen, und aus einer Staatskanzlei kann man besser kämpfen als aus einem Gefängnis. Unbeschränkt stehen Cecil Geld und Abwehrmittel zur Verfügung, er kann mit freien und vollen Händen seine Maßnahmen treffen und mit tausend Späheraugen diese einzelne, unerfahrene Frau überwachen. Beinahe über jeden der drei Millionen, die damals England bewohnten, weiß die Polizei jede Einzelheit, und jeder Fremde, der an der englischen Küste landet, wird untersucht und beobachtet: in die Gasthäuser, in die Gefängnisse, auf die Schiffe werden Auskundschafter geschickt, Spione jedem Verdächtigen an die Fersen geheftet, und wo diese Mittel niederen Ranges versagen, setzt sofort das schärfste ein: die Folter. Bald offenbart sich die Überlegenheit der kollektiven Gewalt. Einer nach dem andern von Maria Stuarts aufopferungsvollen Freunden wird im Laufe der Jahre in die finsteren Kerkerzellen des Tower geschleppt, und mit dem Streckseil werden ihm das Geständnis und die Namen der übrigen Teilnehmer abgezwungen, ein Komplott nach dem andern wird mit der Marterzange grob zermalmt. Selbst wenn es ab und zu Maria Stuart gelingt, über die Gesandtschaften ihre Briefe und Vorschläge ins Ausland zu schmuggeln, wie viele Wochen dauert es dann immer, ehe ein solcher Brief bis nach Rom gelangt oder nach Madrid, wie viele Wochen, bis man sich dort in den Staatskanzleien entschließt, ihn zu beantworten, und wie viele Wochen wieder, bis diese Antwort zurückgelangt! Und wie lässig ist dann die Hilfe, wie unerträglich lau für das heiße, ungeduldige Herz, das schon Armeen und Armadas zu seiner Befreiung erwartet! Immer ist der Gefangene, immer der Einsame, der sich Tag und Nacht mit dem eigenen Schicksal beschäftigt, geneigt zu meinen, auch die andern in der freien und tätigen Welt beschäftigen sich ausschließlich nur mit ihm. Vergebens darum, daß Maria Stuart immer wieder ihre Befreiung als die notwendigste Tat der Gegenreformation, als die erste und wichtigste Rettungsaktion der katholischen Kirche hinstellt: die andern rechnen und knausern und werden untereinander nicht einig. Die Armada wird nicht gerüstet, ihr Haupthelfer, Philipp II. von Spanien, betet viel, aber wagt wenig. Er denkt nicht daran, einen ungewissen Krieg für die Gefangene zu erklären, ab und zu senden er oder der Papst etwas Geld herüber, um ein paar Abenteurer zu kaufen, die Aufstände und Attentate inszenieren sollen. Aber was für klägliche Komplotte werden das immer, wie schlecht gewoben und wie bald an die wachsamen Spione Walsinghams verraten! Und nur ein paar verstümmelte, gemarterte Körper auf der Richtstatt von Tower Hill erinnern von Zeit zu Zeit immer wieder das Volk, daß irgendwo auf einem Schlosse noch eine gefangene Frau lebt, die hartnäckig den Anspruch erhebt, die eigentlich rechtmäßige Königin von England zu sein, und für deren Recht immer wieder Narren und Helden ihr Leben wagen.

Daß all dieses unablässige Komplottieren und Konspirieren Maria Stuart schließlich ins Verderben reißen müsse, daß sie, die ewig Verwegene, verlorenes Spiel beginnt, wenn sie allein aus einem Kerker der mächtigsten Königin der Erde Kampf ansagt, war längst jedem ihrer Zeitgenossen klar. Schon 1572, nach der Ridolfi-Verschwörung, äußert ihr Schwager Karl IX. ärgerlich: »Die arme Närrin wird nicht früher Ruhe geben, bis sie ihren Kopf verliert. Sie werden sie wirklich hinrichten. Aber ich sehe, es ist ihre eigene Schuld und Narrheit, ich weiß kein Hilfsmittel dagegen.« Das ist ein hartes Wort eines Mannes, der selber nur vom sicheren Fenster in der Bartholomäusnacht auf wehrlos Flüchtende loszuknallen wagte und von wirklich heldischer Gesinnung sehr wenig wußte. Aber zweifellos hat im Sinne rechnerischer Vernunft Maria Stuart töricht gehandelt, wenn sie nicht den bequemeren, aber feigeren Weg des Kapitulierens wählte, sondern lieber das Aussichtslose entschlossen wagte. Vielleicht hätte wirklich ein rechtzeitiger Verzicht auf ihre Kronrechte sie aus ihrer Gefangenschaft befreit, und wahrscheinlich hatte sie alle diese Jahre den Riegel ihres Kerkers selbst in der Hand. Sie brauchte sich nur zu demütigen, nur feierlich und freiwillig all ihren Ansprüchen auf den schottischen, auf den englischen Thron zu entsagen, und England hätte sie erleichtert freigegeben. Mehrmals versucht Elisabeth – keineswegs aus Großmut, sondern aus Angst, weil die anklagende Gegenwart dieser gefährlichen Gefangenen wie ein Alp auf ihrem Gewissen lastet – ihr goldene Brücken zu bauen, immer und immer wieder verhandelt man und bietet ihr billige Vergleiche. Aber Maria Stuart bleibt lieber eine gekrönte Gefangene als Königin ohne Krone, und Knollys hat ihr bis in die Seele gesehen, als er gleich in den ersten Tagen ihrer Gefangenschaft von ihr sagte, sie habe Mut genug, um auszuharren, solange ihr noch ein Fußbreit Hoffnung gelassen würde. Denn das eine hat ihr hoher Sinn begriffen, welch kleine und erbärmliche Freiheit als abgedankte Herrscherin sie in irgendeinem schmählichen Winkel erwartete, und daß ihr einzig die Erniedrigung eine neue Größe in der Geschichte schaffen kann. Tausendmal stärker als an ihren Kerker fühlte sie sich an ihr eigenes Wort gebunden, sie würde nie abdanken, und noch ihre letzten Worte würden die einer Königin von Schottland sein.

Hart ist hier die Grenze, die Tollheit von Tollkühnheit scheidet, denn immer ist das Heldische das Törichte zugleich. Sancho Pansa ist immer im Sachlichen klüger als Don Quixote, ein Thersites im Sinne der Ratio besonnener als Achill; aber Hamlets Wort, auch für einen Strohhalm zu kämpfen, wenn es die Ehre gilt, ist allezeit die Goldprobe einer heldischen Natur. Gewiß war Maria Stuarts Widerstand ein beinahe aussichtsloser gegen eine so ungeheure Überlegenheit, und doch täte man unrecht, ihn einen sinnlosen zu nennen, weil er ein erfolgloser blieb. Denn in all diesen Jahren, und sogar stärker von Jahr zu Jahr, verkörpert diese scheinbar machtlose, einsame Frau eben durch ihren Trotz eine ungeheure Gewalt, und gerade weil sie an ihren Ketten rüttelte, hat in manchen Stunden ganz England gebebt und Elisabeths Herz gezittert. Immer sieht man historische Geschehnisse aus falschem Winkel, sobald man sie vom bequemen Standpunkt der Nachwelt beurteilt, die zugleich die Ergebnisse mit übersieht; späterhin ist es allzu leicht, einen Besiegten töricht zu nennen, weil er gefährlichen Kampf gewagt. In Wahrheit stand aber durch fast zwanzig Jahre die Entscheidung zwischen diesen beiden Frauen ständig auf der Schneide. Manche der Verschwörungen, die angestiftet wurden, um Maria Stuart zur Krone zu bringen, hätten mit etwas mehr Glück und Geschick für Elisabeth tatsächlich zur Lebensgefahr werden können, zwei- oder dreimal ist der Stoß wirklich nur um Haaresbreite an ihr vorübergegangen. Erst schlägt Northumberland mit den katholischen Adeligen los, der ganze Norden steht in Aufruhr, und nur mit Mühe wird Elisabeth Herrin der Lage. Dann beginnt, noch bedeutend gefährlicher, die Intrige Norfolks. Die besten Edelleute Englands, darunter sogar Elisabeths nächste Freunde, wie Leicester, unterstützen seinen Plan, die schottische Königin zu heiraten, die ihm bereits, um ihn anzuspornen – was täte sie nicht für ihren Triumph? – die zärtlichsten Liebesbriefe schreibt. Schon sind durch Vermittlung des Florentiners Ridolfi spanische und französische Truppen zur Landung bereit, und wäre dieser Norfolk – er hatte es schon vordem durch sein feiges Ableugnen bewiesen – nicht ein Schwächling, spielte nicht auch sonst feindselig Zufall, Wind, Wetter, Meer und Verrat dem Vorhaben entgegen, das Blatt hätte sich gewendet, die Rollen wären getauscht und Maria Stuart residierte in Westminster und Elisabeth läge im Tower oder in ihrem Sarg. Aber auch das Blut Norfolks, das Schicksal Northumberlands und all der anderen, die in diesen Jahren ihr Haupt für Maria Stuart auf den Block legten, schrecken einen letzten Freier nicht ab. Noch einmal ersteht ein Werber um ihre Hand, Don Juan d’Austria, der uneheliche Sohn Karls V., der Stiefbruder Philipps II., der Sieger von Lepanto, das Vorbild freien Rittertums, der erste Krieger der Christenheit: Von der spanischen Krone ausgeschlossen durch seine uneheliche Geburt, sucht er zuerst ein eigenes Königreich in Tunis zu gründen, da winkt ihm die andere Krone von Schottland herüber mit der dargebotenen Hand der Gefangenen. Schon rüstet er in den Niederlanden eine Armee, schon sind alle Pläne bereit, sie zu befreien, sie zu retten, da – ewiges Mißgeschick Maria Stuarts mit all ihren Helfern – wirft ihn eine tückische Krankheit nieder, und er stirbt einen frühen Tod. Keinem, der um Maria Stuart warb oder ihr diente, hat Glück über dem Wege geleuchtet.

Denn dies war im letzten, wenn wir klar und wahr sehen wollen, die wirkliche Entscheidung zwischen Elisabeth und Maria Stuart: Elisabeth blieb in all diesen Jahren das Glück treu und Maria Stuart das Unglück. Kraft an Kraft gemessen, Gestalt an Gestalt, sind die beiden einander beinahe gleich. Aber anders stehen für sie die Sterne. Was Maria Stuart als Gestürzte, als einmal von ihrem Glück Verlassene, aus ihrem Gefängnis unternimmt, mißlingt. Die Flotten, die gegen England gesandt werden, zerschellen im Sturm, ihre Boten verlieren den Weg, ihre Freier sterben dahin, ihre Freunde zeigen in entscheidender Minute keine Seelenkraft, und wer ihr helfen will, arbeitet eigentlich mit dem Untergang.

Erschütternd wahr ist darum Norfolks Wort auf dem Schafott: »Nichts, was von ihr oder für sie begonnen wird, geht jemals günstig aus.« Denn ein finsterer Mond blickt seit dem Tage, da sie Bothwell begegnet, auf jeden ihrer Schritte. Wer sie liebt, der geht zugrunde, wen sie liebt, der erntet Bitternis. Wer ihr wohlwill, der bringt ihr Schaden, wer ihr dient, dient seinem eigenen Tod. Wie der schwarze Magnetberg des Märchens die Schiffe an sich zieht, so zwingt sie verderblich Schicksale in ihr Schicksal; allmählich umhüllt ihren Namen schon die finstere Legende der Todesmagie. Aber je aussichtsloser ihre Sache, um so leidenschaftlicher ihre Kraft. Statt sie zu beugen, strafft die lange und trübe Gefangenschaft ihre Seele nur zu stärkerem Trotz. Und aus eigenem Willen, und obwohl des Vergeblichen bewußt, fordert sie die letzte, die endgültige Entscheidung selber heraus.

Stefan Zweig - Gesammelte Werke
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