Kapitel 13

Condor hatte richtig gesehen. Das lang schon den Nerven fühlbare Gewitter war unverkennbar im Anrücken. Polternd wie schwere, schwarze Kisten schoben sich dicke Wolken über den unruhig zitternden Baumkronen zusammen, manchmal vom Funkenstrich eines Wetterleuchtens bleich überhellt. Brandig schmeckte die feuchte und hin und wieder ruckhaft von böigen Windstößen aufgerüttelte Luft. Anders erschien die Stadt, anders wirkten die Straßen bei meinem raschen Rücklauf als vor wenigen Minuten, da sie noch angehaltenen Atems im bleichen Mondlicht gelegen. Nun klirrten und klapperten die Schilder wie geängstigt von einem drückenden Traum, unruhig polterten die Türen, stöhnten die Rauchfänge, in manchen Häusern erwachte neugieriges Licht, und dann sah man hier und dort einen Weißbehemdeten vorsorglich die Fenster vor dem kommenden Unwetter schließen. Die wenigen verspäteten Passanten jagten hastig, wie von einem Angstwind getrieben, an den Ecken vorbei, selbst der weiträumige Hauptplatz, sonst auch zur Nachtzeit einigermaßen belebt, lag völlig verlassen; mit dummem, weißem Blick glotzte die beleuchtete Rathausuhr in die ungewohnte Leere. Hauptsache aber: ich vermochte dank Condors Warnung rechtzeitig heimzukommen, ehe das Gewitter anhub. Nur zwei Straßenecken noch und quer durch den städtischen Vorgarten zur Kaserne; dann konnte ich in meinem Zimmer all das Überraschende zu Ende denken, das ich in den letzten paar Stunden erfahren und erlebt.

Der kleine Vorgarten unserer Kaserne lag völlig dunkel; dick und dicht preßte sich die Luft unter dem unruhigen Laub, manchmal zischelte eine kurze Windschlange zwischen den Blättern, dann fiel der erregte Laut in eine noch unheimlichere Stille zurück. Ich ging rascher und rascher. Beinahe hatte ich schon den Ausgang erreicht, da löste sich eine Gestalt hinter einem Baum und trat aus dem Schatten. Ich stutzte ein wenig, aber hielt keineswegs inne – ach, das war wohl nur eine der Huren, die hier im Dunkel auf die Soldaten zu passen pflegten. Doch zu meinem Ärger spürte ich einen fremden Schritt mir schleicherisch nachhasten, und gewillt, das freche Luder, das mich so unverschämt behelligte, grob anzufahren, wandte ich mich um. Und im Lichtschein eines Blitzes, der gerade in diesem Augenblick das Dunkel blinkend durchschnitt, sah ich zu meinem maßlosen Schrecken einen alten, schlottrigen Mann mir nachkeuchen, barhaupt der blanke Schädel, rund funkelnd die goldgeränderte Brille – Kekesfalva!

Im ersten Aufstaunen glaubte ich mir selber nicht. Kekesfalva in unserem Kasernenpark – das war doch unmöglich, ich hatte ihn erst vor drei Stunden, gemeinsam mit Condor, in seinem Hause schwermüde verlassen. Halluzinierte ich oder war der alte Mann wahnsinnig geworden? War er im Fieber aufgestanden und irrte nun im dünnen Rock ohne Mantel und Hut nachtwandlerisch herum? Aber unverkennbar, er war es. Unter Hunderttausenden hätte ich die gedrückte, gebückte, verängstigte Art seines Heranschleichens erkannt.

»Um Himmels willen, Herr von Kekesfalva«, staunte ich. »Wie kommen Sie hierher? Sind Sie denn nicht schlafengegangen?«

»Nein… oder eigentlich… ich konnte nicht schlafen… ich wollte noch…«

»Aber rasch jetzt nach Hause! Sie sehen doch, das Gewitter muß jeden Augenblick losbrechen. Haben Sie Ihren Wagen nicht hier?«

»Dort drüben… links von der Kaserne wartet er auf mich.«

»Famos! Dann aber flink! Wenn er scharf fährt, bringt er Sie noch rechtzeitig heim. Kommen Sie, Herr von Kekesfalva.« Und da er zögerte, faßte ich ihn einfach unter dem Arm, um ihn fortzuziehen. Jedoch er löste sich gewaltsam los.

»Gleich, gleich… Ich fahre schon, Herr Leutnant… aber… aber sagen Sie mir erst: was hat er gesagt?«

»Wer?« Meine Frage, mein Erstaunen war ehrlich. Über uns sauste immer wilder der Wind, die Bäume stöhnten und bogen sich, als sollten sie sich ihren Wurzeln entwinden, jeden Augenblick konnte der Regen niederprasseln, und ich dachte selbstverständlich nur an das Eine, das Natürlichste: wie den alten, offenbar geistesverwirrten Mann, der nichts von dem nahenden Unwetter zu merken schien, nach Hause schaffen! Aber er stammelte beinahe entrüstet:

»Doktor Condor… Sie haben ihn doch begleitet…«

Jetzt erst begriff ich. Selbstverständlich war diese Begegnung im Dunkel kein Zufall. Hier im Park knapp vor dem Kaserneneingang hatte der Ungeduldige gewartet, um nur rasch Gewißheit zu haben, hier knapp vor dem Eingang, wo ich ihm nicht entgehen konnte, hatte er mir aufgelauert. Zwei Stunden, drei Stunden war er in fürchterlicher Ruhelosigkeit auf und ab gegangen, kärglich verborgen in dem Schatten dieses schäbigen Kleinstadtgärtchens, wo sich nachts sonst nur die Dienstmädchen mit ihren Liebhabern trafen. Wahrscheinlich hatte er vermutet, ich würde Condor bloß den kurzen Weg bis zum Bahnhof begleiten und gleich in die Kaserne heimkehren; ich aber hatte ahnungslos ihn hier warten, warten, warten lassen, die zwei oder drei Stunden lang, die ich unterdes mit jenem in der Weinstube gesessen, und der alte kranke Mann hatte gewartet wie einst auf seine Schuldner, zäh, geduldig, unnachgiebig. In dieser fanatischen Beharrlichkeit war etwas, das mich aufreizte und doch gleichzeitig rührte.

»Alles ist in bester Ordnung«, beruhigte ich ihn. »Alles wird gut, ich habe volle Zuversicht. Morgen nachmittag erzähle ich Ihnen mehr, ganz genau berichte ich Ihnen jedes Wort. Aber jetzt nur rasch zum Wagen, Sie sehen doch, wir haben keine Zeit zu verlieren.«

»Ja, ich komme schon.« Widerstrebend ließ er sich führen; ich drängte ihn glücklich zehn, zwanzig Schritte weiter. Dann spürte ich an meinem Arm die Last schwerer werden.

»Einen Augenblick«, stammelte er. »Einen Augenblick da auf die Bank. Ich kann… ich kann nicht mehr.«

Tatsächlich, der alte Mann schwankte hin und her wie ein Trunkener. Ich mußte alle Kraft aufbieten, um ihn mitten im Dunkel, während der Donner schon ganz nah und näher grollte, bis zur Bank hinzuschleppen. Dort fiel er schweratmend hin. Unverkennbar, das Warten hatte ihn erledigt, und kein Wunder: drei Stunden hatte er spähend und unruhig auf seinen müden Beinen Posten gestanden, und jetzt erst, da er mich glücklich gefaßt, war die Anstrengung ihm bewußt geworden. Erschöpft und wie hingeschlagen lehnte er auf der Armeleutebank, wo mittags die Arbeiter ihren kleinen Imbiß verzehrten, wo nachmittags die Pfründner und die schwangeren Frauen saßen, wo nachts die Dirnen sich Soldaten heranholten, er, der alte Mann, der reichste der Stadt, und wartete, wartete, wartete. Und ich wußte, auf was er wartete, ich ahnte sofort, daß ich den Hartnäckigen nicht anders fortbringen könnte von dieser Bank (welch ärgerliche Situation, wenn einer der Kameraden mich in dieser sonderbaren Vertraulichkeit ertappte!), als indem ich ihn gleichsam von innen aufrichtete. Ich mußte ihn zuerst beruhigen. Und wieder kam das Mitleid über mich, abermals brach die verfluchte heiße Welle innen auf, die mich jedesmal so kraftlos und willenlos machte; ich beugte mich näher und begann auf ihn einzusprechen.

Um uns zischte, sauste und zuckte der Wind. Aber der alte Mann merkte nichts. Es gab keinen Himmel für ihn und keine Wolken und keinen Regen, es gab nur sein Kind und dessen Genesung auf Erden; wie hätte ich es da über mich bringen können, dem vor Aufregung und Schwäche Schlotternden nur karg das Faktische und Wahrhaftige zu berichten, daß Condor seiner Sache sich noch keinesfalls sicher fühle? Er brauchte doch etwas, an das er sich anklammern konnte wie vordem, im Hinsinken, an meinen helfenden Arm. So raffte ich das wenige Trostversprechende, das ich Condor mühsam abgerungen, hastig zusammen: ich erzählte ihm, daß Condor von einer neuen Kur gehört hätte, die Professor Viennot mit großem Erfolg in Frankreich erprobt habe. Sofort spürte ich im Dunkel etwas neben mir rascheln und sich regen; sein eben noch schlaff hingelehnter Leib drängte näher heran, als wollte er sich an mir wärmen. Eigentlich hätte ich jetzt nicht mehr versprechen dürfen, aber mein Mitleid riß mich weiter, als ich verantworten konnte. Ja, diese Kur hätte außerordentliche Erfolge, ermutigte ich ihn immer wieder und wieder, in vier Monaten, in drei Monaten seien damit ganz überraschende Heilungen erzielt worden und wahrscheinlich – nein: sogar soviel wie gewiß werde sie bei Edith nicht versagen. Allmählich kam eine Lust an diesen Übertreibungen in mich, denn wunderbar, wie diese Beschwichtigung wirkte. Jedesmal, wenn er mich gierig fragte: »Glauben Sie wirklich?« oder »Hat er das wirklich gesagt? Hat er das selber gesagt?« und ich in meiner Ungeduld und Schwäche alles leidenschaftlich bejahte, wurde der Druck seines angepreßten Körpers gleichsam leichter. Ich spürte, wie seine Sicherheit unter meinen Worten wuchs, und zum ersten- und letztenmal in meinem Leben ahnte ich in dieser Stunde etwas von der berauschenden Lust, die allem Schöpferischen innewohnt.

Was alles ich damals auf jener Armeleutebank Kekesfalva verheißen und versprochen habe, weiß ich nicht mehr und werde es niemals wissen. Denn wie meine Worte sein gieriges Hinhören, so berauschte sein beseligtes Lauschen meine Lust, ihm mehr und mehr zu versprechen. Wir achteten beide nicht auf die Blitze, die blau um uns flammten, und nicht auf das immer dringlichere Drohen des Donners. Wir blieben aneinandergepreßt, Rede und Lauschen und Lauschen und Rede, und noch einmal und noch einmal versicherte ich ihm in ehrlichster Gläubigkeit: »Ja, sie wird gesund werden, bald gesund, ganz gewiß gesund«, nur um immer wieder dies stammelnde »Ah« und »Gott sei Dank«, diese berauschte und berauschende Ekstase der Verzückung mitzufühlen. Und wer weiß, wie lange wir so noch gesessen wären, da fuhr plötzlich jener entscheidende letzte Windstoß heran, der einem jagenden Gewitter jedesmal vorausrennt und ihm gleichsam den Weg freistößt. In einem Riß beugten sich die Bäume, daß das Holz knirschte und knackte, Kastanien prasselten ihre prallen Geschosse auf uns herab und kreiselnd hüllte eine riesige Staubwolke uns ein.

»Nach Hause, Sie müssen nach Hause«, stieß ich ihn empor, und er bot keinen Widerstand. Mein Zuspruch hatte ihn gekräftigt, gesundet. Nicht wie vordem schwankte er mehr; mit einer wirren und fliegenden Hast eilte er mit mir zu dem wartenden Wagen. Der Chauffeur half ihm ins Kupee. Nun erst ward mir leicht. Ich wußte ihn geborgen. Ich hatte ihn getröstet. Jetzt würde er endlich schlafen können, der alte erschütterte Mann, tief, still und glücklich.

Aber in dem knappen Moment, als ich ihm noch rasch die Decke über die Füße breiten wollte, damit er sich nicht erkälte, geschah das Erschreckende. Mit einem plötzlichen Griff faßte er meine Hände, die rechte und die linke, hart am Gelenk, und ehe ich mich wehren konnte, riß er beide auf zu seinem Mund und küßte die rechte und die linke und wieder die rechte und wieder die linke.

»Auf morgen, auf morgen«, stammelte er dann, und fort stob der Wagen wie fortgetragen von dem nun eiskalt heranrasenden Wind. Ich stand erstarrt. Aber da schlugen bereits klatschend die ersten Tropfen los, es trommelte, prasselte, dröhnte hagelhart mir auf die Kappe, und die letzten vier, fünf Dutzend Schritte bis hinüber lief ich bereits im prasselnden Guß. Gerade als ich triefend am Tor der Kaserne anlangte, schmetterte ein Blitz nieder, straßenweit die stürmische Nacht erhellend, hinter ihm krachte der Donner, als risse er den ganzen Himmel mit sich herab. Ganz nahe mußte es eingeschlagen haben, denn die Erde wankte, und die Scheiben klirrten wie zertrümmert. Aber obwohl meine Augen von der jähen Blendung erstarrten, war ich doch nicht dermaßen erschrocken wie die eine Minute vorher, da der alte Mann in seiner rasenden Dankbarkeit meine Hand an sich gerissen und geküßt.

 

Nach starken Erregungen wird auch der Schlaf stark und tief. Erst am nächsten Morgen ward ich an der Art meines Erwachens inne, wie völlig mich die Schwüle vor jenem Gewitter und nicht minder die elektrische Spannung des nächtlichen Gesprächs betäubt hatten. Ich fuhr auf aus gleichsam unermeßlichen Tiefen, starrte zuerst fremd das gewohnte Kasernenzimmer an und machte vergebliche Anstrengungen, mich zu besinnen, wann und wie ich in diesen abgründigen Schlaf hinabgefallen. Aber zu geordnetem Zurückdenken blieb keine Zeit; mit jenem andern Gedächtnis, dem dienstlichen, das gleichsam abgesondert von dem persönlichen in mir soldatisch funktionierte, erinnerte ich mich sofort, daß heute eine besondere Übung angesetzt war. Unten gingen schon die Signale, hörbar stampften die Pferde, an der drängenden Art meines Burschen erkannte ich, daß es höchste Zeit zum Ausrücken sein müsse. Mit einem Ruck fuhr ich in die bereitgelegte Uniform, zündete eine Zigarette an, lief in einem Saus die Treppe hinunter auf den Hof, und schon ging es marsch, marsch mit der bereitgestellten Schwadron los.

Innerhalb einer reitenden Kolonne existiert man nicht als eigene Person: im klappernden Schlag von hundert Hufen kann man weder klar denken noch träumen; eigentlich spürte ich in dem scharfen Traben nichts anderes, als daß unsere lockere Gruppe in den vollkommensten Sommertag hinaushottelte, den man sich erdenken konnte, der Himmel vom Regen bis auf das letzte Schleierchen und Wölkchen ausgewaschen, die Sonne stark und doch ohne Schwüle, jede Kontur der Landschaft scharf silhouettiert. Weit in die Ferne hinaus empfand man jedes Haus, jeden Baum, jedes Feld so wirklich und klar, als hielte man sie in der Hand; jeder Blumenstrauß an einem Fenster, jeder Rauchring am Dach schien in seinem Dasein durch die vehementen und glasklaren Farben bestärkt; kaum erkannte ich unsere langweilige Chaussee wieder, die wir doch Woche um Woche im gleichen Tempo zu gleichem Ziele durchtrabten, so viel grüner und reichlicher wölbte sie über unseren Häuptern ihr gleichsam frischgestrichenes laubiges Dach. Herrlich leicht und entschwert saß ich im Sattel, weg war alles Unruhige und Dumpfe und Problematische, das in den letzten Tagen und Wochen mir die Nerven bedrückt hatte; selten glaube ich besser meinen Dienst getan zu haben als an jenem strahlenden sommerlichen Vormittag. Alles ging leicht und selbstverständlich, alles glückte und beglückte mich, der Himmel und die Wiesen, die guten heißen Pferde, die gehorsam jedem Schenkeldruck und Zügeldruck folgten, und die eigene Stimme sogar, wenn ich Befehle erteilte.

Nun haben starke Glückszustände wie alles Rauschhafte zugleich etwas Betäubendes; immer läßt intensives Genießen des Augenblicks das Vergangene vergessen. So dachte ich, als ich nach den erfrischenden Stunden im Sattel nachmittags wieder den gewohnten Weg hinaus zum Schloß marschierte, nur mehr in verhangener Weise an jene nächtliche Begegnung; ich freute mich lediglich an meiner leidenschaftlichen Leichtigkeit des Herzens und auf die Freude der andern; wenn man glücklich ist, vermag man sich auch alle übrigen Menschen nur glücklich zu erdenken.

Und wirklich, kaum daß ich an das wohlbekannte Tor des Schlößchens gepocht, begrüßte mich schon mit einer besonderen Helligkeit in der Stimme der sonst devot unpersönliche Diener. Gleich drängte er: »Darf ich Herrn Leutnant hinaufführen zum Turm? Die gnädigen Fräulein warten schon oben.«

Aber warum waren seine Hände so ungeduldig dabei, warum strahlte er mich so an? Warum stürzte er gleich so geschäftig voraus? Was ist denn los mit ihm, fragte ich mich unwillkürlich, während ich mich anschickte, die Wendeltreppe zur Terrasse emporzusteigen. Was hat er denn heute, der alte Josef? Er brennt ja vor Ungeduld, mich möglichst geschwind oben zu haben. Was ist denn los mit dem braven Burschen?

Aber es war gut, Freude zu fühlen, gut auch, an diesem strahlenden Junitag mit frischen jungen Beinen die krumme Treppe hinaufzuklimmen und von den Seitenfenstern bald nach Norden, bald nach Süden, bald nach Ost und bald nach West die bis ins Unendliche geweitete sommerliche Landschaft zu sehen. Schließlich blieben mir nur mehr zehn oder zwölf Stufen bis zur Terrasse, als etwas Unvermutetes mich innehalten ließ. Denn sonderbar – da schwang plötzlich im Gewinde des dunklen Treppenhauses geisterhaft leicht eine Tanzmelodie, von Geigen getragen, von Cellos getönt und überhöht von den spritzigen Koloraturen verschlungener Frauenstimmen. Ich wunderte mich. Woher kam diese Musik, die nah war und zugleich fern, geisterhaft und doch irdisch, ein Operettenschlager, gleichsam vom Himmel herabgeweht? Spielte vielleicht irgendwo in einem nahen Wirtsgarten eine Kapelle und der Wind trug die verschlagene Melodie in letzter zartester Schwingung herüber? Aber im nächsten Augenblick erkannte ich schon, daß dieses luftige Orchester von der Terrasse herabwehte und nichts anderes war als ein simples Grammophon. Wie dumm von mir, dachte ich, heute überall Bezauberung zu spüren und Wunder zu erwarten; man kann doch ein ganzes Orchester nicht auf einer so engen Turmterrasse installieren! Aber nur ein paar Stufen weiter und ich wurde neuerdings ungewiß. Zweifellos, es war ein Grammophon, das da oben musizierte, aber doch – die Singstimmen, diese Stimmen klangen zu frei und zu echt, um aus einem kleinen schnurrenden Kasten zu stammen. Das waren wirkliche Mädchenstimmen in kindlich-fröhlichem Überschwang! Ich hielt inne und horchte schärfer zu. Der satte Sopran, das war Ilonas Stimme, schön, voll, üppig, weich wie ihre Arme; aber die andere Stimme, die mitsang, wem gehörte die zu? Die kannte ich nicht. Offenbar hatte Edith eine Freundin zu sich geladen, ein ganz junges, keckes, spritziges Mädel, und ich war herzhaft neugierig, dieses zwitschernde Schwälbchen zu sehen, das sich so unvermutet auf unserem Turm niedergelassen. Um wieviel größer war darum meine Verblüffung, als ich beim ersten Betreten der Terrasse gewahr wurde, daß doch nur die beiden Mädchen beisammen saßen, Edith und Ilona, und daß es Edith war, die da lachte und trällerte mit einer ganz neuen, einer freien, silberleicht beschwingten Stimme. Ich staunte sosehr, weil diese Verwandlung von einem Tag zum andern mir irgendwie unnatürlich schien; so unbekümmert konnte einzig ein gesunder, ein sicherer Mensch aus dem Überschwang seiner Seligkeit singen; andererseits war es doch ausgeschlossen, daß dieses Kind, diese Kranke gesundet sein konnte, es sei denn, es wäre ein wirkliches Wunder geschehen zwischen Abend und Morgen. Was hat sie – staunte ich – so berauscht, was sie dermaßen betört, daß ihr diese selige Sicherheit mit einem Mal aus der Kehle, aus der Seele bricht? Mein erstes Gefühl kann ich schwer erklären; es war eigentlich Unbehagen, als ob ich die Mädchen nackt überrascht hätte, denn entweder hatte die Kranke mir bisher ihr wahres Wesen täuscherisch verborgen, oder es war – doch warum und wieso? über Nacht ein neuer Mensch in ihr aufgebrochen.

Zu meiner Verblüffung aber schienen die beiden Mädchen nicht im mindesten verwirrt, als sie mich bemerkten.

»Gleich«, rief Edith mir zu, und zu Ilona: »Dreh rasch das Grammophon ab.« Und schon winkte sie mich heran.

»Endlich, endlich, ich warte schon die ganze Zeit auf Sie. Also rasch! Erzählen Sie alles, aber ganz, ganz genau… Papa hat ja alles so durcheinandergebracht, daß ich ganz konfus wurde… Sie wissen doch, wenn er erregt ist, kann er nie etwas richtig erzählen… Denken Sie, in der Nacht ist er noch zu mir heraufgekommen, ich konnte nicht schlafen bei dem schrecklichen Gewitter, mich fror furchtbar, und es zog vom Fenster herein, und ich hatte nicht die Kraft, aufzustehen. Die ganze Zeit wünschte ich mir innerlich, es möchte doch jemand aufwachen und kommen und das Fenster schließen, und plötzlich hör ich einen Schritt näher und näher. Ich bin zuerst erschrocken, es war doch zwei Uhr oder drei Uhr nachts, und hab Papa im ersten Staunen gar nicht erkannt, so anders hat er ausgesehen. Und gleich ist er zu mir her und war nicht zu halten… Sie hätten ihn sehen sollen, gelacht hat er und geschluchzt… ja, denken Sie sich doch, Papa einmal lachen, laut und übermütig lachen zu hören, und von einem Fuß auf den andern tanzen wie einen großen Buben! Natürlich, wie er zu erzählen angefangen hat, war ich so vor den Kopf geschlagen, daß ich’s zuerst nicht hab glauben können… Ich hab gedacht, Papa hat geträumt oder ich träum selber noch. Aber da ist dann noch Ilona heraufgekommen, und wir haben geschwätzt und gelacht bis zum Morgen… Aber jetzt reden Sie schon einmal… sagen Sie… wie ist das mit dieser neuen Kur?«

Wie wenn eine starke Welle sich gegen einen wirft und man taumelt und müht sich vergebens, ihr standzuhalten, so versuchte ich, meiner maßlosen Bestürzung nicht nachzugeben. Dieses eine Wort hatte mir blitzhaft alles aufgeklärt. Ich, nur ich hatte diese neue, diese klingende Stimme in der Ahnungslosen aufgeschlossen, ich, nur ich hatte diese unselige Gewißheit in sie getan. Kekesfalva mußte ihr erzählt haben, was Condor mir anvertraut. Aber was hatte mir Condor eigentlich gesagt?… Und was hatte ich meinerseits davon weiterberichtet? Condor hatte sich doch nur ganz vorsichtig geäußert, und ich, was mußte ich Narr meines Mitleids dazu erfunden haben, daß ein ganzes Haus sich erhellte, daß die Verstörten sich verjüngten, die Leidenden sich gesund vermeinten? Was mußte…

»Nun, was ist los… warum zögern Sie denn so herum?« drängte Edith. »Sie wissen doch, wie wichtig mir jedes Wort ist. Also – was hat Condor Ihnen gesagt!«

»Was er gesagt hat?« Ich wiederholte, um Zeit zu gewinnen. »Tja… Sie wissen doch schon… Sie wissen ja, durchaus Günstiges… Doktor Condor hofft mit der Zeit auf die besten Resultate… Er beabsichtigt, wenn ich nicht irre, eine neue Kur zu versuchen und erkundigt sich schon darum… angeblich eine sehr wirksame Kur… wenn… wenn ich richtig verstanden habe… ich kann’s natürlich nicht beurteilen, aber jedenfalls können Sie sich auf ihn verlassen, wenn er… ich glaube schon, ich glaube bestimmt, er wird schon alles richtig machen…«

Doch entweder merkte sie mein Ausweichen nicht oder ihre Ungeduld überrannte jeden Widerstand.

»Aha, ich hab’s immer gewußt, daß man so nicht vorwärtskommt. Man kennt sich doch selber am besten… Erinnern Sie sich, wie ich Ihnen sagte, daß das alles Unsinn ist, dieses Massieren und Elektrisieren und mit den Streckapparaten?… Das geht doch viel zu langsam, wie soll man das auswarten können… Da, sehn Sie, ich hab schon heut gleich, ohne ihn zu fragen, diese blöden Maschinen abgenommen… Sie können gar nicht ahnen, was das für eine Erleichterung war… viel besser konnte ich gleich vorwärts… ich glaube, nur diese verfluchten Klötze haben mich so gehandikapt. Nein, sowas muß anders angepackt werden, das habe ich längst gespürt… Aber… aber jetzt erzählen Sie mir rasch, wie ist das mit der Methode von dem französischen Professor? Muß man da wirklich wegfahren? Kann man das nicht hier machen… Ach, ich hasse diese Sanatorien, ich verabscheue sie… Überhaupt, ich will keine Kranken sehn! Ich hab genug an mir selber… Also wie ist das?… Na, schießen Sie schon los!… Und vor allem, wie lang soll das dauern? Geht es wirklich so schnell? In vier Monaten, sagt Papa, hat er seinen Patienten geheilt, in vier Monaten, und er kann jetzt die Treppen hinauf und herunter, kann sich regen und rühren… Das ist… das wäre doch unglaublich!… Nun sitzen Sie doch nicht so stumm, erzählen Sie doch schon einmal!… Wann will er anfangen und wie lang soll die ganze Sache dauern?«

Zurückdrehen, sagte ich mir. Sie nicht in diesen wilden Wahn sich verrennen lassen, als ob schon alles gesichert wäre und gewiß. So dämpfte ich vorsichtig ab:

»Einen bestimmten Termin… natürlich, den kann kein Arzt von vornherein festlegen, ich glaube nicht, daß man den schon bestimmen kann… übrigens… Herr Doktor Condor hat nur so im allgemeinen über die Methode gesprochen… Sie soll angeblich ganz ausgezeichnete Resultate erzielen, hat er gesagt, aber ob sie völlig verläßlich ist… ich meine, das kann man doch nur von Fall zu Fall ausproben… man muß jedenfalls abwarten, bis er…«

Aber schon hatte ihre leidenschaftliche Begeisterung meine unsichere Gegenwehr überrannt.

»Ach was, Sie kennen ihn nicht! Aus ihm kriegt man nie etwas Bestimmtes heraus. Er ist so schrecklich übervorsichtig. Aber wenn er einmal etwas nur so halb und halb verspricht, dann klappt’s von oben bis unten. Auf ihn kann man sich verlassen, und Sie wissen ja nicht, wie ich’s schon nötig habe, endlich einmal fertig zu werden oder nur wenigstens eine Gewißheit zu haben, daß man fertig wird… Geduld, sagen sie mir immer, Geduld! Aber man muß doch wissen, bis wohin und wie lang sich gedulden. Wenn mir einer sagte, er dauert noch sechs Monate und es dauert ein Jahr – gut, würde ich sagen, ich nehm’s auf mich, und würde tun, was man von mir verlangt… Aber Gott sei Dank, daß es nur überhaupt einmal so weit ist! Sie können sich nicht denken, wie ich mich seit gestern leicht fühle. Mir ist, als hätte ich überhaupt erst angefangen zu leben. Heute früh sind wir schon ausgefahren in die Stadt – nicht wahr, da staunen Sie – aber jetzt, seit ich weiß, daß ich über den Berg bin, ist es mir gleichgültig, was die Leute reden und denken und ob sie mir nachschaun und mich bemitleiden… Jeden Tag will ich jetzt ausfahren, um mir selbst zu beweisen, daß nun endlich Schluß wird mit dieser dummen Warterei und Gedulderei. Und morgen, Sonntag – da sind Sie doch frei – haben wir etwas ganz Großes vor. Papa hat mir versprochen, wir fahren hinaus auf das Gestüt. Seit Jahren war ich nicht dort, seit vier oder fünf Jahren… ich wollte ja nicht mehr auf die Straße. Aber morgen fahren wir, und Sie kommen natürlich mit. Sie werden staunen, wir haben uns, Ilona und ich, eine Überraschung ausgedacht. Oder…« – sie wandte sich Ilona lachend zu – »soll ich das große Geheimnis jetzt schon ausplaudern?«

»Ja«, lachte Ilona, »keine Geheimnisse mehr!«

»Also hören Sie, lieber Freund – Papa wollte, daß wir im Auto hinfahren. Aber das geht zu rasch und ist langweilig. Da hab ich mich erinnert, daß der Josef erzählt hat von der alten närrischen Fürstin – wissen Sie, der früher das Schloß da gehört hat, eine widerliche Person –, daß die immer im Viererzug hinausgefahren ist, in der großen Reisekalesche, der buntbemalten, die in der Remise steht… Nur damit’s jeder weiß, daß sie die Fürstin ist, hat sie immer den Viererzug einspannen lassen, auch bloß zum Bahnhof hinüber, sonst hat niemand so fahren dürfen weit und breit… Denken Sie, was das für ein Spaß war, auch einmal wie die gottselige Fürstin zu fahren! Es ist ja noch der alte Kutscher da… ach so, Sie kennen das alte Faktotum nicht, er ist längst im Ausgeding, seit wir das Auto haben; aber den hätten Sie sehen sollen, wie man ihm gesagt hat, wir wollen im Viererzug ausfahren sofort ist er heraufgestiefelt auf seinen wackligen Beinen, geweint hat er vor lauter Freude, daß ihm das noch einmal passiert… Alles ist schon abgemacht, um acht Uhr kutschieren wir los… ganz früh wird aufgestanden, und Sie bleiben natürlich hier über Nacht. Ausgeschlossen, daß Sie absagen. Sie kriegen ein nettes Gastzimmer unten, und was Sie noch brauchen, holt Ihnen der Pista aus der Kaserne herein – der wird übrigens morgen als Lakai verkleidet wie bei der Fürstin… Nein, keine Widerrede. Sie müssen uns schon die Freude machen, unbedingt, unbedingt, da gibt’s keinen Pardon…«

Und weiter und weiter lief das wie eine angeschnurrte Feder. Ich hörte betäubt zu, noch immer ganz benommen von der unfaßbaren Verwandlung. Völlig anders war ihre Stimme, leicht und fließend der sonst nervöse Tonfall ihres Redens, gleichsam ausgetauscht das vertraute Gesicht, überhellt das kränkliche gelbliche Inkarnat durch frische, gesündere Farbe, verschwunden das Fahrige in ihren Gesten. Eine leicht Trunkene saß da vor mir mit funkelnden Pupillen und lachend lebendigem Mund. Unwillkürlich ging dieser schwülige Rausch in mich über und lockerte wie jede Trunkenheit den inneren Widerstand. Vielleicht, täuschte ich mir vor, ist es doch wahr oder wird es doch wahr. Vielleicht habe ich sie gar nicht getäuscht, vielleicht wird sie faktisch so rasch geheilt. Glatt gelogen habe ich ja schließlich nicht oder nicht allzusehr – Condor hat doch wirklich von einer stupenden Heilung was gelesen, warum soll sie gerade bei diesem glühenden und rührend gläubigen Kinde nicht möglich werden, bei diesem sensitiven Wesen, das schon der bloße Hauch des Gesundens dermaßen beglückt und beflügelt? Warum also einen Überschwang hemmen, der sie aufhellt, warum sie mit Kleinmut quälen, sie hat sich, die Arme, doch lang genug gepeinigt. Und wie es einem Redner geschieht, daß die Begeisterung, die er mit seinem leeren Wort geschaffen, ihn im Rückschlag als wirkliche Gewalt ergreift, so drang die Zuversicht, die doch einzig durch mein mitleidiges Übertreiben entstanden, immer sieghafter in mich selber ein. Und als schließlich der Vater erschien, fand er uns insgesamt in sorglosester Laune; wir plauderten und planten, als ob Edith bereits genesen und gesundet wäre. Wo sie wieder reiten lernen könnte, fragte sie, und ob wir vom Regiment die Lektionen beaufsichtigen und ihr helfen wollten? Ja, und ob nicht jetzt schon der Vater dem Pfarrer das Geld geben solle für das neue Kirchendach, das er ihm versprochen hätte? All diese Verwegenheiten, die eine Gesundung schon als selbstverständlich antizipierten, lachte und spaßte sie mit solcher Unbekümmertheit des Herzens, daß der letzte Widerstand in mir verstummte. Und erst, als ich abends mich allein in meinem Zimmer fand, begann ein leises Erinnern von innen an die Herzwand zu pochen: ist es nicht zu überschwenglich, was sie sich verspricht? Solltest du nicht doch diese gefährliche Zuversicht lieber ernüchtern? Aber ich ließ den Gedanken an mich nicht heran. Warum mich sorgen, ob ich zuviel oder zu wenig gesagt? Selbst wenn ich viel mehr verheißen, als ich redlicherweise hätte tun dürfen – schon diese Mitleidlüge hat sie glücklich gemacht; und einen Menschen glücklich zu machen, kann nie eine Schuld oder ein Unrecht sein.

Stefan Zweig - Gesammelte Werke
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