Kapitel 9

Unwillkürlich blieben Condor und ich, kaum daß wir aus dem Haustor getreten waren, auf der obersten Stufe der Treppe stehen, denn der Vorgarten bot einen erstaunlichen Anblick. Während der Stunden, die wir erregt in den Zimmern verbracht hatten, war es keinem von uns in den Sinn gekommen, aus dem Fenster zu schauen; nun überraschte uns eine vollkommene Verwandlung. Ein riesiger Vollmond stand reglos, eine blank geschliffene Silberscheibe, inmitten des völlig ausgestirnten Himmels, und indes die vom sonnigen Tag erhitzte Luft uns sommerlich umschwülte, schien gleichzeitig dank jener blendenden Strahlung ein magischer Winter in die Welt gefahren. Wie frisch gefallener Schnee schimmerte der Kies zwischen dem gradgeschnittenen Spalier, das mit seinen schwarzen Schatten den offenen Weg flankierte; spiegelnd bald im Licht und bald in Dunkelheit wie Mahagoni und Glas, standen die Bäume in atemloser Erstarrung. Nie kann ich mich erinnern, das Mondlicht dermaßen gespenstisch empfunden zu haben wie hier in der völligen Ruhe und Reglosigkeit des im flutenden Eisglanz ertrunkenen Gartens; ja, derart täuschend war die Bezauberung des scheinbar winterlichen Lichts, daß wir unwillkürlich zögernd den Fuß auf die schimmernde Treppe setzten, als wäre sie glitschiges Glas. Aber da wir nun die schneeig schummrige Kiesallee entlangschritten, waren wir plötzlich nicht mehr zwei, sondern vier, die da gingen, denn vor uns streckten sich, vom überscharfen Mondlicht genau herausmodelliert, unsere Schatten. Wider Willen mußte ich die beiden beharrlichen schwarzen Gefährten beobachten, die als wandernder Schattenriß jede unserer Bewegungen vorauszeichneten, und es gewährte mir – unser Gefühl ist ja manchmal merkwürdig kindisch gesinnt – eine gewisse Beruhigung, daß mein Schatten länger, schlanker und ich möchte fast sagen »besser« war als der dickliche und kleine meines Begleiters. Ich fühlte mich durch diese Überlegenheit – ich weiß, daß es ziemlichen Mut fordert, eine derartige Einfältigkeit sich selbst einzugestehen – etwas geistert in meiner Sicherheit; von den sonderbarsten Zufälligkeiten wird doch allezeit die Seele bestimmt, und gerade die winzigsten Äußerlichkeiten stärken oder mindern oft unseren Mut.

Wortlos waren wir bis zur Gittertür gelangt. Um sie zu schließen, mußten wir notwendigerweise zurückblicken. Wie mit bläulichem Phosphor gestrichen leuchtete die Front des Hauses, ein einziger Block blanken Eises, und derart vehement blendete das überschwengliche Mondlicht, daß man nicht unterscheiden konnte, welche der Fenster noch von innen beleuchtet waren und welche von außen. Erst der harte Zuschlag der Türklinke brach die Stille entzwei; gleichsam ermutigt durch dies irdische Geräusch inmitten des geisterhaften Schweigens wandte sich Condor mir mit einer Unbefangenheit zu, die ich nicht erhofft hatte.

»Der arme Kekesfalva! Ich mach mir schon die ganze Zeit über Vorwürfe, ob ich nicht eben zu brüsk mit ihm gewesen bin. Ich weiß natürlich, daß er mich am liebsten noch Stunden zurückgehalten und hundert Sachen gefragt hätte, oder eigentlich hundertmal dasselbe. Aber ich konnte einfach nicht mehr. Es war ein zu schwerer Tag, von früh bis nachts Kranke, und dabei lauter Fälle, bei denen man nicht vorwärtskommt.«

Wir waren unterdessen in die Allee getreten, deren Bäume sich mit schattendem Geflecht gegen das durchsickernde Mondlicht zusammenbuschten. Um so greller leuchtete inmitten der Chaussee der eisweiße Kies, und diese helle Lichtrinne schritten wir beide entlang. Ich war zu respektvoll, um zu antworten, aber Condor schien mich gar nicht zu bemerken.

»Und dann, an manchen Tagen ertrag ich seine Insistenz einfach nicht mehr. Wissen Sie, das Schwere bei unserem Beruf sind gar nicht die Kranken; mit denen lernt man schließlich richtig umgehen, man kriegt eine Technik heraus. Und schließlich – wenn Patienten klagen und fragen und drängen, so gehört das einfach zu ihrem Zustand wie Fieber oder Kopfschmerz. Wir rechnen von vornherein mit ihrer Ungeduld, wir sind darauf eingestellt und gerüstet, und jeder hat dafür gewisse beruhigende Phrasen und Unwahrheiten genau so bereit wie seine Schlafmittel und schmerzstillenden Tropfen. Aber niemand macht unsereinem das Leben so sauer wie die Anverwandten, die Zugehörigen, die sich unberufenerweise zwischen den Arzt und den Patienten schieben und immer die ›Wahrheit‹ wissen wollen. Alle tun sie, als ob momentan nur dieser eine Mensch krank wäre auf Erden und man einzig für ihn sich sorgen müßte, für ihn allein. Ich nehme Kekesfalva sein Gefrage wirklich nicht übel, aber wissen Sie, wenn Ungeduld chronisch wird, läßt einen manchmal die Geduld im Stich. Zehnmal habe ich ihm erklärt, ich hätte jetzt einen schweren Fall in der Stadt, wo es auf Tod und Leben geht. Und obwohl er’s weiß, telephoniert er doch Tag für Tag und drängt und drängt und will mit Gewalt sich eine Hoffnung erzwingen. Und gleichzeitig weiß ich als sein Arzt, wie verhängnisvoll diese Aufregung auf ihn wirkt, ich bin ja viel mehr beunruhigt als er ahnt, viel, viel mehr. Ein Glück, daß er nicht weiß, wie schlimm es steht.«

Ich erschrak. Es stand also schlimm! Offen und völlig spontan hatte mir Condor die Auskunft gegeben, die ich von ihm erschleichen sollte. In starker Erregung drängte ich nach:

»Verzeihen Sie, Herr Doktor, aber Sie werden verstehen, daß mich das beunruhigt… ich hatte doch keine Ahnung, daß es so schlecht steht mit Edith…«

»Mit Edith?« Condor wandte sich mir ganz erstaunt zu. Er schien zum erstenmal zu bemerken, daß er zu einem andern gesprochen. »Wieso mit Edith? Ich hab doch kein Wort von Edith geredet… Sie haben mich völlig mißverstanden… Nein, nein, bei Edith ist der Zustand wirklich ganz stationär – leider noch immer stationär. Aber er macht mir Sorge, Kekesfalva, und immer mehr Sorge. Ist Ihnen nicht aufgefallen, wie sehr er sich in den letzten paar Monaten verändert hat? Wie schlecht er aussieht, wie er von Woche zu Woche mehr verfällt?«

»Ich kann das natürlich nicht beurteilen… ich habe erst seit einigen Wochen die Ehre, Herrn von Kekesfalva zu kennen und…«

»Ach so – richtig! Verzeihen Sie… dann konnten Sie’s natürlich nicht konstatieren… Aber ich, der ich ihn seit Jahren kenne, war für mein Teil heute ehrlich erschrocken, als ich zufällig auf seine Hände sah; ist Ihnen nicht aufgefallen, wie durchsichtig und knöchrig die sind – wissen Sie, wenn man viele Hände von Toten gesehen hat, dann bestürzt einen immer diese gewisse Art bläulicher Farbe an einer lebendigen Hand. Und dann… seine rasche Rührseligkeit gefällt mir nicht: bei dem geringsten Gefühl werden ihm die Augen feucht, bei dem kleinsten Sich-Ängstigen lischt ihm die Farbe aus. Gerade bei Männern, die früher so griffig und energisch waren wie Kekesfalva, wirkt ein solches Sich-Nachgeben bedenklich. Leider, es bedeutet nichts Gutes, wenn harte Menschen mit einmal weich werden – ja sogar, daß sie plötzlich gütig werden, seh ich nicht gern. Etwas klappt, etwas hält dann innen nicht mehr zusammen. Natürlich ich nehm’s mir schon lang vor, ihn einmal gründlich zu untersuchen – ich trau mich nur nicht recht an ihn heran. Denn, mein Gott, wenn man ihn jetzt noch auf den Gedanken brächte, daß er selber krank ist, und gar auf den Gedanken, er könnte sterben und sein Kind lahm zurücklassen, das war überhaupt nicht auszudenken! Er unterminiert sich ohnehin schon mit diesem ewigen Drandenken, mit dieser rasenden Ungeduld… Nein, nein, Herr Leutnant, Sie haben mich mißverstanden – nicht Edith, sondern er bereitet mir die Hauptsorge… ich fürchte, der alte Mann macht es nicht mehr lang.«

Ich war ganz niedergeschmettert. Daran hatte ich nie gedacht. Ich war damals fünfundzwanzig Jahre alt und hatte noch keinen nahen Menschen sterben sehen. So konnte ich den Gedanken gar nicht gleich erfassen, jemand, mit dem man eben zu Tisch gesessen, mit dem man gesprochen, getrunken, könne morgen schon starr liegen in seinem Leichenlaken. Gleichzeitig spürte ich an einem feinen plötzlichen Stich in der Herzgegend, daß ich diesen alten Mann wirklich liebgewonnen hatte. In meiner ergriffenen Verlegenheit wollte ich nur irgend etwas entgegnen.

»Entsetzlich«, sagte ich, ganz benommen, »das wäre ja ganz entsetzlich. Ein so vornehmer, ein so großzügiger, ein so gütiger Mensch – wirklich der erste echte ungarische Edelmann, dem ich begegnet bin…«

Aber da geschah etwas Überraschendes. Condor blieb mit so jähem Ruck stehen, daß auch mir unwillkürlich der Fuß stockte. Er sah mich starr an, die Augengläser blitzten im brüsken Herüberwenden. Erst nach ein oder zwei Atemzügen fragte er ganz verblüfft:

»Ein Edelmann?… Ein echter noch dazu?… Kekesfalva? Verzeihen Sie, lieber Herr Leutnant… aber meinen Sie das… wirklich im Ernst… das mit dem echten ungarischen Edelmann?«

Ich begriff die Frage nicht ganz. Ich hatte nur das Gefühl, etwas Törichtes gesagt zu haben. So äußerte ich verlegen:

»Ich kann ja bloß von mir aus urteilen, und zu mir hat sich Herr von Kekesfalva bei jeder Gelegenheit von der vornehmsten und gütigsten Seite gezeigt… man hatte uns beim Regiment die ungarische Gentry immer als besonders hochfahrend geschildert… Aber… ich… ich bin nie einem gütigeren Menschen begegnet… ich… ich…«

Ich verstummte, weil ich spürte, daß Condor mich noch immer von der Seite mit Aufmerksamkeit betrachtete. Sein rundes Gesicht schimmerte im Mond, übergroß blitzten die beiden Gläser, hinter denen ich die suchenden Augen nur undeutlich wahrnahm; das gab mir das unangenehme Gefühl, als sei ich wie ein zappelndes Insekt unter eine schneidend scharfe Lupe genommen. Mitten auf der Landstraße einander gegenüberstehend, müßten wir, wäre sie nicht vollkommen menschenleer gewesen, ein sonderbares Bild geboten haben. Dann senkte Condor den Kopf, begann wieder auszuschreiten und murmelte wie zu sich selbst:

»Sie sind aber wirklich… ein merkwürdiger Mensch – verzeihen Sie, ich meine das durchaus nicht im üblen Sinne. Doch das ist in der Tat merkwürdig, das müssen Sie mir selbst zugeben, sehr merkwürdig… Sie kommen jetzt, wie ich höre, schon einige Wochen ins Haus. Sie leben außerdem in einer Kleinstadt, in einer Hühnersteige und einer gewaltig gackernden dazu – und nehmen Kekesfalva für einen Magnaten… Haben Sie denn niemals unter Ihren Kameraden gewisse… ich will nicht sagen abfällige – nun, immerhin Bemerkungen gehört, daß es mit seinem Edelmannstum nicht so weit her ist?… Irgend etwas muß man Ihnen doch zugetragen haben.«

»Nein«, erwiderte ich energisch und spürte, daß ich begann, zornig zu werden (es ist kein angenehmes Gefühl, sich als »merkwürdig« und »sonderbar« bewerten zu lassen). »Bedaure – ich habe mir von niemandem etwas zutragen lassen. Ich habe mit keinem einzigen meiner Kameraden je über Herrn von Kekesfalva gesprochen.«

»Sonderbar«, murmelte Condor. »Sonderbar. Ich glaubte immer, er habe in seiner Beschreibung Ihrer Person übertrieben. Und daß ich’s Ihnen offen sage – es ist ja anscheinend heut mein Tag der falschen Diagnosen – ich war ein bißchen mißtrauisch gegen seinen Enthusiasmus… Ich konnte es nicht recht glauben, daß Sie nur hingegangen wären wegen des Mißgeschicks bei der Tanzerei und dann immer wieder gekommen… einfach aus Sympathie, aus Anteilnahme. Sie wissen ja nicht, wie der alte Mann ausgebeutet wird – und ich hatte mir vorgenommen (warum soll ich’s Ihnen nicht sagen), herauszukriegen, was Sie eigentlich in dieses Haus zieht. Ich dachte mir, entweder ist das ein sehr – wie soll ich’s höflich ausdrücken – ein sehr absichtsvoller Bursche, der sich seine Wolle scheren will, oder wenn er’s ehrlich meint, dann muß es ein innerlich sehr junger Mensch sein, denn nur auf junge Menschen übt das Tragische und Gefährliche eine so merkwürdige Anziehung aus. Dieser Instinkt ganz junger Menschen behält übrigens fast immer recht, und Sie haben schon ganz richtig gespürt… dieser Kekesfalva ist wirklich ein eigenartiger Mensch. Ich weiß ganz genau, was man gegen ihn vorbringen kann, und nur das kam mir, verzeihen Sie, etwas komisch vor, daß Sie ihn als Edelmann bezeichneten. Aber glauben Sie einem, der ihn besser kennt als alle andern hier – Sie brauchen sich nicht zu schämen, daß Sie ihm und diesem armen Kind so viel Freundschaft bezeugt haben. Was immer man Ihnen auch zutragen sollte, darf Sie nicht irremachen; es hat wirklich keinen Bezug zu dem rührenden, dem erschütternden Menschen, der Kekesfalva heute ist.«

Condor sagte das im Vorwärtsschreiten, ohne mich anzusehen; erst nach einiger Zeit wurden seine Schritte wieder langsamer. Ich spürte, daß er etwas überlegte, und wollte ihn nicht stören. Wir gingen vier, fünf Minuten völlig schweigend nebeneinander, ein Wagen kam uns entgegen, wir mußten zur Seite treten, und der bäurische Kutscher starrte neugierig auf das sonderbare Paar, auf den Leutnant neben dem kleinen, dicklichen, bebrillten Herrn, die da zusammen spätnachts auf der Landstraße schweigend promenierten. Wir ließen den Wagen vorbei, dann wandte Condor sich plötzlich mir zu.

»Hören Sie, Herr Leutnant. Halb getane Dinge und halb ausgesprochene Andeutungen sind immer von Übel; alles Böse in dieser Welt kommt von der Halbheit. Vielleicht ist mir bereits zu viel über die Lippen gerutscht, und ich möchte keinesfalls, daß Sie in Ihrer guten Gesinnung irritiert werden. Anderseits habe ich Sie schon zu neugierig gemacht, als daß Sie sich nicht bei andern erkundigen würden, und ich muß leider befürchten, daß man Sie nicht sehr wahrheitsgetreu informieren wird. Schließlich bedeutet’s doch einen unmöglichen Zustand, daß man auf die Dauer in einem Hause verkehrt, ohne zu wissen, wer die Leute sind – wahrscheinlich könnten Sie’s auch in Hinkunft gar nicht mehr mit der alten Unbefangenheit. Wenn es Sie also wirklich interessiert, einiges über unsern Freund zu erfahren, Herr Leutnant, so stehe ich Ihnen gern zur Verfügung.«

»Aber selbstverständlich.«

Condor zog die Uhr. »Dreiviertel elf. Da bleiben uns noch zwei geschlagene Stunden. Mein Zug geht erst um ein Uhr zwanzig. Aber ich glaube nicht, daß sich derlei Dinge gut auf der Landstraße erzählen lassen. Vielleicht wissen Sie irgendwo eine stille Ecke, wo man sich ruhig aussprechen kann.«

Ich überlegte. »Am besten die ›Tiroler Weinstube‹ in der Erzherzog Friedrich-Straße. Die hat kleine Logen, in denen man ganz ungestört bleibt.«

»Famos! Wird schon das Richtige sein«, antwortete er und beschleunigte neuerdings seinen Schritt.

Ohne ein weiteres Wort gingen wir die Landstraße zu Ende. Bald machten die ersten Häuser der Stadt im blanken Mondlicht Spalier, und ein freundlicher Zufall wollte, daß wir in den schon ganz verlassenen Gassen keinem einzigen meiner Kameraden begegneten. Ich weiß nicht warum, aber es wäre mir unangenehm gewesen, hätten sie mich am nächsten Tage nach meinem Begleiter gefragt. Seit ich in jene sonderbare Verstrickung geraten, verbarg ich ängstlich jeden Faden, der einen Zugang weisen konnte in das Labyrinth, von dem ich fühlte, daß es mich in immer neue und geheimnisvollere Tiefen verlockte.

 

Jene »Tiroler Weinstube« war ein gemütliches kleines Lokal mit einem leisen Stich von Anrüchigkeit. Abseits in einer altertümlich krummen Gasse gelegen, gehörte sie zu einem Gasthof zweiten oder dritten Ranges, der in unseren Kreisen besonders geschätzt war wegen der nachsichtigen Vergeßlichkeit des Portiers, der geflissentlich unterließ, Gäste, die ein Zimmer mit Doppelbett – auch mitten unter Tags – verlangten, mit dem polizeilich vorgeschriebenen Meldezettel zu behelligen. Ein weitere Sicherung der Diskretion für kurze oder längere Schäferstunden bedeutete der wohlberechnete Umstand, daß man, um zu jenen Liebesnestern zu gelangen, nicht den auffälligen Eingang (eine Kleinstadt hat tausend Augen) benützen mußte, sondern unbefangenerweise von der Schankstube aus direkt zur Treppe und damit an das diskrete Ziel gelangen konnte. Untadelig waren dagegen in diesem dubiosen Lokal die körnigen Terlaner und Muskateller, die man in jener unteren Stube ausschenkte; allabendlich saßen hier behaglich die Bürger an den schweren, ungedeckten Holztischen beisammen und beredeten bei einigen Vierteln mehr oder minder heftig die obligaten Gemeinde- und Weltangelegenheiten. Rings um diesen rechteckigen, etwas vulgären Raum, der den biederen Trinkern zugehörte, die nichts anderes hier suchten als ihren Wein und ihr dumpfes Beisammensein, war, um eine Stufe erhöht, eine Galerie von sogenannten »Logen« eingebaut, die gegeneinander durch ziemlich dicke und schalldichte, überflüssigerweise auch mit Brandmalerei und einfältigen Trinksprüchen geschmückte Holzwände isoliert waren. Nach dem Mittelraum hin deckten dicke Portieren die acht Kojen so völlig ab, daß man sie beinahe als Chambres séparées ansprechen konnte, und diesem Zwecke dienten sie auch bis zu einem gewissen Grade. Wenn die Offiziere oder Einjährigen der Garnison mit ein paar Mädeln aus Wien unbeobachtet sich amüsieren wollten, ließen sie sich eine dieser Logen reservieren, und einem Vernehmen gemäß hatte sogar unser Oberst, der sonst scharf auf Zucht hielt, diese weise Maßnahme ausdrücklich gebilligt, weil sie den Zivilisten allzuviel Einblick in die heiteren Stunden seiner jungen Leute verwehrte. Diskretion waltete auch in den internen Gebräuchen als oberstes Gesetz: auf ausdrückliche Anordnung des Besitzers, eines Herrn Ferleitner, hatten die in Tiroler Landestracht gekleideten Kellnerinnen strengen Auftrag, niemals die geheiligten Portieren ohne vorheriges heftiges Räuspern zu heben oder sonst auf irgendeine Weise die Herren Militärs zu stören, ehe sie nicht durch die Klingel ausdrücklich heranbefohlen wurden. So blieb die Würde der Armee zugleich mit ihrem Vergnügen auf das vortrefflichste geschützt.

Daß man eine solche Loge bloß zu ungestörtem Gespräch benutzen wollte, dürfte sich in den Annalen jener Weinstube nicht oft ereignet haben. Aber mir war es peinlich, bei den verheißenen Aufklärungen Doktor Condors durch den Gruß oder die Neugier eintretender Kameraden gestört zu werden oder beim Kommen eines Ranghöheren gehorsamst aufspringen zu müssen. Schon die Schankstube gemeinsam mit Condor zu durchschreiten, wurde mir unbehaglich – was wird das morgen für eine Spöttelei geben, wenn ich mich mit einem fremden, dicklichen Herrn allein in so intime Absonderung schleiche! – aber gleich beim Eintreten stellte ich hochbefriedigt fest, daß im Lokal jene Öde herrschte, wie sie das Monatsende in einer kleinen Garnison zwangsläufig verschuldet. Niemand von unserem Regiment war anwesend, und sämtliche Logen standen uns zur Auswahl bereit.

Offenbar um jedes weitere Kommen der Kellnerin auszuschalten, bestellte Condor unverzüglich einen Doppelliter hellen Weins, bezahlte ihn sofort und warf dem Mädchen ein so kräftiges Trinkgeld hin, daß es mit einem dankbaren »Wohl bekomm’s« für immer verschwand. Die Portiere sank nieder, und nur ganz undeutlich klatschten ab und zu von den Mitteltischen ein paar laute Worte oder ein Lachen herüber. Wir waren in unserer Zelle völlig abgedichtet und gesichert.

Condor schenkte ein, zuerst mir eines der hohen Stutzengläser, dann sich ein Glas; an einer gewissen Besinnlichkeit in seinen Bewegungen bemerkte ich, daß er alles, was er mir sagen (und vielleicht auch, was er mir verschweigen) wollte, innerlich vorausdisponierte. Als er sich mir dann zuwandte, war das Schläfrige und Behäbige, das mich früher an ihm so verdrossen hatte, völlig gewichen, sein Blick war ganz konzentriert.

»Am besten, wir fangen am Anfang an und lassen zunächst den adligen Herrn Lajos von Kekesfalva vollkommen aus dem Spiel. Denn den gab es damals noch gar nicht. Es gab keinen Gutsbesitzer im schwarzen Rock und mit goldener Brille, keinen Edelmann oder gar Magnaten. Es gab nur, in einem jämmerlichen Dorf an der ungarisch-slowakischen Grenze, einen engbrüstigen, scharfäugigen, kleinen Judenjungen, der Leopold Kanitz hieß und den man, glaube ich, allgemein nur Lämmel Kanitz nannte.«

Ich mußte aufgefahren sein oder sonstwie äußerste Überraschung verraten haben, denn auf alles war ich gefaßt gewesen, nur auf das nicht. Aber Condor fuhr mit lächelnder Selbstverständlichkeit fort:

»Ja, Kanitz, Leopold Kanitz, ich kann’s nicht ändern; erst viel später hat man auf Antrag eines Ministers den Namen so klangvoll magyarisiert und mit einem Adelsprädikat geschmückt. Sie haben sich wahrscheinlich nicht daran erinnert, daß ein Mann mit Einfluß und guten Verbindungen, der lange hier wohnt, peau neuve machen, sich den Namen magyarisieren und manchmal sogar sich adeln lassen kann. Schließlich – wie sollten Sie junger Mensch das wissen, es ist über dies schrecklich viel Wasser die Leitha hinabgelaufen, seit dieser Dreikäsehoch, dieser scharfäugige, verschmitzte Judenbub dort den Bauern auf Pferde oder Wagen achtgab, indes sie im Wirtshaus soffen, oder für eine Handvoll Kartoffeln den Marktweibern ihre Körbe nach Hause schleppte.

Kekesfalvas oder vielmehr Kanitzens Vater war also keineswegs ein Magnat, sondern ein hundearmer, schläfengelockter jüdischer Pächter einer Branntweinschenke an der Landstraße knapp vor jenem Städtchen. Die Holzfäller und Kutscher hielten dort morgens und abends an, um sich vor oder nach der Fahrt durch den Karpathenfrost mit einem oder mehreren Gläsern siebziggrädigen Schnapses einzuheizen. Manchmal fuhr ihnen dabei das flüssige Feuer zu scharf in die Sinne; dann schlugen sie die Sessel und Gläser entzwei, und bei einem solchen Randal bekam Kanitzens Vater seinen tödlichen Knacks. Ein paar Bauern, die besoffen vom Markte kamen, begannen eine Keilerei, und als der Branntweinschenker, um seine kärgliche Einrichtung zu schützen, sie auseinanderzukriegen versuchte, schmiß einer, ein Riesenkerl von einem Kutscher, ihn so hart in die Ecke, daß er stöhnend liegenblieb. Von diesem Tage an spuckte er Blut, ein Jahr später starb er im Spital. Geld blieb keines zurück, die Mutter, eine tapfere Frau, brachte sich und die kleinen Kinder als Wäscherin und Hebamme durch. Nebenbei hausierte sie noch, und da trug ihr Leopold auf seinem Rücken die Packen nach. Außerdem kratzte er, wo er konnte, ein paar Kreuzer zusammen; beim Kaufmann half er als Laufjunge, von Dorf zu Dorf als Botengänger. In einem Alter, in dem andere Kinder noch vergnügt mit Glaskugeln spielen, wußte er schon genau, was alles kostet, wo und wie man kauft oder verkauft, wie man sich nützlich und unentbehrlich macht; überdies fand er noch Zeit, etwas zu lernen. Der Rabbiner unterrichtete ihn im Lesen und Schreiben, und er begriff so flink, daß er mit dreizehn Jahren schon gelegentlich als Schreiber bei einem Advokaten aushelfen konnte und den kleinen Krämern für ein paar Kreuzer ihre Eingaben und Steuerzettel verfaßte. Um Licht zu sparen – jeder Tropfen Petroleum bedeutete für den jämmerlichen Haushalt Verschwendung – saß er Nacht für Nacht bei der Signallampe des Wächterhäuschens – das Dorf hatte keine eigene Station – und studierte dort die zerrissenen und von andern fortgeworfenen Zeitungen. Schon damals schüttelten die Alten der Gemeinde billigend ihre Bärte und prophezeiten, aus diesem Jüngel würde etwas werden.

Wie er es dann angefangen hat, von dem slowakischen Dorf wegzukommen und nach Wien, weiß ich nicht. Aber als er in seinem zwanzigsten Jahr hier in der Gegend auftauchte, war er bereits Agent einer angesehenen Versicherungsgesellschaft, und gemäß seiner Unermüdlichkeit legte er dieser seiner offiziellen Tätigkeit noch hundert kleine Geschäfte zu. Er wurde, was man in Galizien einen ›Faktor‹ nennt, ein Mensch, der mit allem handelt, alles vermittelt und überall zwischen Angebot und Nachfrage die Brücke spannt.

Erst duldete man ihn. Bald begann man ihn zu bemerken und sogar schon zu brauchen. Denn er wußte von allem und kannte sich in allem aus; da war eine Witwe, die eine Tochter zu verheiraten suchte, sofort improvisierte er sich als Heiratsvermittler; dort einer, der nach Amerika auswandern wollte und dazu Auskünfte und Papiere brauchte: Leopold brachte sie zusammen. Außerdem kaufte er alte Kleider, Uhren, Antiquitäten, schätzte und tauschte Felder und Waren und Pferde, und wenn ein Offizier Bürgschaft benötigte, schaffte er sie herbei. Von Jahr zu Jahr erweiterten sich gleichzeitig seine Kenntnisse und sein Wirkungskreis.

Mit solcher Unermüdlichkeit und Zähigkeit verdient man allerhand. Doch richtige Vermögen entstehen immer nur durch eine besondere Relation zwischen Einnahmen und Ausgaben, zwischen Verdienst und Verbrauch. Dies nun bildete das andere Geheimnis im Aufstieg unseres Freundes Kanitz, daß er in all den Jahren soviel wie gar nichts verbrauchte, außer daß er eine ganze Reihe Verwandte unterstützte und den Bruder studieren ließ. Die einzige wesentliche Anschaffung, die er sich überhaupt für seine Person geleistet hatte, war ein schwarzer Rock und jene Ihnen wohlbekannte vergoldete Doublébrille, mittels welcher er sich bei den Bauern das Ansehen eines ›Studierten‹ erwarb. Aber als er schon längst wohlhabend war, gab er sich vorsichtigerweise noch immer als der kleine Agent aus. Denn ›Agent‹ ist ein wunderbares Wort, ein weiter Mantel, hinter dem man alles mögliche verstecken kann, und Kekesfalva versteckte dahinter vor allem die Tatsache, daß er längst nicht mehr der Vermittler, sondern längst schon Geldgeber und Unternehmer war. Ihm schien es viel wichtiger und richtiger, reich zu werden, als für reich zu gelten (als hätte er Schopenhauers weise Paralipomena gelesen über das, was einer ist oder bloß vorstellt).

Daß einer, der zugleich fleißig, klug und sparsam ist, über kurz oder lang zu Geld kommt, scheint mir aber keiner besonderen philosophischen Betrachtung bedürftig und außerdem nicht bewundernswert; wir Ärzte wissen schließlich am besten, daß in den entscheidenden Augenblicken einem Menschen sein Bankkonto wenig hilft. Wirklich imponiert hat mir bei unserem Kanitz vom Anfang an sein geradezu dämonischer Wille, zugleich mit seinem Vermögen auch seine Kenntnisse zu vermehren. Die ganzen Nächte auf der Bahn; jede freie Stunde im Wagen, im Gasthof, auf der Streife las und lernte er. Er studierte alle Gesetzbücher, Handelsrecht wie Gewerberecht, um sein eigener Anwalt zu sein, er verfolgte die Auktionen in London und Paris wie ein professioneller Antiquar und war versiert in allen Anlagen oder Transaktionen wie ein Bankier; so ergab es sich von selbst, daß seine Geschäfte allmählich immer größeren Stil annahmen. Von den Bauern kam er zu den Pächtern, von den Pächtern zu den großen aristokratischen Gutsbesitzern; bald vermittelte er den Verkauf ganzer Ernten und Wälder, belieferte Fabriken, gründete Konsortien, schließlich wurden ihm sogar gewisse Heereslieferungen zugeteilt, und nun konnte man den schwarzen Rock und die goldene Brille öfter und öfter in den Wartezimmern der Ministerien sehen. Aber noch immer – und er hatte damals vielleicht schon eine viertel, vielleicht eine halbe Million Kronen im Vermögen – hielten ihn die Leute hierzulande für einen unbeachtlichen Agenten, und man grüßte ›den‹ Kanitz auf der Gasse weiterhin höchst lässig zurück, bis er seinen großen Coup machte und mit einem Schlage aus Lämmel Kanitz der Herr von Kekesfalva wurde.«

Stefan Zweig - Gesammelte Werke
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