GRETE MINDE
Diese Novelle handelt von einer jungen Frau, die aus Hass und Enttäuschung die altmärkische Stadt Tangermünde an der Elbe anzündet und viele Menschen mit sich in den Flammen und unter den Trümmern begräbt. Grete Minde spielt zu Beginn des 17. Jahrhunderts – die Novelle endet 1617 mit dem Brand der Stadt. Fontane schrieb sie 1879.
Die Novelle beruht auf wahren Begebenheiten, die Fontane 1878 in Tangermünde recherchierte. Eine Grete Minde lebte dort tatsächlich, einen Erbschaftsprozess gab es auch, und 1617 kam es in der Stadt zu einem Großbrand. Dabei brannten auch große Teile der dortigen St.-Stephans-Kirche. Im Museum innerhalb des historischen Rathauses der Stadt werden einige Dokumente dazu ausgestellt.
Zu Beginn der Novelle ist Grete Minde eine etwa 13-jährige Halbwaise, ungeliebt von ihrer Schwägerin Trud Minde und deren Ehegatten, Gretes Halbbruder Gerdt. Gretes Mutter war eine katholische Spanierin. Ihr Vater stirbt kurz nach ihrer Konfirmation. Der einzige, der sie versteht, ist ihr Nachbar und bester Freund Valtin, der sie bereits als Kind verehrt und geliebt hat. Trud Minde sieht jedoch die kindlichen Spielereien von Valtin und Grete mit neidischen Augen, da ihr ein „solches Glück“ versagt blieb. Sie will ihnen den Umgang miteinander verbieten. Auch sieht sie „etwas Böses in ihr“. Grete hört jedoch nicht auf die unbegründeten Vorwürfe von Trud und trifft sich weiter mit Valtin. Zwischen Trud und Grete kommt es zu einem Eklat, und Grete verschwindet mitten in der Nacht mit Valtin ohne Wissen der Eheleute.