(Zur Enthüllungsfeier des Friedrich-Denkmals
im August 1851)
Bist endlich da! Gott sei’s geklagt,
Hast lange warten lassen;
Nun lehr’ uns wieder, unverzagt
Den Feind beim Schopfe fassen,
Den Feind in Ost, den Feind in West,
Die Feinde drauß und drinnen,
Zerreiß die Netze dicht und fest,
Womit sie uns umspinnen.
Blitz’ nur herab von deiner Wacht,
Solch Wächter mag uns taugen:
Wir brauchen wieder, Tag und Nacht,
Die Alten-Fritzen-Augen;
Blitz’ nur herab! und wenn im Nu
Die Schleicher du erraten,
Dann heb den Stock und droh: »Du, du!«
Wie weiland dem Kroaten.
Blitz’ nur herab von deiner Wacht;
Und wenn uns Feinde spotten,
Pandurentum und Slawenmacht
Sich rings zusammenrotten,
Dann, dir zu Füßen, weck’ und wink’
Dem alten Leibhusaren
Und sprich: »He, Zieten, sattl’ Er flink,
Wir woll’n mal drunter fahren.«
Vor allem aber blitz’ ins Herz
Den Lenkern und den Leitern,
Sei du das Vorgebirg von Erz,
Dran ihre Ängste scheitern;
Ruf ihnen zu: »Mein war der Mut,
Dies Preußen aufzurichten,
Es tut nicht gut, es tut nicht gut
Solch Zagen und Verzichten.
Wohl, angesichts von meinem Schloß,
Mag ich hier droben wohnen,
Doch gilt’s mein Volk – mit Mann und Roß
Einschmelzt mich zu Kanonen;
Wohl thron’ ich hier auf sichrem Sitz,
Mein Schimmel selbst ward erzen,
Doch sichrer thront der alte Fritz
In alten Preußenherzen.«
Zum 8. Februar 1858
(Einzug der Prinzessin Viktoria)
Du schiedst aus schönem Lande
(O schau nicht bang zurück),
Du löstest alte Bande
Zu neuer Liebe Glück;
Von Trepp- und Fensterstufen,
Von Dächern allerwärts
Begrüßt dich Jubelrufen,
Begrüßt dich unser Herz.
Nicht lieh uns ihren Segen
Verschwendrisch die Natur,
Schlicht, einfach allerwegen,
Gab sie das Nöt’ge nur.
Doch ob uns wenig bliebe,
In einem sind wir reich:
An Ehre, Treu und Liebe
Sind wir den Besten gleich.
Oft wohl durch unsre Tore,
Nach nie-gesuchtem Krieg,
Zog ein im Waffenchore
Der allerschönste Sieg;
Doch was uns je beschieden,
Heut ist es schöner da;
In Segen und in Frieden
Kamst du, Viktoria!
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