MATHILDE MÖHRING
Diese Nouvelle gehört zu den wichtigsten Texten aus Fontanes Nachlass. Erste Entwürfe und die erste Niederschrift sind 1891 entstanden; zwischen Herbst 1895 und Frühjahr 1896 nahm sich Fontane die Überarbeitung vor. Das Werk blieb unvollendet und wurde postum von Joseph Ettlinger 1906 erstmals veröffentlicht. 1969 folgte eine zweite Fassung von Gotthard Erler, 2008 schließlich legte Gabriele Radecke eine dritte Textfassung vor. Die Handlung spielt zur Zeit des Deutschen Kaiserreichs zwischen Oktober 1888 und Oktober 1890.
Fontane erzählt von der jungen, pragmatisch veranlagten, dabei wenig anziehenden Mathilde Möhring, die mit ihrer Mutter in einer kleinen Berliner Wohnung in der Georgenstraße in der Nähe des Bahnhofes Friedrichstraße lebt. Nach dem Tod des Vaters müssen sie aus finanziellen Gründen einen Untermieter aufnehmen. Dieser findet sich in Gestalt von Hugo Großmann, einem Jura-Studenten kurz vor dem Examen, der jedoch die Lektüre literarischer Werke denen der Juristerei und abendliche Theaterbesuche dem Besuch der Universität vorzieht. Mathilde schätzt ihn in dieser Beziehung von vornherein richtig ein, sieht in ihm dennoch eine Chance für sich, aus den ärmlichen Verhältnissen herauszukommen.