Quitzöwel

 

1. Kapitel

 

Dietrich und Johann von Quitzow im väterlichen Hause bis 1385

 

Ganz in der Nähe der Einmündung der Havel in die Elbe, zwei Stunden unterhalb Havelberg, liegt Dorf Quitzöwel. Ersteigt man, um Umschau zu halten, den Turm der wenigstens an ihrem Giebel noch gotischen alten Kirche, so gewahrt man, nach Norden hin, das reiche, früher zu Bistum Havelberg gehörige Dorf Legde (jenseits desselben die Wilsnacker Wunderblutkirche), während, nach Süden zu, die Rauchfahnen auf und ab fahrender Schleppdampfer die Stelle bezeichnen, wo hinter dem hohen Elbdamm, und deshalb unsichtbar, die Elbe selbst ihren Lauf nimmt. Soweit der Blick in die Ferne. Zu Füßen des uns Umschau gönnenden Turmes aber steigt ein aus Wiesen und Eichengruppen malerisch zusammengestellter Park und aus ebendiesem Park ein Herrenhaus auf: das gegenwärtige Schloß Quitzöwel. Das ist die Stelle, wo die Stammburg der berühmten Quitzowfamilie stand. Überbleibsel der alten Umfassungsmauern werden noch gelegentlich in großen Steinblöcken ausgegraben, und ein bis heute dem modernen Schlosse verbliebenes Stück Wallgraben erinnert an alte, längst zurückliegende Burgtage. Sonst verlautet nichts von Beschaffenheit und Umfang der ursprünglich hier gelegenen Quitzowstätte, während wir über alle diejenigen, die während der sogenannten »Quitzowzeit« diese Stätte bewohnten, verhältnismäßig gut unterrichtet sind. Einer der interessantesten Abschnitte der märkischen Geschichte, vielleicht der interessanteste, hat in einem Mitlebenden, dem Kleriker Engelbert Wusterwitz, einen Chronisten gefunden, und unsere besten Spezialhistoriker, wie Raumer, Riedel, Klöden, haben das uns von Wusterwitz Überlieferte durch Heranziehung urkundlichen Materials bereichert und berichtigt. Wenn trotzdem hier abermals der Versuch einer Darstellung der Quitzowepoche gemacht wird, so geschieht es nicht, weil Neues vorläge, Neues, das vom Standpunkte der Forschung aus dazu auffordern könnte, sondern lediglich in der Absicht den in kleinen und, was schlimmer, in oft unterschiedslosen Details erstickenden Stoff übersichtlicher zu gestalten und durch größere Klarheit und Konzentration seine dramatische Wirkung zu steigern. Erst in den Schlußkapiteln dieses Aufsatzes werd ich in der angenehmen Lage sein, meinen Lesern auch minder bekannt Gewordenes, weil einer andern späteren Epoche Zugehöriges, aus dem berühmten Quitzowhause zur Kenntnis zu bringen.

 

Wann die Quitzows, deren im Jahre 1295 zuerst Erwähnung geschieht, Dorf und Haus Quitzöwel in ihren Besitz brachten, ist nicht mit Bestimmtheit festzustellen gewesen, ebensowenig wie die Namen und Reihenfolge der Besitzer bis zur Mitte des 14. Jahrhunderts. Wir wissen nur, daß, als Kaiser Karl IV. um die Mitte der siebziger Jahre nach Mark Brandenburg kam, Köne von Quitzow, ein »alter und hoflicher Reuter«, wie der Chronist sich ausdrückt, auf Burg Quitzöwel saß. Das Ansehen, das er genoß, so groß es war, war ein rein persönliches und erwuchs ihm weder durch seinen keineswegs ausgedehnten Besitz noch durch seine Geburt. Die Familie zählte zu den Ritterbürtigen, nicht aber zu den »Edlen«, stand vielmehr in Lehnsabhängigkeit vom Hause Putlitz, das seinerseits wieder bei den mecklenburgischen Herzögen zu Lehn ging. In die vielen Fehden, ebenso der Herzöge wie der Putlitze, sah sich Köne von Quitzow als mittel- und unmittelbarer Lehnsträger beständig hineingezogen, dabei »der Not aber sehr wahrscheinlich auch dem eigenen Triebe gehorchend«. Mannigfach begegnen wir seinem Namen in Urkunden und Chroniken, die die Kämpfe jener Zeit beschreiben, aber so viel und oft er zu Kampf und Fehde draußen sein mochte, so viel war er doch auch daheim auf seinem Quitzöwelschen Hause, drin ihm, zu Beginn unserer Erzählung, zwei Knaben und eine Tochter heranwuchsen, Dietrich, Johann und Mathilde, von denen Dietrich 1366, Johann 1370, die Tochter aber, die sich später einem von Veltheim auf Schloß Harpke vermählte, wahrscheinlich zwischen 1366 und 70 geboren war. Der Geburt zweier jüngerer Söhne werden wir in einem folgenden Kapitel Erwähnung tun.

So war, soweit die Familie mitspricht, der Quitzöweler Hausbestand um 1375, ein Hausstand, der sich immer nur auf Wochen und Tage hin erweiterte, wenn die benachbarte Vetternschaft aus Stavenow, Rühstädt und Kletzke zu Begehung einer Familienfeier oder auch wohl zu gemeinschaftlichem Kriegszuge vorsprach. Mit ihnen kamen dann die Putlitze, zwei Brüder, Achim und Busso, deren ohnehin intime Beziehungen zum Quitzöweler Hause noch wuchsen, als sich zwischen Busso von Putlitz’ ältestem Sohne Kaspar Gans und den beiden Quitzowschen Söhnen eine Freundschaft herausbildete, von der schon hier gesagt werden mag, daß sie, durch vier Jahrzehnte hin, alles Glück und Unglück des Lebens siegreich überdauerte. Zunächst nahm das vielfache Beisammensein der Knaben, wobei Quitzöwel die bevorzugte Stätte blieb, den Charakter einer gemeinschaftlichen Erziehung an, der es, unter den Plaudereien alter Burgknechte, nicht an Anregungen für die Phantasie fehlte. Dicht vorm Dorfausgange lagen die Segeberge, wo die diesseits der Elbe noch in Macht und Unabhängigkeit verbliebenen Wendenstämme den um 1056 über die Elbe vordringenden Sachsen eine große Schlacht geliefert und den Markgrafen Wilhelm, den Führer der Sachsen, besiegt und erschlagen hatten. Seine Leiche war nicht gefunden worden, und Kaiser Heinrich III. hatte sich sowohl den Tod des Freundes wie den Niedergang seiner Sache derart zu Herzen genommen, daß er darüber starb. Aber schon im nächsten Jahre war ein neues Sachsenheer über die Elbe gegangen, und am Abhange derselben Berge, wo man das Jahr zuvor gestritten, war nun zum zweiten Male gekämpft und den Bergen selbst, auf denen man jetzt gesiegt hatte, der Name der »Sieg-« oder Segeberge gegeben worden. Ausgepflügte Schwerter- und Panzerstücke bewahrheiteten das Erzählte.

Das waren zurückliegende, gelegentlich auch wohl mit Sagenhaftem ausgeschmückte Vorgänge; was aber die Gemüter mächtiger erregte, das war, wenn fahrende Leute des Weges kamen und nach Sitte der Zeit, in Liedern und Balladen, allerlei Geschehnisse berichteten, die sich fern und nah, ja nicht selten in unmittelbarster Nähe, zugetragen hatten. Unter diesen Vorgängen stand damals ein Kampf obenan, der zwischen den sogenannten Harzgrafen und den Stendalern ausgefochten worden war. Einer der Wernigeröder Grafen, dazu die Grafen von Regenstein und von Egeln, hatten sich mit Busso von Alvensleben auf Erxleben und zugleich auch mit Gebhard von Rundstede, der den Führer machte, zu einem Streifzug nach der Altmark hin verbunden, der denn auch wirklich am 3. November 1372 gegen die zur Altmark gehörigen Dörfer Schäpelitz, Badingen, Deetz und Garlipp unternommen wurde. Der Zug war sehr stark, gegen 500 Mann, so daß die sich zum Widerstande zu schwach fühlenden Dörfer die Hülfe der Stendaler anriefen, die denn auch gewährt wurde. Sie kamen. An ihrer Spitze stand Werner von Calve, Bürger oder vielleicht auch Bürgermeister der Stadt. Bei Deetz traf er auf den Feind, der sich hier, samt dem zahlreich geraubten Vieh, hinter einem Berge gelagert hatte. Sofort ging er zum Angriff über, die Grafen in die Flucht schlagend, wobei Busso von Alvensleben auf Seite der Gräflichen und leider auch Werner von Calve auf Seite der Stendaler fiel. Das Lied aber, eines der schönsten aus der Zeit lautete:

 

Herr Busso von Erxleben sich vermaß

Wohl auf dem Hause, da er saß:

»Wär ich fünfhundert starke,

Ich wollte so viele Kühe wegholen

Wohl aus der alten Marke.

Wüßt ich, wer uns Fußmann wollte sein

In die alte Marke hinein,

Ein Pferd wollt ich ihm geben.«

»Ein Pferd möcht ich verdienen«,

Sprach da Gebhard von Rundstede.

»Ich will Euch führen in ein voll Land,

Das ist unberaubt und unverbrannt,

Da ist wohl viel zu nehmen.

Wir haben viel starke Gewappnete,

Wer sollte da das uns wehren?«

Zu der Hagemühle zogen sie hin,

Bading war ihre von Anbeginn,

Dazu auch Schäpelitze.

Vor Klöden zogen sie vorbei –

Sie zogen nach Garlippe.

Das ward der Badingsche Schulze gewahr,

Er ritt nach Stendal vor das Tor:

»Wohlauf, ihr Bürger alle,

Wollt ihr nichts weiter dazu tun,

Bleibt uns keine Kuh im Stalle.«

Die Bürger von Stendal waren so stolz,

Sie zogen nach Deetz wohl hinter das Holz,

Daß man keinen vorzeit erschaue.

Das beweinte sehr Herrn Bussos Weib

Und so manche stolze Fraue.

 

Von ihrer wahrscheinlich hoch gelegenen Stellung aus sahen die Stendaler unter ihrem Werner von Calve, daß die Harzgrafen samt dem geraubten Vieh an einem Hügelabhang auf der Feldmark von Klinke lagen, und ohne Rast oder Ruhe zu nehmen, packten sie den Feind…

 

… Und ehe der Tag zum Abend ging,

Mußte der die Beute lassen.

Sie schlugen Herrn Busso auf den Kopf,

Dazu auf seinen Waffenrock

Und auf seine Pickelhaube.

Da machte manch stolz Gewappneter

Sich flüchtig aus dem Staube.

Werner von Calve, der gute Mann,

Er ritt die Feinde selber an,

Er griff wohl nach dem Schwerte.

»Wer uns ein ehrlicher Mann will sein,

Der steche gut in die Pferde.«

Werner von Calve war in der Mitten,

Er ward wohl durch und durch geritten,

Das war der größte Schade,

Den die von Stendal haben genommen –

Gott gebe ihm seine Gnade.

 

Bänkelsänger und fahrende Leute, die solche Gesänge vortrugen, zogen viel durchs Land, denn die Zeit zeitigte beständig dergleichen, weil man, im Gegensatz zu der gewöhnlichen Annahme, mehr erlebte wie heutzutage, wo sich das Dasein ausschließlich in große Politik und kleines und kleinstes Haus- und Privatleben teilt. Damals aber gab es noch etwas Dazwischenliegendes, das nicht groß und nicht klein war, das war der nie ruhende Kampf der Stadt- und Adelsgruppen unter- und gegeneinander. Dazu das reiche kirchliche Leben. Alles sprach zu Gemüt und Phantasie. Versuch ich beispielsweise in nachstehendem aufzuzählen, was man auf Burg Quitzöwel in einem Zeitraume von zehn Jahren, und zwar im Umkreise weniger Meilen, erlebte.

1375 weilte Kaiser Karl IV. fast beständig in dem nahe gelegenen Tangermünde, das er beflissen war in einen Kaiserhof umzugestalten. Ein Schloß entstand und eine Kapelle, deren Edelsteinpracht ans Märchenhafte streifte. Mehr als einmal war man von Quitzöwel aus drüben, um den fortschreitenden Bau zu verfolgen und anzustaunen, und wenn dann Dietrich und Johann, und Kaspar Gans mit ihnen, wieder daheim und ihre Herzen und Sinne von dem Erschauten erfüllt waren, so spielten sie, des Reiches Herrlichkeit unter sich teilend, Kaiser und König. »Und so kindisch diese Spiele waren, sie riefen doch allerlei Ideen von Macht und Größe wach, die Wurzel schlugen und fortwuchsen.«

1378 starb der Kaiser, und das ganze Land trauerte, zumeist aber Altmark und Prignitz, denen der Heimgegangene durch alles das, was er für Tangermünde getan hatte, vielfach eine Quelle des Wohlstandes geworden war. Das Jahr darauf erschien der siebzehnjährige Sigismund in der ihm zugefallenen Markgrafschaft Brandenburg, um Eid und Huldigung in Empfang zu nehmen und den Städten und Ständen ihre Privilegien zu bestätigen. Am 17. März war er in Salzwedel, am 27. zu Tangermünde. Von allen. Seiten her strömte man daselbst zusammen, und unter denen, die, zujubelnd, auf dem Markt- und Rathausplatze der Stadt standen, waren auch die Quitzowschen Junker, ahnungslos, daß sie bestimmt waren, sich dereinst der Majestät ebendieses Sigismund gegenüberzustellen. Und abermals ein Jahr, und Berlin ging in Flammen auf: das Rathaus, die Marien- und Nikolaikirche brannten nieder, und ein lateinisches Distichon ging von Mund zu Mund, das in Übersetzung lautete:

Am Tiburtiustag verheerte, Berlin, dich ein Feuer,

Und in Asche versenkt, trauert der Städte Zier.

Das war 1380 am 11. August. Im selben Jahre stand ein Komet am Himmel und predigte Krieg. Und der Krieg kam, und auch die Prignitz sah ihn.

Am 4. März 1381 zog ein von Bassewitz vor Kyritz und bestürmte die Stadt. Und siehe da, schon waren die Mauern erstiegen, als sich die Bürgerschaft noch einmal zu verzweifelter Gegenwehr zusammentat und in einem Ausfall den Feind zurückschlug und besiegte. Dieser aber getröstete sich, »daß ein Engel auf der Mauer gestanden und irdische Kraft und Tapferkeit zuschanden gemacht habe«.

Das Jahr darauf brachte gleiche Streif- und Raubzüge, die sich diesmal aber gegen das nur zwei Meilen von Quitzöwel entfernte Perleberg richteten. Auch waren es keine Bassewitze, sondern etwelche Königsmarcks (deren einer damals Landvogt der Prignitz war), von denen die Stadt »gehudelt« wurde, wie der Chronist sich ausdrückt.

1383 starb Herzog Heinrich von Mecklenburg auf seinem Schlosse zu Schwerin. Er wurde betrauert als ein großer Verfolger der Räuber und Diebe, »deren er manche selber hängete, damit er sie von ihren Tagen brächte«, Worte, die die Junker auf Quitzöwel in der noch Unbedrohtheit ihrer Hälse lächelnd nachsprachen.

All das waren Vorgänge zwischen 1375 und 85, das eigentliche große Geschehnis jener Zeit aber, insonderheit, soweit die Prignitz mitspricht, war doch die Zerstörung Wilsnacks und der Aufbau der Wilsnacker Wunderblutkirche. Sehen wir, wie sich beides zutrug.

1383, am 16. August, steckte Heinrich von Bülow – ganz nach Art der Bassewitz und Königsmarck, deren Fehde sich gegen Kyritz und Perleberg gerichtet hatte – Dorf Wilsnack in Brand, bei welcher Gelegenheit auch das Kirchlein ausbrannte. Der Priester des Dorfes aber grub einige Zeit danach im Schutt umher, um das eine oder andere vielleicht noch zu retten, und fand auch in einer Vertiefung des steinernen Altars eine Hostienbüchse, deren drei geweihte Hostien weder verbrannt noch verkohlt, sondern wie mit Blut gefärbt waren.  Er machte davon Anzeige nach Havelberg hin, und der Bischof Dietrich Mann kam, um sich über das Mitgeteilte zu vergewissern. Er fand alles bestätigt; auch der Erzbischof von Magdeburg stimmte zu, so daß schon 1384, ein Jahr nach dem Brande, das Wallfahrten begann. Als bald danach Johann von Wepelitz, an Dietrich Manns Stelle, den Havelberger Bischofsstuhl bestieg, war das »Heilige Blut von Wilsnack« schon in der ganzen christlichen Welt berühmt. Es kamen Pilger nicht nur aus der Mark und allen Teilen Deutschlands, auch aus Schweden, Dänemark, Norwegen, Polen und Ungarn. Die Ungarn kamen alle Jahr an 400 Mann stark und unterhielten ein Wachslicht von solcher Größe, daß es oben von dem hoch gelegenen Orgelchor her angesteckt werden mußte. Der Andrang war so groß, daß die durch den Dorfbrand verarmten Bauern sich als Gastwirte wieder auftaten, Handwerker gesellten sich ihnen, um für das Sorge zu tragen, was die Tausende von Pilgern brauchten, und so wuchs die Stätte derart daß man ihr Wall und Mauern und ein Stadtrecht gab. Allerlei Mittel dienten ebenso zur Bereicherung der Wilsnacker Kirche wie des Havelberger Stifts überhaupt. Eines dieser Mittel war die Sündenwaage. Jeder wußte mehr oder weniger genau, wieviel er wog; das war sein einfach leiblich Gewicht. Ergab sich nun, daß das Aufsetzen einer entsprechenden Anzahl von Steinen außerstande war, das Gleichgewicht der Waage herzustellen, so rührte das von der Sündenschwere her, deren Extragewicht durch allerlei Gaben balanciert werden mußte. Waren es Reiche, so traf es sich immer so, daß diese Sündenextraschwere ganz besonders groß war. Unter der Waage nämlich befand sich ein unsichtbar in das Kellergewölbe hinabführender Draht, mit dessen Hilfe man die Waage nachgiebig oder widerspenstig machte. Der Zweck rechtfertigte die pia fraus. Eine vielleicht noch größere Einnahmequelle bildeten die »bleiernen Hostien«, die man als »Pilgerzeichen vom Heiligen Blut« in Wilsnack kaufen konnte. Der Ertrag, der hieraus floß, war so groß, daß nicht nur die Wilsnacker Wunderblutkirche, sondern auch eine Prachtkapelle zu Wittstock (wo der Bischof meist residierte) davon bestritten werden konnte, des gleichzeitigen Domumbaus zu Havelberg ganz zu geschweigen. Täuschungen, wie die mit der Sündenwaage, liefen beständig mit unter und in ihrem Gefolge selbstverständlich auch Mißhelligkeiten und Verlegenheiten aller Art. Ein böhmischer Graf, der eine lahme Hand hatte, weihte genesungshalber dem Wunderblut eine silberne Hand, ohne daß die Weihgabe helfen wollte. Trotzdem wurde gepredigt, die silberne Hand habe geholfen, welcher Lug und Trug freilich auf der Stelle bestraft wurde. Denn der Kranke, den man irrtümlich abgereist glaubte, hatte Wilsnack noch nicht verlassen und hob, als er die Lüge hörte, seine lahme Hand auf, um sie dem Volk unter Verwünschungen zu zeigen.

Aber solche Verlegenheiten, so viel ihrer sein mochten, erfuhren immer rasch ihren Ausgleich. Ein von Wenckstern auf Lenzerwische hatte das Wunderblut verspottet und erblindete. Zitternd kam er, seine Sünde zu beichten und seinen erneueten Glauben zu bekennen, und in derselben Stunde kehrte dem Reumütigen das Augenlicht zurück. Unter allen Umständen aber, und das war die Hauptsache, setzten sich die Wallfahrten fort, die, soweit sie von Süden und Westen kamen, an Burg Quitzöwel vorüber mußten und das Ihrige dazu beitrugen, das ohnehin bewegte Leben daselbst immer bunter und anregender zu gestalten. Am meisten für die beiden Söhne Dietrich und Johann.

2. Kapitel

 

Dietrich und Johann von Quitzow bis zum Tode des Vaters. 1395

 

1385 wurde den beiden Quitzowschen Junkern ein Bruder geboren (noch nicht der jüngste), der in der Taufe den Namen Conrad empfing. Sein Leben war zu friedlichem Verlaufe bestimmt und endete doch tragisch wie das seiner Brüder. Wir kommen in einem späteren Kapitel darauf zurück.

Den Sommer und Herbst genannten Jahres 1385 verbrachten Dietrich und Johann von Quitzow, von denen jener jetzt neunzehn, dieser fünfzehn Jahre zählte, zu großem Teil auf Schloß Wittenberge, wo sich ihr Spiel- und Jugendgenosse, der etwas ältere Kaspar Gans zu Putlitz, eben damals um die Gunst eines schönen Fräulein von Restorf auf Haus Garsedow bewarb. Freilich vergeblich. Sie war bereits verlobt. Im November waren beide Brüder wieder in Quitzöwel daheim, und wenige Wochen später, zu Beginn der Adventzeit, trafen auch die Rühstädter und Kletzkeschen Oheime zu gemeinschaftlicher Begehung des Christfestes bei Köne von Quitzow ein. Mit ihnen zugleich erschienen Johann von Wepelitz (damals noch nicht Bischof), Otto von Rohr und Claus von Möllendorf, was aber dem festlichen Beisammensein eine ganz besondere Kurzweil und Anregung zu geben versprach, war, daß sich auch fahrendes Volk von zwei Seiten her eingefunden und zu gemeinschaftlichem Spiel in der großen Halle zusammengetan hatte. Da gab es denn einen wahren Wetteifer und Sängerkrieg. Einer aus dem Halberstädtischen sang ein neues Harzgrafenlied, ein Lied auf Graf Dietrich von Wernigerode, der, wegen seiner Räubereien und Viehdiebstähle, von den Magdeburgern bekriegt und nach erfolgter Gefangennahme nicht nur enthauptet, sondern zu besonderer Erniedrigung auch noch an den Füßen gehenkt worden war. Der, der diese Reime rezitierte, war derselbe, der, zehn Jahre früher, das andere schöne Harzgrafenlied von Busso von Alvensleben nach Burg Quitzöwel gebracht hatte, heut aber, sosehr auch das neue Lied ansprach, unterlag er doch einem gleichzeitig mit ihm eingetroffenen Spielmann aus dem Lübischen, der in einer reimlosen und halb dithyrambischen Ballade von den von den Schweden und Dänen und zumeist von der Hansa gefürchteten Seeräubern erzählte, die, seit Jahr und Tag, die Nord- und Ostsee befuhren und um der »Viktualien« willen, womit sie das belagerte Stockholm eine Zeitlang verproviantiert hatten, die Viktualien- oder Vitalienbrüder hießen. Andere nannten sie die »Likedeeler« oder Gleichteiler, weil ihr Raub, wenn er verteilt wurde, zu gleichen Teilen ging. Während des letzten Sommers aber, und das war der eigentliche Inhalt der Ballade, hatten sie gegen ein hochbordiges Orlogschiff der Stralsunder, das sie mit mehreren ihrer kleinen Schiffe tollkühn anzugreifen versuchten, unterlegen, und einige Hundert von ihnen waren gefangengenommen worden. Und nun entstand die Frage, wohin mit ihnen? Auf dem Orlogschiffe, so groß es war, hatte man nicht Ketten und Stöcke genug, um sie zu schließen, und die Gefangenen andererseits bei freier Bewegung zu belassen verbot sich, weil man sich wohl entsann, wie die Vitalienbrüder, bei sehr ähnlichen Gelegenheiten, die schlafende Schiffsmannschaft überfallen und erwürgt hatten. So kam man denn zu dem Entschluß, ihnen gegenüber dasselbe Mittel anzuwenden, das sie selbst einst in einem siegreich gegen die Dänen geführten Kriege, zur Marterung ihrer Gefangenen, erdacht hatten. Man nahm also Tonnen, deren das Schiff mehrere Hunderte hatte, schlug den unteren Boden aus und schnitt in den oberen Deckel ein Loch, gerade groß genug, daß ein Mensch den Kopf durchstecken konnte. Danach preßte man den Vitalienbruder in die Tonne hinein (nur mit dem Kopfe draußen) und schlug nun die Tonne von unten wieder zu. So wurden alle Gefangenen auf Achterdeck aufgestapelt und nach Stralsund abgeführt, wo man sie herausnahm, freilich nur, um ihnen am selben Tage noch in summarischem Verfahren die Köpfe vom Rumpf zu schlagen.

Alle, die dem Vortrage dieser Ballade gefolgt waren, entsetzten sich über die den Seeräubern angetane Marter, ganz übersehend, daß es nur das abenteuerlich Neue, das grotesk Ungewöhnliche war, was sie so stark beeinflußte, während das, was sich tagtäglich um sie her zutrug, verhältnismäßig wenig beachtet wurde, nicht weil es des Schrecklichen, wohl aber weil es des Grotesken und Abenteuerlichen entbehrte. Dessen war die Belagerung, Erstürmung und »Auspochung« des nur fünf Meilen von Quitzöwel gelegenen Rathenow ein gerade damals geführter sprechender Beweis. Wusterwitz berichtet darüber: »Um ebendiese Zeit aber war es, daß von seiten des persönlich abwesenden Erzbischofs Albrecht zu Magdeburg, des Fürsten Sigismund zu Anhalt und des Herrn Johann, Grafen zu Querfurt, die Stadt Rathenow, deren Mauern übel verwahret waren (dabei ganz der mehr als mutmaßlichen Verräterei des Johann von Treskow zu geschweigen) überfallen und eingenommen wurde. Worauf denn von den Kriegsgurgeln großer Übermut mit Verunehrung ehrlicher Frauen und Jungfrauen und viel andere Bosheit begangen worden ist. Bald nach Einnahme der Stadt aber haben alle Bürgersleute dem noch in Magdeburg weilenden Herrn Erzbischof – der ihnen mittlerweile den Friedrich von Alvensleben zum Hauptmann verordnet hatte – schwören und huldigen müssen. Und nunmehro, nach geschehener Huldigung, als die sich sicher fühlenden armen Leute das hervorgeholt, was sie bis dahin versteckt hatten, hat Fürst Sigismund von Anhalt in Abwesenheit des Erzbischofs, aber nicht ohne seinen Rat und Willen, ein öffentliches Gebot ausgehen lassen, daß jeder Bürger, der den Eid geleistet und durch seinen Eid in Pflicht genommen sei, mit Waff und Wehr dem Erzbischof auf seinem Wege nach Rathenow entgegenziehen solle, weil er (der Erzbischof) fürchte, von märkischem Kriegsvolk unterwegs überfallen zu werden. Und als nach diesem Gebote verfahren worden und die mit Waff und Wehr Ausgerüsteten aus dem Stadttore heraus waren, hat man das Tor hinter ihnen geschlossen und keinen wieder zur Stadt hineingelassen, ja man hat ihnen ihre Weiber und Kinder nachgetrieben und alle stracks von Rathenow hinwegziehen heißen. Ach, da hat man ein großes Jammern und viel Wehklage gehört, denn nicht nur Betagte, sondern auch Kranke sind mit ihren Kindern in den harten und kalten Winter hinausgestoßen worden. Und keinem Hungrigen ist ein Bißlein Brot und keinem Durstigen ein Tränklein Wasser geworden; und so sind die meisten verblichen, und nur wenige haben sich durchgeschlagen und Freunde gefunden zu Trost und Hülfe. Mit eins aber ist der Herr Erzbischof, wie man lange voraus verkündigt hatte, wirklich in die Stadt Rathenow gekommen, und was noch von Essen und Trinken übrig gewesen ist, das ist aufgegessen und ausgetrunken und zuletzt aus den leeren Fässern ein großes Freudenfeuer gemacht worden. Und des Herrn Markgrafen zu Brandenburg Wappen hat man besudelt und mit Hohn und Schmach von allen Tafeln gelöschet.«

Das waren Elendsbilder aus der nächsten Nähe der Burg, und wenn das Bild der in die Schiffstonnen eingesetzten Vitalienbrüder auch mehr zur Einbildungskraft der Quitzöwler gesprochen und in ihren Herzen eine lebhaftere Mißbilligung hervorgerufen haben mochte, so läßt sich doch annehmen, daß es den unter alltäglicheren Formen aus Rathenow Vertriebenen, soweit sie hülfesuchend anklopften, an Mitleid und Teilnahme bei der Bewohnerschaft der Burg nicht gefehlt haben wird. Aber Mitleid und Teilnahme waren nicht die Dinge, denen sich die Quitzowschen, auch wenn sie gewollt hätten, auf die Dauer hingeben durften, am wenigsten Köne von Quitzow, dessen spätere Lebensjahre, beinah mehr noch als die voraufgegangenen, ihn zu Bewährung kriegerischer Tat und Gesinnung aufforderten. Am meisten, als das Jahr 1391 einen speziellen Quitzowkrieg, und zwar mit den Herzögen von Lauenburg und Lüneburg, brachte.

Was Veranlassung zu dieser Fehde bot, hüllt sich in Dunkel und mag auch im Dunkel bleiben. Es genügt für uns, daß Lüneburg mit einem Einfall in die Altmark und mit der Wegnahme verschiedener fester Plätze begann. Und kaum daß Schnackenburg und Gartow (das waren die Namen der festen Plätze) genommen waren, als auch schon der Lauenburger Herzog Erich ebenfalls auf dem Plan erschien, um sich, nach erfolgter Vereinigung mit den Lüneburgern, von der Altmark her gegen den älteren Johann von Quitzow, einen Bruder Köne von Quitzows, auf Schloß Kletzke, zu wenden. Alles, was Quitzow hieß, kam jetzt herbei, diese festeste Burg der Familie gegen die Doppelmacht der beiden Herzöge zu schützen, und nur Köne von Quitzow blieb aus, ein momentan überraschendes Ausbleiben, dessen Veranlassung indes sehr bald offenbar werden sollte. Denn als die Bedrängnis der Kletzker Burgleute, die, sich Luft zu schaffen, eben einen Ausfall planten, den höchsten Grad erreicht hatte, zeigte sich unerwartet ein Trupp Ritter und Reisiger im Rücken der Lauenburg-Lüneburger und brachte diesen, in ihr Lager einbrechend, eine Niederlage bei, deren Folge das Abstehen von einer Fortsetzung der Belagerung war. Die zum Entsatz Herbeigeeilten aber waren die Quitzöwler gewesen: Köne von Quitzow samt Dietrich und Johann, die sich hier zum erstenmal an der Seite des Vaters bewährten. An die fünfzig Gefangene wurden eingebracht, und tags darauf war Tedeum, wobei der alte Burgherr erst seinem Gott und bei dem sich anschließenden Festmahle der gesamten Vetterschaft dankte. Der eigentliche Held des Tages aber war Köne von Quitzow, der mit dieser Befreiung von Burg Kletzke nicht nur die letzte, sondern auch die beste kriegerische Tat seines Lebens getan hatte.

Der Rest seiner Tage verlief ebenso friedlich wie häuslich, und was sich von noch zu Nennendem ereignete, war recht eigentlich ein Hausereignis: im Sommer 1392 ward ihm abermals ein Sohn geboren, der vierte, der in der Taufe den Namen Henning empfing. Sechsundzwanzig Jahre nach Dietrich, zweiundzwanzig nach Johann geboren, sah er sich in die nun bald beginnenden Wirren und Kämpfe der eigentlichen Quitzowzeit nicht mit hineingezogen und überlebte den Ruhm und Niedergang seines Hauses.

Als er drei Jahr alt war, starb der Vater: Köne von Quitzow, »der hofliche alte Reuter«.

Und Hennings Brüder: Dietrich und Johann, waren von Stund an die Häupter der Familie.

3. Kapitel

 

Dietrich und Johann von Quitzow verheiraten sich. 1394 und 1400

 

Köne von Quitzow starb 1395. Ein Jahr vorher war es ihm noch vergönnt gewesen, die Hochzeit seines Sohnes Dietrich mitzufeiern, der sich am Montage nach Mariä Heimsuchung, den 6. Juli 1394, mit Elisabeth Schenk von Landsberg, Tochter des Schenken von Landsberg auf Schloß Teupitz, vermählte. Dies umfangreiche Schloß, an der Grenze von Mark und Lausitz, würde zu festlicher Begehung der Hochzeit vollkommen ausgereicht haben, Rücksichten aber, die man auf den ausschließlich in der Prignitz begüterten Anhang der Quitzowfamilie nehmen zu müssen glaubte, bestimmten den Vater der Braut, den alten Apitz von Schenk, die Hochzeit statt auf Schloß Teupitz lieber in Berlin stattfinden zu lassen, und zwar um so mehr, als der Bräutigam, Dietrich von Quitzow, den Wunsch ausgedrückt hatte, die Trauung durch den ihm und seiner Familie seit lange befreundeten Berliner Propst Ortwyn an Sankt Nikolai vollzogen zu sehen.

Schon am Sonnabend, den 4. Juli, hatte sich die zahlreiche Verwandtschaft samt vielen ansehnlichen Freunden, geistlichen wie weltlichen Herren, in Berlin eingefunden. Von seiten der Quitzowfamilie waren es: Kuno von Quitzow auf Kletzke, Wedego von Quitzow auf Rühstädt, Claus von Quitzow auf Stavenow und Lüdeke von Quitzow, Propst zu Havelberg, zu denen sich, um nur die hervorragendsten zu nennen, der Havelberger Bischof Johann von Wepelitz, ferner der Spiel- und Jugendgenosse der Quitzowschen Brüder Kaspar Gans zu Putlitz sowie Hans von Rohr auf Schloß Meyenburg, Matthias Sternebeck und Hinrik Grumbkow gesellten. In gleicher oder noch größerer Zahl war der Anhang der Schenken von Landsberg erschienen, unter ihnen Heinrich und Hans von Schenk, Oheime der Braut, Conrad Abt von Zinna, Lippold von Bredow, Hauptmann der Mark, Otto von Kittlitz, Herr zu Baruth, Hans von Bieberstein, Herr zu Storkow und Beeskow, und viele andere.

Der Brautvater, Apitz von Schenk, hatte, gemeinschaftlich mit den lausitzischen Herren, in einem guten und geräumigen Gasthofe Quartier genommen, da die Zimmer desselben aber trotz ihrer Zahl und Geräumigkeit nicht ausreichten, so war, für den eigentlichen Hochzeitstag, noch ein großes, in der Nähe des Heiligengeisthospitals gelegenes Haus in der Spandauer Straße gemietet worden. Der abendliche, das Fest abschließende Tanz sollte dann, altem Herkommen gemäß, auf dem Rathause gehalten werden. Ebenso lieferte das Rathaus die nötigen Tischgerätschaften. Allerdings bestand auch um diese Zeit schon eine Verordnung, die dem immer mehr überhandnehmenden Aufwand entgegentreten sollte, diese Verordnung aber hatte nur für die Bürgerschaft Geltung, während die höheren Stände davon ausgenommen waren. Jedenfalls säumte Herr Apitz von Schenk nicht, von diesem Recht der Ausnahme Gebrauch zu machen. Alles war durch ihn aufs glänzendste hergerichtet worden, und schon am Sonntagabend erschienen, wie zur Vorfeier, die Brautjungfern in den Zimmern Elisabeths von Schenk, um daselbst von ihr bewirtet zu werden. Damit war die Feier eingeleitet. Eine Art Polterabend.

Am folgenden Tage begann das eigentliche Fest und währte von morgens sieben bis abends elf, also durch sechzehn Stunden hin in unausgesetzter Folge. Woraus sich schließen läßt, daß die Lust- und Vergnügungskräfte damals um nichts schwächer waren als heutzutage.

Begleiten wir das Paar und seine Gäste durch den Tag hin.

Um sieben Uhr früh begrüßte Dietrich von Quitzow seine Braut, um ihr ein Paar Schuh und Pantoffeln zu überreichen. Dann schritt man, nach Sitte der Zeit, zum »Brautbade«, welchem festlich arrangierten Zuge (das Badehaus war auf dem Krögel) alle zur Hochzeit Geladenen sich anschlossen. Voran die Stadtpfeifer mit Zinken und Schalmeien, mit Zimbel und Geige. Vor dem Zuge her bewegte sich die Straßenjugend, aber auch Pickelheringe waren da, die Gesichter schnitten, Kobolz schossen, Rad schlugen und jedes alte Mütterchen, das ihnen begegnete, umarmten. So ging es durch die Spandauer Straße hin. In dem Badehause, das sich in zwei große Räume teilte, badeten alle, dann kehrte man, nach einem in dem Obergeschoß eingenommenen Frühmahl, nach dem Brauthause zurück, wo nun Braut und Bräutigam für die Trauung gekleidet wurden. Als dies geschehen, gab Dietrich seiner Braut den Brautkranz, ein Geflecht aus Rosmarin, das man mit Goldschnur und Goldblättchen geziert hatte. Mit diesem Kranze wurde die Braut geschmückt und empfing nun ein Bund Schlüssel als Zeichen ihrer von heut an zu übernehmenden hausmütterlichen Würde. Hierauf wurden vier Wachskerzen angezündet und von vier Gästen gehalten, zugleich aber füllte man einen Becher mit Wein, den Dietrich seiner Braut zu kredenzen hatte. Diese leerte den Becher bis zur Hälfte, verneigte sich dann und gab ihn an Dietrich zurück, der ihn seinerseits bis auf den letzten Tropfen austrank. Alle Gäste wurden während dieser Zeremonie mit Sträußen und Kränzen bedacht und da diese Kränze meist aus Würzkräutern bestanden, so verbreiteten sie Wohlgeruch durch alle Zimmer.

Und nun schickte man sich zum Kirchgange an. Es war drei Uhr geworden und der Weg bis zur Nikolaikirche nicht weit, um aber der Schaulust der Menge zu genügen, machte man einen weiten Umweg, und so kam es, daß der hochzeitliche Zug erst um vier Uhr vor der Nikolaikirche hielt. Die Trauung verrichtete hier, wie festgesetzt, Propst Ortwyn, und als Braut und Bräutigam ihm ihre Namen angegeben und die Frage, »ob sie sich gegenseitig als Mann und Frau begehrten«, mit »ja« beantwortet hatten, sprach er: »Ego conjungo vos in matrimonio, in nomine Dei patris, filioque et spiritu sancti. Amen.« Dann segnete er den Trauring ein, besprengte ihn über Kreuz mit Weihwasser und überreichte ihn Dietrich, der nun den Ring an den Ringfinger der linken Hand seiner Braut steckte. Darauf folgte zunächst ein Gebet dann Anrede an Brautpaar und Versammlung und hierauf erst die Brautmesse, die von den Lehrern, die damals »Schulgesellen« hießen, gesungen wurde. Dann kehrte man, es war mittlerweile fünf Uhr geworden, in derselben Ordnung, wie man gekommen, nach dem Gasthause zurück, von dem aus man sich, nach stattgehabter Einsegnung des Brautbettes (eine Zeremonie, die die Eheschließung erst perfekt machte), nach dem in nächster Nähe gelegenen Hochzeitshause begab.

Hier waren achtzehn Tische zu je zehn Personen gedeckt, darunter ein Trompeter- und Pfeifertisch, zwei Kindertische, zwei Mägdetische, zwei Jungferntische. In der Mitte der Haupttafel saß das Brautpaar, umgeben von seinen nächsten Anverwandten. Die »Schulgesellen«, die schon während der Trauung die Brautmesse gesungen hatten, hatten jetzt das Geschäft der Vorschneider und Zerleger. Possenreißer waren unter die Spielleute verteilt, und immer, wenn die Musik schwieg, suchten sie die Pausen durch Gesichterschneiden, Verrenkungen und Witzreden zu füllen. Unter beständigem Zutrinken wurden Gesundheiten ausgebracht, und um diese Zeit, wo die Herzen fröhlicher gestimmt und zum Geben geneigt waren, erschienen auch die, denen es nach einem Trinkgeld oder Geschenk verlangte. Zunächst kamen die Köche, dann der Bratenmeister mit einer Schüssel, auf welcher, attrappenartig, ein Braten lag. Eigentlich aber war es eine große Ledertasche, drin jeder der Gäste seine Gabe hineintat. Dem Bratenmeister folgte der Kellermeister mit einem großen Humpen, der zu gleichem Zwecke reihum ging. Und dann kamen die Bratenwender, der Schenk, die Schüsselwäscherinnen und endlich die große Büchse für die Armen.

Um sieben Uhr hatte man abgesessen und erhob sich von den Tafeln, sich nunmehro nach dem Rathause zu begeben und in dem großen Saale daselbst zu tanzen. Es war des Jubels kein Ende. Ganz zuletzt aber wurde, nach alter Sitte, der Braut das Strumpfband abgetanzt und zerschnitten unter die Gäste verteilt.

Erst um elf Uhr nachts begleitete man das junge Paar in Prozession nach seinem Gasthause zurück.

 

Das war 1394.

Sechs Jahre später folgte Johann von Quitzow dem Beispiele seines älteren Bruders Dietrich und vermählte sich mit Agnes von Bredow, Tochter Lippolds von Bredow, Hauptmanns und Verwesers der Mittelmark. Es durfte damals heißen: Felix Quitzowia nube. Die Bekanntschaft mit der reichen, ebenso durch Besitz wie politisches Ansehen hervorragenden Bredowfamilie hatte sich auf der Hochzeit Dietrichs eingeleitet und war seitdem fortgesetzt worden, insonderheit seit 1397, wo beide Brüder einen mehrtägigen Besuch auf dem damals von Lippold von Bredow bewohnten Schloß Neustadt an der Dosse gemacht hatten. Als sie von diesem Besuche heimkehrten, stand es bei Johann fest, um die noch jugendliche Tochter des Hauses werben und in der Bredowfamilie selbst festen Fuß fassen zu wollen, worin er sich durch seinen Bruder Dietrich, dem nichts wünschenswerter erschien als eine derartige Verschwägerung, von Anfang an unterstützt sah. Auch auf Bredowscher Seite zeigte man sich einer Verbindung mit dem mehr und mehr zu Macht und Geltung kommenden Quitzowschen Hause geneigt. Wann die förmliche Verlobung stattfand, wird nicht gemeldet, dagegen wissen wir, daß im August 1400 die Hochzeit in Stadt Brandenburg gefeiert wurde. Die Gäste waren zu großem Teil dieselben wie sechs Jahre früher bei der Dietrich von Quitzowschen Vermählung, nur die lausitzischen Elemente fehlten und wurden durch verschiedene havelländische Familien, unter denen, außer den Bredows selbst, die Rochows und Stechows obenan standen, ersetzt. Die sich über mehrere Tage hin ausdehnenden Festlichkeiten entsprachen im wesentlichen dem, was wir bei Gelegenheit von Dietrich von Quitzows Hochzeit schilderten, und nur in der Mitgift zeigte sich ein Unterschied. Diese war zunächst auf eine hohe Geldsumme festgesetzt worden, als aber die Zahlung derselben an allerlei Schwierigkeiten scheiterte, sah sich Lippold von Bredow bewogen, seinem Schwiegersohne das von Anfang an von diesem bezogene Schloß Plaue zu vollem Besitz zu bewilligen. Über die Tatsache, daß diese Bewilligung mit vielleicht zweifelhaftem Rechte geschah, weil der Erzbischof von Magdeburg sich als rechtmäßigen Herrn des Schlosses betrachtete, geh ich hier hinweg, weil das Hineinziehen oder gar die Betonung solcher nebenherlaufenden, wenn auch relativ wichtigen Dinge den Überblick über den ohnehin an Zersplitterung und unausgesetzten Zickzackbewegungen leidenden Quitzowstoff beständig aufs neue stört. Es kann uns genügen, daß Lippold von Bredow Schloß Plaue tatsächlich abtrat und daß Johann von Quitzow, unmittelbar nach der Hochzeit, wenn auch damals noch nicht als Schloßherr, seinen Einzug in dasselbe hielt.

Dieser Einzug im Sommer 1400 in Schloß Plaue, das von jenem Tag an noch vierzehn Jahre lang von den Quitzows gehalten wurde, war der entscheidende Moment im Leben der beiden Brüder und führte, wie zunächst zu Macht und Größe derselben, so schließlich zu beider Demütigung und Untergang.

4. Kapitel

 

Die Quitzows auf ihrer Höhe. 1410

 

Der Einzug in Schloß Plaue war der entscheidende Moment im Leben der Quitzows. So schloß unser voriges Kapitel. Dietrich, der ältere, der bedeutendere, jedenfalls der politisch planvollere der beiden Brüder, kehrte von Brandenburg beziehungsweise von Schloß Plaue nach Quitzöwel zurück, und auf dieser Rückfahrt mochten sich ihm zum ersten Male Gedanken und Wünsche, die bis dahin ein bloßes Spiel seiner Phantasie gebildet hatten, als zu verwirklichende vor die Seele stellen. Und nach Lage der Sache mit gutem Grunde. Denn er durfte sich mehr oder weniger schon damals neben seinem persönlichen auch ein politisch-militärisches Übergewicht zuschreiben, ein Übergewicht, das politisch in seiner Günstlingsstellung zu Markgraf Jobst von Mähren , dem damaligen Landesherrn der Mark (dessen beständiger Geldverlegenheiten er sich allzeit hülfreich erbarmte), militärisch aber zu nicht unwesentlichem Teil in der strategischen Beschaffenheit der ihm zur Verfügung stehenden festen Punkte seinen Grund hatte. Zog man nämlich eine Schräglinie durch die Mark, so war er es, der die beiden Flügel und mit diesen zugleich auch das Zentrum in Händen hielt. Freilich war nur ein Bruchteil davon sein eigen, aber der Einfluß, den er im Westen (Prignitz) auf die gesamte Quitzowsche Vetterschaft samt Kaspar Gans zu Putlitz, im Osten (Lausitz) auf die Schenken von Landsberg und ihren Anhang, im Zentrum (Plaue mit Havelland) auf seinen Bruder Johann und die reich begüterten Bredows übte, war so groß, daß er diese bundesgenössische Kraft seiner eigenen ohne weiteres zurechnen konnte. Das tat er denn auch, und weil sich kein Fehler in seine Berechnung einmischte, so begann jetzt von 1400 bis 1410 eine Periode beispielloser und, soweit man Kleines mit Großem vergleichen darf, an die Napoleonische Zeit  erinnernder Erfolge. Diese zehn Jahre heißen die Quitzowzeit und bilden ein wenigstens zunächst noch des tragischen Ausgangs entbehrendes Drama, darin folgende Mitspieler auftraten:

Albert, Erzbischof von Magdeburg (bis 1403);

Günther von Schwarzburg, Erzbischof von Magdeburg von 1403 ab;

Johann und Ulrich, Herzöge von Mecklenburg-Stargard und Statthalter (1401) in Mark Brandenburg;

Günther, Graf von Schwarzburg, Vater des magdeburgischen Erzbischofs und Statthalter (1403) in Mark Brandenburg;

Swantibor, Herzog von Pommern-Stettin und Statthalter (1409) in Mark Brandenburg samt seinen Söhnen Otto und Kasimir;

Barnim und Wratislaw, Herzöge von Pommern-Wolgast;

Rudolf und Albert, Herzöge zu Sachsen;

Ulrich und Günther, Grafen zu Lindow und Ruppin;

Henning von Bredow, Bischof zu Brandenburg;

Heinrich Stich, Abt zu Kloster Lehnin.

Eine lange Reihe sich um die beiden Hauptgestalten gruppierender Personen! Träfe sich’s nun so, daß diese dramatis personae unausgesetzt und ausschließlich an der Seite der Quitzows oder aber umgekehrt unausgesetzt und ausschließlich gegen dieselben gekämpft hätten, so würde sich in der Erzählung dieser Kämpfe, trotz ihrer großen und verwirrenden Ähnlichkeit untereinander, doch, mit Hülfe von Scheidungs- und Gruppierungskunst, etwas wie Klarheit herstellen lassen, da sich’s aber leider so trifft, daß die gesamte Reihe der vorstehend aufgeführten weltlichen und geistlichen Machthaber, je nach Vorteil und Sachlage, Bundesgenossen oder Widersacher, will also sagen, heute quitzowsch und morgen antiquitzowsch waren, so haben wir in der Geschichte dieser endlosen Überfälle, Belagerungen, Erstürmungen und Plünderungen ein derartig wirres Durcheinander, einen solchen Rattenkönig von Verschlingungen, daß die Lösung derselben zwar nicht als ein absolut unmögliches, aber doch jedenfalls als ein sehr schwieriges und sehr undankbares Unternehmen anzusehen ist. Undankbar, weil auch im Falle des Gelingens eine Geduldsprobe für den Leser. Denn wer kennt nicht aus eigener Erfahrung die Schrecknisse jener aus hundert Vettern- und Enkelnamen zusammengesetzten Prozeß- und Familiengeschichten, in denen sich alle Kalenderheiligen und alle Geburtstage bis zur Großmutter hinauf ein Rendezvous geben! Aber eine solche mit Namen und Daten gespickte Familienprozeßverwirrung ist eine Kleinigkeit neben der Quitzowkampfverwirrung von 1400 bis 1410, weshalb ich – unlustig, in ein Labyrinth hinabzusteigen, »von dannen keine Wiederkehr« – mich an dieser Stelle darauf beschränke, die Resultate dieser zehnjährigen Anstrengungen einschließlich alles durch Erbschaft, Heirat und Verpfändung Erworbenen aufzuzählen. Am Schlusse des Jahres 1410 hatten die Quitzows folgende Städte, Schlösser und Burgen inne:

Quitzöwel, Rühstädt, Stavenow, Kletzke, prignitzischer Erbsitz;

Schloß Teupitz, in Händen des Schwiegervaters Schenk von Landsberg;

Schloß Kremmen, in Händen des Schwiegervaters Lippold von Bredow (ebenso Schloß Neustadt an der Dosse);

Schloß Bötzow (jetzt Oranienburg), 1402 gemeinschaftlich mit den Pommern erobert;

Stadt Strausberg auf dem Barnim, 1402 gemeinschaftlich mit den Pommern erobert;

Schloß Plaue a. d. Havel, 1400 beziehungsweise 1404 als Heiratsgut erworben;

Schloß Saarmund, 1406 erobert;

Schloß Köpenick, 1406 erobert;

Stadt Rathenow, 1408 von Jobst von Mähren erkauft oder als Pfandobjekt erhalten;

Schloß Friesack, 1409 für die Summe von 2000 Schock böhmischer Groschen erkauft;

Schloß Hohenwalde, zwischen Frankfurt und Müllrose, von Conrad von Quitzow erworben;

Schloß Beuthen, durch Johann von Quitzow mittelst kluger Machinationen in Besitz gebracht.

Irrtümlichen Überlieferungen folgend, wird sogar von »vierundzwanzig Burgen und Schlössern« gesprochen, die die Quitzows um 1410 besessen haben sollen. Das ist aber übertrieben. Indessen auch das hier Aufgezählte repräsentiert einen Machtzustand, der anderweitig, auf dem weiten Gebiete zwischen Oder und Elbe, wenigstens damals nicht anzutreffen war, und erklärt zur Genüge, daß die hervorragendsten weltlichen und geistlichen Fürsten Norddeutschlands in eine gewisse Notlage gerieten, in der sie sich vor dem Trotz und der Energie dieser märkischen Edelleute beugen mußten.

Es ist Wusterwitz, dessen Chronik wir gerade hierüber die allerinteressantesten Mitteilungen verdanken. Er schreibt: »… Um diese Zeit war es, daß Dietrich von Quitzow, auf daß er ja nicht zu Ruh und Frieden käme, den Herzögen Rudolf und Albert zu Sachsen ›abzusagen‹ für gut fand. Und was als das Schlimmste dabei gelten konnte: beide löbliche Herzöge haben sich solch ungerechten Leuten gegenüber zu jeder Nachgiebigkeit bereit gezeigt und an den Landeshauptmann in Mark Brandenburg geschrieben und sich allenthalben zu Recht erboten, so die Quitzows begründete Klage wider sie hätten. Landeshauptmann über die Mark aber ist in genanntem Jahre (1409) der Herzog Swantibor von Pommern-Stettin gewesen und hat besagter Herzog von Pommern-Stettin mit großer Müh und Arbeit sowohl den Adel wie die Städte der Mark zu Berlin versammelt und zu solcher Versammlung auch den Dietrich von Quitzow berufen und ihm vorgehalten und geraten, daß er die Gerechtigkeitserbietung der Herzöge zu Sachsen annehmen solle. Dietrich von Quitzow aber, als ein Feind und Widersacher aller Gerechtigkeit und alles Friedens, hat solch Erbieten und solche Worte nur verachtet und verlacht.«

In diesem Tone klagt Wusterwitz weiter, zugunsten der sächsischen Herzöge hinzusetzend, daß der anscheinende Kleinmut derselben nicht bloß in der Unzulänglichkeit ihrer Machtmittel, worüber sogar Zweifel gestattet seien, sondern vor allem in ihrer großen Güte (um ihre Leute vor Schaden zu bewahren) und in ihrem gesetzlichen Sinne den eigentlichen und ausschlaggebenden Grund gehabt habe. Denn die Herzöge hätten sehr wohl gewußt, daß eines Landes Obrigkeit nicht allein mit den Waffen, sondern auch durch Klugheit und Gesetzlichkeit gezieret sein solle, weshalb sie, der Klugheit und Gesetzlichkeit zu genügen, zuvörderst allerlei Bündnisse nachgesucht und vor allem die märkischen Städte, die zumeist unter den Quitzows gelitten, zu gemeinschaftlichem Vorgehen aufgefordert hätten.

»Es ist aber aus Furcht vor den Quitzowen«, so fährt er fort, »in der ganzen Mark Brandenburg keine Stadt gefunden worden, die sich mächtig genug gefühlt hätte, den Herzögen zu Sachsen zu Beistand und Hülfe zur Seite zu treten. Denn alle Städte sind mit Quitzowschen Schlössern samt vielen festen Plätzen ihres Anhangs derart umgeben gewesen, daß die Bürgersleute kaum gewagt haben, bei Gefahr ihres Leibes und Lebens, vor den Toren ihrer Stadt spazierenzugehen. Überall hat die Hinterlist gelauert, und so die Bürger und Bauern im Felde gearbeitet haben, haben die Quitzowschen die Leute gefangengenommen und ihnen dabei vorgehalten, daß man sie bloß vorläufig, um dieser oder jener Ursach willen, zu Pfand gesetzt habe. Denn in Auslegungen und Wortstreitigkeiten sind sie jederzeit von einer geschwinden und wunderbaren Klugheit gewesen, so daß sie Bosheit in Einsicht verwandelt und die Gerechtigkeit von der Ehre abgeschieden haben.«

Unter den Städten, die zu der genannten Zeit den Mut eines Bündnisses wider die Quitzows nicht aufzubringen vermochten, waren auch die Schwesterstädte Berlin und Cölln, die durch alle voraufgehenden Jahre hin, und zwar im Gegensatze zu den meisten anderen Bürgerschaften der Mark, um die Gunst der mächtigen Familie gebuhlt hatten. Endlich aber, am 3. September 1410, hatte Dietrich von Quitzow, vielleicht der ewigen Rücksichtnahme, vielleicht auch kleiner Gegenforderungen und Nadelstiche müde, durch Überfall und Viehwegtreibung den Berlinischen gezeigt, daß ihr Wohlwollen und ihre Freundschaft ihm wenig, ihre Furcht aber viel bedeute, was unsern mindestens ebenso von berlinischem als quitzowschen Antagonismus erfüllten Dom-Brandenburger (Wusterwitz) zu nachstehender, ganz ersichtlich von einer gewissen Schadenfreude diktierten Philippika hinriß: »Und nun, Ihr Berlinischen, jetzt endlich seht Ihr’s, welch schöne Vergeltung Euch Eure mannigfaltigen Wohltaten gebracht haben. Als die Quitzowschen, zusamt dem Grafen zu Lindow, das Schloß Bötzow gewonnen hatten, ei, wie haben da die Berlinischen praktizieret und Anschläge gemacht, daß die Quitzows wieder zu der Hauptmannschaft in Mark Brandenburg erhoben werden möchten. Ja, wie haben sie da die Quitzows hofieret und traktieret? Da hat man gesehen, wie sie diesen Dietrich von Quitzow zu glänzenden Banketten geladen und ihm zu Ehren den Tisch mit schönen Frauen und Saitenspiel gezieret haben. Und wer ihn nicht hat können zu Gaste laden, ist nicht mehr unter die Reichen gezählt und von ihrer Gesellschaft ausgeschlossen worden.  Item, es ist nicht genugsam zu sagen, wie man ihn, ebendiesen Dietrich von Quitzow, mit Laternen, Fackeln und Freudengesängen zu seiner Herberge geführt und ihm einen Abendtanz mit schönen Jungfrauen und Weibern gehalten, desgleichen ihn mit welschem Wein verehret und beschenket hat. Und nun, Ihr Berlinischen, was ist davon kommen? Ohne daß er Euch abgesagt hätte, hat er Euch das Vieh weggetrieben und etliche von Euren Leuten getötet und verwundet und sechzehn Namhaftige gefangengenommen. Und den Nikolaus Wyns, der doch aus einem Eurer besten und altgesessenen Geschlechter gewesen, den hat er als einen öffentlichen Räuber und Dieb behandeln und ihn mit den Füßen in eiserne Fesseln legen lassen.«

So Wusterwitz aus dem Jahre 1410.

Das Quitzowansehen stand auf seiner Höhe.

5. Kapitel

 

Dietrich und Johann von Quitzow zur Taufe bei Kaspar Gans von Putlitz zu Tangermünde. Der Wendepunkt

 

So war die Machtstellung der Quitzows, als im selben Jahre noch (1410) ein die Familie schmerzlich und unerwartet treffendes Ereignis den Wechsel der Dinge teils einleitete, teils für die Zukunft verkündete. Was diesem schmerzlichen Ereignis unmittelbar voraufging, waren besondere Fest- und Freudentage gewesen, zwei Taufen, von denen die eine zu Friesack im Dietrich von Quitzowschen Hause, die andere zu Tangermünde bei dem so nahe befreundeten Kaspar Gans zu Putlitz gefeiert worden war.

Die Quitzowsche Taufe, womit die Reihe der Festlichkeiten begann, fand, wie herkömmlich, sechs Wochen nach der Geburt des Kindes statt. Das war am 5. August. Schon drei Tage vorher hatten sich die Geladenen auf Schloß Friesack versammelt, unter ihnen die beiden Schwiegerväter der Quitzowfamilie: Schenk von Landsberg auf Teupitz und Lippold von Bredow auf Neustadt a. D. beziehungsweise Kremmen, dazu der Bischof Henning von Bredow, Bertram von Bredow auf Bredow, Hans von Torgau, Heinrich von Stechow, Albrecht von Uchtenhagen und Werner und Pape von Holzendorf. Was aber der Feier eine besondere Weihe gab, war, daß sich bei dieser Gelegenheit die vier Quitzowschen Brüder, also einerseits Dietrich und Johann, andererseits Conrad und Henning, aller Wahrscheinlichkeit nach auf Jahre hin zum letzten Male zusammenfanden. Es war nämlich beschlossene Sache, daß, unmittelbar nach Schluß dieser Friesacker Taufe, der eben erst von der Havelberger Domschule kommende, nicht mehr als siebzehn Jahr zählende Henning von Quitzow eine Studienreise nach Paris antreten sollte. Den 3. August war Kirchgang. Um zehn Uhr vormittags setzte sich der Zug in Bewegung, voraus Spielleute mit Geigen, Zinken und Schalmeien, wobei der Baßgeiger sein großes Instrument gitarrenartig an einem Bande trug. Dann folgten die Frauen, in deren Mitte Frau Elisabeth von Quitzow ging. In gleicher Ordnung kehrte man ins Schloß zurück, wo den Tag darauf ein verspätetes Mittel-Kindelbier und am 5. die Taufe selbst samt dem eigentlichen Kindelbier abgehalten wurde. Die Herrichtung der Festtafel entsprach dem Glanz des Hauses, trotzdem aber befleißigte man sich einer sonst nicht üblichen Mäßigkeit, weil die bei Kaspar Gans ausstehende Taufe fast im unmittelbaren Anschluß an die Friesacker Tage gefeiert werden sollte.

Schon am 7. August brach man denn auch nach Schloß Tangermünde hin auf. Es waren dieselben Gäste wie zu Friesack, ein überaus glänzender Zug, der in seinem Glanze nicht an die Not des Landes gemahnte. Bewaffnete Knechte ritten vorauf; dann folgten die Ritter und Edelleute mit denjenigen Damen, die zu Pferde gestiegen waren, während die, die nicht Lust zum Reiten gezeigt hatten, die Fahrt zu Wagen machten. Daran schlossen sich die Zofen und Mägde, bis abermals bewaffnete Knechte dem Ganzen einen Abschluß gaben. Im vorderen wie hinteren Zuge wehte das schräggeteilte Quitzowsche Banner, im roten Felde ein weißer und im weißen Felde ein roter Stern. Rathenow war halber Weg. Bei Fischbeck erreichte man die Elbe, zugleich die Stelle, von der aus eine von jenseits gekommene Fähre die Taufgäste nach dem anderen Ufer hinüberbringen sollte. Schloß Tangermünde ragte im Abendhimmel auf. Alles war festlich und die Fähre selbst aufs reichste mit Blumen geschmückt, ja, drüben am Ufer standen Putlitzsche Trompeter und Pauker, die die Gäste schon von fernher mit ihren Fanfaren begrüßten. Aber die Zahl derer, die hinüber wollten, war für die Fähre viel zu groß, und viermal mußte sie den Fluß kreuzen, eh alle drüben waren. Nun ging es auf das jüngst erst von Kaiser Karl IV. erbaute Schloß Tangermünde zu, wo sich die havelländischen Gäste mit denen aus der Altmark und Prignitz vereinigten. Am nächsten Tage folgte der Taufakt in der von prächtigem Gestein funkelnden Schloßkapelle, woran sich, unmittelbar fast, ein ausgewähltes Mahl schloß. Die dabei, nach Sitte der Zeit, vorzugsweise zur Verwendung kommenden Gewürze waren Pfeffer und Safran. Ein anderer charakteristischer Zug der damaligen Kochkunst bestand darin, nichts zu verschmähen und alle Tierteile: Köpfe, Füße, Zunge, Hirn, Lunge, Leber, Nieren, Gekröse, gleichmäßig in Delikatessen umzuwandeln. Dazu die Schaugerichte: turmartige Kuchen aus Pastetenteig, in die man lebendige Vögel hineinsetzte, die dann beim Öffnen wegflogen. Als das Gratias gesprochen war, erhob man sich und traf Anstalten zum Tanz. Den Beginn machte der von zwölf Paaren getanzte Zwölfmonatstanz; dann kam der polnische Tanz, der Kapriolentanz, der Drehtanz, der Taubentanz. Den Schluß aber bildete der Totentanz, der sehr beliebt war und wobei man durchs Los entschied, wer den Toten zu spielen habe. Das Los traf Conrad von Quitzow von Schloß Hohenwalde. Der erschrak, weil er schon während der Reise von Todesahnungen erfüllt gewesen war. Es galt aber, von diesem Erschrockensein nichts zu zeigen, und als er eine kurze Zeit getanzt hatte, fiel er, wie’s das Spiel erheischte, mitten im Saal um und spielte den Toten. Und nun schwieg auch die lustige Musik, und ein dumpfer Trauergesang erscholl, während dessen die Damen an den Toten herantraten und ihn küßten. Als er den Kuß auch der letzten empfangen hatte, stand er wieder auf, und der Drehtanz begann in aller Lustigkeit von neuem.

Damit schloß die Feier, und weil das Doppelfest alle Teilnehmer ermüdet haben mochte, rüsteten sie sich am andere Morgen bereits zur Abreise. Ziemlich früh schon erreichte man die Fähre, die, wie drei Tage zuvor, mit Laub und Blumen geschmückt war. Ebenso gebot es sich auch heute wieder, den Übergang in Gruppen zu machen, und nur das »Wie« blieb noch festzustellen. Endlich entschied man sich dahin, auch bei diesem die Rückkehr einleitenden Übergange dieselbe Reihenfolge wie beim Heranzug innehalten zu wollen: zunächst also die voraufreitenden Knechte, dann die Frauen und Ritter, danach die Zofen und Dienerschaften und schließlich die Nachtrabsknechte, die schon auf der Herfahrt den Abschluß gebildet hatten. Ehendiesen Nachtrab sollte Johann von Quitzow, den voraufreitenden Trupp aber der ältere Bruder führen.

Und nach diesem Abkommen wurde verfahren.

Der ganze Vortrupp, vierundzwanzig reitende gewappnete Knechte, ritten auf die Fähre hinauf, und als sie Stand und Ordnung genommen, erschien Dietrich von Quitzow, dem sich, im letzten Augenblicke, sein Schwager Albrecht von Schenk und gleich danach auch sein Bruder Conrad von Quitzow (der Hohenwalder) anschloß. Die Fähre ging tief und hatte nur wenig Bord. Es war außerdem windig, so daß sich die gelben Wogen der Elbe mächtig heranwälzten. In der Tat scheint es, als ob man ein Einsehen von dem Gefahrvollen einer solchen Überlastung gehabt habe; die Fährleute jedoch versicherten einmal über das andere, daß nichts zu fürchten sei, und so stieß man denn unter Zuruf und Tücherwinken der vorläufig noch am altmärkischen Ufer Verbleibenden ab. Alles war guter Dinge, welche frohe Stimmung noch wuchs, als die von Kaspar Gans auch heute wieder bis an die Fährstelle beorderten Trompeter ihre Abschiedsweisen anstimmten. Ein jäher Aufschrei aber, der, vom Fährboot ausgehend, im selben Augenblick auch unter den am Ufer Zurückgeblieben erscholl, übertönte plötzlich die Fanfaren, und als diese schwiegen, sah man von der altmärkischen Seite her das Sinken der Fähre: das Wasser schlug über Bord, und ehe noch an Rettung zu denken oder wohl gar nach anderen Booten auszuschauen war, versank die Fähre vor aller Augen. Sowohl Dietrich von Quitzow wie sein Schwager Albrecht von Schenk warfen sich voll Geistesgegenwart auf ihre Pferde und hatten Kraft und Geschicklichkeit genug, sich bis ans havelländische Ufer zu retten, alles andere aber ging zugrunde: die ganze Knechteschar und mit ihnen Conrad von Quitzow, der den Abend vorher so widerstrebend und ahnungsvoll den Totentanz getanzt hatte. Vergebens, daß man nach seiner Leiche suchte; viele der mit ihm Ertrunkenen wurden gefunden, er nicht, und unter Schmerz und Grauen beschloß man die Taufreise, die so froh und unter so glänzenden Aussichten begonnen hatte. Daheim wurden dem »guten Quitzow«, der sich, im Gegensatze zu seinen Brüdern, einer ziemlich allgemeinen Beliebtheit erfreute, zahlreiche Seelenmessen gelesen, und vielfach beklagte man den Ausgang. Aber andere waren da, die kaum ein Gefühl des Triumphes zurückhalten konnten und in dem grauenhaften Ereignisse das erste Zeichen sahen, daß sich der Himmel gegen die Quitzows wenden wolle. Wusterwitz war unter denen, die dieses Glaubens lebten. Und ihr Glaube war der richtige: die Taufreise nach Tangermünde war der Wendepunkt im Leben der Quitzows, und trotz großer politischer wie militärischer Erfolge, deren sie sich gelegentlich noch zu rühmen hatten, ging es von diesem Tag an mit ihrem Glücke bergab.

Was diesen Niedergang und Fall der Familie herbeiführte, lag ganz außerhalb ihrer Verschuldung, wenn von einer solchen (ich komme weiterhin auf diese Frage zurück) überhaupt die Rede sein kann. Es lag einfach so: das Eintreten bestimmter politischer Ereignisse hatte das Heraufkommen der Familie, ja deren Glanz ermöglicht, und das Eintreten anderer politischer Ereignisse ließ diesen Glanz wieder hinschwinden. Das bedeutsamste dieser Ereignisse war der Tod des mehrgenannten Markgrafen Jobst von Mähren. Er starb den 16. Januar 1411 auf seinem Schlosse zu Brünn, einige sagen durch Gift, und König Sigismund, der 1388, um Geldes willen, die Mark Brandenburg seinem Vetter Jobst überlassen hatte, sah sich nun abermals im Erbbesitze des in genanntem Jahre von ihm abgetretenen Landes.

Hieraus erwuchs der Wechsel der Dinge.

Schon die bloße Tatsache, daß Jobst nicht mehr war, war gleichbedeutend mit Halbierung des Ansehns der Quitzowfamilie, die, ganz abgesehen von dem äußerlichen Machtzuwachs, der ihr aus dem das Jobstsche Regiment kennzeichnenden Verkauf von Schlössern und Städten erwachsen war, besonders auch in der ausgesprochenen Wohlgewogenheit des Markgrafen eine starke moralische Stütze gehabt hatte. Denn ein so schlechter Regent Jobst gewesen, er war und blieb doch immer Landesherr, dessen Autorität dem, der seiner Gunst sich rühmen durfte, zweifellos ein bestimmtes Maß von Schutz und Deckung gab, ein Maß von Schutz und Deckung, das nun plötzlich fehlte.

Jobst war nicht mehr. Diese Tatsache war ausreichend, die Quitzows in ihrer Machtfülle zu schädigen. Was aber diese Schädigung aller Wahrscheinlichkeit nach verdoppeln mußte, war das, daß König Sigismund (inzwischen auch zum Kaiser erwählt), unmittelbar nach Wiederinbesitznahme der schon in seinen jungen Jahren, von 1385 bis 88, von ihm regierten Mark, sich dahin aussprach: »nunmehro für ebendiese Mark auch etwas tun und die gerechten Beschwerden derselben, die sich zu gutem Teile gegen die Quitzows und ihren Anhang richteten, abstellen zu wollen«.

So König Sigismund, der, als er sich in diesem Sinne geäußert, auch nicht länger säumte, den Herrn Wend von Ilenburg – einen Ahnherrn der jetzigen Grafen zu Eulenburg – nach Berlin zu schicken, und zwar mit der ausdrücklichen Weisung: ebendaselbst, unter Rat und Beihülfe des Propstes Johann von Waldow, den Adel und die Städte behufs Entgegennahme seines (Sigismunds) Willen um sich zu versammeln. Adel und Städte versammelten sich denn auch wirklich am Sonntage Lätare zu Berlin und wurden, wie Wusterwitz berichtet, »einzeln und insonderheit gefragt ob sie Herrn Sigismund als einen rechten Erbherrn der Mark erkennen und annehmen wollten. Worauf sie sämtlich und einmütiglich erklärten, daß sie keinen andern Erbherrn wüßten als den hochgedachten König in Ungarn, welcher Erklärung sie nicht unterließen den Ausdruck freudiger Überzeugung hinzuzufügen, daß nunmehr durch sein löbliches Regiment die so lang in Erregung, Krieg und Unruhe verstrickte Mark wieder zu Ruhe, Frieden und gutem Zustand kommen würde.«

Bei dieser Erklärung verfuhren Städte wie Stände, selbst die Quitzows und ihre Partei mit eingerechnet, aller Wahrscheinlichkeit nach vollkommen aufrichtig, letztere davon ausgehend, daß der König, der es so wohl mit seinem märkischen Erblande zu meinen scheinen nun entweder in Person kommen oder aber einen Landesverweser aus dem Lande selbst, will sagen aus der Quitzowpartei wählen und ernennen werde. Jedenfalls war man nach dem Erscheinen Wends von Ilenburg voll Hoffnung und guter Dinge, weshalb am Schlusse der Berliner Versammlung bestimmt wurde, bald tunlichst eine Gesandtschaft nach Ofen, wo sich König Sigismund aufhielt, schicken zu wollen, um dem Könige, »nachdem er ihre Privilegien, Gerechtigkeiten und alte löbliche Gewohnheiten mit seinen Siegeln und Briefen bestätigt haben würde«, die Huldigung zu tun.

Zu diesem Huldigungsakte kam es denn auch, bei welcher Gelegenheit König Sigismund bemerkte: »daß er zuvor des Reiches Sachen erledigen, dann aber in Person kommen und sehen wolle, wie’s stände. Bis dahin gedenke er zu gleichem Zweck einen seiner Herren zu schicken, der mit Rat und Vorsicht bemüht sein solle, die Mark zu gutem Wesen zu bringen.«

Das etwa waren die Worte, mit denen die märkische Gesandtschaft aus Ungarn nach Mark Brandenburg zurückkehrte, Worte, die, so wohlgemeint sie sein mochten, gegen den Schluß hin doch alle die Hoffnungen umstießen, die man bis dahin gehegt hatte. Denn ebendiese Schlußworte ließen keinen Zweifel darüber, daß man an oberster Stelle gewillt war, die Landesverweserschaft abermals in fremde Fürstenhände zu legen. Dem sich zu unterwerfen, war man aber auf seiten der Quitzows wenig geneigt und hielt mit einer offenen Erklärung in diesem Sinne wohl nur deshalb zurück, weil man der Ansicht und Erwartung leben mochte, mit dem »neuen fremden Herrn«, wenn er überhaupt erscheinen sollte, gerade so gut und so leicht fertig werden zu können wie mit den mecklenburgischen, pommerschen und schwarzburgischen Fürsten, die’s bis dahin mit der Verweserschaft der Mark versucht hatten.

Und in der Tat, die nächsten Monate schienen dieser Anschauung und der ihr entsprechenden Politik stiller Auflehnung recht geben zu sollen, denn es geschah nichts, was den ernsten Entschluß des Königs, nun auch wirklich einen Wandel zum Bessern hin zu schaffen, ausgedrückt hätte.

6. Kapitel

 

Burggraf Friedrich kommt ins Land, um sich huldigen zu lassen »zu seinem Gelde«. Die Quitzows lehnen sich auf und rufen die Pommern ins Land

 

Plötzlich indes änderte sich die Lage. Der Herr, der »mit weisem Rate helfen und die Mark zu gutem Wesen bringen sollte«, hatte sich gefunden, und die Quitzows sollten dessen zum Schaden ihrer selbst und ihrer hochfliegenden Pläne (deren Verwirklichung ihnen nahe dünken mochte) sehr bald gewahr werden. Der Herr »mit weisem Rat« aber war niemand anders als Friedrich Burggraf zu Nürnberg. Anfang Juni brach er aus seinen fränkischen Landen auf, war am 16. in Blankenburg am Harz und hielt am 22. seinen Einzug in Stadt Brandenburg. Am 24., St.-Johannistag, waren Adel und Städte bereits in Neustadt Brandenburg um ihn versammelt, um aus seinem Munde zu hören, daß er, Friedrich Burggraf zu Nürnberg, durch König Sigismund zum obersten Verweser und Hauptmann der Mark ernannt worden und gekommen sei, »sich zu der in kaiserlichen Briefen ausdrücklich benannten Summe von 100 000 ungarischen Goldgulden huldigen zu lassen«, und zwar unter der entsprechend und gleichzeitig von seiten des Landes zu leistenden Zusage, »von ihm, dem Burggrafen, nicht abweichen zu wollen, bis diese Summe von 100 000 Goldgulden ihm und seinen Erben ganz vergenüget und bezahlet sei«  Worauf alle Städte, sowie viele vom Adel, die Huldigung leisteten.

»Etliche vom Adel aber« – so läßt sich Wusterwitz in seiner Chronik weiter vernehmen –, »etliche vom Adel aber, und zwar an der Spitze Dietrich und Johann von Quitzow, Wichard von Rochow und Achim von Bredow mitsamt ihrem Anhange, sind, weil sie sich vorher mit einem Eide dazu verbunden hatten, zurückgetreten, haben die Huldigung, die sie vorher in Berlin und Ofen dem Könige geleistet, dem Burggrafen als seinem Vertreter und Verweser verweigert und haben dabei verächtlich gesprochen: ›Es ist ein Tand von Nürrenberg. Wir wollen zuvor zu unsrem richtigen Erbherrn, dem Könige von Ungarn, schicken und auf diese Weise mit Ehren tun, was wir wollen.‹«

Damit war der Fehdehandschuh hingeworfen.

Aber die Quitzows, die wohl wußten, daß Taten besser als Worte sprechen, hatten nicht vor, es bei dieser ablehnenden Erklärung bewenden zu lassen, benutzten vielmehr ihren weitreichenden Einfluß, die beiden Herzöge von Pommern-Stettin: Otto und Casimir, in die Mark zu rufen, um durch solche Befehdung des ihnen aufgedrungenen »neuen Herrn« diesem den Aufenthalt in der Mark zu verleiden und ihn zur Rückkehr in seine fränkischen Lande zu bewegen.

Diesem Rufe leisteten die Pommern auch wirklich Folge, was Veranlassung zu einem an und für sich kleinen, aber durch Nebenumstände berühmt gewordenen Rencontre gab.

 

7. Kapitel

 

Die Schlacht am Kremmer Damm am 24. Oktober 1412

 

Dieselbe fand bei Kremmen statt und führt den Namen der »Schlacht am Kremmer Damm«. Sicherlich war es keine Schlacht in unserm Sinne, kaum ein Gefecht, und die Verluste, soweit die Zahl mitspricht, werden hüben und drüben sehr unbedeutend gewesen sein, dennoch lebt das Ereignis frischer in der Erinnerung fort als manche große Schlacht, die Brandenburg-Preußen seitdem geschlagen hat. In dieser Beziehung stellt sich das am Kremmer Damm erfolgte Rencontre dem Tage von Fehrbellin zur Seite, während es, auf das Taktisch-Strategische hin angesehen – wenn so große Worte bei so kleinen Vorgängen überhaupt gebraucht werden dürfen – einem achtundsiebzig Jahre früher an genau derselben Stelle mit genau demselben Feinde stattgehabten Kampfe gleicht, der ebenfalls den Namen einer Schlacht am Kremmer Damm führt. Es gibt also zwei Schlachten dieses Namens:

eine (die frühere), die 1334 zwischen Herzog Barnim von Pommern und Markgraf Ludwig von Brandenburg,

und eine zweite (die unsere), die 1412 zwischen den Pommernherzögen Otto und Casimir und Burggraf Friedrich ausgefochten wurde.

 

Die voraufgegangene Schlacht von 1334 genießt des Vorzugs, in einer schönen und charakteristischen Volksballade behandelt zu sein, die hier mitzuteilen ich mir aus verschiedenen Gründen nicht versagen möchte.

Die erste Schlacht am Kremmer Damm

(Zwischen Herzog Barnim von Pommern und Markgraf Ludwig

von Brandenburg 1334)

Als Herzog Barnim, der kleine Mann

(Um mit Markgraf Ludwig zu fechten),

Kam bis an den Kremmer Damm heran,

Sprach er zu Rittern und Knechten:

»Das Kremmer Luch ist ein garstig Loch,

Und den Feind daraus zu vertreiben,

Ich denke, Leute, wir lassen’s noch

Und wollen diesseits bleiben.

Wir schreiben aus eine große Steur,

Und wer sich nicht will bequemen,

Den zwingen wir mit Wasser und Feur

Und wollen das Vieh ihm nehmen.«

Der Rat gefiel den Pommern all,

Und verquer und an den Ecken

Gruben sie hastig Graben und Wall,

Dahinter sich zu verstecken…

Hier wechselt nun die Szene, das Lied springt von drüben nach hüben oder, was dasselbe sagen will, von der pommerschen nach der märkischen Seite hinüber und fährt fort:

       

Markgraf Ludwig, der tapfere Held,

Drüben sah man ihn reiten,

Er dachte, »die Pommern stehen im Feld

Und werden den Damm überschreiten«.

Als aber keiner sich’s unterband,

Ließ er seinen Trompeter kommen

Und sagte: »Nimm deine Trompet in die Hand

Und blas, bis sie’s drüben vernommen.

Und sage dem Herzog Barnim an,

Ich hätte groß Verlangen,

Ihn und seine Ritter, Mann für Mann,

Hier diesseits zu empfangen.

Und wenn es hier diesseits ihm nicht behagt,

So wollt ich ihm versprechen,

Auch auf dem Luch-Damm unverzagt

Eine Lanze mit ihm zu brechen.«

Drauf der Herzog: er woll ihm Rede stehn,

Nichtkommen, das dünk ihm Sünde,

Sie wollten sich treffen und wollten sehn,

Wer das Spiel am besten verstünde.

Nun hebt der Kampf an und scheint den Pommern den Sieg verbürgen zu wollen, als diese jedoch vordringen, um ihren Erfolg auszubeuten, büßen sie diesen wieder ein und werden zum Rückzuge gezwungen. Im Lied aber heißt es weiter:

 

Vom Graben ging’s auf den Damm hinauf,

Drauf standen dicht die Märker,

Die wehrten sich einzeln und zu Hauf,

Aber Herzog Barnim war stärker.

Die Märkischen konnten nicht bestahn,

Das Luch war ihr Verderben,

Und viele mußten da liegen gahn

Und ohne Wunde sterben.

Und mählich wichen sie Schritt für Schritt,

Vor Kremmen weiter zu fechten,

Die Pommern folgten im festen Tritt

Die Ritter mitsamt den Knechten.

Aber vor Kremmen hielt man an

Und mußte draußen bleiben,

Die Märkischen standen da Mann für Mann

Und waren nicht zu vertreiben.

Sie schossen hinunter aus Turm und Tor

In das pommersche Gedränge,

Dann drängten sie selber wieder vor,

Tote gab es die Menge.

Da sprach Schwerin: »Das tut kein gut,

Laßt uns den Damm erfassen,

Oder wir müssen unser Blut

Hier alle vor Kremmen lassen.«

So zogen sie wieder dem Damme zu,

Heimwärts ohne Schimpf und Schade,

Zuletzt ging auch der Krieg zu Ruh –

Gott geh uns seine Gnade.

Ganz im Einklange mit der Schilderung, die die vorstehende Volksballade von dem ersten Kampfe bei Kremmen gibt, verlief auch der zweite, der unsere. Diesseit des Dammes, in Stadt und Schloß Kremmen, standen die Märkischen unter Führung oder vielleicht auch nur in Gemeinschaft mit einer Anzahl fränkischer Ritter, die den Burggrafen Friedrich aus seinem Erblande her in die Mark begleitet hatten; drüben, jenseits des Dammes, aber standen die Herzöge von Stettin. Und genau wie zu Herzog Barnims Zeiten drangen die Pommern auch heute wieder auf dem durch das sogenannte »Luch« sich hinziehenden Kremmer Damm vor und errangen insoweit einen Vorteil, als die Märker, trotz des Versuches dazu, dies Vordringen nicht hindern konnten. Als aber, nach diesem ersten unzweifelhaften Erfolge der beiden Herzöge, der Sieg perfekt gemacht und Stadt und Schloß Kremmen mit stürmender Hand genommen werden sollte, versagte den Pommern die Kraft zu diesem Abschluß der Aktion, weshalb sie sich genötigt sahen, über den von ihnen eroberten Damm ihren Rückzug anzutreten. So der Verlauf der kleinen Bataille, genauso wie 1334. Das Ganze hatte den Charakter eines Brückengefechtes gehabt, eines Gefechtes in einem Défilé. Das Luch als solches zu passieren oder durch Flankenbewegungen zum erweiterten Kampfplatz zu machen verbot sich, und so schob man sich denn auf dem Damm hin und her, immer nur mit der Spitze Fühlung habend. Diese Spitze bildeten auf märkischer Seite die fränkischen Ritter, und diese waren es auch, die den Preis des Tages zu zahlen hatten. Einer derselben, Kraft von Lentersheim, ward vom Damm her in das Luch abgedrängt und versank in demselben, eine Version, die mir wahrscheinlicher dünkt als eine zweite, nach der er, schwerverwundet, in ein benachbartes Dorf geschafft und in der Kirche daselbst bestattet sein soll.

Die beiden anderen Ritter, die fielen, waren Ritter Philipp von Utenhoven und Graf Johannes von Hohenlohe. Beide (besonders der letztere), dem Burggrafen nahestehend, wurden von Kremmen aus nach Berlin geschafft und in der Franziskanerklosterkirche daselbst, die sozusagen markgräfliche Hofkirche war, beigesetzt. Ihre Grabsteine sind verschwunden, aber ein dem Grafen Hohenlohe geltendes Wandbild, das, so läßt sich annehmen, der Burggraf selbst dem Gedächtnis dieses seines Getreuen stiftete, hat sich bis diesen Tag in besagter Kirche, neben der Orgel, erhalten und gibt nicht nur Zeugnis, wie der Burggraf den ersten auf märkischer Erde für Haus Hohenzollern Gefallenen ehrte, sondern gleichzeitig auch eine gute Vorstellung von der Bildnis- und Geschichtsmalerei jener Epoche, wenn auch freilich, nicht innerhalb unserer Mark, der solche Kunstübung fremd war. Es ist, aller Wahrscheinlichkeit nach, eines Nürnberger Meisters Arbeit, ein vergleichsweise wohlgelungenes Bild, auf dem wir einen jugendlichen Ritter in schwarzer Rüstung und weißem Pelzmantel erblicken, der vor dem Heilande kniet und wehmütig das blasse, überaus traurige Haupt zu dem Erlöser erhebt. Christus selbst steht mit den Emblemen seiner Schmach, mit Geißel, Dornenkrone und dem Ysopstabe, vor dem Ritter, aus des Heilandes Wunden aber ergießen sich fünf Blutströme in den Kelch des heiligen Abendmahls. Darüber ein Helm mit dem Adlerschmuck und ein Wappenschild mit zwei Leoparden. Um das Ganze herum zieht sich die Legende: »Anno Domini 1412 am St.-Columbanus-Abend verschied der hochgeborne Graf Johannes von Hohenlohe, dem Gott genade. Amen.«

Friedrich konnte sich in seiner Trauer nicht genugtun und ließ, außer dem vorbeschriebenen Kirchenbilde, noch ein Kreuz am Kremmer Damm selbst errichten, an ebender Stelle, wo Graf Hohenlohe gefallen war. Zweimal wurde das Kreuz seitdem erneuert: erst unter dem Großen Kurfürsten (mit der dem unhistorischen Sinn jener Zeit entsprechenden Angabe, daß hier »ein brandenburgischer General« gefallen sei), dann unter Friedrich Wilhelm IV.

8. Kapitel

 

Friedrichs Diplomatie. Bündnisse mit Magdeburg und Sachsen. Anscheinende Begleichung der Streitfrage. Huldigung und erneute Provokationen

 

Friedrich hatte der Schlacht am Kremmer Damm nicht beigewohnt, ebenso waren die Quitzows, »die intellektuellen Urheber« des Pommerneinfalls, nicht zugegen gewesen. Frühere Geschichtsschreiber lassen freilich, im Widerspruch dazu, beide Brüder unmittelbar an der Seite der Pommernherzöge dem Kampfe beiwohnen, Riedel aber, und nach ihm alle Neueren, haben das Nichtstichhaltige dieser Annahme dargetan. Die Quitzows handelten klüger und warteten in einer ihnen durch Schloß Friesack und Schloß Plaue gegebenen Flanken- und Rückenstellung den Ausgang ab, um, wenn alles gut ging, durch ein nachträgliches Eingreifen die burggräfliche Sache rasch zu vollem Ende führen, im Falle des Mißlingens aber sich als schuldlos und unbeteiligt hinstellen zu können. In gleicher Weise verfuhr die ganze märkische »Fronde«, die, wohl wissend, was auf dem Spiele stand, konsequent an ihrem negativen Verhalten festhielt. Sie begnügte sich damit, den Burggrafen als nicht vorhanden anzusehen, hütete sich aber, ihn durch offene Feindseligkeit zur Anwendung von Gewaltmaßregeln herauszufordern. Man ließ es an List auf beiden Seiten nicht fehlen, diplomatisierte hüben und drüben, und während die »Renitenten« eine friedfertige Gesinnung und in Einzelfällen sogar eine freundschaftliche Haltung heuchelten, gab sich Friedrich seinerseits das Ansehen, an diese Friedfertigkeit zu glauben. Er ging darin so weit, die Quitzows zu Gaste zu laden, und obgleich er ihre wahre Gesinnung sehr wohl kannte, mag er doch nicht ohne Hoffnung auf einen allmählichen Wandel der Dinge gewesen sein und wenigstens eine Zeitlang an die Möglichkeit gedacht haben, ihre Herzen durch Entgegenkommen gewinnen zu können.

Darin sah er sich nun freilich getäuscht, und als ihm dies feststand, entschloß er sich, wie Wusterwitz schreibt, »als ein gütiger Beschützer und Beschirmer seiner Untertanen einen großen Mut zu fassen und mit Rat frommer Herrn zu bedenken, wie der Mark zu helfen sei. Da fand er denn, daß Freundschaft und Vereinigung mit den benachbarten Fürsten und Herren am ehesten geeignet sein würde, diese Hülfe zu schaffen und einen festen Zaun der Beschirmung um die Mark zu ziehen.«

Und von diesem Augenblick an wurde dann auch alles Nötige zum Abschlusse solcher hülfeschaffenden Bündnisse getan, unter welchen Bündnissen das mit Mecklenburg, insonderheit aber das mit dem Erzbischofe von Magdeburg und dem Herzoge Rudolf zu Sachsen obenan stand.

Diese trotz aller Heimlichkeit sehr bald bekannt werdenden Vorgänge blieben nicht ohne Wirkung auf die Mitglieder der »Fronde«, die, rasch erkennend, gegen wen sich das alles richtete, momentan nachzugeben beschlossen, um zunächst besser Wetter abzuwarten. In der Tat erschienen sie bald danach vor dem Burggrafen, um ihm die bis dahin verweigerte Huldigung zu leisten, und schoben durch diesen am 4. April 1413 in Berlin vollzogenen Akt freiwilliger Unterwerfung die schon damals drohende Katastrophe um fast Jahresfrist hinaus. Aber der Hang, nach eigenem freien Ermessen zu handeln und ein obrigkeitliches Regiment nur insoweit gelten zu lassen, als es ihnen zu Willen war, steckte den Quitzows zu tief im Blut, als daß sie sich desselben auf die Dauer und einem bloß äußerlichen Unterwerfungsakte zuliebe hätten entschlagen können. »Wir haben nun den Rechtszustand anerkannt und sind, nachdem wir dem Nürnberger gehuldigt, keine Rebellen mehr gegen König Sigismund und seinen Willen. Aber wie wir des Königs Recht gewahrt haben, so wollen wir nun auch das unsere wahren, und das unsere heißt: ›Recht der Absagung und freien Fehde‹.« So mochten ihre Gedanken gehen, und schon innerhalb der nächsten Tage geschahen Dinge, die dieser Anschauung vom Rechte freier Fehdeführung Ausdruck gaben.

Sehen wir, wie.

Unter den vielen Landesschlössern, die während der Jobstschen Herrschaft »in Versatz« gegeben waren, war auch Schloß Trebbin, ein »Raubschloß«, wie Wusterwitz es nennt, das um die Zeit, als der Burggraf ins Land kam, von drei Brüdern von Maltitz gehalten wurde. Bei Gelegenheit der »Auslösungen«, die nun begannen, ja sich recht eigentlich als erste Pflicht des neuen Statthalters herausstellten, kam auch Schloß Trebbin an die Reihe, dessen derzeitige Besitzer jedoch die Herausgabe des Schlosses gegen Rückempfang der Pfandsumme verweigerten, vielleicht weil sie den Quitzows nahestanden und Hülfe von ihnen erwarten mochten. All dies wurde Veranlassung, daß Burggraf Friedrich, dem sich auf diesem Zuge die gesamte »renitente« Partei, die Quitzows mit eingerechnet, anschloß, am 23. April 1413 vor dem »Raubnest« erschien und es nach zweitägiger Belagerung einnahm.

Solch Erfolg durfte den Burggrafen mit Genugtuung erfüllen. Aber diese Genugtuung war von kürzester Dauer, und ehe noch der Abzug angeordnet war, zogen die Quitzowschen, ohne sich um den Burggrafen zu kümmern oder ihm auch nur Kenntnis davon zu geben, aus dem Trebbiner Lager ab, um weiter südlich in das zunächst unter dem Abt von Zinna, mittelbar aber unter dem Erzbischof von Magdeburg stehende Dorf Hennickendorf einzubrechen. Mit den beiden Quitzows waren Wilkin von Arnim, Achim und Matthias von Bredow, Werner und Albrecht von Holzendorf, Wichard von Rochow, Ebeling und Henning von Krummensee, Claus von Kannenberg, Henning von Stechow, Ludwig Sparr und Herrmann von Bardeleben. In Hennickendorf nahm man den Bewohnern ihr Hab und Gut und trieb das Vieh nach Schloß Beuthen, um es daselbst in Sicherheit zu bringen. Als, wie sich denken läßt, Beschwerden über diese vom Zaun gebrochene Fehde beim Burggrafen einliefen und der Abt von Zinna Genugtuung für das Geschehene forderte, rächte man sich auf seiten der Verklagten (denen sich inzwischen auch Kaspar Gans zu Putlitz angeschlossen) einfach dadurch, daß man von neuem ins Zinnasche zog und die Klosterdörfer Bardenitz, Pechül, Mehlsdorf, Felgentreu, Frankenfelde und Frankenföhrde rein ausplünderte. Die Bauern wurden drangsaliert und weggeschleppt und andere, darunter der Frankenföhrder Schulmeister, erschlagen. Auf den Hülferuf der heimgesuchten Orte raffte der Zinnasche Klostervogt alles zusammen, was sich von Mannschaft in der Eile zusammenraffen ließ, und jagte damit den Quitzowschen nach, aber der Widerstand, den diese leisteten, war so stark, daß viele der Verfolger auf dem Platze blieben und der Vogt mit seinen drei Brüdern gefangengenommen wurde. Die Sieger setzten darauf unbehindert ihren Heimzug fort und brachten die Beute nach Schloß Golzow.

All dies war im Mai. Gleich danach kam abermals Zuzug aus der Prignitz, welchen Zuzug die gerade hier ihren stärksten Einfluß übenden Quitzows veranlaßt haben mochten. Unter denen, die kamen, waren folgende:

die von Rohr zu Freienstein, Neuburg, Neuhausen und Schrepkow;

die von Möllendorf zu Wittenberge, Kumlosen, Krampfer und Abbendorf;

die von Königsmarck zu Fretzdorf;

ferner die von Restorf, von Sack, von Hundenest, von der Weide, von Karstädt und von Wartenberg.

Auch aus der Altmark kamen Freunde: Matthias von Jagow, Ludolf und Gebhard von Alvensleben, Klaus von Kläden, Bernd und Werner von der Schulenburg, während andere, die nicht selber mit dabeisein wollten (unter ihnen der Betzendorfer Schulenburg), wenigstens ihre Pferde schickten. Dabei war die Zahl der Knechte so groß, daß allein Gehhard von Alvensleben mit sechzehn Gewappneten erschien.

Es muß dahingestellt bleiben, ob durch das Zusammenziehen einer so bedeutenden Macht, wie man sie zum »Auspochen« einiger Ortschaften sicherlich nicht brauchte, nicht vielleicht eine Demonstration gegen den Burggrafen beabsichtigt wurde. Da letzterer aber ein Zusammentreffen mit der Schar vorsichtig vermied, so begnügte sich die »Fronde« mit erneuten Einfällen ins Magdeburgische.

Parey wurde geplündert und verlor 3000 Stück Schafvieh und 360 Kühe.

So ging es monatelang unausgesetzt weiter, bis, im Spätherbst, ein abermaliger und durch besondere Kühnheit ausgezeichneter Raubzug ins Jerichowsche den Wandel der Dinge wenigstens einleitete. Hans von Quitzow, von dem Verlangen erfüllt, den magdeburgischen Erzbischof für Schädigungen abzustrafen, die dieser dem Wichard von Rochow und mit ihm der ganzen Zauche zugefügt hatte, zog, vom Havelland aus, auf Ferchland zu, woselbst er am 30. November auf die von dem magdeburgischen Hauptmann Peter von Kotze und dem Jägermeister Gebhard von Plotho geführten erzstiftlichen Mannschaften stieß. Die Begegnung fand an dem kleinen Stremme-Flusse statt, und der sich hier entspinnende Kampf endete so glücklich für Hans von Quitzow, daß alle Magdeburgischen, soweit sie nicht fielen, in seine Gefangenschaft gerieten. Unter den Gefangenen waren auch die beiden Führer, die nach Schloß Plaue gebracht und durch üble Behandlung und allerlei Peinigung zu Zahlung eines ungewöhnlich hohen Lösegeldes: 1600 Schock böhmische Groschen, veranlaßt wurden.

Erzbischof Günther, als er von dieser Niederlage hörte, war von tiefstem Unmut erfüllt und gab diesem Unmut in einem an Burggraf Friedrich gerichteten Schreiben Ausdruck, in dem er, alle Drangsalierungen, die gegenwärtigen wie die früheren aufzählend, auf Abstellung dieser ebenso der Ordnung wie der Freundnachbarlichkeit hohnsprechenden Zustände drang.

9. Kapitel

 

Der Kampf gegen die Quitzows wird aufgenommen und endet mit ihrer Niederwerfung. Friesack und Plaue fallen

 

Aller Unmut aber, den das erzbischöfliche Schreiben aussprach, wurde von dem Burggrafen nur zu sehr geteilt, der sich überdies der Erkenntnis nicht länger verschließen konnte, daß er, bei fortgesetztem ruhigen Gewährenlassen, dem Vorwurfe der Schwäche, ja vielleicht dem Verdachte der Zweideutigkeit und des geheimen Einverständnisses mit den Friedensbrechern nicht entgehen werde. Dies alles erzielte, daß man auf erzbischöflicher wie burggräflicher Seite rasch einig wurde, die längst vorher gefaßten Bündnisbeschlüsse (deren dritter Hauptteilnehmer der mehrgenannte Herzog Rudolf zu Sachsen war) in Kraft treten zu lassen, und als wenige Wochen später, am 14. Januar 1414, auch noch ein kaiserliches Schreiben eintraf, das die vier Führer der Fronde: die beiden Quitzows sowie Kaspar Gans zu Putlitz und Wichard von Rochow auf Golzow in die Oberacht erklärte, so schritt man seitens der Verbündeten mit einer für die damaligen Zeitverhältnisse frappierenden Schnelligkeit zur Ausführung ihrer Pläne. Der Erzbischof wollte Revanche nehmen, der Burggraf Ordnung stiften. In vier Kolonnen, deren Zusammensetzung, wie vieles andere, schon bei früheren Zusammenkünften festgestellt und geregelt war, brach man gegen die vier Hauptschlösser der Quitzows und ihres Anhanges auf.

Gegen das von Wichard von Rochow verteidigte Schloß Golzow rückte Herzog Rudolf von Sachsen von Belzig aus. 5. Februar 1414.

Gegen Schloß Beuthen, darin der Quitzowsche Hauptmann Götz von Predöhl (nicht Goswin von Brederlow, wie Wusterwitz irrtümlich schreibt) befehligte, rückte Johann von Torgau mit Bürgern von Jüterbog, Treuenbrietzen und Beelitz sowie mit Mannschaften der Klöster Lehnin und Zinna. 6. Februar.

Gegen Schloß Friesack, das Dietrich von Quitzow verteidigte, rückte Burggraf Friedrich in Person; ferner Balthasar Fürst zu Wenden, Ulrich Graf zu Lindow und Ruppin, Herr Johann von Bieberstein und Ritter Otto Pflug. 6. Februar.

Gegen Schloß Plaue, das Johann von Quitzow verteidigte, rückte Günther von Schwarzburg, Erzbischof zu Magdeburg, mit seinem Kriegsvolk. 7. Februar.

Schloß Golzow fiel zuerst (7. Februar), bei welcher Gelegenheit Wusterwitz schreibt: »Als nun Wichard von Rochow sah, daß er’s nicht halten könne, hat er, mit den Seinen, einen Strick am Hals und die Frauen in weißen Badekitteln, unter tiefem und demütigem Fußfall sein Schloß abgetreten, auf daß er seine Güter davon haben möchte.«

Den 10. fiel Friesack, nachdem die »große Büchse« die Mauern des Schlosses niedergelegt und Dietrich von Quitzow seine Flucht bewerkstelligt hatte. Den 26. Februar fiel Plaue, woran sich ein paar Tage später auch die Kapitulation von Beuthen schloß. In drei Wochen war der Widerstand gebrochen, Dietrich von Quitzow flüchtig, Johann von Quitzow gefangen.

Näheres wird seitens des Chronisten nicht berichtet. Nur über Belagerung und Eroberung von Schloß Plaue gibt er ein paar Einzelheiten.

»Als nun Johann von Quitzow«, so schreibt er, »vernommen, daß Schloß Friesack, darauf sein Bruder wohnte, gewonnen und eingenommen sei, zugleich aber wahrnahm, daß die dicken Mauern des Schlosses Plaue, darauf seine Zuversicht stund, durch die ›große Büchse‹ , die man von Friesack herangeschafft hatte, zerschossen seien, nahm er montags nach Matthias Apostoli (26. Februar) die Flucht mit seinem Bruder Henning, Studenten von Paris, und einem Knechte, Dietrich Schwalbe genannt, in Meinung, zu entrinnen. Aber die Bürger von Alt- und Neustadt Brandenburg, die auf der anderen Seite des Schlosses über der Havel waren und daselbst mit ihren Büchsen Stand genommen hatten, als sie sahen, daß Johann von Quitzow flüchtig war, folgten sie ihm, um ihn zu greifen. Derowegen verließ er sein Roß und lief zu Fuß, in Meinung, sich also besser verstehlen und verbergen zu können; aber die Knechte Heinrichs von Schwarzburg, Bruder des Erzbischofs von Magdeburg, haben ihn aufgespürt und mit den anderen beiden gefangengenommen und in der Kirche zu Plaue, darin der Erzbischof zu Magdeburg seine Küche hatte, in den Stock gesetzt… Die aber auf dem Schlosse zurückgeblieben, als sie sahen, daß sie’s in keinerlei Wege halten könnten, baten um Frieden und übergaben das Schloß zu Gnaden des Herrn Burggrafen, auf daß sie frei und sicher abziehen möchten. Und hat in weiterer Folge der Herr Burggraf das Schloß auch eingenommen und allda (wie man sagt) 700 Seiten Speck ohne alle anderen Viktualien von Fleisch, Wein, Bier und Met vorgefunden.«

So Wusterwitz. Es gibt aber, neben dieser Wusterwitzschen Lesart, auch noch andere Lesarten über den Fall von Plaue , namentlich was die Flucht und Ergreifung Johann von Quitzows angeht; da Wusterwitz aber nicht nur als Zeitgenosse, sondern in seiner Eigenschaft als Brandenburger Kind auch fast als Augenzeuge schreibt so darf man seine Mitteilungen als die glaubwürdigsten ansehen.

In drei Wochen, wie schon hervorgehoben, war der Widerstand der Quitzows gebrochen, ein Ereignis von solcher Bedeutung und Tragweite, daß es nicht verwundern darf, dasselbe, ähnlich wie die Schlacht am Kremmer Damm, in einer Ballade gefeiert zu sehen. Nikolaus Uppschlacht, Bürger zu Brandenburg, war der Verfasser dieser Ballade. Sie selbst aber lautet:

Und Christ im Himmel erbarmte sich,

Da gab er zum Trost uns männiglich

Unseren Markgraf Friederich,

    Einen Fürsten lobesamen.

Das ist ein Fürst von solcher Art:

In ihm sind Kraft und Mut gepaart;

Ob Laien oder wohlgelahrt,

    Alle preisen seinen Namen.

Zu loben ihn uns wohl ansteht,

Ihn, den so lange die Mark erfleht;

Gott selber in seiner Majestät

    Hat ihn uns erwecket.

Seit Kaiser Karl zu Prag uns starb,

Das Land verkam, das Land verdarb,

Bis Friedrich unsre Mark erwarb,

    Das hat die Räuber erschrecket.

Und die ihm wollten widerstehn,

Wie der Kuckuck waren sie anzusehn,

Er war der Adler, sie waren die Krähn,

    Er zerstäubte sie geschwinde.

Nach diesem Vorgesange, der sich huldigend an die Person Friedrichs wendet, beginnt das eigentlich Historische.

Die Quitzowschen schwuren einen Eid:

»Wir machen ihm das Land zuleid«,

Und dazu waren sie wohl bereit

    Mit ihrem Ingesinde.

»Was soll der Nürrenberger Tand?

Ein Spielzeug nur in unsrer Hand,

Wir sind die Herren in diesem Land

    Und wollen es beweisen.

Und regnet’s Fürsten noch ein Jahr,

Das macht nicht Furcht uns und Gefahr,

Er soll uns krümmen nicht ein Haar,

    Nach Hause soll er reisen.

Und kommt zu Fuß er oder Pferd,

Mit Büchse, Tartschen oder Schwert,

Uns dünkt es keinen Heller wert,

    Er muß dem Land entsagen.

Und will er nicht, es tut nicht gut,

Wir stehen mutig seinem Mut,

Zehn Schlösser sind in unsrer Hut,

    Er soll uns nicht verjagen.«

Und nachdem so die Quitzowschen in ihrem Trotz und ihrer Auflehnung eingeführt sind, führt uns das Lied zu den verbündeten Fürstlichkeiten und ihrer beginnenden Aktion hinüber.

       

Als das die Fürstenschaft vernahm,

In Hasten alles zusammenkam,

Einem jeden wär es Schimpf und Scham,

    Wär er nicht gekommen.

Der Bischof von Magdeburg war zu Hand,

Günther von Schwarzburg ist er genannt,

Nach Plaue hat er sich gewandt

    Und die »Grete« mitgenommen.

Dann zog heran ein Sachsen-Hauf,

Herzog Rudolf allen vorauf,

Nach Golzow nahm er Ziel und Lauf

    Und stellte sich vor die Veste.

Da ließ er schwenken seine Fahn:

»Ich denke, rasch ist gut getan,

Laßt uns an ein Stürmen gahn

    Und jeder tue das Beste.«

Burggraf Friedrich aber vor Friesack zog,

Der Graben war tief, die Mauer war hoch,

Aber die Franken stürmten doch,

    Alle wollten sie Ritter werden.

Ein Hagel von Pfeilen sie flugs empfing,

Da schützte nicht Schiene, nicht Panzerring,

Mancher Pfeil bis in das Herze ging,

    Und viele sanken zur Erden.

Pfeile flogen und Kugel und Stein,

Da riefen die Franken: »Tritt für uns ein,

Maria, woll uns gnädig sein,

    Auf daß der Hochmut erliege.«

Die Heilige Jungfrau, sie war es gewillt,

Sie lieh den Stürmenden ihren Schild,

Ein jeder sah ihr Himmelsbild,

    Und so schritten sie zum Siege.

Das Wetter war kraus und ungestalt,

Es regnete, schneite und war kalt

Die Schlösser kamen in unsre Gewalt

    Weil Gott im Himmel es wollte.

Friesack, Plaue, Rathenow

Und Golzow und Beuthen ebenso,

Sie huldigen Friedrich. Und alle sind froh,

    Daß Recht Recht bleiben sollte.

Die Fürsten lenkten heimwärts ein,

Desgleichen die Städte, groß und klein;

Viele waren geschossen durch Hüft und Bein

    Und hinkten nach Haus an Krücken.

Und nun folgt wieder ein frommer und vor dem neuen Fürsten sich abermals verneigender Nachgesang.

   

Ach, reicher Gott, den Fürsten gut

Nimm ihn gnädig in deine Hut

Und woll ihn durch dein heilig Blut

    Erquicken und beglücken.

Auch seiner edlen Fraue zart,

Sein deine Gnaden aufgespart,

Dann sind allbeide wohlbewahrt

    In deinem Himmel droben.

In deinem Himmel, nach dem wir schaun,

Auf den wir all in Hoffnung baun,

Um willen Unsrer Lieben Fraun,

    Die wir rühmen und preisen und loben.

Er aber, der diesen Reigen erfand,

Niklas Uppschlacht wird er genannt

In Brandenburg ist er wohlbekannt,

    Er pries den Fürsten mit Fleiße.

So das Lied, dessen Verfasser, Niklas Uppschlacht, als der erste hohenzollernsche Hofdichter angesehen werden darf. Worin sein Lohn bestanden, wird nicht erzählt. Jedenfalls wird derselbe hinter dem Ehrensolde Tennysons, der für seinen neuesten Hymnus auf das fünfzigjährige Regierungsjubiläum der Königin Victoria 10 000 Lstr. erhalten haben soll, erheblich zurückgeblieben sein. Denn für 10 000 Lstr. kaufte man damals die ganze Mark Brandenburg, Uppschlacht mit eingeschlachtet.

10. Kapitel

 

Ausgang der Quitzows. Kaspar Gans zu Putlitz versöhnt sich mit dem Burggrafen (nunmehr Kurfürsten) und ficht mit bei Ketzer-Angermünde. Das Quitzowsche Erbe

 

Die märkische »Fronde« war besiegt.

Was noch erübrigt, ist ein kurzer Bericht über die Lebensausgänge beider Brüder.

Dietrich von Quitzow, landesflüchtig, setzte seinen Widerstand trotz alledem nach Möglichkeit fort und gefiel sich darin, dem neuen Machthaber in Mark Brandenburg an den benachbarten Fürstenhöfen: Pommern-Stettin, Mecklenburg-Stargard und Erzbistum Magdeburg, allerlei Feinde zu wecken, was ihm bei seiner Klugheit und mehr noch infolge der nie schlummernden Eifersüchteleien auch gelang. Bei den Fehden, die sich daraus entspannen, ward er regelmäßig mit der Führung der aufgebrachten Streitkräfte betraut, und so läßt sich von ihm sagen, daß sein Leben, das, in den Jahren bester Kraft, nach der Verweserschaft der Mark, ja vielleicht nach der Herrschaft innerhalb derselben gestrebt hatte, mit einer Condottiere-Stellung endigte. Heute hier und morgen da seine Kriegsdienste zur Verfügung stellend, war er in Zeiten, die der eigentlichen Landsknechtschaft vorausgingen, ein »Kriegsoberst«, wie die beiden folgenden Jahrhunderte (das 16. und 17.) deren so viele sahen. Aber auch in dieser fortgesetzten Fehde gegen den Burggrafen, der inzwischen zum Markgrafen und Kurfürsten von Brandenburg erhoben war, erlag er, trotz gelegentlicher Erfolge, doch insoweit, als die Nachbarfürsten ihm allmählich, und zwar einer nach dem andern, ihr Ohr zu verschließen begannen. Und so war er eines Tages »dienstlos« geworden, und krank und gebeugt durch das Scheitern auch seiner letzten Pläne, zog er sich ins Braunschweigische zurück, wo seine Schwester Mathilde, seit vielen Jahren an Heinrich von Veltheim vermählt, auf Schloß Harpke wohnte. Wie hier seine letzten Tage vergingen, darüber verlautet nichts Bestimmtes, da Wusterwitz sich darauf beschränkt, in aller Kürze zu berichten: »Im Jahre 1417 ist Dietrich von Quitzow, so der Mark mancherlei Schaden zugefügt und sie heftig beleidigt hat, in dem der Familie von Veltheim zuständigen Schlosse Harpke gestorben und zu Kloster Marienborn (deren Priorin eine Tochter Heinrichs von Veltheim war) begraben worden.«

Johann von Quitzow – der schon seit seiner Fehde (1408) mit Köne von Wulffen auf Schloß Grabow einäugig war und, wie berichtet wird, einen finsteren und furchtbaren Anblick gewährte – sahen wir zuletzt, als er, eingebracht durch die Knechte Heinrichs von Schwarzburg, in der Kirche zu Plaue geschlossen im Stocke saß, um dann andren Tages als Gefangener des Erzbischofs von Magdeburg nach Schloß Calbe hin abgeführt zu werden. Dort blieb er Gefangener, bis er, nach etwas mehr als zwei Jahren, 1416, wieder freikam und, in die Prignitz zurückkehrend, unter nunmehr erfolgender Neubelehnung mit dem alten Familienbesitze: Lenzen, Quitzöwel und Kletzke, seinen Frieden mit dem Kurfürsten machte.

Darin war ihm Kaspar Gans, wenn auch nur um einige Monate, zuvorgekommen  und genoß des Vorzuges, diese seine verwandelte Gesinnung in einer am 25. März 1420 statthabenden Aktion gegen die Pommern glänzend betätigen zu können. Der hier in Rede stehende Kampf führt den Namen der »Erstürmung von Ketzer-Angermünde« und bildet den Schluß der Wusterwitzschen Aufzeichnungen über die Vorgänge jener interessanten Epoche. Der Bericht selbst aber lautet:

»Mittwochs nach Judica haben die Märkischen die Stadt Angermünde, welche an die siebenzig Jahr von den Herzogen zu Stettin innegehabt war, bestritten und eingenommen, und weil sie das neben der Stadt gelegene Schloß nicht gleicherweise haben erobern können, haben sie von der Stadt aus das Schloß, das von einem Kastner der Herzoge von Stettin verteidigt wurde, zu belagern begonnen. Außer dem Schloß aber hat besagter Kastner auch das zum Schloß hinaufführende Stadttor in Händen gehabt und besetzt gehalten. Als nun Herzog Casimir von Pommern, der sich nach Schloß Vierraden hin zurückgezogen hatte, vernahm, daß das Schloß und das eine Tor noch in Pommerschen Händen sei, hat er beschlossen, die Märker aus der Stadt Angermünde wieder hinauszujagen. Und als in diesem Augenblicke durch Kundschaft bekannt geworden, daß sich die Märker auf dem Angermünder Marktplatze nicht bloß wohl verschanzt, sondern auch Herrn Kaspar Gans zu Putlitz mit 400 Reitern außerhalb der Stadt in den Hinterhalt gelegt hätten, hat Ritter Detleff von Schwerin dem Herzog Casimir eindringlich geraten, er solle sich erst auf des Putlitzen Reiterhaufen werfen und diesen von der Stadt abtrennen, damit er, der Herzog, desto besser und fast ohne Widerstand in die Stadt eindringen könne. Diesen Ratschlag hat Herzog Casimir aber nicht annehmen wollen und ist mit seinem hellen Haufen unbehelligt durch das Tor eingedrungen, das von seinem Kastner noch innegehabt wurde. Desgleichen hat er in drei Gassen drei seiner Banner aufgerichtet. Der Markgraf aber, der sein Kriegsvolk in die Häuser gelegt und sich selbst mit etlichen Reitern und unter Benutzung vieler Wagen auf dem Marktplatze verschanzt hatte, hatte sich, müde von der Kriegsarbeit des voraufgegangenen Tages, zur Ruhe begeben. Als nun Herzog Casimir unter dem Schlachtrufe ›Stettin, Stettin‹ in die Stadt eindrang, ist der Kurfürst von diesem Zuruf erwacht und unter Aufrichtung seines Banners mit den Pommern in einen harten Streit geraten, darin Detleff von Schwerin und Ritter Peter Trampe samt vielen anderen an der Spitze der Herzoglichen erschlagen worden sind. Und weil Kaspar Gans zu Putlitz in ebendiesem Augenblick mit seinen 400 Reitern auch angegriffen und die Pommern in die Mitte genommen hat, so daß sie sich hinten und vorn haben wehren müssen, ist es ihnen unmöglich gewesen, etwas Treffliches auszurichten, und haben sie durch das Tor, durch das sie hineingekommen, auch wieder zurückweichen müssen. Und bald danach hat der Markgraf mit gewaffneter Hand auch den Kastner aus dem Schlosse getrieben, bei welcher Gelegenheit 300 Pommern und Polen und über 500 Pferde gefangengenommen sind.«

So Wusterwitz.

 

Hiermit schlossen die Kämpfe jener Zeit auf Jahrzehnte hin ab, und Kaspar Gans und Hans von Quitzow – deren Leben, von frühster Jugend an, ein Nebeneinander dargestellt hatte – fanden sich auch jetzt wieder freundnachbarlich zusammen, ebenso mit ihrem reichen Besitze wie mit ihren gewandelten Anschauungen. Ihre Bekehrung zu dem neuen hohenzollernschen Machthaber war eine ehrliche und aufrichtige.

Von beiden überlebenden Führern der »Fronde« noch ein Schlußwort.

Johann von Quitzow, abwechselnd auf seinen ihm wieder zugefallenen Schlössern: Lenzen, Quitzöwel und Kletzke, lebend, starb 1437, im siebenundsechzigsten Jahre seines Alters, kinderlos. Sein reiches Erbe fiel vorwiegend an die beiden Söhne seines älteren Bruders Dietrich: Dietrich und Köne von Quitzow, worüber eine bei Raumer sich findende Urkunde der Hauptsache nach das Folgende besagt: »… Und dieweilen Hans von Quitzow Ritter seliger nach seinem Tode viele Güter, Pfandschaft, Habe, Geld und Gut, auch Schulden und Briefe hinterlassen hat, sprechen wir, Markgraf Friedrich, kraft dieses Briefes aus, daß seine Witwe, Frau Agnese von Quitzow, den Brief, darin ihr 3000 Gulden von dem Rate zu Lüneburg verschrieben sind, zu ihrem Nutzen haben und behalten soll. Desgleichen soll obgenannte Frau Agnese von der Orbede zu Perleberg und Kyritz auf kommenden Sankt-Walpurgis- und Martinstag 80 Schock an Landeswährung nehmen und alle fahrende Habe, die Hans von Quitzow nachgelassen hat, samt ihrem Leibgedinge zu Kletzke. Dietrich und Köne von Quitzow aber sollen alle Leben, Erbe, Geld, Briefe, Pfandschaft und Gut, die Hans von Quitzow sonst noch nachgelassen, behalten und besitzen und davon alle Schulden und Erbnahmen entrichten und bezahlen…« So nüchtern und geschäftsmäßig lautete, was der »großen Fehde« voraufgegangener Jahre folgte.

Kaspar Gans war seinem Freunde Johann von Quitzow um sieben Jahre vorausgegangen und schon 1430 zu Dom-Havelberg begraben worden. An einem Pfeiler der Kirche hängt ein Schild mit der gekrönten Gans und der einfachen Inschrift: »Herr Jaspar Gans von Potlist.« Des Tages von Ketzer-Angermünde gedenken weder Bild noch Inschrift, uns aber mag es gestattet sein, in unsrem nächsten Kapitel in Kürze noch einmal auf diese Haupttat im Leben Kaspar Gans’ zurückzukommen.

11. Kapitel

 

Das Lied von der »Eroberung von Ketzer-Angermünde«. Einiges über die Balladendichtung jener Zeit

 

Wie die erste »Schlacht am Kremmer Damm« und genau achtzig Jahre später die Niederwerfung der Quitzows durch Eroberung ihrer Burgen ihre dichterische Behandlung fanden, so auch der Kampf um Ketzer-Angermünde , der als der Rehabilitierungs- und erste Loyalitätsakt des bis dahin frondierenden märkischen Adels betrachtet werden kann. Auch die diesen Vorgang behandelnde Volksballade – deren eigentlicher Held Kaspar Gans ist – ist wie die vom »Kremmer Damm« nicht märkischen, sondern pommerschen Ursprungs und zeichnet sich wie diese durch ein Treffen des Balladentons aus. Einige Stellen sind inhaltlich nicht ganz leicht verständlich, werden es aber, wenn man die Wusterwitzsche Beschreibung, die wir in unserem vorigen Kapitel gaben, zur Erklärung mit heranzieht. Die Ballade selbst aber lautet:

Ein neues Lied euch gesungen sei:

Nach dem Winter kommt der Mai,

Das haben wir wohl vernommen;

Und daß Kettr-Angermünde märkisch ward,

Das soll dem Markgrafen frommen.

Johann von Briesen ließ sich jagen

Von Kettr-Angermünde bis Greifenhagen,

All’ Mut war ihm gebrochen;

Da ging er zu Hofe nach Alten-Stettin

Und hat zu dem Herzog gesprochen:

»Gnäd’ger Herre, was zu halten stand:

Kettr-Angermünd und das Stolper Land

Ist verloren und verdorben;

Der Markgraf hält es jetzt in Hand,

Und doch hieß es: er sei gestorben.«

Da ließ der Herzog entbieten und holen

All seine Mannschaft, Pommern und Polen,

Nach Vierraden ritt man zu Tische;

Da setzten sie sich und hielten Rat

Und aßen süße Fische.

Der nun folgenden Strophe fehlen zwei Mittelzeilen, aber den drei verbleibenden entnehmen wir unschwer, daß man von Vierraden aufbrach und über den Vierradener Damm hin auf Angermünde zuritt.

 

Da ritten sie weiter, und, kaum heran,

Angermünde ward ihnen aufgetan,

Alle haben dem Herzog geschworen,

Und alle riefen: »Stettin, Stettin«,

Und Brandenburg war verloren.

Aber draußen, hinter Wall und Graben,

Die Märkischen schon sich gesammelt haben,

Vierhundert Reiter und Knechte;

Die Gans von Putlitz führet sie,

Zischend, auf daß sie fechte.

Die Gans, der wollt es nicht behagen,

Sie streckte zornig ihren Kragen

Über die Pommern alle;

Da schwebte der märkische Adler hoch,

Und die Greifen kamen zu Falle.

Die Gans aber wuchs in Grimme noch,

Sie schlug mit den Flügeln ein Brescheloch,

Und da stand sie nun zwischen den Steinen,

Und als sie bis zum Markte kam,

Waren sie zehn gegen einen.

Da gingen die Schwerter die klinker die klang,

Herr Detleff Schwerin mit dem Putlitz rang

Und wollte den Preis erwerben;

Da mußte Herr Detleff von Schwerin

Für seinen Erbherrn sterben.

Das war des Herzogs schwerster Tag,

Als da Herr Detleff vor ihm lag,

Zerhackt, in Blut und Wunden,

Und er rief: »O hätt ich über den Damm

Erst wieder zurückgefunden!«

Er sprach es und ritt im Zuge vorn,

Er gab seinem Rosse Schlag und Sporn

Und suchte die Zügel zu fassen;

So kam er bis an das »Hohe Haus«,

Da ward er eingelassen.

Das war zu Vierraden. Auf Schlosses Brück

Noch einmal sah er zurück, zurück,

Im Herzen voll Weh und Leide:

»Kettr-Angermünde, du vielgute Stadt,

Daß so ich von dir scheide!«

Der aber, der dies Lied euch sang,

Ein Schmiedeknecht ist er schon lang,

Und sie nennen ihn Köne Fincken;

Und er führt ein Hämmerchen auf der Hand

Und Gut-Bierchen mag er trinken.

So das Lied von der Eroberung von Ketzer-Angermünde, an das ich, eh ich zu einer Schlußbetrachtung über die Quitzows und ihr Recht oder Unrecht übergehe, noch einige literarische Bemerkungen knüpfen möchte.

Das deutsche Volkslied beziehungsweise die deutsche Volksballade gefeiert zu sehen ist seit den Tagen Herders und der Romantiker etwas Herkömmliches geworden, darüber aber, daß neben diesem allgemein Volksliedmäßigen auch noch eine historische, nach der dichterischen wie landesgeschichtlichen Seite hin gleich ausgezeichnete Volksballade geblüht hat, ist man hinweggegangen, entweder weil man die Tatsache nicht genügend gekannt oder sie sich nicht recht zum Bewußtsein gebracht hat. Und doch ist in niederdeutschen Landen (auf welche sich meine Bemerkungen ausschließlich beziehen) ein, um es zu wiederholen, speziell historischer Balladenschatz gezeitigt worden, der an Schönheit und Bedeutung hinter dem englisch-schottischen nicht zurückbleibt, ja ihn vielleicht in diesem und jenem übertrifft. Jede der von mir mitgeteilten Balladen kann als ein Beweis dafür gelten, und Dichtungen wie die vom »Kremmer Damm« und von »Ketzer-Angermünde« reichen an die Chevy-Jagd, die Schlacht bei Otterburn, den Aufstand in Northumberland und viele andere Percy- und Douglas-Balladen heran.

Chevy-Jagd

»…. Nun denn, wohlan!« rief Percy da,

»Dies Feld sei unsere Schranke,

Noch schlüpfte keiner mir hindurch,

Sei’s Schotte oder Franke.

Das ist der Hirsch, den ich gesucht,

Nun lohnt es sich zu jagen,

Es brennt mein Herz, Mann gegen Mann,

Die Schlacht mit ihm zu schlagen.«

Lord Douglas hört’s. Er ruft ihm zu:

»Da soll mich Gott verderben,

So wahr ein Lord ich bin wie du,

Du oder ich muß sterben.

Doch hör mich, Percy, Schande wär’s

Und Schimpf an unsrem Leben,

So vieler Mannen schuldlos Blut

Mit in den Kauf zu geben.

Es sei all unser Streit gelegt

In unsre beiden Speere…«

»Verdammt sei der«, rief Percy da,

»Der andren Sinnes wäre…«

Das gab ein Stechen und ein Haun,

Manch breite Wunde klaffte,

Längst unser englisch Bogenvolk

Nicht mehr den Bogen straffte.

O Christ es war für Herz und Sinn

Ein Leid, nicht auszusagen,

Wie stöhnend da in Sand und Blut

Die Menschenknäule lagen.

Und immer schwankte noch die Schlacht

Da endlich…

Kremmer Damm

     

Markgraf Ludwig, der tapfere Held,

Zum Damme sah man ihn reiten,

Er dachte: »Die Pommern stehen im Feld

Und wollen den Damm überschreiten.

Trompeter, sage dem Herzog an,

Ich hätte groß Verlangen,

Ihn und seine Ritter, Mann für Mann,

Hier drüben zu empfangen.

Und wenn es hier drüben ihm nicht behagt

So wollt ich ihm versprechen,

Auch auf dem Luch-Damm, unverzagt,

Eine Lanze mit ihm zu brechen.«

Drauf der Herzog: »Er woll ihm Rede stehn,

Nichtkommen, das dünk ihm Sünde,

Und sie wollten sich treffen und wollten sehn,

Wer das Spiel am besten verstünde.«

Drauf ging es auf den Damm hinauf,

Dicht standen da die Märker,

Die wehrten sich einzeln und zu Hauf,

Doch die Pommern waren stärker.

Die Märkischen konnten nicht bestahn,

Das Loch war ihr Verderben,

Viele mußten da liegen gahn

Und ohne Wunde sterben.

Und mählich wichen sie Schritt um Schritt

Vor Kremmen weiter zu fechten –

Die Pommern folgten in festem Tritt,

Die Ritter mitsamt den Knechten.

Aber vor Kremmen hielten sie an…

Die Märkischen standen da Mann an Mann

Und waren nicht zu vertreiben.

Es ist nicht möglich, sich gegen die Wahrnehmung einer geradezu frappierenden Ähnlichkeit zu verschließen, die vor allem inhaltlich, desgleichen in Ton und Bau, zutage tritt und nur zu kleinem Teil aus der von derselben Hand herrührenden Übersetzung beider Balladen erklärt werden kann. Es ist mir ganz unzweifelhaft daß man in Schottland entweder die pommersche oder in Pommern die schottische Ballade gekannt haben muß. Ist die pommersche Ballade echt, so muß sie die ältere sein, denn das Ereignis, das ihr zugrunde liegt: die Schlacht am Kremmer Damm, fällt in das Jahr 1334, während das der englisch-schottischen Ballade zugrunde liegende Ereignis, die Schlacht bei Otterburn, erst in das Jahr 1388 fällt. Bischof Thomas Percy, der Herausgeber der berühmten altenglischen Balladensammlung, die seinen Namen trägt (Percy’s Reliques of Ancient English Poetry), setzt sogar die Chevy-Jagd noch um ein Jahrhundert später, in die Zeit Heinrichs VI. Und so hätten wir denn eventuell einen neuen Triumph altdeutscher Lied- und Balladendichtung zu verzeichnen. Aber freilich, ist die Kremmer-Damm-Ballade, die zuerst im Jahre 1756 auftaucht, echt? Sosehr ich es wünsche, so kann ich doch Zweifel nicht ganz unterdrücken. Ihnen Ausdruck zu geben ist hier nicht der Platz, ich würde mich aber freuen, mit einem Balladensachkundigen, der außerdem des Plattdeutschen mächtig ist, also mit Männern wie Klaus Groth, Adolf Wilbrandt, Karl Eggers, Heinrich Seidel, in einen Meinungsaustausch über diesen Punkt eintreten zu können. Das plattdeutsche Original findet sich im 21. Stück der »Greifwaldschen Nachrichten« und daraus abgedruckt in Buchholtz’ »Geschichte der Churmark Brandenburg«, Teil II, S. 383.

Wer sich der Aufgabe unterzöge, das zu suchen und zu bearbeiten, was von etwa 1330 bis 1530 an derartigen historischen Volksepen und Volksballaden in Norddeutschland, ganz besonders aber in Westfalen, Friesland und Schleswig-Holstein gedichtet worden ist, würde der Literatur und landesgeschichtlichen Forschung einen gleich großen Dienst leisten und vielleicht imstande sein, manches davon (ähnlich wie sich das Nibelungenlied einzubürgern wußte) den Schmuck- und Lieblingsstücken unserer insonderheit der Schule dienenden Anthologien einzureihen. 12. Kapitel

 

Die Quitzow und ihr Recht oder Unrecht

 

Und nun noch einmal zurück zu den Quitzows von 1400 bis 1414, um uns, in einer Schlußbetrachtung, die Frage nach ihrem Recht oder Unrecht vorzulegen. Es entspricht innerhalb der märkisch-preußischen Geschichtsschreibung einem alten, beinahe heiliggesprochenem Herkommen, die Quitzows als Landesverräter, Buschklepper und Räuber anzusehen, eine Tradition, deren Anschauungen, um nicht zu sagen Dogmen, auch ein so hervorragender Gelehrter wie Adolf Friedrich Riedel – dem sich, an Wissen und Eingedrungensein in die kleinsten Einzelheiten der Quitzowzeit, wohl niemand an die Seite zu stellen wagt – aufs nachdrücklichste zustimmt.

 

Riedel, damals nur die Anfänge einer Kontroverse vorfindend, schrieb 1851: »Es ist, dem Urteile der Quitzowschen Zeitgenossen gegenüber, in neuerer Zeit der Versuch gemacht worden, die fortgesetzten Friedensbrüche der von Quitzow und ihrer Genossen als ›ehrliche adlige Fehden‹ zu rechtfertigen. Und so hat man denn auch den verwegenen Widerstand, den die Schloßbesitzer sowohl den burggräflichen wie den königlichen Befehlen entgegensetzten, für eine patriotische Tat ausgegeben, die geschehen sei, damit das Land nicht von einem neuen Pfandbesitzer ausgezogen werde. Hüten wir uns jedoch«, so fährt er fort, »in müßiger Vorliebe für eine gewisse Standesrichtung, mit den Erinnerungen der unheilschwersten Vergangenheit des Vaterlandes ein gefahrvolles Spiel zu treiben! Planmäßiger Ungehorsam gegen die rechtmäßige Obrigkeit, offene Widersetzlichkeit gegen den Landesfürsten, Untreue gegen die Träger der landesherrlichen Gewalt, ein trotziger Selbständigkeitsdrang ohne Achtung vor Gesetz und Recht, ein verwegener Freiheitsmut ohne allen Sinn für das Gemeinwohl, ohne Liebe zum Vaterlande, ohne Begeisterung für große politische Ideen – das muß zu allen Zeiten und von allen Standpunkten aus als ein Verhalten erscheinen, dem jeder Adel fremd ist. Ist trotz alledem die Widersetzlichkeit der Quitzows und ihres Anhanges gelegentlich in Schutz genommen worden, so lassen sich solche Rechtfertigungsversuche nur aus dem täuschenden Schimmer von Ritterlichkeit erklären, den, bei Mangel an genauer Kenntnis, die Phantasie darüber ausgebreitet hat. Man denkt sich jene mächtigen Adelsfamilien, die, von ihren Burgen aus, mit dem Begründer einer neuen Zeitrichtung um die Herrschaft rangen, umgeben von dem ganzen romantischen Reize mittelaltrigen Rittertums, aber gerade von ritterlichem Sinn und ritterlicher Sitte sucht man in dem wirren Treiben jener Tage vergeblich eine Spur.«

Und nach diesen einleitenden und das Allgemeine treffenden, ja aufs allgemeine hin angesehen auch zutreffenden Bemerkungen wendet sich Riedel, wie zur Bestätigung seiner Sätze, verschiedenen Einzelheiten zu.

»Ritterlich! Ja, ritterlich wäre es gewesen, der Wehrlosen zu schonen, Frauen und Jungfrauen zu beschützen und in tätiger Gottesfurcht die Kirche gegen Entweihung zu verteidigen. Aber von unseren Landesbeschädigern wurde der offene Kampf mit dem Feinde meistens vorsichtig vermieden. Mit Vorliebe machte man sich den Überfall der offenen Dörfer und den Raub der städtischen Viehherden zum Geschäft. Wollte man ein Dorf ›auspochen‹, so mußten gewöhnlich erst einige Männer totgeschlagen oder furchterregend verwundet werden, um die Einwohnerschaft von weiterem Widerstande abzuschrecken. Dann nahm man den Dorfbewohnern, was sich fortbringen ließ, vornehmlich das Vieh, aber auch Betten, Kleidungsstücke sowie Kessel, Grapen, Äxte und sonstige Geräte. Die Kleidungsstücke zog man in mehr als einem Falle den Frauen und Jungfrauen vom Leibe, besonders wenn sie kostbar waren. Schätzte doch die Tochter des Schulzen zu Hämerten bei Stendal, der man die Kleider nahm, nachdem man den Vater getötet und den Bruder schwer verwundet hatte, ihre Kleider auf drei Schock böhmische Groschen, eine damals beträchtliche Summe. Nicht einmal Klosterjungfrauen wurden verschont. Als dem Lüdeke von Bundstedt, der von der Burg Gardelegen ausritt, zwei Nonnen aus dem Kloster Althaldensleben zu Wagen begegneten, nahm er ihnen nicht nur die Pferde, sondern zog auch den Hofemeister, der sie fuhr, vor ihren Augen aus. Dabei schwand die fromme Scheu mehr und mehr, die man vor dem Heiligen, vor Kirchhof und Kirche gehabt hatte. Rücksichtlos griffen die Quitzowschen die Gotteshäuser an, in denen die bedrängten Dorfbewohner Schutz gesucht hatten, und nachdem die Kirchhöfe gestürmt und die Kirchtüren erbrochen waren, raubte man die Kisten und Kasten aus, die die geängstigten Dorfleute nach der früher als Asyl geltenden Kirche geschafft hatten. Unter diesen Umständen durfte niemand überrascht sein, Dietrich von Quitzow, als er dem Deutschen Orden zu Hülfe ziehen wollte, seinen Entschluß wechseln und statt eines Angriffs auf die Polen, unter nichtigen Vorwänden, einen Angriff auf die Berliner Viehherden machen zu sehen. Mit dem ritterlichen Zuge gegen die Feinde des Ordens aber war es vorbei. Solche ›Zugriffe‹, ›Nahmen‹ und ›Überfahrungen‹ – Ausdrücke, die sich in den Berichten jener Zeit beständig wiederholen – waren damals an der Tagesordnung, und es ist zuzugeben, daß es bei dem eigentümlichen Fehderecht jener Zeit nicht immer leicht sein mag, eine scharfe Grenze zwischen ›Zugriffen‹ und Raubtaten zu ziehen. Wenn jedoch gegen die Bezeichnung solcher ›Zugriffe‹ als Raubtaten durch hochgeschätzte Geschichtsschreiber feierlich Verwahrung eingelegt und dabei behauptet worden ist, nur aus einer der Natur der Sache ganz unangemessenen parteiischen Auffassung des gleichzeitigen Berichterstatters Wusterwitz (wir kommen auf diesen zurück) und urteilsunfähiger neuerer Historiker habe eine so ungeeignete Bezeichnung hervorgehen können, so nötigt uns dies, zur Ehre der Wahrheit, die Bemerkung hinzuzufügen, daß wenigstens der damalige Erzbischof von Magdeburg und der Burggraf Friedrich selbst diese Bezeichnung keineswegs für ungeeignet gehalten haben. Beide Fürsten bezeichnen in ihren amtlichen Schriftstücken die Gewalttaten der Quitzows, des Kaspar Gans und Wichard von Rochow überaus häufig als Raub, Mord und Mordbrand und deren Urheber in entsprechender Weise. Und so ist es denn nicht bloß ein vielleicht parteiischer Geschichtsschreiber jener Zeit, der von ›Räubereien‹ spricht, sondern alle gleichzeitigen Berichterstatter des In- und Auslandes stimmen mit Wusterwitz durchaus überein.«

 

Alle diese Bemerkungen, soweit sie polemisch sind und eine durch »Standesvorurteile bedingte Voreingenommenheit hochgeschätzter Geschichtsforscher« betonen, richten sich gegen Georg Wilhelm von Raumer – einen Vetter des sogenannten Hohenstaufen-Raumer –, der, in seinem »Codex diplomaticus brandenburgensis«, den darin von ihm veröffentlichten, die Regierungszeit Kurfürst Friedrichs I. von 1412 bis 1440 betreffenden Urkunden einen Essay vorausschickt in dem er die Quitzowzeit und vor allem auch die brandenburgisch-preußische Geschichtsschreibung, soweit sich dieselbe mit der eben genannten Epoche beschäftigt, kritisch beleuchtet.

Es heißt in diesem Essay:

»Wenngleich der Raum verbietet, hier eine ausführliche Geschichte der Quitzowfehden zu geben, so muß doch auf die gänzliche Einseitigkeit der bisher gewöhnlichen Darstellung aufmerksam gemacht werden. Die brandenburgische Geschichte hat überhaupt das Schicksal gehabt, daß eine gewisse Darstellungsweise gleichsam versteinert, ohne alle Kritik, aus einem Buche in das andere übergegangen ist, indem zum Teil die besseren archivalischen Mitteilungen verborgen blieben, zum Teil aber auch Vorurteile fortgepflanzt worden, die schon aus den vorhandenen Quellen zu widerlegen gewesen wären. Dahin gehört denn besonders auch die Art, wie der Widerstand behandelt ist, den die Quitzowsche Partei gegen Burggraf Friedrich von Nürnberg versuchte, während derselbe Pfandinhaber der Mark war, wobei, ohne alle Rücksicht auf den Geist der damaligen Zeit, der märkische Adel als eine Rotte von Unholden, Mordbrennern und Räubern geschildert wird, welche eine Meuterei wider den Kurfürsten unternommen hätten, weil ihnen dieser ihr Raubhandwerk habe legen wollen. Es muß zunächst auf die trübe und parteiische Quelle dieser Ansichten hingewiesen werden. Es ist dies nämlich die über diese Begebenheiten gleichzeitig aufgesetzte Nachricht des Engelbert Wusterwitz  eines heftigen Widersachers der Quitzows. Er war Geistlicher in Brandenburg und Provisor des Abts von Lehnin. Hierzu kommt, daß er seine Nachricht gerade zu einer Zeit aufgesetzt hat, wo die Fehde zwischen dem Kurfürsten und beiden Quitzows noch in vollem Gange war. Wahrscheinlich würde seine Erzählung anders lauten, wenn er dieselbe nach der im Jahre 1421 erfolgten Aussöhnung des Kurfürsten mit jener Familie geschrieben hätte.

Zwei Dinge sind es, die beständig als Anklagepunkte wiederkehren: erstens, die Quitzows waren Räuber, und zweitens, die Quitzows waren Rebellen.

Wie verhält es sich nun damit?

Betrachten wir zuerst den Vorwurf der Räuberei, so kam solche, wie damals in ganz Deutschland, auch beim märkischen Adel vor. Es ist aber ganz übertrieben, wenn deshalb das ganze Land für eine Mörderhöhle und der ganze märkische Adel für eine Räuberbande ausgegeben wird. Es muß bei Beurteilung dieser Sache durchaus der Unterschied festgehalten werden, der im 14. und 15. Jahrhundert zwischen einer ehrlichen Fehde und einer Räuberei bestand. Das Recht zur ›Fehde‹ wurde dem Adel so wenig streitig gemacht wie den Fürsten und den Städten, wenn man auf gütlichem Wege zu seinem Rechte nicht kommen konnte. Die Landesherren der Mark Brandenburg waren im 14. und im Anfange des 15. Jahrhunderts fast beständig abwesend, und das dem Gedeihen des Landes allerdings schädliche Fehdewesen griff immer weiter um sich, auch die Fürsten, Städte und Ritterschaften der benachbarten Länder wurden allmählich hineingezogen, und aus einer beendigten Fehde entspannen sich stets zwei neue. Daß in solchen Zeiten auch eigentliche ›Räuberei‹ häufiger vorkam und daß ihr schwer zu steuern war, ist leicht begreiflich, nichtsdestoweniger blieb der Unterschied zwischen Straßenraub und Fehde bestehen. Die vielen Kriege der Quitzows waren, wenn man sie unparteiisch betrachtet, sämtlich ehrliche Fehden, wenn auch nicht geleugnet werden soll, daß sie das Fehderecht gelegentlich mißbraucht haben mögen, indem sie in ihrer damaligen Übermacht einen aus der Luft gegriffenen Anspruch durchzusetzen sich bemühten. Allein zu welchen Zeiten hat Übermacht nicht die Schranken des strengen Rechts und der Billigkeit übertreten. Immer blieb dies von Räuberei weit verschieden, da diese auch im Mittelalter stets als etwas Ehrloses angesehen wurde. Überhaupt aber pflegten sich nur wenige arme Edelleute mit Wegelagerung und Strauchreiterei zu befassen, und die Gebrüder von Quitzow muß schon ihre Macht und ihr persönlicher Charakter vor einem solchen Verdachte schützen. Wusterwitz’ Anklagen übernehmen, sehr gegen seinen Willen, zugleich die wirksamste Verteidigung der Angeklagten. Er beschuldigt sie, daß sie das Herzogtum Sachsen für sich hätten erobern wollen, daß sie getrachtet hätten, Berlin zu gewinnen, um von diesem Mittelpunkt aus sich die ganze Mark zu unterwerfen, und daß Henning von Quitzow nur deshalb in Paris studiert habe, um ein Bistum zu erlangen, da die Familie gehofft habe, auf diese Art Kurfürstentümer und ganze Länder an sich zu bringen. Wer dies liest, wird unmöglich glauben, daß so hochstrebende Ritter, ausgezeichnet an Geist und Vermögen, in dem Berauben einzelner Kaufleute einen schmählichen und unbedeutenden Vorteil gesucht haben sollten. Wusterwitz widerlegt sich denn auch selbst, indem er die Quitzowfehden einzeln aufführt, aus deren Ausführung unwiderleglich hervorgeht, daß es nur ehrliche Fehden gegen benachbarte Fürsten: die Herzöge von Mecklenburg, Sachsen und Pommern, gegen den Erzbischof von Magdeburg, gegen den Grafen von Schwarzburg, gegen die Städte Berlin und Brandenburg und gegen den Abt von Lehnin, waren, ja, er gibt sogar die Veranlassung zu einigen dieser Fehden an, welche es wenigstens zweifelhaft läßt, auf wessen Seite das Recht gewesen ist, zumal, wenn man dabei die augenscheinliche Parteilichkeit der Wusterwitzschen Darstellung in Betracht zieht. Wusterwitz behauptet zum Beispiel, daß Dietrich von Quitzow die Stadt Berlin ohne ›Entsagung‹ angefallen habe, allein im Laufe seiner Erzählung zeigt sich, daß er einen Anspruch an dieselbe hatte, weil sie ihm die Bezahlung eines versprochenen Schutzgeldes verweigerte. Daß der Übermut die Quitzows zu Ungerechtigkeiten verleitete, mag sein, aber keine Handlungen kann ihnen die Geschichte nachweisen, die die Ritterehre verletzt hätten.«

Soweit Raumer (den wir hier auszugsweise zitiert haben) über die Quitzowschen »Räubereien«. Aber auch den Vorwurf der Felonie will er nicht gelten lassen, und so fährt er denn fort:

»… Was zweitens die Beschuldigung der Widersetzlichkeit, der Rebellenschaft angeht, so sind auch hierbei die Zeitverhältnisse niemals gehörig berücksichtigt worden. Wie war die Sachlage? Von allen Seiten fielen die Nachbarn ein: die Pommern rissen die Uckermark, die Herzöge von Mecklenburg die Prignitz, der Deutsche Orden die Neumark ab, und gewiß wäre die ganze Mark eine Beute angrenzender Fürsten geworden, wenn nicht die Landeshauptleute der Altmark, Prignitz und Mittelmark: Hüner von Königsmarck, Kaspar Gans zu Putlitz und Lippold von Bredow, Widerstand geleistet hätten. Als endlich im Jahre 1411 die Mark an Kaiser Sigismund zurückfiel, zeugt es gewiß von der patriotischen Denkungsart des Landeshauptmanns von Putlitz, daß er sogleich nach Ungarn eilte, um den Kaiser zu bewegen, selbst die Regierung in die Hand zu nehmen, und es mußte ihn wohl schmerzen, als er dort erfuhr, daß das Vaterland von neuem an einen ihm ganz fremden entfernten Fürsten verhandelt werden sollte. Nachdem der Burggraf im Jahre 1412 in die Mark gekommen war, suchte der Adel, obwohl ungern, sich anfangs mit ihm gütlich zu setzen, allein noch in demselben Jahre entspann sich ein Zwist, welcher bald zu einem offenen Kriege aufloderte. Die Ursache der Abneigung mochte wohl mit darin liegen, daß der mächtige Adel, der während des letztverflossenen Jahrhunderts sich daran gewöhnt hatte, den Herrn im Lande zu spielen und seine Rechte ohne Rücksicht auf einen Höheren zu verfolgen, sich nicht gern durch einen Fürsten beschränken lassen wollte, dessen Energie er bald erkannt haben mochte, allein andererseits war sein Mißtrauen, daß der fremde Fürst den einheimischen Adel unterdrücken und den Franken den Lohn und die Ehre der Regierung der Mark zuwenden werde, nicht ungerecht. Zudem, mußte die Ritterschaft nicht mit Grund vermuten, daß der Pfandinhaber, sobald er zu seinem Gelde gelangt wäre, das Pfandstück aufgeben werde? Patriotische Besorgnisse dieser Art darf man bei einem Kaspar Gans zu Putlitz wohl voraussetzen. Unmöglich kann man der Ritterschaft ein Verbrechen daraus machen, daß sie 1412 die lange Reihe glorreicher Regenten nicht voraussah, welche der neue Verweser durch die göttliche Vorsehung bestimmt war der Kurmark zu geben. Alles das muß in Erwägung gezogen werden, ehe man über den nicht einem alten angeborenen Fürsten, ja nicht einmal einem eigentlichen Landesherrn, sondern nur einem Pfandinhaber entgegengesetzten Widerstand urteilen will. Die Rede, die die Quitzows geführt haben sollen: ›Und wenn es ein Jahr lang Nürnberger regnete, sie wollten doch ihre Schlösser behalten‹, zeugt zwar von großem Übermute, macht sie aber noch nicht zu Hochverrätern, denn der eigentliche Kurfürst und Landesherr, gegen den ein crimen laesae majestatis begangen werden konnte, war immer noch der Kaiser Sigismund. Wäre den Gebrüdern Quitzow gelungen, wonach sie strebten, wer möchte bestimmen, was das Schicksal der Mark gewesen wäre? Wahrscheinlich Zersplitterung, ein Neben- und Durcheinander von Reichsstädten und Reichsritterschaften. Zum Glück für die Mark, für Preußen und für die politische Gestaltung von ganz Europa ist es dahin nicht gekommen, allein die Urheber solcher Entwürfe können wenigstens auf eine ebenso gerechte Würdigung Anspruch machen wie Franz von Sickingen, dessen Pläne auch auf Herstellung des kaiserlichen Ansehens und auf eine Erweiterung der Rechte des Ritterstandes hinausgingen. Zum Beweise übrigens, wie sehr historische Vorurteile dazu beitragen können, unverdienterweise wirklichen Nachteil zu stiften, mag hier zum Schlusse hervorgehoben werden, daß, als zur Zeit König Friedrich Wilhelms I. die von Dietrich von Quitzow abstammende Hauptlinie der Familie ausstarb, der König, bei Wiederverleihung der erledigten, sehr beträchtlichen Lehne, die übrigen Linien nur aus dem Grunde überging, weil ihm einige Günstlinge vorstellten, ›daß die Quitzows sich gegen seine Vorfahren als Hochverräter und Rebellen betragen hätten und die Familie daher einer Berücksichtigung gar nicht wert sei‹.«

 

So Riedel, so Raumer – unsere besten Spezialhistoriker deren Urteile hinsichtlich der Quitzowzeit sich also diametral entgegenstellen. Wer hat recht? Riedel hat recht, von Räubereien und Felonie zu sprechen, aber Raumer hat, meinem Ermessen nach, noch ein viel größeres Recht, beides zu bestreiten. Riedel ist der gelehrtere, gründlichere Forscher (das Maß seiner Kenntnis ist wohl von keinem andern erreicht worden), aber Raumer ist der weitaus bedeutendere Historiker. Er hat das Auge des Geschichtsschreibers, er begreift große Vorgänge, während es mir bei Riedel, dessen Standpunkt nicht hoch genug ist, um einen freien Blick zu gestatten, zweifelhaft erscheint, ob man ihn überhaupt zu den Historikern zählen kann. Ausgezeichneter Forscher sein heißt noch nicht Historiker sein. Raumer beurteilt alles aus der zu schildernden Zeit, Riedel alles aus seiner eigenen Zeit heraus. Er wirft Raumer Tendenzen und Vorurteile vor, während er selber in Vorurteilen steckt und derselben Parteilichkeit Ausdruck gibt, die sich schon in Wusterwitz’ Aufzeichnungen findet. Unseres Volkes Fühlen stellt sich freilich ganz auf die Seite Riedels und wird, wenn nicht für immer, so doch noch auf lange hin in dieser Stellung beharren. Zu der Oberacht, die Kaiser und Reich über die märkische Fronde verhängten, kommt die schlimmere, die durch vier Jahrhunderte hin auch die Nachgeborenen über die Quitzows ausgesprochen haben. Aber diese Verurteilung ist ungerecht, und alles, was ich zugestehen kann, ist das, daß ich diese Verurteilung trotz ihrer Ungerechtigkeit begreiflich finde. Sie hat ihren Grund zunächst in einer falschen Fragestellung und zum zweiten in einer rühmlichen, aber deplacierten Loyalität, begleitet von einem unausrottbaren Adelsantagonismus des märkisch-bürgerlichen Gefühls.

Über beides noch ein Wort.

In einer falschen Fragestellung, weil die Dinge beständig daraufhin angesehen werden, als ob es sich um die Frage handle, was vorzuziehen sei, Quitzowtum oder Hohenzollerntum? Darum aber hat es sich, seit Friesack und Plaue fielen und Kaspar Gans bei Ketzer-Angermünde die Scharte auswetzte, nie mehr gehandelt, nicht einmal bei dem gedemütigten Adel selbst. Man ist einig darüber, daß der Sieg des Burggrafen ein Glück war und daß der Sieg der adligen Opposition ein Unglück gewesen wäre. Dies Zugeständnis kann aber die Rechtsfrage nicht tangieren. Es war das gute Recht des Adels, von einem neuen Verweser und Pfandinhaber nicht viel wissen zu wollen. Die voraufgegangenen Erfahrungen berechtigten dazu. Sollten in unserer und aller Geschichte nur immer die gelten, die zu jeder Anordnung oder jedem offiziellen Geschehnis ja und amen sagen oder gesagt haben, so würden wir so ziemlich alle Namen streichen müssen, bei deren Nennung uns das Herz höher schlägt. Daß der Burggraf siegte, muß, wie wir nur wiederholen können, als ein unendlicher Segen für Land und Volk angesehen werden, daß man ihm aber damals Opposition machte, war verzeihlich, vielleicht gerechtfertigt.

Und diese Frage richtig zu stellen wäre denn auch sicherlich längst geglückt, wenn nicht – und damit gehen wir zu dem zweiten Punkt über – die durch mehr als vier Jahrhunderte hin etablierte Gegnerschaft zwischen märkischem Adel und märkischem Bürgertum diesem alten Anti-Quitzowgefühl immer wieder neue Nahrung zugeführt und dies Gefühl dadurch immer aufs neue belebt hätte. Ob unser Bürgertum dabei regelmäßig im Recht und unser im schlimmsten Fall ein gewisses Überlegenheitsgefühl herauskehrender Adel immer im Unrecht gewesen ist, ist mir zweifelhaft, aber desto zweifelloser ist es mir, daß der märkische Bürgerliche seiner märkischen Adelsantipathie durchaus Herr werden muß, wenn er vorhat, märkische Geschichte zu schreiben. Dies ist aber unserem Riedel nicht gelungen. Ein sein Urteil schädigendes bürgerliches Parteigefühl, das durch Verbeugungen gegen die Hohenzollern und ein unausgesetztes Auf-ihre-Seite-Treten  an Freiblick nicht gewinnt, durchdringt seine ganze Darstellung und macht ihn trotz wundervoller Einzelkenntnis der von ihm beschriebenen Zeit unfähig, diese Zeit von einem höheren Standpunkt aus zu betrachten. Er übersieht, auf Prinzip und Politik hin angesehen, daß alles, was damals einen vornehmen Namen und ein gesellschaftliches und moralisches Ansehen in der Mark Brandenburg hatte, den Standpunkt der Quitzows teilte, was doch, wenn er nicht gewillt ist, den gesamten damaligen Adel für eine zufällig mit Machtbefugnissen ausgestattete Räuberbande zu halten, einer Rechtfertigung der Fronde ziemlich gleichkommt. Er übersieht des weiteren, daß die Kriegführung der Mecklenburger und Pommern-Herzöge, vor allem die des Magdeburger Erzbischofs , um kein Haarbreit anders war als die der Quitzows und ihres Anhangs, und übersieht zum dritten, daß alle die Genannten, wenn es ihnen paßte, sich nicht nur direkt der Quitzowschen Kriegskunst und Kriegstapferkeit, sondern auch der Quitzowschen Kriegsführungs formen, also, wenn man so will, des Räuberstils bedienten. Einer wie der andere. Dies sind die Gründe, die mich in diesem Streite auf Raumers Seite treten lassen. Bei Riedel nimmt das Bürgergefühl Anstoß an der Adelsüberhebung und ficht doppelt sicher hinter dem Schilde der Loyalität. Raumer steht drüber, Riedel steckt drin. Er ist der Rat von Heilbronn, der über den gefangenen Götz von Berlichingen zu Gerichte sitzt.

13. Kapitel

 

Dietrich von Quitzow auf Rühstädt, von Landsknechten erschlagen am 25. Oktober 1593

 

Die Quitzowfamilie tritt mit den Brüdern Dietrich und Johann von Quitzow vom historisch-politischen Schauplatz ab und findet von 1417 (Dietrichs Todesjahr) beziehungsweise von 1437 (Johanns Todesjahr) an keine Gelegenheit mehr, in die Landesgeschichte bestimmend einzugreifen.  Aber wenn es der Familie seitdem versagt blieb, Mittelpunkt großer und allgemeiner Interessen zu sein, so blieb sie doch in ihrem engeren prignitzischen Kreise durch alle Jahrhunderte hin ein Gegenstand der Aufmerksamkeit und Teilnahme. Zu keiner Zeit mehr als im Jahre 1593, wo Dietrich von Quitzow auf Rühstädt in dem benachbarten, dem Havelberger Bistum zugehörigen Dorfe Legde von Landsknechten erschlagen wurde.

Der Hergang, der bis diesen Tag in der Gegend fortlebt, war der folgende.

Landsknechte, fünfzig oder sechzig Mann stark, die, sehr wahrscheinlich aus kurfürstlichem Dienst entlassen, auf dem Wege nach ihrer harzisch-halberstädtischen Heimat waren, waren am 25. Oktober 1593 unter Führung ihres Hauptmanns Jürgen Hanne (der ein Weib und zwei Söhne, zehn- und siebenjährig, hatte) bis nach Rühstädt gekommen und hatten hier nicht nur geplündert, sondern sich auch allerhand Ausschreitungen erlaubt. Dietrich von Quitzow, der, in seiner Eigenschaft als Gutsherr, vielleicht imstande gewesen wäre, dem Unfuge zu steuern, war abwesend, und zwar in Glöwen, wohin er sich, um an einer Jagd teilzunehmen, begeben hatte. Die Rühstädter, in ihrer Angst und Bedrängnis, schickten Boten über Boten, die nicht nur das Geschehene vermeldeten, sondern auch um schleunige Rückkehr und Hülfe baten, eine Bitte, die Dietrich von Quitzow zu erfüllen nicht säumte. Er verließ auf der Stelle die Glöwener Jagd, außer von einem Diener nur noch von einem jungen von Restorf begleitet, der in einem Lehnsverhältnis zu den Quitzows stand, und ritt auf das anderthalb Meilen entfernte Rühstädt zu. Legde war halber Weg. Als er das große, reiche Bischofsdorf (Legde) passieren wollte, traf er allhier die Landsknechte bereits vor, die mittlerweile das Quitzowsche Rühstädt verlassen und ihren Plünderzug auf Legde zu fortgesetzt hatten. Dietrich von Quitzow ritt sogleich an den Führer heran, um ihm Vorstellungen zu machen und das Ungesetzliche seiner Handlungsweise vorzuhalten. Es scheint aber, daß dies tatsächlich ein strittiger Punkt war und daß sich der Landsknechtshaufen eines kurfürstlichen Briefes erfreute, der ihnen das Anrecht gab, Unterkommen und Verpflegung zu fordern. Mutmaßlich auf solches Anrecht gestützt, nahm sich der Landsknechtführer heraus, den ruhigen und gemessenen Worten Dietrich von Quitzows übermütig zu begegnen, was, als diese Dreistigkeit mehr und mehr in Hohn und Frechheit ausartete, den jungen von Restorf derartig empörte, daß er das Pistol zog und den Jürgen Hanne niederschoß. Ein unüberlegter Akt, an den sich denn sofort auch ein furchtbares Massacre knüpfte. Wütend über den Tod ihres Führers drangen die Landsknechte von allen Seiten auf Dietrich von Quitzow ein, zerrten ihn vom Pferde, durchstachen ihn mit ihren Spießen und Dolchen, und als das junge Leben trotz all dieser schweren Verwundungen nicht erlöschen wollte, kniete Margarethe Brandenburg, Jürgen Hannes Weib, auf die Brust des Unglücklichen nieder und durchschnitt ihm die Kehle, wobei der zehnjährige Sohn ihr Hülfe leistete. Der junge von Restorf, auf den man ebenfalls eindrang, spornte sein Pferd und suchte sich durch Flucht zu retten, aber er ward eingeholt und in gleicher Weise wie Dietrich von Quitzow ermordet. Es war ein blutiger Sieg der Landsknechte, dem freilich eine Niederlage sehr bald folgen sollte. Die Nachricht von dem zu Legde Geschehenen lief im Nu durch die ganze Prignitz, und von allen Seiten her rückte Sukkurs heran, der aus dem benachbarten Adel, aber auch aus der bewaffneten Bürgerschaft der nächstgelegenen Städte bestand. Die Landsknechte wurden umzingelt und gefangengenommen und zu kleinerem Teil auf dem Schulzengericht zu Legde, zu größerem Teil in den Schloßgefängnissen zu Kletzke, Rühstädt und Plattenburg untergebracht, wonach man ihnen den Prozeß auf Mord und Landfriedensbruch machte. Binnen verhältnismäßig kurzer Zeit erledigte die Justiz das Verfahren, und unterm 30. April 1594 erging Urteil und Befehl des Kurfürsten Johann Georg an

Otto von der Huden, Landrichter zu Perleberg,

ferner an

David Heinisch, Bürgermeister zu Pritzwalk

und letztens an

Heinrich Lucke, Ratsverwandten zu Havelberg,

wonach die Hinrichtung von Nickel Sasse aus Havelberg, Paul Hartke aus Güsten, Jakob Lautsch aus Kupferschmieden, Christoph Braun aus Frankenhausen, Peter Brunn und Botho Holzhausen aus Aschersleben sowie der Margarethe Brandenburg aus Spandau angeordnet wurde. Zum Schluß hieß es in dem kurfürstlichen Befehle: »So wollt Ihr denn obgedachte sechs Landsknechte sowie des Führers Weib in Gemäßheit gefällten Urtels mit dem Schwerte richten lassen und hernach verordnen, daß die Köpfe, andern zum Abscheu und wegen der schrecklichen und unerhörten Mordtat, auf Stangen gesteckt werden.«

Der Rest der Landsknechte wurde gestäupt und Landes verwiesen. Die Hinrichtung geschah zu Rühstädt.

So endigte der trübselige Vorgang, der zunächst in einer Mord- und Jahrmarktsballade verherrlicht wurde, darin nur noch schwache Nachklänge einer 150 Jahre zurückliegenden besseren Balladenzeit zu finden sind. Einige Stellen, besseren Verständnisses halber leise variiert, mögen dies zeigen:

… Als der Junker darauf gen Legde kam,

Den Führer er in die Frage nahm:

»Mit wes Befehlen er sei versehn?«

Der Führer aber blieb trotzig stehn

Und reichte dem Junker sein »Patent«,

Der nahm es rasch in seine Händ,

Auf daß er es lese… Doch was geschieht?

Es konnte den Trotz verdulden nicht

Christoph von Restorf und alsobald

Erschießt er den Führer… Da mit Gewalt

Eindringen die Knechte mit Spieß und Schwert

Und zerren den Junker herab vom Pferd

Und des Führers Weib (und ihr Bube mit),

Sie rauft ihn und mit den Schuhen ihn tritt…

Besser als diese Ballade waren die verschiedenen Monumente, die dem Andenken Dietrich von Quitzows errichtet wurden.

Eins, in Sandstein ausgeführt, erhebt sich bis diesen Tag in der Dorfstraße zu Legde, just an der Stelle, wo der Mord verübt wurde. Das Denkmal ist sehr stattlich und von einem überaus geschmackvollen Arrangement, das aufs neue den hohen Stand des damaligen (beste Renaissancezeit) Kunsthandwerks zeigt. Das Ganze hat eine Höhe von etwa fünfzehn Fuß und gliedert sich in Unterbau, Sockel und Nische mit seitlicher Säuleneinfassung, samt einem nach oben hin abschließenden und mit einem Christuskopf ausgestatteten Rundbogenaufsatz. In der Nische steht Dietrich von Quitzow in ganzer Figur, geharnischt, den Helm zu seinen Füßen, die Säulen rechts und links mit Wappen geziert. Der Sandsteinsockel aber trug als Inschrift die Ballade, daraus vorstehend einige Strophen von mir mitgeteilt wurden.

So das Denkmal in der Dorfstraße zu Legde, das sich in der Kirche zu Rühstädt im wesentlichen wiederholt, nur mit dem Unterschiede, daß sich das Material (Marmor und Alabaster statt Sandstein) und mit ihm die Bildhauerarbeit, insonderheit die der Säulen und des Aufsatzes, um vieles reicher und künstlerisch durchgeführter erweist. Auch die Inschrift ist eine andere. Statt der Verse sind Bibelsprüche da, denen kurze Notizen über Leben und Tod Dietrichs von Quitzow vorausgehen. Sie lauten: »Anno 1593 ist der edle gestrenge und ehrenfeste Dietrich von Quitzow auf Rühstädt erbsessen (Dietrichs von Quitzow weiland Hauptmann auf Schloß Lenzen Sohn) im Dorfe Legde den 25. Oktober von einem Haufen trunkener Landsknechte unschuldigerweise erschlagen, folgenden Tages hierher gen Rühstädt gebracht und den 20. November in dieser Kirchen, in volkreicher Versammlung, ehrlicher- und christlicherweise zur Erde bestattet worden. Gott verleihe ihm und uns allen eine fröhliche Auferstehung. Jesaias, Kapitel 56: ›Aber der Gerechte kommt um, und niemand ist es, der es zu Herzen nehme… Denn die Gerechten werden weggerafft vor dem Unglück.‹«

Außer diesem Monument, rechts neben der Kanzel, ist in der Kirche zu Rühstädt auch noch der besonders wohlerhaltene, schön gearbeitete Marmor grabstein Dietrich von Quitzows vorhanden, so daß, was dem berühmten Dietrich von Quitzow an Bild und Huldigung über das Grab hinaus versagt blieb, dem unberühmten in reichem Maße zuteil wurde. Die Legende dieses Grabsteins, die – weil das nebenstehende Marmor- und Alabastermonument alles erzählt – die Ursach seines Todes verschweigen zu dürfen glaubt lautet einfach: »Anno 1593, den 25. Oktober, ist der gestrenge und ehrenfeste Dietrich von Quitzow (Dietrichs Sohn), auf Rühstädt erbgesessen, in Gott selig entschlafen. Der verleihe ihm eine fröhliche Auferstehung!«

 

Überhaupt, wie hier hinzugefügt werden mag, ist die Kirche zu Rühstädt, die von ältester Zeit an die Ruhstätte (daher der Name) der Quitzowfamilie war, reich an Monumenten und Grabsteinen, wenn dieselben auch nicht annähernd der Zahl derer entsprechen, die hier im Laufe von vielleicht 300 Jahren beigesetzt wurden.

So befindet sich, neben dem Grabstein des 1593 ermordeten Dietrich von Quitzow, noch ein schöner Doppelgrabstein, Mann und Frau, eines um ein Menschenalter weiter zurückgehenden Dietrich von Quitzow (fast alle Quitzows hießen Dietrich), dessen Legende lautet: »Anno Domini 1569 den 14. Oktober ist der edle gestrenge ehrenfeste Dietrich von Quitzow, Jürgens seliger Sohn, erbgesessen zu Kletzke, Rühstädt, Eldenburg, Vogtshagen, christlich in Gott entschlafen und erwartet allhier der fröhlichen Auferstehung. Amen. Seines Alters LIV.«

Dieser selbige hat auch noch ein Monument, das – wie vor dem Altar die Grabsteine beider rivalisieren – so, neben der Kanzel, mit dem Epitaphium des 1593 erschlagenen Dietrich von Quitzow an künstlerischer Tüchtigkeit wetteifert. Material, Aufbau, Größe sind dieselben, aber das neunundsechziger Monument ist dem dreiundneunziger noch überlegen, und zwar nicht bloß an Schmuck, sondern auch an Schönheit. Es erfreut sich ebenfalls einer langen Inschrift, der ich folgende charakteristische Zeilen entnehme.

Dietrich (aus adligem Geschlecht

Der Quitzowen geboren echt),

Bei Jürgen, seinem Vater wert,

Begraben ruht hier in der Erd.

Er liebte Gottesfurcht vor all Ding,

Christo allein mit Glauben anhing,

Dem Priesterstande tat sein’ Ehr,

Welches anderen werd eine Lehr

Und so in vielen Reimen weiter. Das Ganze sichtlich der Erguß eines mit seiner Gemeinde, vielleicht auch mit seinem neuen Patron auf dem Kriegsfuße lebenden Eiferers.

Drei noch ältere Quitzow-Grabsteine stehen aufrecht in der Rühstädter Chornische. Der älteste datiert vom Jahre 1527. Neben ihm erhebt sich der einer Priorin oder Äbtissin von Quitzow (nicht Skulptur, sondern Temperabild auf Stein) und gegenüber ein dritter Grabstein aus dem Jahre 1552. Dieser, während sie den beiden anderen fehlt, hat eine Inschrift: »Anno Domini 1552, den Donnerstag nach Martini, ist gestorben der ehrbare und ehrenfeste Diricke von Quitzow, der Olde, dem Gott gnädig und barmherzig sei.«

Grabsteine, die bis vor 1527 zurückgehen und über die Quitzows der Quitzowzeit oder doch wenigstens ihrer Kinder und Enkel einige wünschenswerte Daten geben könnten, sind nicht da.  Daß Johann von Quitzow seine Ruhestätte hier gefunden, ist nicht erwiesen, aber auch nicht ausgeschlossen.

14. Kapitel

 

Die Eldenburger Quitzows. Quitzow der »Judenklemmer«, sein Sohn und sein Enkel

 

Quitzöwel und Rühstädt, Stavenow und Kletzke  waren altquitzowscher Besitz, zu dem sich, in Markgraf Waldemars Tagen, auch noch die ganz im Nordwesten der Prignitz gelegene, von zwei Armen des kleinen Eldeflusses eingeschlossene und nach ebendiesem Flusse benannte Eldenburg gesellte. Wir erwähnten ihrer schon in einer Grabinschrift im vorigen Kapitel. Diese Eldenburg wechselte dreimal ihre Gestalt. Zu Beginn des 14. Jahrhunderts errichtet und von den Quitzows auf Kletzke, Quitzöwel und Rühstädt (oder doch von der Vetterschaft derselben) zeitweilig bewohnt, stand die Burg dieses Namens, und zwar in ihrer ursprünglichen Gestalt, bis 1588. In diesem Jahre war sie derart unbewohnbar geworden, daß man an ihre Abtragung ging und aus ihren Steinmassen ein neues Schloß herstellte. Dies hielt sich durch fast drei Jahrhunderte hin und bildete mit seinen tief in das Dach sich einsenkenden Giebeln und den fünf Spitzen seines Turmes einen Schmuck der Gegend. Am Gründonnerstage 1881 aber wurde diese Herrlichkeit, zu der auch »so viel Fenster wie Tage im Jahre« gehörten, durch einen furchtbaren Brand zerstört, und was sich jetzt noch an Stelle von »Burg« beziehungsweise »Schloß« Eldenburg erhebt, ist ein verhältnismäßig kleines und schmales Gebäude mit glattem Ziegeldach und einem viereckigen dicken und ziemlich hohen Turme darüber.  Dieser Turm, jetzt Hofuhr und Taubenschlag beherbergend, ist noch ein Rest des ursprünglichen ältesten Baues, in dem sich unter anderem auch der in der ganzen Prignitz bekannte »Quitzowstuhl« befindet, ein großes Hufeisen, das »Quitzow der Judenklemmer« zu Beginn des 16. Jahrhunderts in die Mauer einfügen ließ. Zu welchem Zwecke, soll in nachstehendem erzählt werden.

 

Um 1517 saß Kuno Hartwig von Quitzow, mit dem Zunamen der »Judenklemmer«, auf der Eldenburg. Es war dieselbe Zeit, in der sich die Juden in der Mark, besonders aber in der Altmark, durch Kurfürst Joachim I. verfolgt sahen und nach Mecklenburg, Lüneburg und Hamburg flüchteten. Allediese mußten an der Eldenburg vorüber. Wenn sie nun zum Schlagbaum beim Dammzoll kamen, ließ Quitzow für die Wegerlaubnis einen Goldgulden von ihnen fordern und jeden, der sich diesen Goldgulden zu zahlen weigerte, nach dem Turme schleppen, demselben Turme, der jetzt noch steht. Dort ging es auf langer Leiter zu der ehemaligen Türmerstube hinauf, in welcher Stube Kuno Hartwig von Quitzow eine ebenso sinnreiche wie primitive, den Spaniern, bei denen er gedient, abgelernte Marterstätte zur Erpressung des Juden-Wegegeldes hergerichtet hatte. Tief in das Mauerwerk war, wie schon in Kürze hervorgehoben, ein großes Hufeisen eingelassen. Auf dieses kam der gefangene Jude derart zu sitzen, daß nur die Fußspitzen den Boden erreichten. Über die Knie wurde ihm eine starke Eisenstange gepreßt, die rechts in einer Angel ging und nach links hin in eine Krampe griff, vor die man nun ein Schloß legte. Was dann schließlich die Marter vervollständigte, war, daß die gespreizten Arme des Unglücklichen mittelst eines halbkreisförmigen Eisens an die Hinterwand gespannt wurden. Dies alles hieß die »Judenklemme«. Darin saß der willkürlich Verurteilte, mußte hungern und dursten und sonstige Leibesqual aushalten, bis er sich zum Zahlen bereit erklärte. Die Qual war um so schrecklicher, als nur einmal am Tag ein Knecht oder Schließer erschien und nachsah, ob der Gefangene sich nun vielleicht bequemen werde, seinen Goldgulden zu zahlen.

Auf solche Weise kam Quitzow zu vielem Gelde, bis er, nachdem er’s jahrelang getrieben, erfahren sollte, daß ein höchster Herr und gerechter Richter warte, der uns, auch im Gelingen unserer Missetat, oft noch zu treffen und heimzusuchen weiß.

Kuno Hartwig stand eines Tages selbst am Schlagbaum, als ein alter Jude mit seiner Tochter heranschritt. Der Wächter forderte zwei Goldgulden Wegegeld und wies, als der Jude sich weigerte, zu Kuno Hartwig hinüber und sagte: »Wollt Ihr es anders, so wendet Euch an den Herrn da.« Da neigte sich der alte Jude vor dem Ritter und bat ihn, ihm das Zollgeld erlassen zu wollen: »Ich bin kein Kaufmann, ich bin der Rabbi von Stendal und diente den wenigen aus meinem Volk, die, trotz des Kurfürsten hartem Gebot, in der Stadt, die sie nährte, zurückgeblieben waren. Jetzt sind auch die letzten von meiner Gemeinde fort, und ich will ihnen nachziehen.«

Der Quitzow aber, als er solches vernahm, höhnte nur und schrie: »Verruchter du, der du den Kurfürsten betrogen hast! Gebot er nicht allen Juden, aus Stendal zu weichen? Und du hast es gewagt, dazubleiben und weiter zu lehren in eurer schändlichen Weise. Gut, daß ich selber hier bin, dich zu fangen. Ich werde dich zu dem Herrn Kurfürsten schicken, und der soll über dich richten lassen.«

Da fiel der Jude vor dem Scheltenden auf die Knie, der denn auch versprach, ihn frei ziehen lassen zu wollen, wenn er hundert Goldgulden zahle. Sonst müsse er in die »Klemme«.

»Herr, ich besitze nichts als das Brot der Trübsal, das meine Tochter im Tuch von Stendal mitgenommen hat. Bis Dömitz gedachten wir heute zu kommen. Da warten unserer etliche aus dem Volke.«

Quitzow sann eine Weile nach und sagte dann, während er sich an des Juden Tochter wandte: »Lauf, Dirne, lauf schnell und sage deinen Leuten in Dömitz, daß sie deinen Vater mit hundert Goldgulden von meinem Stuhle herunterholen sollen. Es sind sicher dort einige, die meinen Stuhl vom Hörensagen kennen oder wohl gar aus Erfahrung und schon auf ihm gesessen haben. Sie werden gerne zahlen, auf daß ihnen der Rabbi nicht verlorengeht.«

Und damit trieb er das Mädchen auf Dömitz zu, während er den Rabbi nach dem Turm schleppte.

Da saß nun der alte Rabbi von Morgen bis Abend, und als Quitzow kam und nachsah, vernahm er nur, wie der Alte betete: »An den Wassern zu Babel saßen wir und weineten, wenn wir an Zion gedachten.« Und als er das hörte, wurde dem Quitzow unheimlich, und ein Zittern befiel ihn, und er stieg, so rasch er konnte, die Leiter wieder hinab, von der aus er den alten Juden beobachtet hatte.

Tags darauf kam er wieder und hörte wieder das Singen und Beten, und als am dritten Tage die Judentochter noch immer nicht da war, befiel den Quitzow ein ihm sonst fremder und immer wachsender Schrecken, und er beschloß, einen Wagen anschirren und den alten Juden bis Dömitz hinfahren zu lassen. Im Augenblick aber, als er den Befehl dazu gab, trat die Judentochter wieder ins Schloßtor, mit ihr zwölf hebräische Männer, und die Tochter hielt dem Quitzow die hundert Goldgulden entgegen. In seiner Angst aber wies er das Geld ab und nahm seinen Weg nach dem Turm hin und stieg die Leiter hinauf, um jetzt den Alten von seinem Stuhl herabzunehmen. Als er aber auf der obersten Sprosse war, vernahm er drinnen in der Turmstube die Worte: »Höre, Israel, der Herr unser Gott allein ist Gott«, und als Kuno Hartwig bei diesen Worten von der Leiter her abwärts blickte, nahm er wahr, daß die Juden, die mit ihm zugleich in den Turmflur eingetreten waren, auf die Diele niederknieten und den Gesang ihres Rabbi beantworteten. Und nun öffnete Quitzow die Tür und sah den Alten, dessen Augen ihn anfunkelten. »Ich, der Herr, dein Gott, bin ein eifriger Gott, der da heimsuchet der Väter Missetat an den Kindern…«

Bis dahin kam der Sterbende.

Dann lösten ein paar herbeigerufene Knechte die Leiche des Rabbi aus der Klemme und übergaben sie den Juden, die nun wehklagend ihren Heimzug nach Dömitz hin antraten. Die hundert Goldgulden aber hatte die Tochter dem Quitzow vor die Füße geschleudert.

Quitzow winkte seinen Leuten, daß sie das Geld für sich nähmen. Er selbst aber ließ keinen Juden mehr in die Klemme setzen und nahm keinen Wegezoll mehr.

 

Kuno Hartwig war schon vierzig, als er sich mit einer Anverwandten, der schönen Adelheid von Quitzow, vermählte. Sie nahm ihn des Besitzes halber (ein Vetter, den sie liebte, ging nach Neuspanien) und gefiel sich darin, ihm ihre Gleichgiltigkeit und Abneigung zu zeigen. Als sie jedoch nach Jahr und Tag eines Zwillingspaares genas, änderte sich ihre Haltung, und sie bewies von nun an ihrem Gatten ebensoviel Liebe, wie sie früher nur Spott und Übelwollen für ihn gehabt hatte. Die Zwillinge wurden Hans und Kurt Dietrich getauft und wuchsen zur Freude beider Eltern heran. Hans, der ältere, war ernsteren, Kurt Dietrich übermütigen Sinnes. Als der Vater aber zu sterben kam, rief er beide zu sich heran und erzählte, weil er sein Gewissen befreien wollte, daß er in seinen jungen Jahren ein großer Sünder vor Gott gewesen sei, dieweilen er den flüchtigen Juden, die vor seinem Schlosse vorbei mußten, einen schweren Damm- und Wegezoll abgepreßt habe. Das war das eine, was der Alte sagte. Danach aber kam das zweite, wonach er beide Brüder zu Erben in der Eldenburg einsetzte, dem Älteren nur ein Aufsichts- und Entscheidungsrecht einräumend, zum Zeichen dessen er ihm den sogenannten Quitzowring überreichte. Dieser Ring war seit 1308 bei der Familie, wo Markgraf Waldemar einen damaligen Kuno Hartwig von Quitzow mit der eben erbauten Eldenburg belehnt hatte. Zur Weihe der neuen Burg aber war ein Priester aus Havelberg erschienen und hatte zu dem vor ihm Knienden die Worte gesprochen: »Und nun, Kuno Hartwig von Quitzow, um dich fester zu binden an das dir anvertraute Schloß, verlobe ich dich im Auftrage des hochwürdigen Landesbischofs zu Havelberg mit der Eldenburg und stecke diesen Ring aus geweihtem Silber vom Tempel aus der heiligen Gottesstadt Jerusalem an deine Hand. Der Bischof hat es befohlen, der Markgraf hat es gnädig genehmigt. Nun laß Gott walten.«

Das war der »Silberring der Quitzows«, der sich, Talisman und Zeichen der Herrschaft zugleich, durch zwei Jahrhunderte hin von Geschlecht zu Geschlecht weiter vererbt hatte. Jetzt befand er sich am Ringfinger des älteren Bruders Hans.

Die Zwillinge lebten sorglos in den Tag hinein, vor allem der Jüngere, der zur Verschwendung neigte, was dem Älteren endlich Veranlassung gab, ihm Vorhaltungen zu machen. Das verdroß aber den jüngeren Kurt Dietrich, und böser Neid begann sich in seiner Seele festzusetzen. Wie, wenn ihn schließlich der Bruder, der Erbe des Ringes, kraft dieses Herrschafts- und Besitzeszeichens von der Eldenburg ein für allemal vertriebe? Vielleicht unter dem Vorwande, zu viel Geld vergeudet oder es in diesem und jenem zu toll getrieben zu haben? Das durfte nicht sein, und diesen und ähnlichen Grübeleien hingegeben, kam ihm ein teuflischer Plan.

Ein Jahr mochte seit des Vaters Tode vergangen sein. Beide saßen beim Frühmahle, die Knechte waren nach dem Priemerwald auf Arbeit geschickt, während die Mägde mit der Schaffnerin bei der Wäsche waren. Kurt lenkte das Gespräch auf den Vater und sagte: »Ja, die Judenklemme. Warum uns der Vater dies nützliche Werkzeug nur immer verborgen gehalten hat! Wir sollten einmal hinaufsteigen und uns das Ding ansehen.« Hans, der ältere, war es zufrieden, und so kletterten sie die Leiter bis in das Turmgemach hinauf. Hier oben überkam sie momentan ein Grausen beim Anblick der Klemme, bis sich Kurt, der Anwandlung Herr werdend, nach einer Weile lachend auf das Hufeisen setzte: »Schön sitzt sich’s nicht darauf! Die Hispanischen haben es wirklich verstanden, die Juden zahlungslustig zu machen. Willst du’s nicht auch einmal versuchen?«

Hans ging auf den Scherz ein. »Warum nicht?« Und er setzte sich hinein, preßte selbst das Quereisen über die Knie und schob das Schloß vor die Öse der Stange. Gleich darauf aber sprang Kurt in scheinbarer Ausgelassenheit hinzu, befestigte die gespreizten Arme des Bruders an der Hinterwand und nestelte ihm die Ketten von beiden Seiten her um den Leib. Und dabei zog er verstohlen den Schlüssel aus dem Schloß der Querstange. Nun gab es ein Lachen über den »Juden in der Klemme«, bis Hans, des Probierens müde, wieder aufzustehen begehrte. »Gewiß, gewiß. Aber wo ist nur der Schlüssel?« Und nun begann Kurt zum Schein am Fußboden zu suchen. »Oder sollt ich ihn unachtsamerweise mit dem Fuße beiseite geschoben haben? Vielleicht daß er unten liegt.« Und bei diesen Worten stieg er hinab und nahm die Leiter und versteckte sie hinter Strauchwerk und Gebüsch und horchte, bis das leise Wimmern, das er vernahm, ihn von seiner Horcherstelle vertrieb.

Endlich, den dritten Tag, war Hans seiner Qual erlegen, und Kurt streifte kaltblütig den Silberring von der Hand des Toten, den Toten selbst aber begrub er im Sande nahe dem Turm. Und nun ließ er Boten ausreiten, die nach dem Verschwundenen suchen mußten. Als aber alle wieder daheim waren und den so nah im Sande Verscharrten auf ihrer Suche nur zu gewiß nicht gefunden hatten, tat er, was äußerlich Rechtens war, und meldete dem Kurfürsten, daß der Bruder spurlos verschwunden, des Verschwundenen Silberring aber in seiner Lade gefunden sei. Da wurde denn Kurt Dietrich der Jüngere mit der Eldenburg belehnt und empfing in einem feierlichen Belehnungsakte den Quitzowring. Er trug ihn auch von Stund an und stand in Ansehen und ritterlichen Ehren, aber die mit ihm unter einem Dache lebten, bemerkten doch allerlei Sonderbares an ihm. Immer zur Zeit der Tagundnachtgleiche war er eine Woche lang unstet und ruhelos und erhob sich von seinem Lager und ging auf den Turm zu. Da stand er eine Weile, richtete das geschlossene Auge nach oben und kehrte dann erst nach dem Schlosse zurück. Tags darauf sah er verstört aus und mochte während der Zeit den Silberring nicht tragen.

 

Kurt Dietrich von Quitzow war sechzig Jahre alt, als er mit seinem einzigen Sohne Philipp, und zwar auf dem weiten Waldreviere, das sich von Sterbitz bis Breetz zieht, eine Jagd abhielt, zu der man den ganzen Adel der Umgegend geladen hatte. Reiche Beute wurde gewonnen, und als die Sonne niederging, zogen alle nach der Eldenburg zurück, um daselbst einen Nachtrunk einzunehmen. Beim ersten Freihofe von Seedorf war eine Furt, und als man drüben auf der anderen Seite der Elde hielt, schlug Kurt Dietrich vor, unmittelbar am Fluß hin, unter hohen Bäumen und Schilf und Rohr zur Seite, den Rest des Weges zurückzulegen.

Und siehe da, während er noch so sprach, war man bis auf hundert Schritt an einen hoch in Schilf stehenden Sumpf gekommen, den die nicht länger mehr in Zucht und Ordnung gehaltenen Hunde sofort umspürten und umwitterten. Philipp von Quitzow eilte so rasch wie möglich den Hunden nach, um zu sehen, was es sei, und ward alsbald einer Wildsau gewahr, die sich mit klaffendem Rachen und glühenden Augen vor ihm aufrichtete, wenig bekümmert um die Rüden, die von allen Seiten her auf das Tier losfuhren. Philipp, einigermaßen erschreckt, suchte den Rest der Jagdgesellschaft wieder auf und erzählte, was er gesehen. Als er bei seiner Rückkehr aber verhöhnt und ein Feigling gescholten wurde, lief er in Aufregung nach der Sumpfstätte zurück, zog sein Waidmesser und stürzte sich auf das Wildschwein. Dabei glitt er zu seinem Unheil aus und wäre verloren gewesen, wenn ihm nicht der rasch hinzueilende Vater das Waidmesser aus der Hand gerissen und den Kampf mit dem Tiere nun seinerseits aufgenommen hätte. Des Alten Absicht ging ersichtlich dahin, dem Wildschwein die Faust in den Rachen zu stoßen und das Messer dabei so zu halten, daß das Tier, beim Zuschnappen, die Klinge sich in den Schlund pressen mußte; leider aber mißlang das Wagnis, das Messer glitt seitwärts, und die vorderen Zähne des Schweines zermalmten furchtbar des Ritters Hand und Arm. Was half es, daß sich inzwischen die ganze Jagdgesellschaft herangedrängt und den Alten aus seiner mißlichen Lage befreit hatte? Die rechte Hand bildete nur noch einen unförmigen Stumpf, und der Silberring war fort. In tiefer Niedergeschlagenheit legte man die letzte Strecke des Weges zurück und bettete den Alten auf sein Lager. Hier litt er unsäglich, und als der andere Morgen da war, befahl er, einen Priester aus Lenzen zu holen. Und nun war es just wie damals, wo der Vater ihm und seinem älteren Bruder seine Sünde bekannt hatte. Denn kaum daß der Priester erschienen, so mußte der Sohn mit hinzutreten und hörte nun die Beichte von dem Brudermord. Die Nacht darauf aber, als er mit seinem Sohne Philipp allein war und wohl fühlte, daß es zu Ende gehe, schob er sich in die Kissen höher hinauf und sagte: »Ja, Philipp, die Wildsau, das war der Teufel. Ich hab es deutlich an den Glutaugen und an dem heißen Atem gespürt. Und der Ring ist hin. Und ist auch gut so. Denn der Name der ›Quitzows mit dem Silberringe‹ hatte keinen guten Klang mehr, seitdem ihn erst mein Vater und danach ich selber entwürdigt hatte. So entweiht, hätte der Silberring unserem Geschlechte keinen Segen mehr gebracht. Und so will ich’s denn mit einer frommen Stiftung versuchen, aber nicht von dem ›Judengelde‹. Nein, nimm das, was ich sonst noch gespart, und laß das Röhricht abschneiden an der Sumpfstelle, wo der Teufel mich zum Tode getroffen, und laß Stein und Sand aufschütten, und wenn du festen Baugrund hast, dann bau ein Pfarrhaus darauf, das der Eldenburger Gemeinde bis diese Stunde gefehlt hat, und zum Unterhalte nimm Peter Rogges Hof, und laß das alles bestehen zu bleibender Erinnerung an mein Verbrechen und meine Reue.«

Dieselbe Nacht noch ging Kurt Dietrich heim, und Philipp von Quitzow legte den Grundstein zu der Eldenburger Pfarre. Die Pfarre selbst aber (mehrere kleine Gemeinden umfassend) empfing den Namen der »Pfarre zu Seedorf«, weil sie, nach Art einer Flußinsel, zwischen Löcknitz und Elde gelegen ist. Da steht sie bis diesen Tag als einziges Überbleibsel von dem Wirken und Walten eines alten Rittergeschlechts und erzählt, »daß die Sünde der Leute Verderben«, aber bekundet zugleich auch das andere, versöhnungsreiche Wort: »Lasset uns Gutes tun, solang es noch Zeit ist, allermeist aber an des Glaubens Genossen.«

15. Kapitel

 

Die Johannisnacht in der Kirche zu Seedorf

 

Rühstädt ist die Ruhstätte der Familie (war es wenigstens), aber ihre »nächtliche Heerschau« haben die Quitzowschen Toten in der Kirche zu Seedorf. Da ruht Kuno Hartwig III. aus der Eldenburger Linie, Sohn oder Enkel Philipps, gestorben als ein Komtur des Johanniterordens, und in der Johannisnacht steigt er, in dem schwarzen Johannitermantel mit dem achtgespitzten Kreuz, aus seinem Grabe. Dann kommen alle Quitzows zusammen, »viele blanke Kerle«, wie sich das Volk erzählt, und haben ihren »Tag« und ihre Familienandacht. Und Kuno Hartwig, als Patron und Ordensherr, waltet seines Amtes und empfängt alle die, die herzukommen, in der von einem hellen Schein erfüllten Kirche. Der mit der Stumpfhand ist auch dabei, aber muß sich von den übrigen getrennt halten und seitab und unterhalb des Turmes bei der Totenbahre stehen, als einer, der der Kirchenbuße verfallen.

Um ein Uhr dann erlischt der helle Schein wieder, und mit ihm sind alle verschwunden.

Delphi Saemtliche Werke von Theodor Fontane
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