STINE
Dieser Roman wurde im Jahrgang 1889/1890 der Zeitschrift Deutschland. Wochenschrift für Kunst, Literatur, Wissenschaft und soziales Leben vorabgedruckt. Die erste Buchausgabe erschien im April 1890 im Verlag seines Sohnes Friedrich. Stine zählt zu Fontanes realistischen Romanen, die sich dem märkischen Adel und dem Berliner Bürgertum in einer innerlich brüchigen Zeit widmen. Fontane machte die Standesunterschiede wieder einmal, nach seinem bereits erschienenem Roman Irrungen, Wirrungen, zum Thema und löste erneut einen Skandal aus.
Die junge Ernestine Rehbein, genannt Stine, lebt in einfachen kleinbürgerlichen Verhältnissen. Gemeinsam mit ihrer verwitweten Schwester Pauline, die zwei Kinder von zwei verschiedenen Männern hat, lebt sie zwei Stockwerke über der Wohnung ihrer Schwester in einem Wohnhaus in der Invalidenstraße 98e in Berlin. Bei einem abendlichen Diner, mit dem Pauline in kleiner Gesellschaft den Pflichten ihrer Liaison mit dem alten Grafen Haldern nachkommt, lernt Stine den kränklichen jungen Grafen Waldemar Haldern kennen. Dieser verliebt sich in Stine und fängt an um sie zu werben, indem er sie zu besuchen beginnt. Da diese Verbindung ihrer Schwester suspekt wird, rät sie Stine zur Besonnenheit, um nicht ins Gerede zu kommen, ein außereheliches Verhältnis zum Grafen zu haben. Derweil berät sich Graf Haldern mit seinem Onkel über seinen Plan, Stine zur Frau zu nehmen. Dieser rät ihm davon ab, da es die Ächtung seiner Familie nach sich ziehen würde. Der junge Graf von Haldern ist fast schon bereit, dieses Risiko auf sich zu nehmen. Als jedoch auch Stine ihm ihre Zusage zur Hochzeit verwehrt, begeht er kurz darauf Selbstmord. Stine reist zu seiner Beerdigung und kehrt mitgenommen zu Ihrer Schwester zurück.