28
Der Vorgarten war voller Dreck, Bierdosen und Schutt, mit einem Maschendrahtzaun umgeben und gehörte zu einer heruntergekommenen Bruchbude von Reihenhaus. Reizend.
Einen Moment lang blieb ich einfach stehen, um mich zurechtzufinden, bis ich merkte, dass ich von einer strategisch angebrachten Lampe an der Veranda meines Zielobjekts voll angestrahlt wurde. Fünf Sekunden nach Spielanpfiff hatte sich das Überraschungselement schon erledigt.
Mir war klar, dass ich aus dem Lichtkegel verschwinden musste. Aber obwohl ich fleißig Law and Order angeschaut hatte, hatte ich wenig bis gar keine Ahnung, wie ich in ein Gebäude eindringen konnte, in dem sich die Zielscheibe eines Mordanschlags verbarg. Einen Frontalangriff bei vollem Einblick von der Straße her schloss ich als wenig hilfreich aus, daher schlich ich zur Rückseite. In jeder Hand hielt ich ein Messer, bereit, sofort zuzustechen, als hinge mein Leben davon ab. Was es natürlich auch tat.
Ich schlich geduckt vorwärts, ganz stolz, dass ich mich wenigstens daran noch erinnerte. Fast war ich enttäuscht, dass niemand mich aufhalten wollte, neben dem Kühlschrank lauerte oder mit der Pistole auf mich zielte. Der Weg durch die Küche war frei, nur der Gestank von vergammelter Milch beleidigte meine Nase. Anschließend durchquerte ich ein staubiges Esszimmer und landete schließlich in einem großzügigen Foyer samt Treppe, die früher einmal ein aufsehenerregender Blickfang gewesen sein musste, jetzt aber nur noch trostlos und durchhängend einen traurigen Anblick bot.
Ich bewegte mich darauf zu und trat vorsichtig auf die erste Stufe für den Fall, dass das Holz unter meinen Füßen zerbröseln sollte. Es schien jedoch noch einigermaßen stabil zu sein, also setzte ich ermutigt meinen Aufstieg fort. Das Geländer erzitterte unter meiner Hand. Ich ließ sofort los und trat sicherheitshalber zur Seite. Eine Stufe nach der anderen stieg ich nach oben, ritzte mit der Spitze meines Messers über den Gips an der Wand und erzeugte ein Geräusch, das dem von Mäusepfoten auf Beton ähnelte.
Ich riss das Messer zurück und hielt es nahe am Körper aus Angst, dass mich die Mäusepfoten verraten hatten. Wie erstarrt blieb ich auf der Treppe stehen und lauschte, ob ich im Stockwerk über mir irgendeine Bewegung wahrnehmen konnte. Kein Laut war zu hören. Beruhigt ging ich weiter, trat diesmal aber nur ganz sanft mit meinen weichen Sohlen auf.
Als ich den Absatz oben erreicht hatte, knarrten die Dielen, und erneut verkrampfte sich in mir alles, fest überzeugt, nun sei meine Anwesenheit nicht mehr zu verheimlichen. Aber kein Licht erhellte die Dunkelheit in der oberen Etage, keine Fratze tauchte aus den Schatten auf, keine Fußtritte unterbrachen die Stille. Es war so ruhig, dass ich mich schon fragte, ob die Wunder-karte auf meinem Arm mich nicht ins falsche Gebäude geschickt hatte.
Ich nahm mir ein Zimmer nach dem anderen vor, in jeder Hand ein Messer. Die Stablampe, die ich in der Gesäßtasche verstaut hatte, hatte ich inzwischen unter das Armband meiner Uhr geklemmt, damit ich wie Gevatter Tod beidhändig ungehindert zuschlagen konnte. Der Flur war leer, und allem Anschein nach war seit Monaten, ja seit Jahren niemand in diesen Zimmern gewesen.
Ich setzte eine Messerspitze auf das Geländer der Galerie und ließ meinen Blick über das Wohnzimmer unter mir schweifen.
Abgesehen von einigen Möbelstücken, über die man Tücher ausgebreitet hatte, war alles leer. Vom Fenster der Vorderveranda fiel ein Lichtstrahl in den Raum auf einen verzogenen Holzboden, auf dem eine makellose Schicht Staub lag, unterbrochen lediglich von Fußabdrücken, die von der Hintertür zur Treppe führten, die ich soeben erklommen hatte.
Neugierig und ermutigt kehrte ich zur Treppe zurück und leuchtete in den Abgrund vor mir. Klar, eine zweite Fußspur folgte meiner eigenen, führte am Treppenabsatz dann jedoch an der Stelle, wo ich kehrtgemacht hatte, vorbei. Ich folgte stirnrunzelnd mit dem Lichtstrahl den Abdrücken, bis sie vor einer Wand endeten. Sackgasse.
Was zum … ?
Ich leuchtete die tapezierte Wand ab auf der Suche nach Spalten, dann konzentrierte ich mich wieder auf den Boden. Die Mitte des Teppichs war durch den jahrelangen Gebrauch völlig abgetreten, die Ränder waren jedoch noch in gutem Zustand. Abgesehen von der Stelle, wo die Fußspur endete. Dort waren die Fasern abgewetzt, als hätte sich an dieser Stelle ein beständiger Besucherstrom flach an die Wand gedrückt und wäre so einfach stehen geblieben, ohne irgendwas zu tun.
Verdammt unwahrscheinlich.
Ich beugte mich vor und drückte mit den Fingern gegen die Ränder der Tapete. Vielleicht gab es ja einen Mechanismus, um eine Tür zu öffnen, die zu einem weiteren Raum oder einer weiteren Treppe führte. Aber was es auch war, es hatte eine Verbindung zu meinem Symbol. Und ich konnte nicht eher weg, bis ich den Rufer fand. Ihn fand und umbrachte und die Schatulle zerstörte.
Ich kann nicht behaupten, schon mal einen Geheimraum gesucht zu haben, aber nach ein bisschen vorsichtigem Rumstochern entdeckte ich die verräterische Einkerbung. Ich drückte
drauf, und Simsalabim, schon klickte der Mechanismus, und die ganze Täfelung schwang an geölten Angeln nach innen auf.
Das kleine Zimmer, das sich vor mir auftat, stank nicht nach herrenlosem Müll wie der öffentlich zugängliche Bereich. Es war spärlich möbliert, makellos sauber und funktional. Was hier fehlte - zumindest war nichts zu sehen war ein Bewohner.
Nachdem ich den Trick jetzt schon kannte, fand ich die nächste Geheimtür deutlich müheloser. Diese führte zu einer Wendeltreppe, die sich in Richtung Dachboden und eines weiteren Absatzes hochschraubte. Dieses Mal entdeckte ich - endlich - Anzeichen von Leben. Ein Schatten bewegte sich im Speicher, allerdings ohne besondere Eile. Mit etwas Glück hatte mich der Dämon nicht gehört.
Die Stufen waren aus Metall. Ich schlich im Schneckentempo vorwärts, um nur ja nicht durch ein Klacken die Stille zu stören.
Irgendwie schaffte ich es tatsächlich nach oben, ohne der ganzen Welt mein Kommen anzukündigen. Langsam näherte ich mich dem Absatz, linste vorsichtig um die Ecke und schaute, ohne Atem zu holen, zum Baum hoch.
In Anbetracht meiner bescheidenen Fähigkeiten, mich unbemerkt anzuschleichen, war ich freudig überrascht, dass ich mich nicht gleich mehreren Kontrahenten gegenübersah. Der einzige Dämon, den ich dort vorfand, blickte nicht in meine Richtung, sondern starrte auf etwas in der Zimmerecke links von mir. Sein Profil war knochig und enttäuschend menschenähnlich. Mir wurde flau im Magen, aber das kannte ich schon, und ich rief mir in Erinnerung, dass die Bestie bösartig war, sogar das Ende der Welt herbeiführen wollte.
Während ich ihn noch musterte, drehte sich der Dämon zu dem Kamin links hinter ihm um. Offensichtlich zog ihn das Kaminsims an, das von eingearbeitetem Gold und Edelsteinen glänzte und an dem Radierungen zu erkennen waren, die entfernt an ägyptische Hieroglyphen erinnerten. Das Ding hatte eindeutig einen stark zeremoniellen Charakter, aber auch wenn es uralt und mächtig war, auf mich übte es keinerlei Einfluss aus.
Zumindest nicht, bis der Dämon seine Hand flach auf die Mitte der Verzierungen legte. Eine Tür glitt auf und enthüllte ein goldenes Kästchen.
Die Schatulle von Shankara.
Perfekt.
Ich war rechtzeitig gekommen. Zerstöre die Schatulle und töte den Dämon, dann bist du an deinem freien Abend zur besten Fernsehzeit wieder zu Hause.
Ich schnitt mir in die Handfläche und ließ das Blut laufen. Wenn mein Blut die Schatulle zerstören konnte, wollte ich vorbereitet sein. Dann packte ich entschlossen meine Messer und überlegte die nächsten Schritte. Die Entfernung zwischen uns betrug knapp zehn Meter ohne Deckung. Er stand mit dem Rücken zu mir, und wenn ich mich langsam und vorsichtig über den Teppichboden bewegte, käme ich möglicherweise unbemerkt an ihn ran. Darauf verlassen konnte ich mich allerdings nicht. Am Ende spiegelte sich das Zimmer noch in den Edelsteinen am Kaminsims wider.
Ich wollte nicht als die Mörderin in die Geschichte eingehen, die ihre erste Mission gleich in der Sand setzte, weil sie blind darauf vertraute, dass ihr Überfall aus dem Hinterhalt gelingen würde. Lieber würde ich jede Vorsicht fallen lassen und mich auf ihn stürzen. Ich würde zwar rennen müssen, als würden mich die Feuer der Hölle schon in den Arsch kneifen, aber da sie dies bereits mal taten, sollte es mir wohl gelingen.
Ich holte tief Luft und schoss mit halsbrecherischer Geschwindigkeit vorwärts. Ich hatte vor, mich auf die Schatulle zu werfen, um mich zuerst um dieses Detail meiner Mission zu kümmern. Was am Anfang auch gut lief. Dann allerdings verwandelte sich alles in einen Albtraum. Anschleichen wäre vielleicht doch die bessere Methode gewesen wäre. Der erste Gedanke ist eben doch immer der beste.
Als ich schon zum Sprung angesetzt hatte, wirbelte der Rufer herum. Breite Flügel durchbrachen das dünne Material seines Hemds, entfalteten sich und trafen mich mit voller Wucht. Die Wirkung war eine Lektion in Physik - zwei sich bewegende Objekte treffen mit unterschiedlichem Schwung aufeinander. Ihr dürft drei-, nein einmal raten, welches Objekt den Schlag auffing und durch die Gegend segelte.
Ich landete an der hinteren Wand in einem Bücherregal, das zwar wankte und schwankte, aber nicht umkippte und mich unter sich begrub. Drohend kam der Dämon auf mich zu. Er lächelte wie der Chef einer Werbeagentur, allerdings mit Fangzähnen. Auch seine Finger sahen gar nicht mehr wie die eines Menschen aus, sie zogen sich irgendwie in die Länge und wurden zu schmalen, knochigen Gebilden mit scharfen Klauen, die alle auf mich zeigten. »Du!«
Das Wort klang wie eine Anschuldigung, und ich musste gegen meine instinktive Reaktion, zurückzuweichen und alles abzustreiten, ankämpfen. Dann aber legte ich los. Die Messer schwirrten nur so durch die Luft, und mir fielen die Worte wieder ein, die Zane gesagt hatte, als er mir das erste Mal mein Messer in die Hand gelegt hatte: Tu, wozu du geschaffen bist, dann kannst du nicht versagen.
Anscheinend nicht unbedingt ein Motto fürs Leben. Ein Flügelschlag, und das rechte Messer flog durchs Zimmer. Umso fester umklammerte ich nun das linke. Da schlug der Dämon wieder zu, schlitzte meinen Ninja Anzug in lauter Streifen und hinterließ auf meinem Bauch dünne Blutspuren, ehe er sich geschmeidig rückwärts bewegte und mich böse ansah. »Dann ist es also wahr. Die Prophezeiung.« Er blinzelte, die Lider schlössen sich über
Augen von der Farbe schwarzen Marmors. »Und auf welcher Seite stehst du?«
Ich stieß den linken Arm nach vorn, die Spitze der Klinge zeigte genau auf den Dämon. »Versuch gar nicht erst, irgendwelche Spielchen zu treiben! Ich stehe auf der Seite derer, die deinen Tod wollen.«
Nur kurz zogen sich seine fremdartigen Augen zusammen, dann griff er an, so schnell, dass ich keinen Gedanken fassen, geschweige denn reagieren konnte. Er breitete die Flügel aus, sodass ich nur noch sein Gesicht, den Rumpf und die dünne graue Membran über seinen spindeldürren Knochen sehen konnte, die zwar zerbrechlich wirkten, aber tödlich kräftig waren.
Mit den langen Klauenfingern packte er mich am Genick und quetschte mich zusammen wie ein Schraubstock. Mit den Flügeln drückte er meinen Arm nach hinten. Ich wehrte mich mit aller Kraft, die mir zur Verfügung stand, doch die Hand mit dem Messer konnte ich keinen Millimeter bewegen.
Ich saß in der Falle. Und das war echt scheiße. Denn trotz des ganzen Trainings, trotz all meiner Fähigkeiten und all dem prophezeiten Bockmist hatte ich gegen dieses Wesen keine Chance.
Rötlich-grauer Dunst benebelte meine Sinne, und ich fragte mich unwillkürlich, ob das Ganze nicht bloß ein gigantischer kosmischer Scherz war, um Lily mit großem Pomp aus dem Weg zu schaffen. Als Rache für den Versuch, ihre Schwester zu schützen. Um ihre Illusionen zu zerschmettern, es gäbe so etwas wie Gerechtigkeit auf der Welt. Zur Strafe, weil sie getan hatte, was notwendig gewesen war.
Die Augen des Rufers brannten sich in meine, die Flügel pressten immer noch meine nutzlosen Arme an die Seite. Tödlicher waren seine Hände. Eine hielt mich am Nacken gepackt, die andere drückte mir derart fest gegen die Stirn, dass ich fürchtete, meine Halswirbel würden brechen.
So jedoch wollte ich nicht enden. Ich sah ihn an, schleuderte ihm ein stummes Leck mich! in die schwarzen Augäpfel.
Der Mut der Verzweiflung, das war mir klar. Er würde milden Hals brechen. Jede Sekunde konnte es so weit sein, und ich würde sterben. Wieder einmal.
Er brach mir nicht den Hals.
Stattdessen begann mein Körper, während ich ihm in die Augen starrte, unkontrollierbar zu zucken, und mein Kopf füllte sich mit Schmerzen, die nicht die meinen waren.
Berührung und Augen.
Nebelverhangene Bilder strömten auf mich ein - Bilder eines Kampfs zwischen dem Dämon und jemandem, den ich nicht sah. Ich war es nicht, das wusste ich. Wer dann? Obwohl mein Luftvorrat zur Neige ging und mein Körper gegen Schmerz und Angst kämpfte, durchsuchte ich mein Gehirn nach irgendeinem Hinweis darauf, was genau ich sah und warum ich es sah.
Keine Ahnung, woher, aber ich wusste, dass es noch nicht geschehen war. Es würde sich erst ereignen. Und auch wenn ich das hier genauso wenig verstand wie das, was wegen einer Prophezeiung aus mir geworden war, so war mir gleichzeitig klar, dass dies absolut real war. Was ich gesehen hatte, würde genau so kommen.
Zumindest, wenn niemand den Lauf der Dinge änderte.
Diese Gedanken peitschten mir durch den Kopf, nahmen Gestalt an, blieben aber ohne Zusammenhang. Vielmehr stürmte eine wahre Flut von Informationen über mich herein. Gedanken. Bilder. Eindrücke. Schlussfolgerungen. Ein konfuser Albtraum, in dessen Zentrum die Vision der vom Kampf vereinnahmten Bestie stand.
In der Vision ließ der Dämon seinen Gegner kurz los, um nach hinten zu greifen und ein Breitschwert aus einer Scheide zu ziehen. Ich hatte es zuvor nicht bemerkt; vielleicht war es aber auch gar nicht da gewesen, sondern erschien erst, als es gebraucht wurde. Der Dämon hob das Schwert und holte mit Ehrfurcht gebietender Kraft aus. Und als er zur Seite glitt, um den Schwung des Schlags ausklingen zu lassen, sah ich das Gesicht seines Kontrahenten: Clarence.
Wie nach einem Dammbruch zerplatzte die Vision, und meine Kraft flutete in mich zurück. »Du Teufel!«, schrie der Rufer und lockerte kurzzeitig seinen Griff. »Du gaukelst meinem Verstand Trugbilder vor.«
Ich pfiff auf eine Erwiderung und schlug blindlings drauflos, angestachelt von Wut und der Angst, Clarence zu verlieren. Sicher, er ging mir auf die Nerven, aber inzwischen hing ich auch an dem kleinen Froschmann. Was aber wichtiger war: Er war die einzige Verbindung zwischen meinem alten und dem neuen Leben. Und niemand - ich betone: niemand - würde ihm ans Bein pinkeln, wenn ich es verhindern konnte.
Ich warf mich hastig zur Seite und schaffte es, meinen Hals freizubekommen. Gleichzeitig schoss ich hoch, drückte meinen Schädel gegen den des Rufers und brannte in meinem Kopf ein Bilderfeuerwerk ab, das dem Nationalfeiertag zur Ehre gereicht hätte. Dass sich meine Schädeldecke anfühlte, als wäre sie zerplatzt, als würde sich mein Hirn auf den Orientteppich verteilen, beachtete ich nicht weiter. Ich machte das Einzige, was ich wirklich gut konnte: Ich drosch auf den Kerl ein, was das Zeug hielt. Mit dem Messer erwischte ich ihn an den Armen, schlitzte ihm die Flügel auf und trennte ihm mit einem verhängnisvollen Hieb sogar ein Ohr ab.
Nur der Todesstoß gelang mir nicht. Wir wichen aus, wehrten ab. Ich hüpfte und wedelte herum und tat so, als wüsste ich, was ich da vollführte; er schlug mit seinen Klauen und Krallen um sich, und das mit einer Kraft, die ihm der Teufel höchstpersönlich verliehen haben musste. »Du bist voller Makel«, spottete er. »Unvollkommen. Dein Schicksal ist es zu scheitern.« Seine schwarzen
Augen funkelten höhnisch. »Denn selbst wenn du diesen Kampf gewinnst, wird die Schlacht nicht in deinem Sinne enden.«
»Mit dem Kampf bin ich dann erst mal zufrieden«, rief ich und rammte ihm das Messer in den schmalen Bereich zwischen Arm und Flügel. Der Hieb saß, der Dämon sackte zusammen.
Tot war er allerdings noch immer nicht. Er taumelte durchs Zimmer, auf die Schatulle zu, ich ihm dicht auf den Fersen.
Er fegte mich mit einem Flügel zu Boden und fummelte mit seinen Klauen an dem Kästchen herum. Ich krabbelte vorwärts, um irgendwie mit meiner blutigen Hand an die Schatulle zu kommen in der Hoffnung, eine bloße Berührung würde reichen.
Ich schaffte es nicht rechtzeitig. Nur Zentimeter fehlten mir noch, als der Dämon die Schatulle hochhob und flüsterte: »Disparea!« Und die Schatulle war verschwunden.
»Neeeeeeinl«, brüllte ich, schoss vor und stieß der Bestie das Messer ins Herz.
Noch mit seinem letzten Atemzug grinste er mich an.
Der Rufer war tot.
Und die Schatulle fort. Ich hatte noch nicht einmal den Kampf gewonnen.