Wie Sie die Schüchternheit besiegen
„Schüchternheit wird allgemein für Dummheit gehalten, was sie in den meisten Fällen nicht ist. Vielmehr stellt sie sich ein, wo eine Erziehung in guter Gesellschaft fehlt.“ So schrieb der adelige Bildungs- und Benimmverfechter Lord Chesterfield einst an seinen Sohn.
Nun leben wir nicht mehr im 18. Jahrhundert und seit Lord Chesterfields seine „Briefe über die anstrengende Kunst, ein Gentleman zu werden“ verfasste, hat sich einiges verändert: Was unsere Erziehung betrifft, so sind die Unterschiede zwischen einer „guten“ und einer „schlechten Gesellschaft“ weitgehend aufgehoben. In Sachen Umgangsformen und (Herzens-)Bildung kann man zumindest vieles von dem, was einem im Elternhaus oder in der schulischen Erziehung womöglich entgangen ist, nachholen bzw. woanders erlernen. Wenn das überhaupt nötig ist: Denn ist es heute nicht vielmehr so, dass gerade der Dreiste oft sehr weit kommt – ohne Bildung und Manieren? Und der Schüchterne bleibt zurück und ist der Dumme? Beispiele dafür gibt es jedenfalls mehr als genug, wovon sich jeder überzeugen kann, der sich durch die Unterhaltungssendungen diverser TV-Kanäle zappt.
Was sich seit Lord Chesterfield aber nicht geändert hat, ist das offensichtliche Dilemma der Schüchternen: Sie werden nach wie vor von den meisten Menschen verkannt (wenn auch nicht zwangsweise für Dummköpfe gehalten). Warum?
Das Dilemma der Schüchternen
Wir alle bewerten fremde Menschen nach dem ersten Eindruck, und der ist in der Regel ein flüchtiger. Eine zweite Chance gibt es nur selten. Wenn Sie auf einer Party den ganzen Abend schweigen, werden Sie schnell für einen Langweiler, einen Stoffel oder schlichtweg uninteressanten Menschen gehalten, der nichts zu sagen hat. Oft wird Schüchternheit auch mit Arroganz verwechselt. Das ist schade, denn in Wirklichkeit sind schüchterne Menschen oft die Bescheideneren, diejenigen, die sich zurücknehmen und nicht viel Aufhebens machen von sich, ihr Können und ihren Erfolg in den Dienst der (gemeinsamen) Sache stellen. Was ja eigentlich ein sympathischer Zug ist!
Kein Makel, aber ein Bremsklotz
Schüchterne haben es nicht nur im Privatleben, sondern auch im Beruf schwerer. In unserer Dienstleistungsgesellschaft ist es unabdingbar, auf andere Menschen zugehen zu können: Neben der fachlichen Qualifikation werden schon bei der Auswahl der Bewerber die social skills, also kommunikative Fähigkeiten verlangt. Je nach Position müssen Sie andere informieren, überzeugen, motivieren, integrieren, anleiten können; Sie müssen mit anderen verhandeln, sie zur Zusammenarbeit bringen, ihnen Ergebnisse präsentieren oder sich selbst verkaufen können. Angeber und Großmäuler mögen die wenigsten Menschen. Aber sich immer nur zurückzuhalten – ob aufgrund von Schüchternheit oder Bescheidenheit –, ist weder erstrebenswert noch vorteilhaft. Ständige Bescheidenheit empfinden viele Menschen sogar als unangenehm. Und spätestens dann, wenn andere zum Zug kommen, die es womöglich gar nicht verdient haben – nur, weil Sie Ihre Sache nicht vertreten haben –, wird Schüchternheit zum Stolperstein für Ihre Karriere. Halten Sie sich im entscheidenden Moment zurück, geben Sie den anderen keine Gelegenheit, den Wert Ihrer Arbeit und Persönlichkeit zu erkennen.
Tipp
Suchen Sie einen Mittelweg. Lernen Sie, auf andere Menschen zuzugehen. Ihre bescheidene Art müssen Sie dabei prinzipiell nicht aufgeben; denn man kann auch mit Ruhe und Gelassenheit auf sich aufmerksam machen. Achten Sie eigene Erfolge nicht gering und weisen Sie andere im richtigen Moment darauf hin. Stehen Sie zu sich und zu Ihren Werten und Zielen. Übernehmen Sie Eigenverantwortung! Letztlich geht es auch um Ihr seelisches Gleichgewicht.
Machen Sie den Test!
Wie sieht es mit der Schüchternheit in Ihrem Alltag aus? Wir haben – ohne Anspruch auf Wissenschaftlichkeit – einen kleinen Test entworfen, mit dem Sie Ihre prinzipielle Kontaktbereitschaft abprüfen können. Schätzen Sie Ihr (mögliches) Verhalten bitte realistisch ein.
Test: Sind Sie eher schüchtern?
Auswertung:
Über 20 Punkte: Gratulation! Viele Ihrer Antworten lassen darauf schließen, dass Sie ein kontaktfreudiger Mensch sind.
10 bis 19 Punkte: In bestimmten Situationen fällt es Ihnen schwer, auf andere zuzugehen. Sie denken oft, dass Sie alleine gut durchkommen. Überlegen Sie bitte bei allen Fragen, bei denen Sie 0 Punkte haben, warum Sie sich so verhalten.
0 bis 9 Punkte: Sie gehören offenbar zu den eher schüchternen Menschen. Überlegen Sie bei allen Fragen, bei denen Sie 0 Punkte haben, warum Sie sich so verhalten. Steckt womöglich immer ein ähnliches Motiv dahinter?
Ein wenig Schüchternheit ist kein Problem. Immerhin halten sich nach einer Studie vierzig Prozent der Bundesbürger für schüchtern oder leicht ängstlich – und befinden sich damit in bester Gesellschaft. So bekannte der amerikanische Schauspieler Nicolas Cage einmal in einem Interview: „Große Menschenansammlungen mag ich nicht. Am wohlsten fühle ich mich allein oder mit meinen alten Kumpels.“ Der TV-Kommissar Robert Atzorn, der nach eigenen Angaben in der Schule „aus Schüchternheit frech“ war, beschloss Schauspieler zu werden, um seine Schüchternheit zu überwinden.
Sie müssen nun nicht gleich eine Schauspielkarriere ins Auge fassen, um selbstsicherer zu werden. (Wenn auch ein paar Stunden Schauspielunterricht durchaus hilfreich sind.) Es gibt andere Möglichkeiten, wie Sie Hemmungen überwinden und einen Small Talk leichter beginnen können (dazu gleich mehr). Wann aber wird Schüchternheit wirklich zum Problem?
Schüchternheit als Hindernis
Manche Menschen finden sich damit ab, schüchtern zu sein. Doch viele empfinden ihre Schüchternheit als Hemmschuh und leiden unter der typischen Folge: einer zunehmenden Kontaktarmut. Solange sie am Schreibtisch sitzen und ihre Arbeit erledigen, läuft alles problemlos. Sobald sie aber in einer Gruppe sind und sich die Aufmerksamkeit auf sie richtet, schlägt die Angst zu; die Angst, etwas Dummes zu sagen oder anderweitig zu versagen. Dahinter steckt wiederum die Befürchtung, an Ansehen zu verlieren. Schließlich möchten sie bei anderen einen guten Eindruck machen. Doch ein gewisses Maß an Angst ist ganz natürlich. Viele Menschen haben zum Beispiel Lampenfieber, wenn sie eine Rede halten sollen oder vor einer Prüfung stehen. Das ist in angemessenem Maß sogar nützlich, weil es die Konzentration fördert.
Psychologen nennen die Furcht vor dem Kontakt mit fremden Menschen oder vor Gruppen, in denen man einer Bewertung durch andere ausgesetzt ist, „soziale Angst“ oder „soziale Phobie“ (z. B. Redeangst, Prüfungsangst). Solche über das natürliche Maß hinausgehenden sozialen Ängste kommen gar nicht mal so selten vor: Jeder siebte bis zehnte Bundesbürger leidet nach Angabe von Experten einmal in seinem Leben unter einer behandlungsbedürftigen sozialen Phobie.
Richtig kritisch wird es dann, wenn sich Schüchternheit oder Ängstlichkeit zu einer solchen Störung auswächst. Da wird es zum Beispiel schwierig, an Besprechungen überhaupt teilzunehmen, auf Partys zu gehen oder einen Partner zu finden. Die Hürden, mit anderen in Kontakt zu kommen, sind dann unüberwindlich.
Tipp
Ausschlaggebend ist, ob die Angst zur Belastung wird und Sie beginnen, angstbesetzte Situationen gezielt zu vermeiden. Damit schränken Sie sich nämlich in Ihrer Handlungsfreiheit erheblich ein. Wenn Sie glauben betroffen zu sein, sollten Sie sich psychologischen Rat holen. In einer Psychotherapie können Sie lernen, mit sozialen Ängsten umzugehen. Ziel ist, dass Sie sich der Angst besetzten Situation stellen und sie durchstehen, was z. B. durch mentales Training und Entspannungstechniken erreicht wird. Wenn Sie sich dabei erfolgreich erleben, können Sie negative Erwartungsängste ab- und ein positives Selbstbild aufbauen.
Um Ihre Schüchternheit zu überwinden, probieren Sie folgende mentale Übung, die sich in der Coachingpraxis bewährt hat. Wiederholen Sie sie anfangs regelmäßig und setzen Sie sie dann nach Bedarf vor einer Situation ein, die Sie unsicher macht.
Übung 3: Positive Bilder schaffen
Sie brauchen einen ruhigen Raum und eventuell etwas zu schreiben. Nehmen Sie sich etwa zehn bis 15 Minuten Zeit für diese Übung. Sie können auch eine längere Entspannungsphase vorschalten, etwa mit autogenem Training, der progressiven Muskelrelaxation oder mit meiner Audio-CD „Power-Relaxx 2.0“ – Entspannung als Kraftquelle (siehe Anhang).
Setzen oder legen Sie sich bequem hin. Schließen Sie die Augen. Achten Sie zunächst nur auf Ihren Atem, ohne ihn zu beeinflussen, bis er ruhig und tief fließt.
Richten Sie dann Ihre Gedanken auf eine konkrete Situation, in der Sie mit anderen Menschen eine lockere Unterhaltung führen. Malen Sie sich die Situation genau aus: Mit wem reden Sie? Über was reden Sie? Stellen Sie sich vor, wie Sie souverän und locker auftreten. Die Unterhaltung läuft gut. Sie spüren, dass Ihnen die anderen Anerkennung entgegenbringen. Eine Ihnen wichtige Person sagt, dass sie sich sehr gefreut hat, Sie kennen gelernt zu haben. Genießen Sie diesen Moment des Erfolgs.
Öffnen Sie anschließend wieder Ihre Augen. Sie können nun aufschreiben, was Sie empfunden und wahrgenommen haben.
Tipp
Übrigens, wenn Sie sich selbst als schüchternen Menschen annehmen, stellen Sie unter Beweis, dass Sie integrative Fähigkeiten haben – ein wichtiger weicher Faktor im Anforderungsprofil für Manager. Gehen Sie aber mit Fingerspitzengefühl vor. Verlangen Sie von schüchternen Personen zum Beispiel nicht, sich in einer Runde zu einem Thema zu äußern – das bringt sie eventuell noch mehr in Verlegenheit. Gewinnen Sie lieber zunächst im Dialog zu zweit ihr Vertrauen. Integrieren Sie sie immer auf eine lockere, unverfängliche Art.
Selbstwertgefühl und Selbstvertrauen stärken
Die Ursachen für Schüchternheit sind vielfältig. Viele Menschen leiden an Minderwertigkeitsgefühlen. Typisch dafür ist, dass sie ihre eigenen Stärken zu wenig (an-)erkennen und sich ihre Schwächen vorwerfen. Small Talk ist aber nur dann erfolgreich, wenn man sich seiner Persönlichkeit bewusst ist und auf seine Stärken vertraut. Das verschafft die Souveränität, auch die Schwächen anderer zu respektieren.
Übung 4: Erfolge reflektieren
Stärken Sie Ihr Selbstvertrauen, indem Sie sich die eigenen Stärken und Erfolge bewusst machen. Beantworten Sie die folgenden Fragen sowohl bezogen auf Ihr Privatleben als auch auf Ihre Karriere.
Was kann ich gut?
Worin erhalte ich Bestätigung durch andere? Was schätzen andere an mir?
Was habe ich erreicht? Wo stehe ich heute im Gegensatz zu vor fünf oder zehn Jahren?
Was habe ich dazugelernt?
Was gefällt mir an mir selbst?
Die Basis für ein stabiles Selbstvertrauen ist eine gute Selbstkenntnis und Selbsteinschätzung. Nehmen Sie sich die Aufforderung „Erkenne dich selbst“ zu Herzen, die die Griechen am Apollotempel von Delphi vor rund 2500 Jahren anbrachten. „Erkenne dich selbst“ heißt, Einsicht in seinen Charakter und sein Wollen zu erlangen.
Um zu wissen, wer Sie sind und was Sie wollen, müssen Sie Ihren Standpunkt finden:
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Wo stehen Sie?
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Für was stehen Sie?
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Wofür können Sie einstehen?
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Was wollen Sie wirklich?
Nur wer einen festen Stand hat, kann sein Ziel ruhig anvisieren. Körperarbeit kann Sie dabei übrigens unterstützen (dazu mehr im Kapitel „Haltung, Abstand, Blickkontakt“).
Im nächsten Schritt sollten Sie sich bewusst machen, wie Sie mit den eigenen Wünschen, Bedürfnissen und Zielen umgehen:
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Nehmen Sie sich selbst ernst?
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Können Sie Ihre Ziele artikulieren?
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Können Sie sie vor anderen vertreten?
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Wenn nicht, was hindert Sie daran?
Die folgende Übung arbeitet mit einer bewährten Selbstmanagement-Technik, die sich auch für die Formulierung langfristiger, persönlicher Ziele eignet.
Übung 5: Ziele formulieren
Reservieren Sie sich etwa eine Stunde Zeit für diese Übung. Nehmen Sie sich etwas zu schreiben.
Sammeln Sie Ihre Ziele und formulieren Sie sie so konkret wie möglich aus. Überlegen Sie sich dann, wie Sie diese Ziele erreichen können. Setzen Sie sich Termine, bis wann Sie etwas erreichen wollen.
Wenn Sie ein konkretes Ziel konsequent verfolgen und erreichen, ist das ein Erfolgserlebnis, das Ihnen Bestätigung und Anerkennung verschafft – die ideale Nahrung für Ihr Selbstbewusstsein.
Suchen Sie sich leichte Situationen zum Üben
Nicht nur Minderwertigkeitsgefühle und fehlendes Selbstbewusstsein, auch mangelndes Selbstvertrauen kann sich hinter Schüchternheit verbergen: Man traut sich nicht zu, bestimmte Situationen zu bewältigen. Man glaubt nicht, dass man andere überzeugen, beeindrucken, beeinflussen oder eben im Small Talk auch nur nett unterhalten kann. Dieses Gefühl kann dadurch verursacht sein oder verstärkt werden, dass man zu wenig positive Erfahrung mit entsprechenden Situationen gemacht hat. Die folgende Übung hilft Ihnen, dieses Problem in den Griff zu bekommen.
Übung 6: Small Talk im privaten Alltag
Probieren Sie Small Talk in alltäglichen Situationen aus, in denen es auf nichts ankommt. Setzen Sie sich dabei nicht unter Erfolgsdruck. Stellen Sie sich lieber vor, dass andere für Ihre Aufmerksamkeit dankbar sind.
1. Schritt: Suchen Sie sich eine anstehende Aktion aus, in der Sie ohnehin ein Gespräch führen müssen (und sei es auch ein noch so kurzes, z. B. in der Bäckerei). Einzige Voraussetzung: Sie kennen den Small-Talk-Partner nicht oder höchstens vom Sehen. Gut geeignet sind etwa Situationen wie:
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ein Einkauf im Einzelhandelsgeschäft, wo Sie jemand aus dem Verkauf berät, z. B. in einem Schuh- oder Bekleidungsgeschäft;
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eine Begegnung mit dem Postboten auf dem Hausflur/Bürgersteig;
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eine Besorgung, bei der Sie in der Schlange stehen,
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der Aufenthalt in einem Wartezimmer oder auf einem Amt,
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eine Taxifahrt.
Dies sind nur einige Beispiele. Ein ganz ungezwungener Small Talk ist selbstverständlich auch in vielen anderen Alltagssituationen möglich.
2. Schritt: Überlegen Sie noch zu Hause und halten Sie eventuell schriftlich fest, welche Einstiegsfrage(n) oder Aussage(n) in der entsprechenden Situation sinnvoll sein könnte(n). Nehmen Sie als Aufhänger z. B.:
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das Wetter (in fast jeder Situation geeignet und für den Postboten zum Beispiel besonders wichtig);
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im Einzelhandel die aktuelle Mode (beim Schuhkauf die Kleider- und beim Kleiderkauf die Schuhmode) und was Ihnen daran gefällt oder aufgefallen ist;
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ein Kompliment: Was fällt Ihnen positiv an Ihrem Gegenüber auf?
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in der Warteschlange: die Stoßzeiten beim Einkauf, die Qualität von Automatenkaffee auf Ämtern, die Zuverlässigkeit der Bahn oder bestimmter Fluglinien …
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im Wartezimmer: die Wartezeit und wie schnell man einen Termin bekommt.
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im Taxi: Verkehr, Wetter, Auftragslage des Taxifahrers, seine Herkunft u. v. a. (Formulierungsvorschläge finden Sie im Lösungsteil.)
3. Schritt: Nun geht's ans Ausprobieren. Damit es auch klappt, sollten Sie in der aktuellen Situation folgende Punkte prüfen:
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Erscheint Ihnen die in Frage kommende Person grundsätzlich sympathisch?
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Hat sie etwas Zeit?
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Wirkt sie so offen und freundlich, dass Sie keine „Abfuhr“ befürchten müssen? Eine Verkäuferin etwa, die gerade sehr im Stress ist, ist für diese Übung vielleicht nur bedingt geeignet.
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Schließlich sollten Sie selbst in der Laune sein, ein paar Worte außerhalb des „Handlungskerns“ der Erledigung zu führen. Fällt es Ihnen nämlich schon schwer, Ihr „Opfer“ anzulächeln, wenn Sie ein Pfund Brot verlangen, vergessen Sie die Sache für dieses Mal besser.
Wenn Sie bis zum eigentlichen Gespräch etwas Vorlauf haben (z. B. sich die Auslage im Schuhgeschäft ansehen), können Sie Ihren Small Talk – falls nötig – auch in der Situation noch planen. Überlegen Sie aber nicht zu lange, was Sie sagen wollen. Warten Sie besser gelassen auf den Zeitpunkt, wo sich ein Gespräch leicht ergibt.
Die Übung können Sie erweitern, indem Sie anschließend aufschreiben, was gut und was schlecht gelaufen ist. Sie können sich dazu ein kleines Small-Talk-Tagebuch anlegen. So merken Sie sich besser, was Erfolg hatte und was nicht.
Tipp
Führen Sie das Gespräch ohne Druck. Achten Sie auf Ihr Gefühl nach dem Small Talk: Er sollte Ihre Laune heben und Sie nicht deprimieren. Falls Sie unzufrieden sind, überlegen Sie, woran es wohl liegen könnte. Lassen Sie sich durch weniger gut gelaufene Gespräche nicht entmutigen. Denken Sie daran: Für das Gelingen eines Small Talks sind Sie nie allein verantwortlich.
Wenn der Anfang gemacht ist
Vielleicht ist Ihnen diese Übung auf Anhieb leicht gefallen. Sind Sie sogar ein bisschen stolz auf sich? Das dürfen Sie sein, den Sie haben etwas getan, was viele in solchen Situationen fürchten: Sie sind mit fremden Menschen in Kontakt getreten und haben einen ganz unverbindlichen Small Talk angefangen!
Probieren Sie es nun auch so oft wie möglich in Ihrem beruflichen Umfeld aus – in der Kantine, vor Besprechungen, auf dem Gang, bei Telefonaten. Je mehr Sie üben, umso einfacher wird es Ihnen vorkommen, Kontakt aufzunehmen und ein paar Worte auszutauschen, bevor es zum Eigentlichen geht. Dann wird es auch irgendwann selbstverständlich, mit Personen, vor denen Sie „Ehrfurcht“ haben, oder in Situationen mit offiziellem Charakter das Gespräch zu suchen.
Wenn ein Small Talk einmal schief gegangen ist, ist es auch keine Katastrophe. Sicher können Sie dies bei einer anderen Gelegenheit wieder ausbügeln. Und überhaupt: Wer sagt denn, ob das, was Sie als schief gelaufen bewerten, auch in den Augen Ihres Gesprächspartners schief gelaufen ist?
Tipp
Ein lockerer Small Talk wird Ihnen kaum gelingen, wenn Sie zu hohe Erwartungen haben. Wer von sich eine Glanzleistung erwartet oder eine unerreichbare Idealvorstellung vom perfekten Gespräch hat, wird an der Umsetzung scheitern. Bleiben Sie also gelassen!