Gehen Sie über Pannen hinweg!

Bei gesellschaftlichen Anlässen aller Art kann es immer einmal zu Pannen und peinlichen Momenten kommen: Bei einer Präsentation vor Kunden funktioniert die Technik nicht, obwohl man sie schon etliche Male getestet hat. In einem Restaurant, in dem Sie sich mit Geschäftspartnern treffen, lässt gerade diesmal der Service zu wünschen übrig. Auf Ihrer Party taucht plötzlich jemand auf, der nicht nur durch seine Kleidung, sondern auch durch sein Benehmen auffällt. Auf einem Kongress hören Sie einen miserablen Vortrag, über den sich anschließend alle aufregen.

Dürfen Sie in solchen Situationen Ihrem Ärger lauthals Luft machen? Im Small Talk gilt: Nein. Schimpfen Sie nicht, lamentieren Sie nicht. Das hilft niemandem weiter – und meist kann keiner der Anwesenden etwas dafür.

Wenn Sie sich beschweren wollen, richten Sie Ihre Beschwerde direkt an die Veranstalter oder die Verantwortlichen – aber auch dies diskret und immer in einem höflichen Ton. Wenn Ihre Kritik konstruktiv ist, wird sie dabei noch am ehesten aufgenommen.

Tipp

Kleine Störungen sollten Sie im Small Talk ignorieren. Lassen Sie sich durch die Reaktionen anderer nicht aus dem Gleichgewicht bringen. Zwinkern Sie Gleichgesinnten zu und gehen Sie mit einem Lächeln über die Sache hinweg. Denken Sie immer daran: Ein Small Talk sollte möglichst positiv und harmonisch verlaufen und jeder sein Gesicht wahren können.

Wenn es richtig peinlich wird, bewahren Sie die Contenance! Seien Sie den anderen ein Vorbild. Sorgen Sie für humorige Entspannung, indem Sie etwas Positives oder Aufmunterndes äußern. Zeigen Sie, dass Sie auch in schwierigen Situationen souverän bleiben können. Reagieren Sie immer der Situation angemessen: Wenn Mitgefühl angezeigt ist, verkneifen Sie sich eine witzige Bemerkung lieber, auch wenn es schwerfällt.

Beispiel

Bei einer Hochzeitsfeier. Der Vater der Braut hält eine Rede auf das Paar: „Ich erinnere mich noch an den Tag, als unsere Christine ihren Peter vorstellte. Ich dachte: Was hat sie sich nur für einen merkwürdigen Burschen ausgesucht. Ich hatte mir für sie eigentlich etwas anderes vorgestellt. Und dann war er so schweigsam, dass ich gar nicht wusste, ob man das Wort an ihn richten soll. Aber inzwischen wissen wir ja alle, dass Peter gerne und viel redet …“

Die Gäste blicken beschämt auf ihre Teller, manche tuscheln. Nachdem der Brautvater seine Rede beendet hat, tauschen sich drei Gäste lautstark und lachend über die Rede aus. Peters Trauzeuge tritt in den Kreis und sagt: „Vielleicht hätte die Rede anders ausfallen können, aber Christinas Vater hat es gut gemeint. Er mag Peter wirklich sehr gern. Übrigens wisst ihr, wo die beiden ihre Flitterwochen verbringen?“

Wie Sie die Situation retten können:
  • Bringen Sie ein anderes Thema auf.

  • Wälzen Sie die Sache nicht unnötig aus. Wie sagte schon Goethe: „Getretener Quark wird breit, nicht stark.“

  • Zeigen Sie Anteilnahme an den Gefühlen Ihrer Gesprächspartner.

  • Manchmal hilft Ironie. Wenn es passt, können Sie eine witzige Geschichte erzählen. Betonen Sie den komischen Charakter der Situation, ohne jemanden zu verletzen.

  • Wenn Sie selbst für die Peinlichkeit verantwortlich sind: Blicken Sie die anderen an, präsentieren Sie eine Lösung oder stellen Sie einen positiven Ausgang in Ausblick.

Übung 32: Bei Pannen richtig reagieren

Was könnten Sie nach den folgenden peinlichen Vorfällen sagen, um die Situation aufzulockern und die eventuell gespannte Atmosphäre zu entschärfen?

  1. Geschäftsessen. Der Kellner stößt aus Versehen ein Glas Orangensaft um; ein paar Spritzer treffen Sie, die Tischdecke wird nass.

  2. Sie sitzen spätabends mit einem Kollegen/mit Ihrem Chef im Zug und unterhalten sich. Es war ein anstrengender Tag und Sie plaudern über Ihre Wochenendpläne. Da kommt eine Durchsage, dass Ihr Anschlusszug in Stuttgart nicht mehr erreicht wird. Der nächste fährt erst eineinhalb Stunden später.

  3. Im Vortragssaal. Das Licht geht aus, dann geht es wieder an. Das wiederholt sich ständig. Im Saal erhebt sich grummelndes Gemurmel.

  4. Bei Tisch. Jemand tritt Ihnen wiederholt gegen das Schienbein, nicht besonders fest, aber so, dass Sie es spüren. Endlich merkt Ihr Gegenüber, dass es Ihr Bein ist. Er wird rot, entschuldigt sich vielmals; es ist ihm offensichtlich sehr peinlich.

    (Vorschläge im Lösungsteil.)