Zwei

Lichtschiff
Gnostische Himmelfahrt,
interstellarer Weltraum

2615

 

 

Generalmedikus Grelier schritt durch die kreisrunden, grün erleuchteten Flure der Körperzuchtanlage.

Er summte und pfiff vor sich hin. Hier war er in seinem Element. Inmitten von brummenden Maschinen und halb fertigen Menschen fühlte er sich am wohlsten. Ein erwartungsvoller Schauer überfiel ihn, wenn er an das Sonnensystem dachte, das vor ihnen lag. Von diesem System hing so viel ab – nicht unbedingt für ihn selbst, aber doch für seinen Nebenbuhler um die Gunst der Königin. Grelier suchte sich vorzustellen, wie sie es aufnehmen würde, wenn Quaiche ein weiteres Mal versagte. Wie er Königin Jasmina kannte, sicherlich nicht allzu gnädig.

Der Gedanke entlocke ihm ein Lächeln. Seltsam war, dass ein System, auf dem so viele Hoffnungen ruhten, noch immer keinen Namen hatte; niemand hatte sich bisher um die abgelegene Sonne und ihre Brut von unscheinbaren Planeten gekümmert. Was hätte man auch für eine Veranlassung gehabt? Sicherlich war das System in den Astrogations-Datenbanken der Gnostische Himmelfahrt und so gut wie aller anderen interstellaren Raumschiffe irgendwo eingetragen, nebst einigen knappen Anmerkungen zum Typ seiner Sonne, den wichtigsten Eigenschaften seiner Welten, zu erwartenden Risiken und so weiter. Aber diese Datenbanken waren nicht für menschliche Augen bestimmt; sie wurden lediglich von anderen Maschinen abgefragt und aktualisiert, die lautlos und schnell alle für die Menschen zu langweiligen oder zu schwierigen Schiffsaufgaben erledigten. Der Eintrag bestand nur aus einer Kette von Binärzahlen, ein paar tausend Einsen und Nullen. Er war in der gesamten Fluggeschichte der Gnostischen Himmelfahrt nicht mehr als dreimal aufgerufen und ein einziges Mal aktualisiert worden, schon daran zeigte sich, wie unbedeutend das System war.

Grelier wusste das. Er hatte nachgesehen, aus reiner Neugier.

Und nun gab es vielleicht zum ersten Mal überhaupt jemanden, der sich nicht nur flüchtig für das System interessierte. Einen Namen hatte es zwar immer noch nicht, aber das wurde inzwischen immerhin als so störend empfunden, dass Königin Jasminas Stimme jedes Mal etwas gereizter klang, wenn sie sich gezwungen sah, von ›dem System vor uns‹ oder ›dem System, auf das wir zufliegen‹ zu sprechen. Dennoch würde sie sich nicht herbeilassen, einen Namen zu vergeben, bevor sich das Ziel als lohnend herausgestellt hätte. Und die Entscheidung darüber lag ausschließlich in den Händen von Quaiche, dessen Stern als Favorit der Königin im Sinken begriffen war.

Grelier blieb vor einem der Vivifikationstanks stehen. Hinter der grünen Glaswand schwebte, gestützt von durchsichtigem Polstergel, ein Körper. Am Tanksockel reihten sich Nährstoffventile wie Orgelregister aneinander, einige waren hineingeschoben, andere herausgezogen. Mit diesen Schiebern wurde die empfindliche biochemische Umgebung der Nährstoffmatrix gesteuert. Seitlich angebrachte Ventilräder aus Bronze regulierten die Zufuhr von Massenchemikalien wie Wasser oder Salzlösung.

Am Tank hing das Protokoll der Klongeschichte des Körpers. Grelier blätterte die laminierten Seiten durch und überzeugte sich, dass alles in Ordnung war. Die meisten Körper in der Anlage waren nie dekantiert worden, aber dieses Exemplar – erwachsen und weiblich – hatte man bereits einmal aufgewärmt und verwendet. Dank der Regenerationsverfahren waren die Verletzungen, die man ihm dabei zugefügt hatte, bereits am Verschwinden, die Wunden im Bauchbereich verheilten glatt, und das neue Bein war nur noch wenig kürzer als sein heil gebliebenes Gegenstück. Jasmina hielt nicht viel von zusammengeflickten Körpern, aber ihr Verbrauch war inzwischen so hoch, dass die Anlage mit der Produktion nicht mehr nachkam.

Grelier strich liebevoll über das Glas. »Sehr schön. Weiter so.«

Auch bei den anderen Körpern führte der Generalmedikus stichprobenartige Kontrollen durch. Manchmal genügte ihm ein Blick, doch meistens blätterte er das Protokoll durch und nahm kleinere Korrekturen an den Einstellungen vor. Er war sehr stolz darauf, seine Arbeit mit der Ruhe des Fachmanns zu erledigen. Er prahlte nie mit seinen Fähigkeiten, und er machte keine Zusagen, wenn er nicht ganz sicher war, dass er sie auch einhalten konnte – ganz anders als Quaiche, der das Blaue vom Himmel versprach, seit er die Gnostische Himmelfahrt betreten hatte.

Zunächst hatte er damit auch Erfolge erzielt. Grelier, seit langem der engste Vertraute der Königin, hatte erleben müssen, wie ihm dieser Windbeutel gleich nach seiner Ankunft den Rang ablief. Wenn er sie in Arbeit hatte, schwärmte sie nur noch davon, wie Quaiche ihrer aller Schicksal verändern würde: Quaiche hin und Quaiche her. Sie hatte sogar angefangen, Greliers Leistungen zu bemängeln – der Ausstoß an neuen Körpern sei zu langsam, und die Wirksamkeit der Behandlung gegen das Aufmerksamkeitsdefizit lasse zusehends nach. Grelier hatte bereits überlegt, irgendeine wahrhaft spektakuläre Tat zu begehen, um sie auf sich aufmerksam zu machen und sich ihre Gunst zurückzuerobern.

Jetzt war er froh, dass er dieser Versuchung widerstanden hatte. Er hatte nur etwas Geduld gebraucht. Quaiche schaufelte sich sein eigenes Grab, indem er Erwartungen weckte, die er unmöglich erfüllen konnte. Bedauerlicherweise – für Quaiche, wenn auch nicht für Grelier – hatte ihn Jasmina unerbittlich beim Wort genommen. Wenn Grelier die Königin richtig einschätzte, dann stand der arme alte Quaiche ganz kurz davor, als Galionsfigur zu enden.

Grelier kam nun zu einem männlichen Erwachsenen, bei dem ihm während der letzten Untersuchung gewisse Entwicklungsstörungen aufgefallen waren. Er hatte die Einstellungen des Tanks korrigiert, aber damit wohl nichts bewirkt. Für einen Laien sah der Körper ganz normal aus, aber er ließ die vollkommene Symmetrie vermissen, nach der Jasmina geradezu süchtig war. Grelier schüttelte den Kopf und fasste nach einem der blanken Ventilräder. Die Entscheidung war wie immer schwierig. Der Körper blieb hinter den üblichen Qualitätsmaßstäben zurück, aber das galt auch für die Geflickten. War dies der Zeitpunkt, um Jasmina von einer Senkung der Standards zu überzeugen? Schließlich war sie es, die die Anlage bis an die Grenzen ihrer Leistungsfähigkeit strapazierte.

Nein, entschied Grelier. Wenn er aus dieser ganzen schäbigen Quaiche-Geschichte eine Lehre gezogen hatte, dann die, dass man von seinen Standards nicht abgehen sollte. Jasmina würde sich empören, wenn er einen Körper sterben ließe, aber langfristig würde sie seinem Urteil, seinem unerschütterliches Festhalten an erstklassiger Arbeit die Achtung nicht versagen.

Er blockierte die Salzlösungszufuhr, indem er das Messingrad zudrehte. Dann kniete er nieder und schob die meisten Nährstoffventile hinein.

»Tut mir Leid«, sagte er zu dem glatten, ausdruckslosen Gesicht hinter dem Glas, »aber du warst einfach nicht gut genug.«

Er warf einen letzten Blick auf den Körper. In wenigen Stunden würden die grotesken Folgen des Zellabbaus für jedermann sichtbar sein. Man würde den Körper in seine chemischen Bestandteile zerlegen und diese innerhalb der Anlage anderweitig wieder verwenden.

Sein Kopfhörer vibrierte. Er legte einen Finger an die Muschel. Eine Stimme ließ sich vernehmen.

»Grelier… ich hatte Sie bereits erwartet.«

»Ich bin schon unterwegs, Madame.«

Auf dem Vivifikationstank begann ein rotes Licht zu blinken, gleichzeitig heulte eine Sirene auf. Mit einem Schlag auf die Handsteuerung schaltete Grelier Sirene und Blinklicht ab.

In der Körperzuchtanlage kehrte Ruhe ein. Nur gelegentlich gluckerte es in einer Nährstoffleitung, oder ein Ventil schloss sich mit leisem Klicken.

Grelier nickte zufrieden. Alles war unter Kontrolle. Gemächlich setzte er seinen Weg fort.

 

Im gleichen Augenblick, in dem Grelier das letzte Nährstoffventil schloss, verzeichneten die Sensoren der Gnostische Himmelfahrt eine Anomalie. Sie dauerte nur etwas mehr als eine halbe Sekunde, war aber so ungewöhnlich, dass im Datenstrom ein Merker gesetzt wurde: ein Signal, das auf ein besonderes Ereignis hinwies.

Für die Sensorsoftware war die Sache damit erledigt: Die Anomalie hatte sich nicht weiter ausgebreitet, alle Systeme arbeiteten wieder normal. Der Merker war eine reine Formalität; ob eine Reaktion darauf erfolgen sollte, wurde auf einer anderen Ebene von einer etwas intelligenteren Monitorsoftware entschieden.

Diese zweite Schicht – sie hatte die Aufgabe, die Funktion aller schiffsweit aktiven Sensor-Subsysteme zu überwachen – registrierte den Merker zusammen mit mehreren Millionen anderen, die im gleichen Zyklus gesetzt worden waren, und wies ihm eine Klassifizierung in ihrem Aufgabenprofil zu. Seit dem Ende der Anomalie waren knapp zwei hunderttausendstel Sekunden vergangen: für Rechnerverhältnisse eine Ewigkeit, aber bei der Ausdehnung des cybernetischen Nervensystems eines Lichtschiffs unvermeidlich. Jedes Signal hatte von einem Ende der Gnostische Himmelfahrt zum anderen drei bis vier Kilometer Kabel durch den Hauptrumpf zu überwinden, hin und zurück sogar sechs bis sieben Kilometer.

Auf einem Schiff dieser Größe ging alles langsam, aber das war nicht weiter von Belang. Dank seiner riesigen Masse reagierte ein Lichtschiff ohnehin nur träge auf äußere Reize: Blitzschnelle Reflexe brauchte es ebenso wenig wie ein Brontosaurus.

Die Monitorschicht arbeitete den Stapel ab.

Sie überprüfte mehrere Millionen Ereignisse, von denen die meisten harmlos waren. Die eingebaute Wahrscheinlichkeitsstruktur erlaubte ihr, die meisten Merker ohne Zögern zu deaktivieren. Sie verwiesen auf vorübergehende Störungen, die nicht auf gravierende Hardwareprobleme schließen ließen. Nur etwa hunderttausend waren ansatzweise verdächtig.

An dieser Stelle verfuhr die zweite Ebene wie immer: Sie fasste die hunderttausend anomalen Ereignisse zu einem Paket zusammen, fügte ihre eigenen Anmerkungen und vorläufigen Erkenntnisse hinzu und schickte das Ganze an die Monitorsoftware der dritten Ebene.

Diese Softwareschicht hatte die meiste Zeit gar nichts zu tun: Sie war nur dazu da, die Anomalien zu studieren, die von den weniger intelligenten Schichten an sie weitergeleitet wurden. Nachdem sie geweckt worden war, widmete sie dem Dossier gerade so viel Aufmerksamkeit, wie ihr elementares Bewusstsein aufzubringen vermochte. Für eine Maschinenintelligenz stand sie noch unterhalb der Gammastufe, aber sie verrichtete diese Aufgabe schon so lange, dass sie einen riesigen Schatz an heuristischer Erfahrung angesammelt hatte. So fand sie es kränkend offensichtlich, dass mehr als die Hälfte der Ereignisse ihrer Beachtung in keiner Weise würdig waren. Die restlichen Fälle waren allerdings interessanter, und sie nahm sich die Zeit, sie genauer zu betrachten. Zwei Drittel dieser Anomalien waren schon öfter aufgetreten: Sie gingen auf Systeme zurück, die tatsächlich unter wenn auch nur vorübergehenden Störungen litten. Doch da keines dieser Systeme etwas mit kritischen Funktionen des Schiffes zu tun hatte, konnte man in aller Ruhe abwarten, bis sich die Störungen verschlimmerten.

Bei einem Drittel der interessanten Fälle handelte es sich um neue. In etwa neunzig Prozent davon wusste die Software, dass bei den betroffenen Bauteilen und der Programmierung solche Fehler hin und wieder zu erwarten waren. Nur eine Hand voll davon bezog sich auf potenziell kritische Bereiche, und diese Ausfälle ließen sich samt und sonders mit routinemäßigen Reparaturverfahren beheben. Die Schicht schickte unverzüglich entsprechende Anweisungen an die Instanzen, die für die Wartung der Infrastruktur zuständig waren.

So gelangten neue Einträge in die Pufferspeicher von Servomaten, die bereits an verschiedenen Orten innerhalb des Schiffes mit anderen Reparatur- und Wartungsaufgaben betraut waren. Es mochte Wochen dauern, bis diese Arbeiten an die Reihe kamen, aber irgendwann würden sie erledigt werden.

Damit blieb ein kleiner Restbestand von Fehlern, die potenziell bedenklich waren. Sie waren nicht so einfach zu erklären, und die Schicht wusste auch nicht sofort, welche einschlägigen Befehle sie an die Servomaten absetzen sollte. Aber sie war nicht übermäßig beunruhigt, soweit sie zu solchen Regungen überhaupt fähig war: Sie wusste aus Erfahrung, dass solche Macken im Allgemeinen nicht bösartig waren. Dennoch blieb ihr nichts anderes übrig, als die rätselhaften Ausnahmen an die nächsthöhere Schicht der Bordsoftware zu verweisen.

So wurde auch die Anomalie durch drei zunehmend intelligentere Schichten nach oben weitergereicht.

Als die letzte Schicht geweckt wurde, befand sich nur noch ein auffälliges Ereignis in dem Paket: die ursprüngliche Sensoranomalie, die nach etwas mehr als einer halben Sekunde wieder verschwunden war. Keine der unteren Schichten hatte den Fehler mithilfe der gängigen Statistiken und Suchvorschriften aufzuklären vermocht.

Dass sich ein Ereignis so weit nach oben vorarbeitete kam nur ein- bis zweimal pro Minute vor.

Nun wurde zum ersten Mal eine echte Intelligenz mobilisiert. Die Gamma-Persönlichkeit, der die Überwachung von Ausnahmen der sechsten Schicht oblag, war Teil der letzten Verteidigungslinie zwischen der Cybernetik und der lebendigen Schiffsbesatzung. Sie hatte die schwierige Entscheidung zu treffen, ob ein Fehler schwer wiegend genug war, um einem der menschlichen Inspektoren vorgelegt zu werden. Im Laufe der Jahre hatte sie gelernt, nicht allzu oft Alarm zu schlagen: Ihre Herren bekämen sonst womöglich den Eindruck, es wäre Zeit für ein Upgrade. So zauderte die Unter-Persönlichkeit etliche Sekunden, bis sie zu einem Entschluss kam.

Schließlich erklärte sie die Anomalie zu einem der seltsamsten Fälle in ihrer Geschichte. Auch eine eingehende Überprüfung sämtlicher Logikpfade im System lieferte keine Erklärung für eine so vollkommen und radikal außergewöhnliche Erscheinung.

Um effektiv arbeiten zu können, brauchte die Unterpersönlichkeit eine abstrakte Vorstellung von der realen Welt. Das Modell durfte nicht zu komplex sein, musste sie aber befähigen, angemessen zu beurteilen, was die Sensoren an externen Phänomenen erwarten konnten und was so drastisch unwahrscheinlich war, dass es als Halluzination interpretiert werden musste, die erst in einer späteren Phase in die Datenverarbeitung eingeflossen war. Sie musste die Gnostische Himmelfahrt als physisches, im Raum eingebettetes Objekt begreifen. Sie musste verstehen, dass die von den Schiffssensoren aufgezeichneten Ereignisse von Objekten und Quanten im gleichen Raum ausgelöst wurden: von Staubkörnern, Magnetfeldern und den Radarechos von näheren Himmelskörpern, sowie von der Strahlung weiter entfernter Welten, Sterne, Galaxien oder Quasare, dem kosmischen Hintergrundgeräusch. Dazu musste sie präzise abschätzen können, wie die Daten auszusehen hatten, die sie von solchen Objekten empfing. Diese Vorschriften hatte niemand für sie aufgestellt: Sie hatte sie im Lauf der Zeit selbst formuliert und mithilfe jeweils neuer Informationen korrigiert. Es war ein Verfahren, das niemals abgeschlossen werden konnte, doch sie trieb das Spiel nun schon so lange, dass sie sich als wahren Meister betrachtete.

Zum Beispiel wusste sie, dass Planeten – oder vielmehr die entsprechenden abstrakten Objekte in ihrem Modell – sich keinesfalls so verhielten. Bei einem Ereignis der äußeren Welt war ein solcher Fehler vollkommen unerklärlich. Das bedeutete, dass bei der Datenerfassung etwas schief gelaufen sein musste.

Die Persönlichkeit verfolgte diesen Ansatz noch ein wenig weiter. Auch damit war die Anomalie nur schwer zu erklären.

Sie war ungemein selektiv, nur der Planet selbst war davon betroffen. Nichts sonst, nicht einmal seine Monde, war auch nur im Geringsten von der Normalität abgewichen.

Die Unterpersönlichkeit änderte ihre Meinung: Die Anomalie musste von außen kommen, und daraus folgte, dass ihr eigenes Modell der realen Welt schockierend fehlerhaft war. Auch dieses Ergebnis gefiel ihr nicht. Sie hatte schon sehr lange keinen zwingenden Grund mehr gesehen, das Modell so drastisch zu revidieren, und war über eine solche Zumutung empört.

Außerdem konnte sie auf Grund dieser Beobachtung nicht ausschließen, dass für die Gnostische Himmelfahrt selbst… nun ja, nicht gerade Gefahr im Verzug war – der fragliche Planet war immer noch Dutzende von Lichtstunden entfernt –, aber dass sich das Lichtschiff womöglich auf einem Kurs befand, auf dem irgendwann in der Zukunft mit nicht unerheblichen Risiken gerechnet werden musste.

Das gab den Ausschlag. Die Unterpersönlichkeit traf eine Entscheidung: In diesem Fall hatte sie keine andere Wahl. Sie musste die Besatzung informieren.

Und das konnte nur eines bedeuten: eine Direktbotschaft an Königin Jasmina.

Die Unterpersönlichkeit stellte fest, dass die Königin derzeit auf dem von ihr bevorzugten Betrachtungsmedium Statusberichte abrief. Es übernahm kraft ihrer Vollmacht die Kontrolle über die Datenleitung und löschte beide Bildschirme für eine Notfallmeldung.

Dann formulierte sie einen einfachen Text: SENSOR-ANOMALIE: ERBITTE ANWEISUNG.

Die Nachricht flimmerte nur für einen Moment – deutlich kürzer als das ursprüngliche Ereignis, das immerhin eine halbe Sekunde gedauert hatte – über die Bildschirme der Königin und forderte ihre Aufmerksamkeit.

Dann besann sich die Unterpersönlichkeit hastig eines Besseren.

Vielleicht war es doch ein Fehler. Die Anomalie war zwar unerklärlich gewesen, aber sie hatte sich von selbst behoben.

Die tieferen Schichten hatten keine weiteren ungewöhnlichen Beobachtungen gemeldet. Der Planet benahm sich genau so, wie es sich in den Augen der Unterpersönlichkeit gehörte.

Nach einer weiteren Bedenkzeit gelangte sie endlich zu dem Schluss, das Ereignis ließe sich als Wahrnehmungsstörung interpretieren. Es genügte, alles noch einmal durchzugehen, alle Einzelheiten aus der richtigen Perspektive zu betrachten und nicht nur in eingefahrenen Bahnen zu denken. Als Unterpersönlichkeit war genau das ihre Aufgabe. Wenn sie jede Anomalie, die sie nicht sofort erklären konnte, blindlings weitergäbe, könnte die Besatzung sie ja auch durch eine Softwareschicht ohne eigene Intelligenz ersetzen. Oder, schlimmer, durch ein klügeres Upgrade.

Sie löschte den Text vom Bildschirm und ersetzte ihn durch die Daten, die sich die Königin zuvor angesehen hatte.

Dann schlug sie sich weiter mit dem Problem herum, bis man ihr etwa eine Minute später eine neue Anomalie in den Postkasten warf. Diesmal ging es um eine winzige Schubschwankung von einem Prozent im steuerbordseitigen Synthetikertriebwerk. Damit hatte sie einen reizvollen neuen Notfall zu bearbeiten und konnte die Planetenfrage vorerst zurückstellen. Eine Minute war selbst für ein Schiff mit derart langsamen Nachrichtenverbindungen eine lange Zeit. Mit jeder weiteren Minute, die verging, ohne dass sich der Planet daneben benähme, musste die lästige Geschichte zwangsläufig an Dringlichkeit verlieren.

Die Unterpersönlichkeit würde sie nicht vergessen – dazu wäre sie gar nicht fähig –, aber es gab in der nächsten Stunde sicherlich zahllose andere Dinge zu erledigen.

Gut. Die Entscheidung war gefallen. Man würde so tun, als wäre überhaupt nichts passiert.

So kam es, dass Königin Jasmina nur einen Sekundenbruchteil lang über die Sensoranomalie informiert wurde. Und so kam es, dass kein menschliches Besatzungsmitglied der Gnostische Himmelfahrt – weder Jasmina, noch Grelier, Quaiche oder irgendein anderer Ultra – jemals erfuhr, dass der größte Gasriese des Systems, das sie ansteuerten, des Systems mit dem fantasielosen Namen 107 Piscium, mehr als eine halbe Sekunde lang einfach aufgehört hatte zu existieren.

 

Königin Jasmina hörte die Schritte des Generalmedikus auf dem Metallboden des Korridors, der ihren Kommandoraum mit dem Rest des Schiffes verband. Grelier vermittelte wie immer den Eindruck, es nicht sonderlich eilig zu haben. Ob sie seine Loyalität zu sehr strapaziert hatte, als sie Quaiche umschmeichelte? Möglich wäre es. Und in diesem Fall wäre es vermutlich Zeit, Grelier wieder einmal zu zeigen, wie sehr sie ihn schätzte.

Ein Flackern auf den Anzeigeschirmen des Schädels erregte ihre Aufmerksamkeit. Die Berichte, die sie durchblätterte, verschwanden und wurden für einen Moment durch eine Textzeile ersetzt – irgendetwas von einer Sensoranomalie.

Königin Jasmina schüttelte den Schädel. Sie war ohnehin überzeugt, dass das grässliche Ding besessen war, aber jetzt wurde es offenbar auch noch senil. Sie hätte es am liebsten fortgeworfen, aber sie war abergläubisch, und angeblich waren noch jedem, der den Rat des Schädels missachtete, schreckliche Dinge zugestoßen.

Jemand klopfte höflich an die Tür.

»Herein, Grelier.«

Die Panzertür schob sich auf. Grelier trat in den Raum. Seine weit aufgerissenen Augen leuchteten weiß, bis sie sich auf das Halbdunkel eingestellt hatten. Grelier war schlank und wirkte stets adrett. Sein dichtes schlohweißes Haar war am Oberkopf zu einer ebenen Fläche geschoren. Die Züge waren platt und wenig ausgeprägt wie bei einem Boxer. Er trug einen sauberen weißen Arztkittel und eine Schürze; die Hände steckten wie immer in Handschuhen. Seinen Gesichtsausdruck fand Jasmina jedes Mal wieder komisch: Er schien jeden Moment in Tränen oder in Gelächter ausbrechen zu wollen. Doch das täuschte: Der Generalmedikus neigte nicht zu extremen Gefühlsäußerungen.

»Viel zu tun in der Körperzucht, Grelier?«

»Könnte man sagen, Madame.«

»Ich rechne mit einem Nachfrageschub. Die Produktion muss unvermindert fortgesetzt werden.«

»In diesem Punkt kann ich Sie beruhigen.«

»Ich wollte es nur klarstellen.« Sie seufzte. »Genug geplaudert. An die Arbeit.«

Grelier nickte. »Sie haben bereits angefangen, wie ich sehe.«

Während sie auf ihn wartete, hatte sie sich am Thron festgeschnallt. Knöchel und Oberschenkel wurden von Lederriemen gehalten, um den Bauch lag ein breites Band, der rechte Arm war an der Armlehne fixiert, nur der linke Arm war noch frei. Mit der linken Hand hielt sie den Schädel so, dass er ihr das Gesicht zuwandte und sie die Anzeigeschirme sehen konnten, die aus den Augenhöhlen quollen. Bevor sie nach dem Schädel griff, hatte sie den rechten Arm in einen rauen schwarzen Eisenkäfig geschoben, der seitlich an die Armlehne geschraubt war. Im Innern dieses so genannten Schmerzminderers befanden sich mehrere mit Schrauben verstellbare Platten, die sich schon jetzt unangenehm fest an ihre Haut pressten.

»Tun Sie mir weh«, befahl die Königin.

Über Greliers Gesicht huschte der Schatten eines Lächelns. Er trat an den Thron und prüfte die Einstellung des Schmerzminderers. Dann zog er eine Schraube nach der anderen um genau eine Vierteldrehung an. Die Platten pressten sich fester auf den Unterarm der Königin, der seinerseits auf fest montierten Tafeln lag. Grelier betätigte die Schrauben des Foltergeräts mit so liebevoller Sorgfalt, als stimme er ein Saiteninstrument.

Es war nicht angenehm. Aber das war so gewollt.

Nach etwa einer Minute hielt Grelier inne und trat hinter den Thron, wo er einen kleinen Sanitätskasten aufbewahrte. Jasmina sah zu, wie er eine Rolle Schlauch herausnahm und ein Ende in einer übergroßen Flasche mit strohgelber Flüssigkeit versenkte. Das andere Ende steckte er auf eine Injektionsspritze. Dabei summte und pfiff er vor sich hin. Die Flasche hängte er an einen Haken an der Rückseite des Throns, die Injektionsnadel stieß er der Königin in den rechten Oberarm und bewegte sie so lange hin und her, bis er die Vene gefunden hatte. Dann kam er wieder nach vorne, wo auch der Körper ihn sehen konnte.

Es war ein weiblicher Klon, aber das war nicht zwangsläufig so. Obwohl alle Körper aus Jasminas eigenem Genmaterial gezüchtet wurden, konnte Grelier in einem frühen Entwicklungsstadium eingreifen und das Geschlecht beliebig verändern. Gewöhnlich schuf er Jungen oder Mädchen. Doch hin und wieder gönnte er sich das Vergnügen, abstruse Neutren oder zwischengeschlechtliche Varianten entstehen zu lassen. Steril waren sie alle, aber nur deshalb, weil es zu viel Zeit gekostet hätte, sie mit funktionsfähigen Fortpflanzungsorganen auszustatten. Der Einbau der neuronalen Kopplungsimplantate, die Jasmina benötigte, um die Körper steuern zu können, war schon aufwändig genug.

Die Königin spürte, wie der Schmerz plötzlich nachließ. »Ich will keine Betäubung, Grelier.«

»Schmerz, der nicht gelegentlich abflaut, ist wie Musik ohne Pausen«, entgegnete er. »Sie müssen mir vertrauen, das haben Sie bisher doch immer getan.«

»Ich vertraue Ihnen, Grelier«, sagte sie widerwillig.

»Aufrichtig, Madame?«

»Ja. Aufrichtig. Sie waren immer mein Favorit. Das wissen Sie doch?«

»Ich tue nur meine Arbeit, Madame. Und ich bemühe mich, sie so gut zu tun, wie es in meinen Kräften steht.«

Die Königin legte den Schädel in ihren Schoß und fuhr ihm mit der freien Hand durch die weißen Stoppeln.

»Ohne Sie wäre ich verloren. Gerade jetzt.«

»Unsinn, Madame. Ihr Wissen ist inzwischen so umfassend, dass ich befürchten muss, von Ihnen überflügelt zu werden.«

Das war kein leeres Kompliment: Obwohl Grelier sein ganzes Leben der Erforschung von Schmerzen gewidmet hatte, holte Jasmina rasch auf. Sie besaß überragende Kenntnisse im Bereich der Physiologie. Sie verstand etwas von Nocizeption; sie kannte den Unterschied zwischen epikritischen und protopathischen Schmerzen; sie wusste, was präsynaptische Blockaden und neospinale Nervenbahnen waren. Sie konnte Prostaglandin-Promotoren und GABA-Agonisten auseinander halten.

Aber sie kannte den Schmerz auch von einer Seite, die Grelier verborgen bleiben musste. Er begnügte sich damit, ihn anderen zuzufügen, er erlebte ihn nicht von innen heraus. Hier war das Objekt seiner Bemühungen im Vorteil. Er mochte noch so viel theoretisches Wissen erwerben, in diesem Punkt würde sie ihm immer voraus sein.

Wie die meisten seiner Zeitgenossen glaubte Grelier, nur das dumpfe Pochen eines eingerissenen Niednagels vertausendfachen zu müssen, um zu wissen, wie Höllenqualen sich anfühlten.

Er hatte keine Ahnung.

»Ich mag viel dazugelernt haben«, sagte sie, »aber in der Kunst des Klonens werden Sie immer der Meister bleiben. Meine Bemerkung vorhin war ernst gemeint, Grelier: Ich rechne tatsächlich mit einem Anwachsen der Nachfrage. Können Sie meinen Bedarf decken?«

»Sie sagten, die Produktion müsse unvermindert fortgesetzt werden. Das ist nicht ganz das Gleiche.«

»Aber Sie arbeiten doch im Moment nicht mit voller Leistung?«

Grelier zog die Schrauben nach. »Ich will ganz offen sein: Wir sind hart an der Grenze. Im Augenblick bin ich noch gewillt, Einheiten auszumustern, die unseren bisherigen strengen Maßstäben nicht genügen. Aber wenn die Produktionsleistung noch gesteigert werden soll, müssen wir die Maßstäbe senken.«

»Sie haben heute eine Einheit ausgemustert?«

»Woher wissen Sie das?«

»Ich nehme an, Sie wollten Ihre Qualitätsansprüche besonders deutlich machen.« Sie hob mahnend den Zeigefinger. »Ich habe nichts dagegen. Diese Haltung ist der Grund, warum Sie für mich arbeiten. Natürlich bin ich enttäuscht – ich weiß genau, welchen Körper Sie abgeschaltet haben –, aber Maßstäbe sind dazu da, um eingehalten zu werden.«

»Das war immer meine Devise.«

»Schade, dass das nicht jeder auf diesem Schiff von sich behaupten kann.«

Er summte und pfiff ein Weilchen vor sich hin, bevor er wie nebenbei bemerkte: »Ich hatte von Ihrer Mannschaft immer einen hervorragenden Eindruck, Madame.«

»Meine Stammbesatzung ist nicht das Problem.«

»Dann bezieht sich Ihre Kritik also auf jemanden, der von außerhalb kommt? Hoffentlich nicht auf mich?«

»Tun Sie nicht so, als wüssten Sie nicht ganz genau, wen ich meine.«

»Doch nicht etwa Quaiche?«

»Lassen Sie das Theater, Grelier. Ich weiß doch, wie Sie zu Ihrem Nebenbuhler stehen. Und soll ich Ihnen sagen, was daran besonders komisch ist? Sie beide haben mehr gemeinsam, als Ihnen bewusst ist. Zwei Standardmenschen, die von ihrer Kultur ausgestoßen wurden. Ich hatte große Hoffnungen in Sie beide gesetzt, aber von Quaiche muss ich mich nun wohl leider trennen.«

»Sie geben Ihm aber doch sicher eine letzte Chance, Madame? Immerhin befinden wir uns im Anflug auf ein neues System.«

»Das hätten Sie wohl gerne? Er soll ein letztes Mal versagen, damit meine Strafe danach umso härter ausfällt?«

»Ich hatte nur das Wohl des Schiffes im Auge.«

Sie lächelte. »Aber gewiss doch, Grelier.« Seine Lügen amüsierten sie. »Nun, ich habe noch nicht entschieden, was mit Quaiche geschehen soll. Auf jeden Fall muss ich mich ernsthaft mit ihm unterhalten. Durch unsere Handelspartner sind einige neue Informationen über ihn in meine Hände gelangt, die von großem Interesse sind.«

»Was Sie nicht sagen!«, bemerkte Grelier.

»Die Angaben, die er bei seiner Einstellung über seine beruflichen Erfahrungen machte, entsprechen offenbar nicht ganz der Wahrheit. Ich hätte mich eingehender nach seinem Werdegang erkundigen müssen. Aber das ändert nichts daran, dass er zu dick aufgetragen hat, was seine früheren Erfolge betrifft. Ich wollte einen verhandlungssicheren Agenten, der sich unter planetaren Bedingungen instinktiv zu Hause fühlt. Einen Mann, der mit Standardmenschen wie mit Ultras zurechtkommt, der imstande ist, vorteilhafte Geschäfte für uns auszuhandeln und Schätze zu entdecken, auf die wir allein niemals gestoßen wären.«

»Hört sich ganz nach Quaiche an.«

»Nein, Grelier, nicht nach Quaiche, sondern nach der Persönlichkeit, die Quaiche uns vorspielte. Nach der Fiktion, die er uns präsentierte. In Wirklichkeit ist seine Karriere alles andere als beeindruckend. Hier und dort ein Treffer, aber ebenso viele Fehlschläge. Er ist ein Glücksritter: ein Prahlhans, ein Opportunist und ein Lügner. Und außerdem ist er verseucht.«

Grelier zog eine Augenbraue hoch. »Verseucht?«

»Er hat ein Indoktrinationsvirus im Blut. Wir haben die gängigen Untersuchungen durchgeführt, aber dieses Virus war nicht in unserer Datenbank, und deshalb wurde es übersehen. Zum Glück ist es nicht hochgradig ansteckend – wobei wir ohnehin kein leichtes Opfer wären.«

»Um welchen Typ von Indoktrinationsvirus handelt es sich?«

»Ein primitives Mischmasch: ein unausgegorenes Gebräu aus religiösen Symbolen der letzten dreitausend Jahre, ohne theistischen Überbau wahllos zusammengewürfelt. Es gibt ihm keinen umfassenden Glauben, sondern gaukelt nur fromme Gefühle vor. Offenbar hat er sich überwiegend unter Kontrolle. Dennoch mache ich mir Sorgen, Grelier. Was ist, wenn sich sein Zustand verschlimmert? Ich will niemanden um mich haben, der in seiner Impulsivität unberechenbar ist.«

»Sie wollen sich also von ihm trennen?«

»Noch nicht sofort. Erst wenn 107 Piscium hinter uns liegt. Er soll eine letzte Chance bekommen, sich zu bewähren.«

»Wieso glauben Sie, er könnte diesmal etwas finden?«

»Ich rechne nicht damit, aber ich bin davon überzeugt, dass die Wahrscheinlichkeit steigt, wenn man ihm den richtigen Anreiz gibt.«

»Und wenn er einfach verschwindet?«

»Auch daran habe ich gedacht. Ich kann mir nicht vorstellen, dass Quaiche noch etwas einfällt, womit er mich überraschen könnte. Jetzt brauche ich ihn nur noch selbst, und zwar halbwegs lebendig. Können Sie das für mich erledigen?«

»Jetzt gleich, Madame?«

»Warum nicht? Man soll das Eisen schmieden, solange es heiß ist.«

»Die Schwierigkeit ist«, gab Grelier zu bedenken, »er ist eingefroren. Wenn wir uns an die Standardprozedur halten, dauert es sechs Stunden, um ihn wachzubekommen.«

»Und wenn nicht?« Wie lange mochte der neue Körper wohl noch durchhalten? »Wie viele Stunden könnten wir einsparen? Eine realistische Schätzung!«

»Höchstenfalls zwei, wenn wir nicht riskieren wollen, dass er uns unter den Händen stirbt. Und auch dann wird es ein klein wenig ungemütlich werden.«

Jasmina strahlte den Generalmedikus an. »Er wird es schon verkraften. Ach ja, noch etwas, Grelier.«

»Madame?«

»Bringen Sie mir den Ehernen Panzer.«

Offenbarung
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