Hela, 107 Piscium

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Rachmika Els war während ihrer gesamten Kindheit immer wieder ermahnt worden, kein so ernstes Gesicht zu machen. Das hätte sie auch jetzt wieder zu hören bekommen, wenn jemand beobachtet hätte, wie sie im Zwielicht auf ihrem Bett hockte und zu entscheiden suchte, was von ihren wenigen persönlichen Dingen sie auf ihre Mission würde mitnehmen können.

Und sie hätte mit genau dem entrüsteten Blick reagiert, den sie für solchen Anlässe immer parat hatte. Nur wäre sie diesmal noch mehr als üblich davon überzeugt gewesen, im Recht zu sein. Denn obwohl sie immer noch erst siebzehn war, hatte sie nun wirklich allen Grund, ernst zu sein und sich zu fürchten.

Sie hatte Kleidung für drei oder vier Tage in eine kleine Tasche gepackt, obwohl die Reise wahrscheinlich sehr viel länger dauern würde. Dann hatte sie ein Bündel mit Toilettensachen dazugetan, die sie heimlich und ohne Wissen ihrer Eltern aus dem Bad der Familie geholt hatte, außerdem einige trockene Brötchen und ein kleines Stück Ziegenkäse, nur für den Fall, dass es auf Crozets Eisjammer nichts zu essen gäbe (oder vielleicht nichts, was sie essen wollte). Auch eine Flasche mit Wasser aus der Reinigungsanlage wollte sie mitnehmen, denn sie hatte gehört, dass das Wasser in der Nähe des Weges manchmal Dinge enthielt, von denen man krank wurde. Sehr weit würde sie mit dieser einen Flasche zwar nicht kommen, aber sie gab ihr immerhin das Gefühl, alles bedacht zu haben. Obenauf lag das kleine, in Plastik verpackte Bündel mit den drei winzigen Flitzerfossilien, die sie von der Ausgrabungsstätte gestohlen hatte.

Viel mehr konnte die Tasche nicht fassen. Sie war bereits schwerer, als Rachmika erwartet hatte. Nachdenklich betrachtete sie die armselige Kollektion, die noch auf dem Bett ausgebreitet war. Sie hatte nur für einen der Gegenstände Platz. Was sollte sie mitnehmen?

Die Karte von Hela hatte sie von der Wand ihres Zimmers abgenommen. Sie zeigte in verblasster roter Tinte den Weg, der in vielen Windungen dem Äquator folgte. Die Karte war nicht sehr genau, allerdings besser als alles, was sie in ihrem Notepad hatte. Aber was spielte das für eine Rolle? Sie musste ohnehin die Hilfe von Fremden in Anspruch nehmen, um den Weg zu erreichen, und wenn die nicht wüssten, wohin, würde sie mit ihrer Karte wohl auch nicht viel ausrichten.

Sie schob die Karte beiseite.

Daneben lag ein dickes blaues Buch mit goldenen Metallbeschlägen. Darin hatte sie im Lauf der letzten acht Jahre in mühsamer Kleinarbeit handschriftlich alles eingetragen, was sie über die Flitzer herausgefunden hatte. Als Neunjährige hatte sie – ein typischer Fall von Frühreife – zum ersten Mal beschlossen, Flitzerforscherin zu werden. Man hatte sie natürlich ausgelacht – wenn auch mit nachsichtigem Wohlwollen –, aber das hatte sie in ihrer Absicht nur noch bestärkt.

Rachmika wusste, dass sie keine Zeit zu verlieren hatte, dennoch konnte sie es nicht lassen, das Buch kurz durchzublättern. Das Rascheln der Seiten klang hart durch die Stille. Wenn sie es, was selten vorkam, ganz neu und wie durch fremde Augen sah, fand sie es wunderschön. Am Anfang waren die Buchstaben noch groß und sauber, die Schrift eines Kindes. Sie hatte verschiedenfarbige Stifte verwendet und vieles sorgfältig unterstrichen. Da und dort war die Tinte verblasst oder verlaufen, und manchmal hatten ihre Finger auch Flecken auf dem Papier hinterlassen, aber gerade diese Altersspuren und die kleinen Schäden verliehen dem Buch den Charme eines mittelalterlichen Fundes. Sie hatte auch Zeichnungen angefertigt, Kopien aus anderen Quellen. Anfangs waren die Figuren noch kindlich primitiv, doch schon nach wenigen Seiten zeigten sie, penibel schraffiert und ringsum mit Anmerkungen versehen, die Präzision und den sicheren Strich von Naturskizzen aus viktorianischer Zeit. In erster Linie waren es natürlich Zeichnungen von Flitzerfossilien mit Angaben zu Herkunft und Funktion, aber sie hatte aus den Funden auch Körperbau und Haltung rekonstruiert und danach Bilder von lebenden Flitzern erstellt.

Beim Weiterblättern zogen Jahre ihres Lebens an ihr vorüber. Die Schrift wurde kleiner und unleserlicher. Die Buntstifte kamen seltener zum Einsatz, in den letzten Kapiteln waren Text und Skizzen fast ausnahmslos in Schwarz gehalten. Die Einträge waren nach wie vor sehr sauber, Texte und Zeichnungen systematisch und sorgfältig ausgeführt, doch jetzt war es nicht mehr das Werk eines begabten und fleißigen Kindes, sondern die Arbeit eines Forschers. Anmerkungen und Zeichnungen wurden nicht mehr ungeprüft aus anderen Quellen übernommen, sondern waren eingebettet in eine eigenständige Beweisführung, die sie entwickelt hatte, ohne sich von anderen Meinungen beirren zu lassen. Für Rachmika machte der Unterschied zwischen den ersten und den letzten Seiten geradezu erschreckend deutlich, welch weiten Weg sie zurückgelegt hatte. Sie hatte sich der Anfänge ihrer Arbeit oft so geschämt, dass sie das Buch am liebsten weggeworfen und ein neues begonnen hätte. Aber Papier war auf Hela teuer, und das Buch war ein Geschenk von Harbin gewesen.

Sie strich über die leeren Seiten. Die Argumentation war noch nicht abgeschlossen, aber man konnte bereits absehen, in welche Richtung sie ging. Sie glaubte bereits die nächsten Worte, die nächsten Zeichnungen zu erkennen. Noch waren sie undeutlich und verschwommen, aber wenn sie genügend Zeit und Konzentration darauf verwendete, würden sie schon scharf werden. Auf der langen Reise, die sie antreten wollte, fände sich sicher oft Gelegenheit, weiter an ihrem Buch zu arbeiten.

Aber sie konnte es nicht mitnehmen. Das Buch bedeutete ihr viel, und wenn es verloren ginge oder gestohlen würde, wäre ihr das unerträglich. Hier war es bis zu ihrer Rückkehr zumindest gut aufgehoben. Unterwegs konnte sie sich ja Notizen machen, um ihre Beweisführung zu verfeinern und sicherzustellen, dass das Gebäude ohne grobe Fehler oder Schwächen weiterwuchs. Das Buch konnte dabei nur gewinnen.

Rachmika klappte es zu und legte es beiseite.

Damit blieben noch zwei Dinge, ihr Notepad und ein abgegriffenes, schmieriges Stofftier. Streng genommen war das Notepad nicht einmal ihr Eigentum, sondern gehörte der Familie. Es war eine Leihgabe, sie durfte es benutzen, solange es sonst niemand brauchte. Doch da seit Monaten niemand danach gefragt hatte, würde man es auch während ihrer Abwesenheit kaum vermissen. In seinem Speicher befanden sich Aufzeichnungen aus anderen elektronischen Archiven, die für ihre Flitzerstudien wichtig waren. Es enthielt viele selbst aufgenommene Bilder und Filme von der Ausgrabungsstätte sowie mündliche Aussagen von Bergleuten zu gewissen Funden, die der gängigen Theorie zur Auslöschung der Flitzer widersprachen, aber von den kirchlichen Behörden vertuscht worden waren. Dazu Texte von älteren Forschern, Karten, linguistisches Material und vieles andere, was sie gut gebrauchen könnte, wenn sie den Weg erreichte.

Sie griff nach dem weichen, zerschlissenen Stofftier. Das rosarote Ding verströmte einen leicht stechenden Geruch. Es begleitete sie, seit sie es sich mit acht oder neun Jahren am Stand eines wandernden Spielzeugmachers selbst ausgesucht hatte. Damals war es vermutlich hell und sauber gewesen, aber sie kannte es nur abgeliebt und schmuddelig. Wenn sie es mit der überlegenen Vernunft ihrer siebzehn Jahre betrachtete, konnte sie nicht sagen, was für ein Tier das Ding eigentlich darstellen sollte. Aber sie wusste noch, dass sie es damals am Stand sofort als Schwein erkannt hatte. Wobei es keine Rolle spielte, dass niemand auf Hela jemals ein lebendes Schwein gesehen hatte.

»Auch du musst hier bleiben«, flüsterte sie.

Sie knetete das Stofftier so lange, bis es wie ein Wächter auf dem Buch sitzen blieb. Es war nicht so, dass sie es nicht dabeihaben wollte. Es war zwar nur ein Spielzeug, aber in den kommenden Tagen würde sie sicher oft schreckliches Heimweh haben und um alles froh sein, was sie an die Geborgenheit ihres Dorfes erinnerte. Aber das Notepad war nützlicher, und Sentimentalitäten konnte sie sich jetzt nicht leisten. Sie schob den schwarzen Klotz in die Reisetasche, zog den vakuumdichten Verschluss zu und verließ auf leisen Sohlen ihr Zimmer.

 

Das letzte Mal war eine Karawane in erreichbare Nähe ihres Dorfes gekommen, als Rachmika vierzehn Jahre alt gewesen war. Damals ging sie noch zur Schule, und man hatte ihr nicht erlaubt, mit zum Treffpunkt zu fahren. Beim vorletzten Mal war sie neun gewesen: Damals hatte sie die Karawanen zwar gesehen, aber nur kurz und nur von ferne. Und so waren ihre Erinnerungen an das Spektakel unwiderruflich gefärbt vom Schicksal ihres Bruders. Dieses Geschehen hatte sie im Geiste so oft vor sich ablaufen lassen, dass sie Fakten und eigene Ausschmückungen nicht mehr voneinander zu trennen vermochte.

Acht Jahre, dachte sie. Das Zehntel eines Menschenlebens in dieser harten neuen Zeit. Ein Zehntel, das war nicht wenig, auch wenn diese acht Jahre früher nur ein Zwanzigstel oder gar ein Dreißigstel der geschätzten Lebenserwartung ausgemacht hätten. Doch vom Gefühl her waren diese acht Jahre noch sehr viel mehr. Schließlich entsprachen sie der Hälfte ihres Lebens. Die Zeit bis zum Eintreffen der nächsten Karawanen war ihr wie eine Ewigkeit erschienen. Beim letzten Mal war sie noch ein kleines Mädchen gewesen; ein kleines Mädchen aus dem Ödland von Vigrid, das den sonderbaren Ruf hatte, immer die Wahrheit zu sagen.

Doch jetzt war es wieder so weit. Kurz vor dem hundertsten Tag der einhundertzweiundzwanzigsten Weltumrundung war eine der Karawanen östlich des Hauk-Übergangs unerwartet vom Kurs abgewichen und nach Norden in die Gaudi-Ebene abgebogen, um sich dort mit einer zweiten Karawane zu vereinigen, die sich gerade südwärts auf die Glum-Kreuzung zubewegte. So etwas kam nicht oft vor: In fast drei Kreisläufen war es das erste Mal, dass die Karawanen nur noch eine Tagesreise von den Dörfern an den Südhängen des Ödlands von Vigrid entfernt waren. Die Aufregung war natürlich groß. Man feierte rauschende Feste, stellte Jubelkomitees zusammen und betrank sich in verbotenen Kneipen. Romantische Stelldicheins, riskante Flirts und heimliche Liebesaffären waren an der Tagesordnung. In neun Monaten war mit einer ganzen Schar von schreienden Karawanenbabys zu rechnen.

Im sonst so entbehrungsreichen Dasein auf Hela und besonders im Ödland regten sich zaghafte Hoffnungen, denn in solchen Perioden bestand für den Einzelnen die Möglichkeit, seine persönlichen Lebensumstände – wenn auch nach strengen Vorgaben – zu verändern. Die bodenständigen Dorfbewohner ließen von ihrer Erregung nichts nach außen dringen, aber insgeheim träumten sie doch von der großen Schicksalswende. Mit viel Fantasie erfand man Vorwände für eine Reise zum Treffpunkt, wobei natürlich niemand seinen persönlichen Vorteil im Auge hatte, sondern immer nur das Wohlergehen des ganzen Dorfes. So schickte im Laufe von fast drei Wochen jedes Dorf eine eigene kleine Karawane auf die Reise über das gefährliche, eisverkrustete Gelände zu der großen Prozession hinaus.

Rachmika wollte das Haus im Morgengrauen verlassen, wenn ihre Eltern noch schliefen. Sie hatte sie nur deshalb nicht belogen, weil es nicht nötig gewesen war. Die Erwachsenen und die anderen Kinder im Dorf hatten nie verstanden, dass sie nicht weniger gut lügen konnte als jeder andere. Sie konnte sogar sehr überzeugend sein. Sie hatte nur aus einem einzigen Grund fast ihre ganze Kindheit über nie gelogen, weil sie nämlich bis vor kurzem nicht eingesehen hatte, wozu das gut sein sollte.

Sie schlich auf Zehenspitzen durch die verwinkelten, dunklen Flure und sprang in langen Sätzen über die Lichtinseln unter den Deckenfenstern. Die Wohnungen in ihrem Dorf befanden sich fast alle unter der Erde. Die unregelmäßig geformten Höhlen mit den gelblichen Gipswänden waren durch vielfach gewundene Tunnel miteinander verbunden. Unter freiem Himmel zu leben, war eine Vorstellung, die Rachmika fast beklemmend fand, aber vermutlich konnte man sich mit der Zeit auch daran gewöhnen. Schließlich lebten auch in den mobilen Karawanen Menschen, ja sogar in den Kathedralen, denen die Karawanen folgten. Und das Leben unter der Erde war nicht ohne Risiko. Das Tunnelnetz des Dorfes war indirekt mit den viel tiefer liegenden Höhlen und Gängen der Ausgrabungsstätte verbunden. Angeblich war das Dorf durch luftdichte Türen und andere Sicherheitsvorrichtungen geschützt, falls eine der Höhlen an der Grabungsstätte einstürzte oder die Bergleute eine unter hohem Druck stehende Blase anbohrten, aber die Systeme arbeiteten nicht immer ganz zuverlässig. Rachmika selbst hatte noch keinen schweren Unfall bei den Ausgrabungen erlebt, obwohl manchmal nicht viel gefehlt hatte, aber jedermann wusste, dass ein Unglück wie das letzte, von dem ihre Eltern immer noch redeten, nur eine Frage der Zeit war. Erst vor einer Woche hatte es eine Explosion an der Oberfläche gegeben. Niemand war verletzt worden, man munkelte sogar, jemand hätte die Sprengladungen absichtlich hochgejagt, aber es war eine Warnung. Der nächste Unfall konnte die große Katastrophe sein.

Vermutlich war das der Preis für die wirtschaftliche Unabhängigkeit der Ödlanddörfer von den Kathedralen. Die meisten Siedlungen auf Hela lagen zu beiden Seiten des Ewigen Weges und nicht hunderte von Kilometern nördlich oder südlich davon. Diese Siedlungen verdankten ihre Existenz mit ganz wenigen Ausnahmen den Kathedralen beziehungsweise den Kirchen, von denen diese regiert wurden, und bekannten sich mehr oder weniger streng zu einer der großen quaichistischen Konfessionen. Das bedeutete zwar nicht, dass im Ödland nur Ungläubige lebten, aber die Dörfer wurden von zivilen Kommissionen verwaltet und waren nicht eingebunden in das komplizierte System von Kirchensteuern und Ablasshandel, das die Kathedralen und die Gemeinden des Weges miteinander verband, sondern verdienten sich ihren Lebensunterhalt mit Ausgrabungen. Infolgedessen brauchten sie sich auch um viele der religiösen Vorschriften nicht zu kümmern, die anderswo auf Hela galten. Sie machten sich ihre eigenen Gesetze, waren bei der Erteilung von Heiratsgenehmigungen weniger streng und drückten bei gewissen Perversitäten, die entlang des Weges streng verboten waren, beide Augen zu.

Besucher vom Glockenturm waren selten, und wenn die Kirchen ihre Abgesandten schickten, wurden sie mit Misstrauen empfangen. Hier durften sich junge Mädchen wie Rachmika mit der Fachliteratur der Ausgrabungsstätte beschäftigen, anstatt die quaichistischen Schriften zu studieren. Und es war nicht völlig ausgeschlossen, dass eine Frau sich selbstständig Arbeit suchte.

Andererseits mussten die Dörfer im Ödland von Vigrid auf den Schutz der Kirchen verzichten. Die Siedlungen entlang des Weges wurden von einem losen Zusammenschluss der Milizen verschiedener Kirchen bewacht und konnten sich in Krisenzeiten an die Kathedralen um Hilfe wenden. Die Kathedralen verfügten über medizinische Einrichtungen, die mit dem Angebot im Ödland nicht zu vergleichen waren, und Rachmika hatte schon erlebt, wie Freunde und Verwandte mangels angemessener Versorgung sterben mussten. Natürlich gab es diese Versorgung nicht umsonst. Man musste sich in die Hände des Blutzoll-Offiziums begeben. Und wer erst einmal quaichistisches Blut in den Adern hatte, der war gegen nichts mehr gefeit.

Rachmika akzeptierte diese Bedingungen mit dem verbissenen Stolz, der alle Bewohner des Ödlandes auszeichnete. Gewiss mussten sie Entbehrungen erdulden, wie man sie entlang des Weges nicht kannte. Gewiss waren im Grunde nur wenige von ihnen aufrichtig fromm; selbst wer zu einer Kirche gehörte, wurde von Zweifeln geplagt. In den meisten Fällen hatten gerade diese Zweifel die Menschen dazu getrieben, an den Ausgrabungsstätten nach Antworten auf die Fragen zu suchen, die sie beschäftigten. Dennoch hätten die Dörfler mit niemandem tauschen mögen. Sie konnten leben und lieben, wie es ihnen gefiel, sie fühlten sich moralisch überlegen und hatten für die kirchentreuen Gemeinden am Rand des Weges nur Verachtung übrig.

Rachmika hatte den letzten Raum erreicht. Die schwere Tasche schlug ihr schmerzhaft ins Kreuz. Im Haus regte sich nichts, aber wenn sie den Atem anhielt und die Ohren spitzte, würde sie sicher das unterschwellige Grollen der Ausschachtungsarbeiten hören. Der Lärm der Bohrer, Bagger und Schaufellader drang kilometerweit durch die kurvenreichen Tunnel. Hin und wieder gab es einen lauten Knall oder ein Trommelfeuer von Hammerschlägen. All das war Rachmika so vertraut, dass sie dabei ruhig schlafen konnte; sie wäre eher aufgeschreckt worden, wenn die Arbeiten plötzlich aufgehört hätten. Im Augenblick wäre ihr etwas mehr Lärm als Tarnung für die unvermeidlichen Geräusche beim Verlassen des Hauses sogar durchaus willkommen gewesen.

Der letzte Raum hatte zwei Türen. Die eine führte hinaus in das weitläufige Tunnelnetz und auf eine Durchgangsstraße, die diese Wohnung mit vielen anderen Privathäusern und Gemeinschaftsgebäuden verband. Die zweite befand sich in der Decke und war von Handgriffen umgeben. Sie war im Moment nach oben geklappt, und dahinter war alles dunkel. Rachmika öffnete einen Spind in der sanft gerundeten Wand und holte vorsichtig ihren Druckanzug heraus, ohne mit Helm und Lebenserhaltungsgerät an die drei anderen Anzüge zu stoßen, die an der drehbaren Stange hingen. Da sie den Anzug auch bei den dreimal jährlich stattfindenden Katastrophenübungen anziehen musste, kam sie mit den Verschlüssen und Dichtungen gut zurecht. Dennoch dauerte die Prozedur zehn Minuten, und in dieser Zeit hielt sie jedes Mal inne und wagte nicht zu atmen, wenn sich irgendwo im Haus ein Ventilator einschaltete oder sich mit leisem Ächzen ein Tunnel setzte.

Endlich war sie so weit. Die Anzeigen am Ärmel standen alle im grünen Bereich. Der Lufttank war nicht ganz voll – er war wohl etwas undicht, denn normalerweise wurden die Tanks immer bis zum Rand gefüllt –, aber für das, was sie vorhatte, würde die Luft leicht reichen.

Als sie das Helmvisier schloss, hörte sie nur noch ihre eigenen Atemzüge; sie konnte nicht mehr feststellen, wie viel Lärm sie machte oder ob sich im Haus sonst etwas regte. Und dabei stand die geräuschvollste Phase ihrer Flucht erst noch bevor. Sie musste eben möglichst behutsam und möglichst flink sein, sodass ihre Eltern, selbst wenn sie aufwachen sollten, sie nicht mehr einholen konnten, bevor sie den vereinbarten Treffpunkt erreichte.

Der Anzug verdoppelte ihr Gewicht, dennoch fiel es ihr nicht weiter schwer, sich durch die Tür in der Decke zu ziehen. Der dunkle Raum dahinter war die Luftschleuse, durch die man auf die Oberfläche gelangte. Eine solche Schleuse gab es in jedem Haus, wenn auch in unterschiedlicher Größe. Rachmikas Schleuse konnte zwei Erwachsene gleichzeitig fassen. Dennoch musste sie sich bücken und den Kopf einziehen, um die innere Tür nach unten klappen und mit dem Handrad fest verschließen zu können.

Damit war sie zunächst in Sicherheit. Sobald sie die Luftpumpen in Gang setzte, konnten ihre Eltern die Schleuse nicht mehr betreten. Der Austausch dauerte zwei Minuten. Bis die untere Tür wieder geöffnet werden konnte, wäre sie schon durch das halbe Dorf gelaufen. Wenn sie erst draußen war, würden sich ihre Spuren rasch zwischen den vielen Abdrücken verlieren, die andere Dorfbewohner bei ihren Erledigungen hinterlassen hatten.

Bevor Rachmika die Pumpen einschaltete, vergewisserte sie sich, dass immer noch alle Anzeigen ihres Druckanzugs auf Grün standen. Sie konnte nicht hören, wie die Luft aus der Schleusenkammer gesaugt wurde, aber die Faltenbälge an den Gelenken zogen sich auseinander, und es wurde etwas mühsamer, Arme und Beine zu bewegen. Eine Anzeige am Rand des Helmvisiers meldete, dass sie sich im Vakuum befand.

Niemand hatte von unten gegen die Tür gehämmert. Rachmika hatte leise Befürchtungen gehegt, mit dem Betreten der Schleuse einen Alarm auszulösen. Sie hatte zwar noch nie von einer solchen Einrichtung gehört, aber vielleicht hatten die Eltern sie ihr ja vorsichtshalber verschwiegen, um zu verhindern, dass sie sich durch die Schleuse davonstahl. Aber ihre Ängste waren unbegründet gewesen: Es gab keinen Alarm, keine Pannensicherung, keinen Geheimcode, ohne den sich die Tür nicht öffnen ließ. Sie hatte das alles in ihrer Fantasie so oft durchgespielt, dass sie nun das Gefühl hatte, es schon einmal erlebt zu haben.

Als die Luft vollständig abgepumpt war, schaltete ein Relais um und entriegelte die Außentür. Rachmika stemmte sich dagegen, doch zunächst geschah nichts. Dann hob sich die Klappe – nur zwei Zentimeter weit. Doch schon stach ein Streifen grellen Tageslichts wie ein Messer durch das Visier ihres Helms. Sie drückte fester; nun ließ sich die Klappe vollends öffnen. Rachmika zog sich ins Freie und setzte sich auf die Kante. Jetzt sah sie, dass die Tür zwei Zentimeter dick mit frischem Schnee bedeckt gewesen war. Manchmal schneite es auf Hela, besonders wenn die Geysire Kelda oder Ragnarok aktiv waren.

Nach der Uhr im Haus war es früh am Morgen, aber draußen besagte das nicht viel. Die Dorfbewohner (viele waren von Yellowstone durch den interstellaren Raum geflüchtet) hielten sich nach wie vor an den 26-Stunden-Zyklus ihrer Heimat, obwohl Hela eine ganz andere Welt mit eigenen und sehr komplexen Zyklen war. Tatsächlich dauerte ein Tag auf Hela etwa vierzig Stunden, denn so lange brauchte der Mond, um seine Mutterwelt, den Gasriesen Haldora, einmal zu umkreisen. Da Helas Inklination zu seiner Orbitalebene praktisch null war, hatten alle Punkte auf der Oberfläche während eines Umlaufs etwa zwanzig Stunden Dunkelheit. Das Ödland von Vigrid befand sich zurzeit auf der Tagseite, und das würde noch weitere sieben Stunden so bleiben. Auf Hela gab es noch eine zweite Art von Dunkelheit, denn der Mond musste auf seiner Bahn um Haldora auch einmal den Schatten des Gasriesen durchwandern. Doch diese kurze Nacht dauerte nur zwei Stunden und war deshalb für die Dorfbewohner kaum von Bedeutung. Die Wahrscheinlichkeit, dass sich der Mond außerhalb von Haldoras Schatten befand, war immer größer als umgekehrt.

Nach wenigen Sekunden hatte sich Rachmikas Visier so weit abgedunkelt, dass sie sich orientieren konnte. Sie zog die Beine aus dem Loch, schloss vorsichtig die Tür zur Oberfläche und verriegelte sie. Nun konnte die Schleusenkammer wieder belüftet werden. Selbst wenn ihre Eltern bereits in Druckanzügen unten warten sollten, könnten sie die Oberfläche erst in zwei Minuten erreichen. Und wenn sie durch die öffentlichen Tunnel zum nächsten Ausgang gingen, würde es noch länger dauern.

Rachmika stand auf und entfernte sich mit raschen Schritten, die hoffentlich nicht hektisch oder gar panisch wirkten. Das Glück war ihr auch weiterhin hold: Sie hatte damit gerechnet, mehrere Dutzend Meter blankes Eis überqueren zu müssen, sodass man ihre Spur anfangs leicht hätte verfolgen können. Aber jemand anderer war diesen Weg erst kurz vorher gegangen, und seine Spuren führten nicht in die Richtung, die sie einzuschlagen gedachte. Wenn ihr jetzt jemand folgte, konnte er nicht wissen, welcher Fährte er nachgehen sollte. Die Abdrücke sahen aus, als könnten sie ihrer Mutter gehören, für die Schuhe ihres Vaters waren sie zu klein. Rachmika überlegte kurz, was ihre Mutter wohl vorgehabt haben mochte. Sie erinnerte sich nicht, dass jemand in letzter Zeit einen Ausflug an die Oberfläche erwähnt hätte.

Gleichgültig: Es gab sicher irgendeine harmlose Erklärung. Sie hatte genügend andere Sorgen, ohne sich auch noch darüber den Kopf zu zerbrechen.

Rachmika folgte einem Pfad, der sich in vielen Windungen zwischen senkrechten schwarzen Plattenradiatoren, plumpen orangeroten Stromgeneratoren oder Navigationstranspondern und schneebedeckten parkenden Eisjammern hindurchschlängelte. Mit den Fußspuren behielt sie Recht, denn als sie zurückschaute, konnte sie ihre eigenen nicht mehr von den vielen anderen unterscheiden, die schon vorher da gewesen waren.

Er stand vor ihr, als sie um eine Gruppe von dicht beieinander stehenden Gebläseradiatoren bog. Er sah nicht anders aus als die anderen parkenden Eisjammer, nur war der Schnee auf dem Kühlergrill über der Motorhaube geschmolzen. Um zu erkennen, ob in der Maschine Licht brannte, war es zu hell. Wo die mechanischen Wischer den Schnee beiseite geschoben hatten, zeigte die Windschutzscheibe fächerförmige durchsichtige Stellen, und dahinter glaubte Rachmika Gestalten zu erkennen, die sich bewegten.

Sie ging um den niedrigen Jammer auf seinen drei schrägen Beinen herum. Der bootsförmige Rumpf war bis auf ein leuchtendes Schlangenmotiv an der Seite gleichförmig schwarz. Das Vorderbein endete in einem breiten Ski mit gebogener Spitze, die beiden Hinterbeine standen auf kleineren Skiern. Rachmika war nicht mehr sicher, ob dies das richtige Fahrzeug war. Wenn sie sich jetzt täuschte, stünde sie ziemlich dumm da. Obwohl sie den Druckanzug trug, würde sie jeder im Dorf erkennen.

Aber Crozets Anweisungen waren sehr präzise gewesen. Sie atmete auf, als sie die Rampe sah, die in den Schnee herabgelassen war. Man erwartete sie bereits. Sie stieg das biegsame Metallband hinauf und klopfte höflich an die äußere Tür. Nach einem Augenblick qualvoller Spannung glitt diese beiseite. Wieder stand Rachmika vor einer Luftschleuse. Sie zwängte sich hinein – hier war nur Platz für eine Person.

In ihrem Helm ertönte eine Männerstimme – Crozet, sie hatte ihn sofort erkannt. »Ja?«

»Ich bin es.«

»Wer ist ›ich‹?«

»Rachmika«, sagte sie. »Rachmika Els. Ich glaube, wir hatten eine Abmachung getroffen.«

Eine Pause trat ein – sie erschrak, war überzeugt, ja, sie hätte sich doch geirrt –, dann sagte die Stimme. »Wenn du deine Meinung ändern willst, noch ist es nicht zu spät.«

»Ich denke doch.«

»Du bräuchtest nur wieder nach Hause zu gehen.«

»Meine Eltern würden mir die Hölle heiß machen, weil ich überhaupt weggelaufen bin.«

»Sie wären wohl nicht gerade begeistert«, sagte der Mann. »Aber ich kenne deine Leute. Sie würden dich nicht allzu streng bestrafen.«

Das stimmte zwar, aber ein vernünftiger Grund, im letzten Moment noch einen Rückzieher zu machen, war genau das, was sie jetzt nicht hören wollte. Sie hatte immerhin Wochen gebraucht, um sich zu diesem Entschluss durchzuringen.

Wieder klopfte sie mit ihrem Handschuh fest an die innere Tür. »Lassen Sie mich nun rein oder nicht?«

»Ich will nur sicher sein, dass du auch weißt, was du tust. Wenn wir das Dorf verlassen haben, kehren wir nicht wieder um, bis wir die Karawane treffen. Darüber gibt es keine Diskussionen. Wenn du jetzt eintrittst, fährst du drei Tage mit uns. Und falls du wieder mit zurückwillst, werden es sechs Tage. Du kannst zetern und jammern, so viel du willst, daran wirst du nichts ändern.«

»Ich warte seit acht Jahren«, sagte sie. »Was sind dagegen drei Tage?«

Er lachte – vielleicht war es auch ein höhnisches Kichern. »Das klingt fast so, als könnte man dir glauben.«

»Sie können mir glauben«, beteuerte Rachmika. »Sie wissen doch, ich bin das Mädchen, das niemals lügt.«

Die äußere Tür glitt zu, in der Schleusenkammer wurde es noch enger. Durch vergitterte Öffnungen strömte Luft ein. Zugleich spürte sie ein Schwanken, so weich und rhythmisch, als läge sie in einer Wiege. Die hinteren Skier hatten sich wie zwei Beine in Bewegung gesetzt und trugen den Jammer vorwärts.

An sich hatte die Flucht begonnen, als sie aus dem Bett gekrochen war, aber erst jetzt hatte sie das Gefühl, wirklich unterwegs zu sein.

Die innere Tür öffnete sich. Rachmika trat ein, nahm den Helm ab und hängte ihn neben drei andere an eine Leiste, wie es sich gehörte. Von außen hatte der Jammer ziemlich geräumig gewirkt, aber sie hatte nicht bedacht, wie viel Platz Motoren, Stromgeneratoren, Treibstofftanks, Lebenserhaltungssysteme und Frachtregale brauchten. Drinnen war es eng und laut, und die Luft war so schlecht, dass sie den Helm am liebsten wieder aufgesetzt hätte. Wahrscheinlich gewöhnte man sich auch daran, aber ob drei Tage dafür ausreichten, war sehr zu bezweifeln.

Der Jammer schlingerte heftig. Sie schaute aus einem der Fenster. Die blendend weiße Landschaft neigte sich erst nach der einen, dann nach der anderen Seite. Rachmika fasste nach einem Handgriff, doch bevor sie noch einen Schritt nach vorne gemacht hatte, vertrat ihr jemand den Weg.

Es war Culver, Crozets Sohn, ein blonder Junge, ein bis zwei Jahre jünger als Rachmika und so mager, als sei er am Verhungern. Er trug einen schmuddeligen ockergelben Overall mit vielen Taschen, die alle voller Werkzeuge waren. Ein lüsternes Grinsen lag auf seinem Gesicht.

»Hast dich also doch zum Mitfahren entschlossen? Gut so. Jetzt haben wir endlich Zeit, uns näher kennen zu lernen.«

»Es sind nur drei Tage, Culver. Mach dir bloß keine falschen Hoffnungen.«

»Ich helfe dir beim Ausziehen, dann begleite ich dich nach vorn. Dad hat alle Hände voll zu tun, bis wir das Dorf hinter uns haben. Wir müssen einen Umweg fahren, wegen des Kraters. Deswegen holpert es ein bisschen.«

»Mit dem Anzug komme ich schon alleine zurecht, vielen Dank.« Rachmika nickte zur Kabine des Eisjammers hin. »Geh lieber zu deinem Dad zurück, vielleicht kannst du ihm helfen.«

»Er braucht meine Hilfe nicht. Mutter ist bei ihm.«

Rachmika strahlte ihn an. »Du bist sicher froh, dass sie mitgekommen ist, um auf euch zwei Männer aufzupassen, nicht wahr, Culver?«

»Solange wir schwarze Zahlen schreiben, können wir machen, was wir wollen.« Wieder machte der Jammer einen Satz. Rachmika wurde gegen die Metallwand geschleudert. »Sie drückt meistens beide Augen zu, das muss man ihr lassen.«

»Das habe ich auch schon gehört. Aber jetzt muss ich wirklich zusehen, dass ich aus diesem Anzug rauskomme… Könntest du mir zeigen, wo ich schlafe?«

Culver führte sie zu einer winzigen Nische zwischen zwei vibrierenden Generatoren. Auf dem Boden lag eine nicht sehr saubere Matratze mit einem Kissen und einer glatten, silbrig glänzenden Steppdecke. Ein Vorhang schützte vor neugierigen Blicken.

»Du hast hoffentlich keine Luxussuite erwartet«, sagte Culver.

»Ich war auf das Schlimmste gefasst.«

Culver zögerte immer noch. »Soll ich dir wirklich nicht helfen, den Anzug los zu werden?«

»Ich schaffe das schon, danke.«

»Du hast doch noch etwas anderes zum Anziehen dabei?«

»Was ich unter dem Anzug trage und was ich mitgebracht habe.« Rachmika klopfte auf die Tasche, die sie sich unter dem Lebenserhaltungsgerät auf den Rücken geschnallt hatte. Sie spürte unter dem Stoff die harte Kante ihres Notepads. »Du hast doch wohl nicht ernsthaft geglaubt, ich würde ohne Kleider losziehen?«

»Nein«, brummte Culver.

»Gut. Und jetzt lauf zu deinen Eltern und sag ihnen, dass ich heil und gesund bin. Und richte ihnen bitte auch aus, dass ich es gar nicht erwarten kann, das Dorf zu verlassen.«

»Wir fahren, so schnell es geht«, sagte Culver.

»Genau das«, gab Rachmika zurück, »finde ich beunruhigend.«

»Hast du es wirklich so eilig?«

»Ich möchte möglichst schnell die Kathedralen erreichen, das ist richtig.«

Culver musterte sie neugierig. »Bist du so fromm?«

»Eigentlich nicht. Es geht eher um eine Familienangelegenheit.«

Offenbarung
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