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- Rach kocht
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Die alte Regel, wonach man wie ein
Kaiser frühstücken, mittags wie ein König und abends wie ein
Bettelmann zu Tisch sitzen soll, hat heute keine Bedeutung mehr.
Sie war wichtig zu einer Zeit, als die Menschen noch körperlich
hart arbeiten mussten und daher nicht mit leerem Magen zur Arbeit
erscheinen sollten. Frühstück und Mittagessen waren für die
Leistungsfähigkeit unerlässlich, doch was nach Feierabend auf den
Tisch kam, konnte den Fabrikbesitzern egal sein. Die heutige
Arbeitswelt fordert von den wenigsten noch körperliche
Kraftanstrengungen. Daher ist es nicht mehr wichtig, wie ein Kaiser
zu frühstücken – sofern man nicht mit einem Bärenhunger
aufgestanden ist.
Auch die Wertigkeit der anderen
Mahlzeiten hat sich verschoben, nicht zuletzt durch die
Berufstätigkeit vieler Frauen. So verlagerte sich die traditionelle
Hauptmahlzeit in Deutschland in den letzten Jahrzehnten vom Mittag
auf den Abend. Es ist für viele die nahrhafteste Mahlzeit des
Tages, jene, für die man sich die meiste Zeit nimmt, bei der die
Familie zusammensitzt, wo geredet, gescherzt, diskutiert und
Ernährungsverhalten geprägt wird.
Frühstück – der Start in den
Tag
Wer regelmäßig frühstückt, beginnt
den Tag nicht nur gut mit Nährstoffen versorgt, er ist auch
konzentrierter und leistungsfähiger. Auch das Risiko übergewichtig
zu werden sinkt. Echten Frühstücksmuffeln mag das egal sein.
Allerdings können auch sie den Start in den Tag optimieren. Wer
morgens nicht viel essen mag, braucht sich nicht zu einem üppigen
Frühstück zu zwingen. Doch ohne einen Bissen aus dem Haus zu gehen,
ist nicht empfehlenswert: Mit leerem Magen lässt sich weder gut
lernen noch konzentriert arbeiten.
Nur jeder Zweite frühstückt
hierzulande noch zu Hause und regelmäßig. Das heißt, dass die
andere Hälfte unregelmäßig und auswärts frühstückt: entweder auf
dem Weg ins Büro oder an der Arbeitsstelle. Das beschränkt die
Auswahlmöglichkeiten, und allzu oft besteht das
»Unterwegs-Frühstück« aus süßem Gebäck, das kaum wichtige
Nährstoffe liefert. Dafür ist es kalorien-, fett- und zuckerreich,
eine besonders ungünstige Kombination für bewegungsarme
Schreibtischtäter. Wer morgens keinen großen Appetit oder wenig
Zeit hat, kann trotzdem geschmackvoll und gesund in den Tag
starten: Ideal sind Milchmix-Getränke, wie z. B. unsere
Karotten-Ingwer-Milch und der Beeren-Smoothie.
Alle, die morgens hungrig und
mit gutem Appetit aufstehen, haben die große Auswahl. Denn für
einen guten Start in den Tag gibt es viele leckere Varianten: ein
original Birchermüsli kombiniert nahrhafte Haferflocken und Nüsse
mit Milchprodukten und Obst, es ist eine hervorragende
Nährstoff-Basis für eine gesunde Tageskost. Eier, ob im Glas, als
Omelett oder Pfannkuchen, süß oder pikant, bieten ungeahnte
Variationsmöglichkeiten. Gesundheitlich ist das Ei längst
rehabilitiert, es ist eine Nährstoffbombe par excellence und sorgt
für lange Sättigung. Belegte Brote sind Frühstücksklassiker,
idealerweise kombiniert man sie mit einer Portion Obst oder Gemüse.
Weintrauben, Melone, Tomaten, Gurken & Co. runden das Frühstück
im Nährwert ab und liefern wertvolle sekundäre Pflanzenstoffe.
Alternativ darf es natürlich auch ein Glas Obst- oder Gemüsesaft
sein – am besten frisch zubereitet.
Wie viel man frühstücken soll,
lässt sich nicht pauschal sagen. Eine Faustregel lautet, dass
erstes und gegebenenfalls zweites Frühstück zusammenein Viertel bis
ein Drittel der benötigten Kalorien und Nährstoffe des Tages
liefern sollen. Viel wichtiger als solche Regeln ist jedoch, dass
man nicht zwei Stunden nach dem (ausgefallenen) Frühstück hungrig
und unkonzentriert wird, weil der Blutzuckerspiegel absackt. Um das
zu verhindern, wäre ein Vollkorntoast mit Quark und ein wenig
Konfitüre sinnvoller als ein helles Brötchen mit Gelee. Auch ein
selbst gemixtes Müsli ist zwar süß, aber nährstoffreicher und
sättigender als ein Marmeladenbrot.
3 oder 5 Mahlzeiten? Mittags
oder abends warm?
Wie alle Lebewesen, unterliegt auch
der Mensch einem Biorhythmus. Normalerweise steigt unsere
Leistungsfähigkeit morgens an, zum späten Vormittag fällt sie
leicht ab, um am Mittag einen ersten Tiefpunkt zu erreichen. Es
folgen ein zweiter, etwas geringerer Leistungsanstieg bis zum
frühen Abend und ein deutlicher Abfall während der Nacht. Jetzt
regeneriert, repariert und erholt sich der Körper, auf
Verdauungsarbeit ist er nicht gut zu sprechen. Deswegen liegen
allzu späte üppige Mahlzeiten gerne schwer im Magen. Auf diesem Auf
und Ab der Leistungsfähigkeit während des Tages gründet sich die
häufig geäußerte Empfehlung, nicht drei, sondern besser fünf
Mahlzeiten zu essen. Die Argumentation verläuft so: Das Frühstück
füllt die über Nacht geleerten Energiereserven auf und sorgt für
einen guten Start in den Tag. Die morgendliche Zwischenmahlzeit
soll die Fitness bis zum Mittagessen sichern und der
nachmittägliche Imbiss das Leistungstief vor dem Abendessen
abmildern.
Damit das funktioniert, darf der
Blutzuckerspiegel nicht allzu stark schwanken. Ein rasches Absacken
des Blutzuckers alarmiert das Gehirn, das auf eine konstante
Energiezufuhr angewiesen ist. Es meldet Hunger und man steht
zitternd vor dem Kühlschrank und sucht nach Essbarem. Ein gesunder
Organismus hat normalerweise keine Probleme mit dem Auf und Ab
seines Blutzuckerspiegels. Es gibt jedoch Menschen, die empfindlich
reagieren und für die es besonders sinnvoll ist, mit zucker- und
stärkereichen Speisen und Snacks zu geizen.
Wer den ganzen Tag über fit und
leistungsfähig sein möchte, sollte sowohl »Hungerlöcher« als auch
»Essnarkosen«, also die bleierne Müdigkeit nach einem zu üppigen
Essen, vermeiden. Doch fünf Mahlzeiten oder eine bestimmte
Aufteilung der Speisen braucht es dafür nicht. Denn der
Blutzuckerspiegel lässt sich auch mit drei Mahlzeiten stabil
halten. Dazu ist es hilfreich, ausreichend Eiweiß und weniger
Kohlenhydrate zu essen: Also etwas Zurückhaltung bei Kartoffeln,
Brot, Nudeln und Reis üben und dafür mehr Fleisch, Fisch,
Hülsenfrüchte, Eier, Nüsse, Milchprodukte oder Käse essen. Eiweiß
sättigt von allen Nährstoffen am schnellsten und am längsten. Von
den hochwertigen Fetten wie guten Pflanzenölen und Butter darf man
so viel verwenden, wie es der Geschmack und die Zubereitung
erfordern. Reichlich Gemüse und Salate sorgen dafür, dass die
Kalorienbilanz im Rahmen bleibt, die darin enthaltenen
Ballaststoffe sättigen ebenfalls gut.
Eine solche moderat
kohlenhydratreduzierte Kostform ist abwechslungs- und
nährstoffreich, der Blutzuckerspiegel bleibt in seinen optimalen
Grenzen und man ist lange satt, ohne sich voll zu fühlen. Wer es
einmal ausprobiert, wird zudem feststellen, dass der
nachmittägliche oder abendliche Süßhunger ausbleibt. Das ist für
Figurbewusste, aber auch für Diabetiker, ein großer Vorteil.
Ob man seine warme Mahlzeit
mittags oder abends isst, spielt für die Gesundheit keine Rolle. Es
ist auch möglich, zwei warme Mahlzeiten täglich zu genießen,
mittags und abends. So kommen meist weniger Kalorien und mehr
Nährstoffe zusammen, als wenn immer nur belegte Brote gegessen
werden. Wer auf die Linie achten möchte oder muss, sollte nicht
kurz vor dem Zubettgehen üppig essen. Besser ist hier ein frühes
Abendessen, dem noch ein wenig körperliche Aktivität folgt, und sei
es nur ein kleiner Spaziergang. Sehr späte, kalorien- und
kohlenhydratreiche Mahlzeiten behindern das Abnehmen und fördern
das Zunehmen.
Starre Regeln für alle gibt es
beim Essen nicht, denn jeder Mensch ist anders, einzigartig, auch
in seinen Nahrungsbedürfnissen und in seiner Verdauungskraft.
Deswegen existiert sie auch nicht, die ultimative gesunde Ernährung
für alle. So wie es Morgenmuffel und Frühaufsteher gibt, kommt der
eine mit zwei Mahlzeiten aus, während andere drei-, vier- oder
fünfmal essen. Gesund ist, was satt macht, gut schmeckt, alle
Nährstoffe liefert und dabei die Figur erhält.
3 Tipps fürs richtige
Essen
1. Rechtzeitig essen, um Heißhunger
zu vermeiden. Wer zittrig ist, weil er nichts gegessen hat, ist
nicht leistungsfähig und neigt zu unkontrolliertem Essen.
Regelmäßige Mahlzeiten zu essen ist gesünder und hält eher schlank
als ständig zu snacken oder Mahlzeiten auszulassen.
2. Wer Zwischenmahlzeiten mag oder
braucht, sollte statt zucker- und stärkereicher Snacks lieber
eiweißreiche Kombinationen bevorzugen: also ein Milchprodukt oder
etwas Käse zum Obst oder zum Keks, ein paar Nüsse anstelle von
süßem Gebäck, und warum nicht mal ein hart gekochtes Ei und zwei
Tomaten oder ein Vollkornbrot mit Schinken für zwischendurch?
Probieren Sie unvoreingenommen aus, was Ihnen guttut, ohne zu
belasten.
3. Wer mittags kein warmes Essen
bekommt, kann problemlos abends warm essen. Damit die Mahlzeiten
nicht zu üppig werden und alle Nährstoffe liefern, sollte immer
Gemüse oder Salat mit dabei sein.