- C Rach
- Rach kocht
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Eier
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Lange verpönt und wegen seines
Cholesteringehaltes gemieden, feiert das Ei gerade ein Comeback.
Denn die Befürchtung, das Cholesterin aus dem Ei würde
schnurstracks in unsere Blutgefäße wandern und sie verstopfen, hat
sich als falsch und zudem als reichlich naiv erwiesen. Cholesterin
ist ein lebensnotwendiger Stoff, der unsere Körperzellen und unser
Gehirn funktionsfähig hält. Ohne Cholesterin wären wir nicht
lebensfähig. Weil der Stoff so wichtig ist, verlässt sich unser
Körper nicht darauf, dass wir genug davon essen: Ein gutes Gramm
Cholesterin stellt er selber her, jeden Tag. Daneben nimmt sich das
Viertel Gramm Cholesterin in einem Hühnerei bescheiden aus. Zumal
das Lezithin aus dem Eidotter dafür sorgt, dass wir nur etwa die
Hälfte des Ei-Cholesterins verwerten können.
Schwimmt zu viel Cholesterin
durch unser Blut, so ist dies ein Risikofaktor für
Arterienverkalkung und Herzinfarkt. Ein Risikofaktor ist jedoch
keine Ursache! Es ist so ähnlich wie mit der Tankleuchte im Auto:
Leuchtet das Lämpchen auf, so ist dies ein Signal, ein
Risikofaktor, bald wegen Benzinmangels liegen zu bleiben. Doch
dafür kann das Lämpchen nichts. Es würde wenig bringen, es zur
Risikobegrenzung auszubauen.
Zu viel Cholesterin im Blut
entsteht durch Überernährung, Übergewicht, Diabetes, Stress,
Bewegungsmangel und aufgrund erblicher Veranlagung. Es zeigt an,
dass im Körper etwas nicht stimmt. Zu viel Cholesterin im Blut
kommt nicht vom Eieressen. Und durch Eiverzicht lässt sich auch
kein Herzinfarkt verhindern.
Für Gesunde spielt der
Cholesteringehalt des Essens praktisch keine Rolle. Bei zwei von
drei Menschen ändert sich der Cholesterinspiegel kein bisschen,
wenn sie mehr oder weniger Eier essen. Bei Menschen mit bestimmten
Fettstoffwechselstörungen mag das etwas anders aussehen. Aber auch
hier gilt: Nur bei jedem Dritten reagiert der Cholesterinspiegel im
Blut überhaupt auf eine erhöhte oder erniedrigte Cholesterin-Zufuhr
über die Nahrung. Nur bei diesem Drittel stiege der
Blutcholesterinwert, würden sie täglich ein oder zwei zusätzliche
Eier essen. Doch ist das gefährlich? Neuere Studien sprechen
dagegen. Denn wenn der Cholesterinwert durch mehr Eier tatsächlich
steigt, so betrifft dies auch das »gute« HDL-Cholesterin, das vor
Herzinfarkt schützt.
Über der ganzen Diskussion um
das Cholesterin darf zudem nicht vergessen werden, dass Eier kleine
Nährstoffbomben sind: Ein Ei liefert nur rund 100 Kilokalorien.
Dafür bekommt man 8 Gramm Eiweiß der höchsten Qualität, dazu
nennenswerte Mengen an Vitamin B12, Vitamin D, Vitamin E, Folsäure, Eisen und Zink. Die rund 7
Gramm Fett, die in einem Ei stecken, sind ebenfalls von sehr guter
Qualität. So liefern Eier Omega-6- und Omega-3-Fettsäuren, noch
dazu in einem günstigen Verhältnis. Besonders viele gesunde Fette
stecken in den Eiern, wenn die Hühner im Freien Gräser, Kräuter und
auch mal einen Wurm picken durften. Aus welcher Haltungsform die
Eier stammen, verrät der Stempel: 0 steht für Bio-Eier, 1 für Eier
aus Freilandhaltung, 2 für Bodenhaltung und 3 für die
Käfighaltung.
Eier sind aber auch preiswert,
leicht bekömmlich und lassen sich rasch und unendlich vielfältig
zubereiten. Übrigens scheinen Eier zum Frühstück insbesondere für
Menschen mit Gewichtsproblemen günstig zu sein. So ergab eine
Studie mit übergewichtigen Frauen, dass ein Eier-Frühstück besser
sättigt als ein Frühstück mit einem Bagel. Trotz gleicher
Kalorienzahl aßen die Damen im Lauf des Tages weniger, wenn sie zum
Frühstück Eier gegessen hatten.