33

Sie erwachte im Morgengrauen von einem Rascheln, dicht vor ihrer Nase. Als sie den Kopf hob, blickte sie in die großen, runden Augen eines jungen Rehbocks. Ruhig und erstaunt betrachtete das Tier sie, dann wandte es sich ab und trabte elegant und schwerelos davon, ohne Angst und ohne Eile.

Verwirrt sah Eva ihm nach. Plötzlich wusste sie, es war ihr Los, immer wieder auf die Beine zu kommen. Hatte sich das nicht schon zahllose Male bewiesen? Solange sie nur bei klarem Verstand blieb und die Stärken und Fähigkeiten nutzte, die Gott ihr geschenkt hatte, würde ihr auch das Schicksal gnädig bleiben. Wie hatte sie sich nur solch damischen Hirngespinsten, solch honigsüßen Phantastereien hingeben können, ihr Platz wäre an der Seite eines jungen Edelmanns?

Sie bestastete vorsichtig ihre zerschrammte Stirn. Dem Himmel sei Dank – alles war noch da, auch ihr Beutel mit dem Werkzeug, nichts war gestohlen. Sie hatte wahrhaftig wie ein Stein geschlafen, den ganzen Abend und die ganze Nacht hindurch, hier auf dem blanken Waldboden, im Windschatten der Hütte. Sie durfte gar nicht daran denken, was ihr in dieser Einöde hätte zustoßen können, so gänzlich wehrlos und allein. Zeigte das nicht einmal mehr, was für ein mächtiger Schutzengel über sie wachte?

Sie streckte ihre durchgefrorenen Glieder und stand auf. Wieder würde sie über die Dörfer ziehen und dabei ihr Brot verdienen, ganz so, wie es sich bewährt hatte. Vielleicht kam ja so viel zusammen, dass es für eine Schiffspassage bis nach Ulm reichte. Von dort sollte es gar nicht mehr so weit bis nach dem berühmten Straßburg sein, hatte sie gehört. Und in dieser Stadt wollte sie ihr gänzlich neues Leben beginnen. Eines wusste sie dabei sicher: Ein Mann sollte darin nie wieder eine Rolle spielen!

Am Nachmittag, gerade als der Feierabend eingeläutet wurde, erreichte sie einen Marktflecken, der sich etwas abseits des Flusses in die mit Wacholder und Heidekraut bewachsenen Hügel schmiegte. Hier wollte sie ihre Kleider an den Mann bringen und dafür neue Nadeln und Garne, Borten und Schleifen erstehen.

Während sie durch die Gassen schlenderte, hielt sie nach möglichen Käufern Ausschau. Dabei kam sie am Tor eines Badhauses vorbei. Für gewöhnlich wäre sie achtlos daran vorübergegangen, hätte nicht ein Pulk von Neugierigen ihr den Weg versperrt.

«Nur herein, ihr Leut!», brüllte ein barfüßiger, hemdsärmliger Mann, offenbar der Badknecht, der breitbeinig im offenen Tor stand. «Nur herein! Dank der wundersamen Errettung der Frau unsres Meisters vor dem sicheren Tod gibt’s heut, zur Feier des Tages, warme und kalte Wannenbäder um Gotteslohn, das Schwitzbad um einen Kreuzer! Nur herein also! Schröpfen und Purgieren, Aderlass und Haarschnitt, Zugpflaster und Klistiere – alles heut zum halben Preis! Herein, herein, das Feuer ist geschürt.»

«Gibt’s die schöne Resi auch zum halben Preis?», rief einer. Die Umstehenden lachten und klatschten in die Hände.

«Ich werd dir gleich die Zähn’ ausbrechen, du Pustelgesicht!», hörte Eva eine Frauenstimme. Hinter dem Badknecht erschien ein junges Weib, kräftig, hoch gewachsen, mit rosigen Wangen und tiefblauen Augen, die jetzt herausfordernd in die Runde blickten. Von dem hellblonden, unter der Leinenhaube hochgesteckten Haar fielen ihr zwei lockige Strähnen keck in die Stirn.

«Bevor du dein Maul so aufreißt», fuhr das Mädchen fort, «solltest lieber ein heißes Bad nehmen. Du stinkst nämlich wie Ochsenpisse.»

Jetzt wurde das Gelächter noch lauter, und die ersten Männer kramten in ihren Beuteln, um den Eintritt zu begleichen. Der Tag für das verlockende Angebot war geschickt gewählt: Am heutigen Samstag hatten viele Dienstboten von ihrer Herrschaft ein Badgeld erhalten, und auch die Handwerker pflegten sich samstagabends zu waschen, um dann reine Kleidung anzuziehen.

Nachdem sich die Gasse geleert hatte, stand Eva noch immer unschlüssig vor dem Badhaus. Sie hatte nicht bedacht, dass morgen Sonntag war. Da würde sie nirgendwo ihre Kleider loswerden. Warum es also nicht gleich hier versuchen? Da hatte sie einen ganzen Haufen an möglicher Kundschaft beisammen. Vielleicht würden ja auch die Badersfrau und die Magd Gefallen an ihren Sachen finden?

Als sie die Treppe hinunterstieg, schlug ihr dampfige Wärme entgegen. Dazu roch es ganz wunderbar nach Rosmarin, Liebstöckel und Kamille. Sie überlegte, wann sie das letzte Mal ein warmes Bad genommen hatte. Es musste Jahre über Jahre her sein.

Auf der untersten Stufe blieb sie stehen. Für ein einfaches Badhaus war das Ganze überraschend geräumig: Mindestens zwanzig Schritt in beide Richtungen maß der mit Backsteinen geflieste Raum, an dessen Ende sich ein riesiger Badofen mit Warmwasserkessel erhob. Dahinter ging es in das Vorbad, wo sich die Gäste waschen oder sich mit kalten Güssen erfrischen konnten, wenn sie aus dem Schwitzbad kamen, das sich hinter einem Holzverschlag befand. Den meisten Platz aber nahmen drei riesige, ovale Holzzuber ein, in denen ein halbes Dutzend Menschen zugleich baden konnten. Über zweien schwebte dichter Dampf, der die Gesichter und Körper der Badenden nur erahnen ließ, zumal die wenigen Wandleuchter ohnehin nur spärliches Licht spendeten. Die dritte Wanne enthielt offenbar kaltes Wasser und war bislang noch leer. Rechts der Badstube zweigten mehrere Räume ab, deren Türen zumeist offen standen. In einem davon sah Eva zwei Männer, halb nackt auf einer Liege ausgestreckt, mit Schröpfköpfen auf den Schultern, in einem anderen zogen sich einige Gäste gerade ihre Badehren über, kurze, leichte Hemdchen, die kaum über den Hintern reichten.

Während ein Spielmann die Gäste mit den Klängen seiner Zwerchpfeife unterhielt, brachte ein halbnackter Knabe Becher und Krüge mit Wein und verteilte sie auf den Borden, die quer über die Zuber gelegt waren.

«Dampfbad oder Wannenbad?», fragte er Eva.

«Keins von beiden. Ist die Meistersfrau zu sprechen?»

Resi, die blonde Jungfer von eben, trat zwischen sie und musterte Eva von oben bis unten.

«Ich hab dich doch vorher auf der Gass stehn sehen. Was willst du von meiner Mutter?»

Eva streckte den Rücken durch, straffte die Schultern, setzte ihr bewährtes jungenhaftes Lächeln auf und wies auf das Bündel in ihrer Hand. «Ich hätt da was Schönes feilzubieten.»

Es wirkte noch immer: Sie hatte nichts verlernt von der Rolle des liebenswerten jungen Burschen. Augenblicklich verzog das Mädchen den hübschen Mund zu einem Lachen, das zwei lustige Grübchen in ihre Wangen zauberte. An irgendjemanden erinnerte Eva dieses Lächeln.

«Und was wär das?», fragte Resi.

«Ein edles Kleid mit abknöpfbaren Ärmeln, dazu Strümpfe, zierliche Schuhe und ein Schultertuch. Alles aus bestem Stoff und Tuch. Vielleicht mag sich deine Frau Mutter ja was gönnen, jetzt, wo sie wieder gesund ist.»

«Hm – der Medicus ist noch bei ihr. Gib mir dir Sachen doch in Verwahrung und nimm erst mal ein warmes Bad. Hast ja gehört: Heut ist es fast umsonst. Und nötig hättest es auch. Schaust ja aus, als hättst die letzten Nächte im Wald bei den Wildsauen verbracht!»

Dabei strahlten ihre blauen Augen, als wäre dies die schönste Schmeichelei. Eben stürmte eine Handvoll Männer und Frauen aus dem Dampfbad an ihnen vorbei und stürzte sich unter schrillem Gekreisch in das kalte Wasser. Sie trugen keinen Lappen am Leib, nicht einmal einen Badfleck, jenes Tüchlein, das als Schurz zwischen den Beinen hindurchgeschlungen und seitlich zusammengebunden wurde und mehr recht als schlecht den Unterleib verhüllte. Diese Leute scherten sich offenbar einen Kehricht um die Vorschriften der heiligen Kirche, die seit geraumer Zeit gegen die Sittenlosigkeit allerorten wetterte und verbot, ohne Badhemd in die Wanne zu steigen.

«Nein, nein.» Eva wehrte erschrocken ab. «Ich denk, ich komm später nochmal vorbei.»

Jetzt lachte Resi lauthals. «Ich seh schon, du hast nicht den lumpigsten Heller bei dir. Wahrscheinlich sind das die Sachen deiner eignen Schwester, die du verscherbelst. Wie heißt du?»

«Adam. Adam Auer.» Gerade noch rechtzeitig war ihr eingefallen, dass ein neuer Name hermusste, falls der alte Ährenfelser nach ihr suchte. Und Auer hießen hier in der Gegend viele.

«Hör zu, Adam. Ich verlang gar nichts von dir. Lass es dir hier gutgehen, ich verwöhn dich ein bisserl, mit Haarewaschen und Kämmen und so, und danach stell ich dich der Mutter vor. Wenn sie die Sachen nicht will, kannst sie immer noch an die Badgäste hier verscheppern.»

Eva zögerte. Wie gern hätte sie dieses Angebot angenommen – sich von Kopf bis Fuß in warmem, nach Kräutern duftendem Wasser zu reinigen. Sich hernach in eines dieser weichen Wolltücher zu hüllen und nahe dem Ofen auf einer der Bänke auszustrecken, bis man wieder trocken war. Aber warum eigentlich nicht? Für einen Neuanfang wär ein solches Bad genau das Richtige! Und hier im Badhaus, mit einem Hemd verhüllt, lief sie weitaus weniger Gefahr, entdeckt zu werden, als auf dem Lande, wo die Menschen splitterfasernackt in Flüsse und Seen tauchten.

«Gut. Ich nehm dein Angebot an.»

«Brauchst eine Badehr?»

Eva schüttelte den Kopf. «Ich nehm mein eignes Hemd.»

«Brauchst aber auch gar nix nehmen, so jung und fesch, wie du bist.»

Eva spürte, wie sie rot anlief, und schüttelte wiederum den Kopf. «Das wär gegen die Kirche gehandelt.»

«Päpstlicher als der Papst!» Resi grinste. «Es ist schon jammerschade. Die faltigsten Männerärsche krieg ich hier zu sehen, und dann schneit ein fescher Kerl wie du herein und gibt sich wie eine gschamige Jungfer. Jetzet komm, ich zeig dir, wo du dich ausziehen kannst.»

Unbefangen nahm Resi sie bei der Hand und führte sie in einen der Nebenräume. Sie wandte den Blick keine Minute ab, während Eva sich Schuhe, Pluderhose und Wams abstreifte und schließlich die langen Strümpfe vom Bändel der kurzen Unterhose löste.

«Vornehm, vornehm», kicherte Resi. «Trägst eine Hose drunter wie die feinen Herren.»

«Bist wohl nur deshalb mitgekommen – um zu gaffen?», schoss Eva zurück und zog ihr Hemd so weit wie möglich über die Hüften. Wenn die Badmagd keck wurde, konnte sie das auch. Dabei war sie heilfroh um dieses neumodische Kleidungsstück, das sie im Schritt zum Zeichen ihrer Männlichkeit mit Leinen ausgestopft hatte.

«Wirklich jammerschade», murmelte Resi erneut. Dann sagte sie laut: «Komm jetzt, ich wasch dir die Haare.»

Als Eva kurz darauf ihre Füße auf der Sitzbank im fast heißen Wasser ausstreckte, schloss sie die Augen. So herrlich hatte sie es gar nicht mehr in Erinnerung gehabt. Sie spürte Resis kräftige Hände in ihrem nassen Haar wühlen, und ein wohliger Schauer durchfuhr ihren ganzen Körper. Jetzt einfach für immer hierbleiben und nichts mehr denken müssen – das wäre so etwas wie Glück.

«Magst hernach, dass ich dein Gesicht mit Kleiewasser reinige?», flüsterte Resi ihr ins Ohr. «Dazu ein bisserl Loröl auf deine verschrammte Stirn? Barbieren muss man dich ja nicht, so glatt, wie deine Haut ist.» Eva spürte, wie die Finger der Magd sanft über ihre Wangen strichen. «Ich könnt dich auch hie und da durchwalken – mach ich dir alles umsonst.»

«Jetzt schaut euch die Resi an!», polterte das dürre, rotgesichtige Männlein neben Eva los. «Mecht oamoi erlebn, dass die mit mir so turtelt.»

«Die nimmt halt nur junge Kerle», schnaufte eins der dicken Weiber, die gegenübersaßen. «Nicht so einen kastrierten Bock wie dich!»

Der Rotgesichtige griff Eva in den Schritt ihrer Unterhose. «Was bist du überhaupt für oaner? Hat dir das der Pfaff anglegt?»

«Tu deine Krallen weg!»

«I moan ja nur – wegen uns kannst diesen lächerlichen Wickel ausziehen, wir gucken dir nix weg. Oder hast noch gar nix Rechts?»

«Halt die Goschn, Bepperl», zischte Resi, «oder ich setz dich vor die Tür.»

Der Alte gurgelte etwas Unverständliches, und Eva musterte ihn verächtlich: «Dass Ihr nicht mehr im Saft steht, sieht ein Blinder. Sonst wüsstet Ihr, wie schnell’s zu einer Badschwangerschaft kommen kann, wenn man sich als junger Bursche nicht schützt.»

«Hä?»

«Meinem besten Freund ist das passiert. In so einem warmen Bad wie hier. Dem ist der Same abgegangen, und das schiache Weib neben ihm wurd schwanger. Dafür musst er die Alte dann heiraten.»

Der Alte starrte ängstlich zwischen seine krummen Haxen, dann auf die beiden gickelnden Frauen vor ihm und kletterte schließlich wortlos aus dem Zuber.

«Das hast gut gemacht, Adam.»

Lachend begann Resi, ihr Nacken und Schultern zu kneten, doch das wohlige Gefühl von eben war wie weggeblasen.

«Ich geh dann mal raus», sagte Eva und erhob sich.

«Warte.» Resi holte ein duftendes, frisches Tuch und legte es ihr um die Schultern. Dann rieb sie sie trocken, wobei sie keinen Teil ihres Körpers ausließ. Eva hielt den Atem an. Gütiger Himmel, hoffentlich merkte die Magd nichts. Worauf hatte sie sich da nur eingelassen?

Resi wies auf die Ruhebänke beim Ofen. «Die sind alle besetzt. Komm mit.»

«Wohin gehen wir?»

«Die Treppe rauf gibt’s eine gemütliche Kammer. Da haben wir unsre Ruh vor diesen schiefmäuligen Alten.»

Der kleine Raum, in den Resi sie führte, war gut gewärmt durch den Kaminschacht, der sich in der Ecke befand. Ein richtiges Bett stand hier, daneben ein Tischchen mit Waschschüssel und einer Karaffe Wein nebst zwei Bechern.

«Hier kannst bleiben, bis du ganz trocken bist.»

Eva legte sich auf das Bett. Sie war mit einem Mal hundemüde.

«Danke», sagte sie. «Und du willst wirklich kein Geld dafür?»

«Aber nein.»

Resi schenkte sich und Eva von dem Wein ein.

«Du bist kein Hiasieger, oder?»

Eva nickte und nahm einen tiefen Schluck. Der Wein war süß und schwer.

«Ich bin aus Linz und will weiter nach Straßburg. Zu meinem Bruder.»

«Dann bist ein reisender Scholar?»

«Nein. Ein Schneidergesell.»

Eva betrachtete sie. Plötzlich wusste sie, an wen das Mädchen sie erinnerte: an Josefina. Sofort legte sich das Bild ihrer Schwester wie ein schwarzer Schatten über ihre Seele.

Resi setzte sich auf den Bettrand und griff nach ihrer Hand. «Dabei hätt ich mein Hemd verwetten können, dass du Scholar bist. Du schaust so – so gelehrt aus. Und wie jemand, der keine Heimat kennt. Schon auf der Gass vorher hast so verloren ausgesehen.»

Eva spürte, wie ihr die Augen zu brennen begannen.

«Warum bist du so traurig?», fragte Resi leise. Da begann Eva zu weinen.

Zärtlich zog das Mädchen sie an sich, strich ihr beruhigend über den Rücken und durchs Haar und murmelte dabei ein ums andre Mal, wie eine Mutter zu ihrem kleinen Kind: «Nicht weinen, nicht mehr weinen. Es ist doch alles gut.»

Doch das machte es nur noch schlimmer. Bald zitterte Eva am ganzen Körper, sie wusste gar nicht, woher all die Tränen kamen.

«Es ist alles gut», wiederholte Resi, während sie sich der Länge nach neben ihr ausstreckte und sie in die Arme nahm. «Du kannst heut Nacht auch bei mir bleiben.»

Eva fühlte durch das Tuch hindurch die tröstliche Nähe dieses festen, warmen Körpers, der sich bald enger und enger an sie schmiegte, sie spürte die Hand, die unter dem Tuch auf ihrer nackten Haut den Rücken hinunterwanderte, spürte die Lippen auf ihren Wangen, die ihr die Tränen wegküssten, und dann, plötzlich, wie Resis Zunge fordernd und zärtlich zugleich Einlass zwischen ihren Lippen suchte und auch fand. Eva stöhnte leise auf, dann stieß sie Resi von sich. Ihr Herz raste.

«Lass das!»

Das Mädchen starrte sie mit aufgerissenen Augen an. «Spinnst jetzt?»

«Du – du kannst nichts dafür», stammelte Eva. Sie sprang aus dem Bett, rannte zur Tür, die Treppe hinunter, mitten hindurch durch die halbnackten Badegäste, zerrte ihre Sachen aus dem Wandregal, kleidete sich in fieberhafter Eile an, rannte die Treppe mit ihren beiden Bündeln unterm Arm wieder hinauf – und prallte im Eingangstor mit Resi zusammen.

«Da verreck!», flüsterte das Mädchen, «du bist gar kein Kerl, Adam und Eva! Du bist ein elender Zwitter!»

«Geh mir aus dem Weg!»

Als Eva draußen auf der Gasse stand, dunkelte es bereits. Nur wenige Menschen waren unterwegs. Ihr Herz schlug noch immer bis zum Hals, ihre Lippen brannten. Was war das nur gewesen? Wie hatte sie das geschehen lassen können?

«Geh zum Stadellman, gleich neben der Kirche», hörte sie Resi hinter sich rufen. «Der kauft dir deine Kleider ab. Mit einem Gruß von mir.»