2.
In der nächsten Halle entdeckten Jacen und Ben ein Paar Turbolifttüren, während sie zwischen den Fertigungsbahnen hindurch- und darüber hinweghetzten und sich die Arbeiter duckten, um ihnen aus dem Weg zu gehen, oder sich hin und wieder - närrischerweise - auf sie stürzten. Sie brauchten einen Moment, um zu den Turbolifttüren zu gelangen, und einen weiteren, um festzustellen, dass die Sensoren keinerlei Bewegungen hinter diesen Türen zeigten, selbst nachdem sie mehrmals den Rufknopf gedrückt hatten. Mit einem entschlossenen Seufzen schnitt sich Jacen den Weg in den Turbolift frei, und er und sein Schüler sprangen durch das Loch, dessen Ränder noch immer glühten, um die diagonal verlaufenden Stützstroben an der hinteren Wand des Schachts zu packen. Dort baumelnd, konnten sie das Dach der Turboliftkabine ungefähr zehn Meter weiter unten ausmachen. Und sie erkannten, dass ihr Schacht Seite an Seite mit einem anderen lag, und die Kabine in diesem zweiten Schacht befand sich bloß ein paar Meter tiefer und glitt schnell höher.
Jacen schwang sich hinüber in den zweiten Schacht und bereitete sich auf den Aufprall vor, als ihn die Turboliftkabine erreichte. Er konnte spüren, wie Ben seinem Beispiel folgte, konnte sogar spüren, als sich Ben ebenfalls auf Aspekte der Macht zu konzentrieren begann, die es ihnen ermöglichten, kinetische Energie zu absorbieren...
Dann traf ihn die nach oben sausende Kabine. Sie fingen die Wucht des Aufpralls mit ihren einknickenden Knien und der Macht ab. und plötzlich schössen sie rasch den düsteren Schacht empor.
Jacen schätzte, dass sie dreihundert oder mehr Meter auf stiegen, bevor die Kabine rasant abbremste und bloß drei Meter unter der Decke des Schachts zum Stehen kam. Jacen und Ben klammerten sich beide an Stützstreben an der Seite des Schachts fest. Nachdem einen Moment lang von unten Lärm heraufgedrungen war - das Zischen sich öffnender Türen, das Trampeln von Füßen. Unterhaltungen, sich schließende Türen - . sauste die Kabine unversehens wieder nach unten, außer Sicht, um sie in relativer Stille allein oben an der Decke des Schachts zurückzulassen.
»Ich glaube, wir sind oberirisch«, sagte Ben. »Mehr als oberirdisch.« Jacen aktivierte sein Lichtschwert und stieß die Klinge in das, von dem er annahm, dass es sich dabei um die Rückwand des Schachts handelte - die Wand gegenüber der Turbolifttüren unter ihnen. Er zog die Klinge im Kreis herum, und unmittelbar bevor das Ende des sengenden Runds seinen Anfang erreichte, wurde der Pfropfen, den er ausschnitt, gewaltsam ins helle Tageslicht hinausgerissen, um raus ins Freie davonzuwirbeln. Ein Luftzug zerrte Jacen fast hinterher, und noch mehr Luft drang brüllend den Schacht herauf, um durch das Loch zu entweichen, das er geschnitten hatte.
Außerhalb des Lochs befand sich die von Wolkenkratzern geprägte Silhouette von Cartann. Teil des Staates Cartann und Hauptstadt des Planeten Adumar. Der Jedi sah vierzigstöckige Wohngebäude voll dicht gedrängter Balkone: viele dieser Balkone dienten als kleine Landeplattformen für private Raumgleiter. Außerdem waren da höher aufragende Geschäftskomplexe, runde Verteidigungstürme, deren harmlos wirkendes Äußeres Geschützstellungen verbarg, und hohe Fahnenmasten, an denen Dutzende Meter lange Regierungsund Regionsflaggen sowie die Fahnen von Sportmannschaften und Werbebanner flatterten.
Jacen lehnte sich nach außen. Die Mauer des Gebäudes unter ihnen führte eher in einem leichten Winkel, statt schnurgerade nach unten. Weit unten konnte er Skyspeeder-Verkehr ausmachen, der in streng geregelten Bahnen durch die Luft führte.
Ben streckte unmittelbar von Jacens den Kopf nach draußen. »Geschmiert. Ich weiß, wie wir das regeln.«
»Sag nicht geschmiert.«
»Warum nicht?«
»Das ist Generationsjargon, den sich irgendjemand ausgedacht hat, um die Unterschiede zwischen deiner und jeder anderen Generation hervorzuheben, und ich gehöre nicht zu deiner Generation.«
Ben wandte das Gesicht nach oben, um ihn anzusehen. Seine Lippen zuckten, während er nach einer schlagfertigen Erwiderung suchte.
Jacen fuhr fort: »Hast du einen Enterhaken mit Seil in deinem Allzweckgürtel?«
»Sicher, aber das werde ich nicht brauchen. Ich weiß, wie man sich beim Abstieg von Winkelgebäuden verhält.«
»Mach das Seil trotzdem einsatzbereit.«
Ben grummelte. doch er zog den Enterhaken aus seinem Gürtel und zog ein paar Meter dünner, starker Schnur heraus.
»In Ordnung, Ben. Du zuerst.«
Ben grinste und sprang nach draußen. Jacen befestigte sein Lichtschwert wieder an seinem Gürtel und folgte ihm.
Sie fielen einige Meter, aber das Akrobatiktraining der Jedi und ihre Kontrolle über die Macht ermöglichten es ihnen, ihre Absätze gegen die leicht angewinkelte Mauer des Gebäudes zu schlagen. Sie bemühten sich, ihre eigene Massenträgheit zu reduzieren und die Reibung zwischen ihren Absätzen und der Oberfläche der Mauer so groß wie möglich zu halten.
Sie rannten - und rutschten gelegentlich - die Flanke des Wolkenkratzers nach unten. Durabetonstreben entlang, die zwischen breiten, hohen Sichtfenstern aus Transparistahl angebracht waren. Auf der anderen Seite dieser Sichtfenster sahen sie Gesichter mit vor Überraschung oder Unglauben geöffneten Mündern.
Jacen registrierte die Windbö einen Augenblick bevor er sie körperlich spürte. Bevor die Bö ihn traf, wappnete er sich durch die entsprechende Platzierung seiner Füße und mit Hilfe der Macht dagegen.
Ben - weniger erfahren - tat das nicht. Jacen sah, wie der Umhang des Jungen flatterte, dann wurde Ben schreiend von der Stirnseite des Gebäudes fortgerissen.
Jacen streckte die Hand nach ihm aus, aber der Junge, der den Überblick behielt, schleuderte bereits den Enterhaken in seine Richtung. Jacen schnappte ihn aus der Luft und wickelte die Schnur mehrmals um sein Handgelenk, bevor das Seil seine maximale Länge erreichte. Jacen stählte seinen Arm gegen die Wucht von Bens Gewicht und schaffte es, ihr zu widerstehen, ohne von der Gebäudefront gezogen zu werden.
Nun. da er das Seil unter Kontrolle hatte und mittels der Macht noch stärker an Ben selbst ziehen konnte, holte er den Jungen an die Stirnseite des Gebäudes zurück. Jacen übernahm die Führung ihres Abstiegs, Ben einige Meter über und hinter ihm. Er hörte Bon rufen: »Ihr könnt jetzt loslassen.« Die Stimme des Jungen klang angemessen kleinlaut.
Jacen löste den Enterhaken. »Du weißt, wie man sich beim Abstieg von Winkelgebäuden verhält, hm?«
»Wie, bitte?«
»Ich sagte. «
»Ich kann Euch nicht verstehen. Zu viel Wind.«
Jacen grinste.
»Neunzig Grad aufwärts!«
Jacen schaute auf. in die Richtung, in die Ben wies. Über ihnen, direkt über Wolkenkratzerhöhe. schoss über eine aufragende Kuppel hinweg ein blaugrünes Fluggefährt auf sie zu. Das Schiff war nicht so geformt wie die Sternenjäger der Blade-Serie mit ihren zweigeteilten Hecks, die auf diesem Planeten hergestellt wurden und zu Erholungszwecken und bei Wettstreits von so vielen Adumari geflogen wurden - dieses hier war in etwa wie eine Sternenfrucht geformt: ein Zentralkörper mit fünf Armen, die daraus hervorragten. Die Arme endeten in stummelartigen Gehäusen, die. wie Jacen sehen konnte. Schubdüsen. Repulsorschlitze und Waffenmündungen enthielten. Er gelangte zu dem Schluss, dass das Vehikel langsam, aber ausgesprochen manövrierfähig war - und in der Lage, in jeder Richtung anzugreifen, möglicherweise in mehrere Richtungen gleichzeitig.
Die Arme rotierten als eine Einheit, jedoch unabhängig vom Zentralkörper des Schiffs, wo Jacen ein abgedunkeltes Transparistahlverdeck ausmachte, das den Pilotensessel schützte.
Nicht dass es sich dabei um eine nennenswerte Bedrohung für die Jedi gehandelt hätte. Sofern das Schiff nicht mit Antipersonenwaffen ausgerüstet war. mit irgendetwas, das imstande war, Fleisch zu durchdringen, ohne dabei geläufige Baumaterialien zu zerstören, war die Gefahr, dass das Schiff tatsächlich einen Angriff auf sie führte, gering.
Die vorderste Kapsel dos Schiffs feuerte. Jacen sah die
Rauchspur einer Rakete, die in ihre Richtung zischte.
Er spürte eine Anspannung in der Macht, als Ben zur Seite sprang. Er fügte seiner eigenen Abwärtsbewegung etwas kinetische Energie hinzu, reduzierte die Reibung an seinen Absätzen und an seinem Hintern, dann setzte er sich hin und rutschte schneller.
Die Rakete schlug Dutzende Meter über seinem Kopf ein. Er hörte die Explosion, spürte, wie das Gebäude unter ihm erbebte, wurde jedoch weder von der Hitze der Druckwelle noch von irgendwelchen Trümmern getroffen. Der Sprengkopf musste in das Gebäude eingedrungen sein, bevor er hochgegangen war. Ein kleiner Teil von ihm wurde zu Eis. wütend über die herzlose Bereitschaft seines Gegners. Zivilisten zu töten, um seine Zielpersonen zu erwischen, aber der Rest von Jacen blieb analytisch. Er bremste ab. erhöhte die Absatzreibung und richtete sich wieder etwas auf.
Der feindliche Jäger drehte dichter bei. dann tauchte er unter ihm hinweg und außer Sicht.
Außer Sicht? Jacen beugte sich vor. Ja. die Oberfläche des Gebäudes schien nur ein paar Dutzend Meter unter ihm zu enden, jedoch noch immer ein gutes Stück über der Straßenebene. Das bedeutete, dass sich der Winkel an dieser Stelle veränderte und senkrecht abfiel. Der Angreifer befand sich unterhalb dieses Abfallpunkts und wartete.
Jacen wandte seine Aufmerksamkeit auf die Reflexionen in den umstehenden Wolkenkratzern. Und tatsächlich - in deren Glas spiegelte sich der feindliche Jäger. Das Schiff drückte sich flach gegen das Gebäude, der Zentralkörper ruhig und die Beine rotierend, vier Stockwerke unter dem Abfallpunkt, mehrere Meter rechts der Stelle, wo Jacen über die Kante kommen würde.
Natürlich nur, wenn er seinen gegenwärtigen Abstiegswinkel beibehielt.
Während die Distanz zum Abfallpunkt dahinschrumpfte, hechtete er mit einem Satz über eine Reihe von Sichtfenstern, dann über eine weitere, um auf einer Durabetonstrebe zu landen, die geradewegs zu einer Stelle über dem feindlichen Jäger führte. Dann erreichte er die Kante.
Er befand sich bloß noch ungefähr zwanzig Stockwerke über dem Boden. Winter unten konnte er die Hauptstraße sehen: dort wimmelte es nur so von Verkehr, und in den ersten vier oder fünf Etagen über der Straße verliefen kreuz und quer jede Menge Kabel - private Kommunikationsleitungen, die über die Straßen in ganz Adumar gespannt waren, um den Bewohnern dieses Viertels abhörsichere Gespräche zu ermöglichen.
Der Jäger befand sich direkt unter Jacen. Jacen. der über die Kante schoss, schlug einen Salto, dann sauste er nach unten und landete mit gespreizten Gliedern auf einem der Arme des Jägers, gleich neben dem Hauptkörper des Schiffs. Der Aufprall ließ den Jäger erzittern und sorgte dafür, dass er einige Meter absackte. Durch das Transparistahlverdeck konnte Jacen eine behelmte Pilotin ausmachen.
Sie riss den Steuerknüppel herum, und der Jäger drehte von dem Gebäude ab. Aus dem Augenwinkel heraus sah Jacen, wie sich ein Enterhaken und eine weiße Schnur um einen der anderen Arme des Vehikels wickelten.
Der Jäger schwenkte in steilem Winkel von dem Gebäude weg und donnerte hoch über der Straße dahin - dann raste er im Sturzflug geradewegs auf den Boden zu.
Jacen grinste. Dieses Manöver war durchaus gerissen. All diese Kabel, die quer über die Straße verliefen, hätten einen gewöhnlichen Gegner, dem es irgendwie gelang, sich in diese
Situation zu bringen, in Stücke geschnitten, ohne dem Jäger selbst ernsthaften Schaden zuzufügen.
Aber Jedi waren keine gewöhnlichen Gegner.
Ben zog sich auf den Arm. den er mit seinem Enterhaken erwischt hatte. Sein Gesicht war gerötet vom Zugwind, und sein rotes Haar war zu einem widerspenstigen Durcheinander zerwühlt.
»Schneide dir einen Weg in die Kanzel!«, forderte Jacen ihn auf.
Ben wurde munter. Während er sich mit beiden Beinen und einer Hand am Schiffsarm festhielt, nahm er sein Lichtschwert in die andere Hand und schaltete es ein.
Jacen beugte sich vor und schaute runter zum Boden, der um ein Vielfaches näher war als noch vor ein paar Sekunden. Er deutete darauf, seine Finger bogen sich - und plötzlich schwankten die Kommunikationskabel direkt unter ihm wie aufgeschreckte Schlangen. Er konzentrierte sich noch stärker darauf, und die Kabel teilten sich, einige lösten sich sogar vollständig von der einen oder anderen Straßenseite. Der Jäger sauste mitten hindurch, ohne ein einziges davon zu erwischen. Unmittelbar bevor sie die Straße erreichten, unterhalb der Etage, an der die Kabelschicht endeten, änderte das Schiff seinen Winkel, um sich dem Verkehr der Bodenspeeder anzuschließen.
Die Pilotin sah die Jedi an. offensichtlich in der Erwartung, dass nur noch gliedlose Torsos oder bloß Blutflecken von ihnen zurückgeblieben waren. Sie hatte gerade noch genügend Zeit, um ihren Fehler zu erkennen, bevor Ben die Klinge seines Lichtschwerts in die Seite der Kanzel rammte. Während er das Schwert im Kreis herumzog, in dem Versuch, den Öffnungsmechanismus oder die Scharniere zu erwischen,
schlitzte die Klinge beinahe den Oberschenkel der Frau auf.
Sie geriet in Panik. Das war die einzige Erklärung, die Jacen dafür einfiel, dass sie den Steuerknüppel ruckartig zur Seite riss, und mit einem Mal löste sich die Kanzelabdeckung aus ihren Verankerungen und schoss in das Meer aus Kommkabeln über ihnen hinauf, wobei Ben beinahe vom Schiff gerissen wurde.
Einen Augenblick später zündete die Pilotin den Schleudersitz und sauste senkrecht nach oben. Mitten hinein in die Kabel. Obwohl halb geblendet durch die Druckwelle des Schleudersitzes, sah Jacen dennoch, wie sie auf die ersten paar Kabel traf.
Die Kabel hielten. Sie nicht. Sie und ihr Schleudersitz wurden in zwei Hälften geteilt, von denen jede in eine andere Richtung davonflog. Jacen sah. wie die obere Hälfte ihres Körpers noch ein weiteres Kabel traf, und dann waren ihre Überreste hinter ihnen außer Sicht.
Jacen warf einen Blick nach vorn. Der führerlose Jäger stieg auf. Noch ein paar Sekunden mehr, und das Schiff würde erneut auf die Kabelschicht stoßen, diesmal in einem Winkel, dass sich das Vehikel für lange Sekunden oder sogar Minuten in diese Schicht verfangen würde. »Lass los!«, rief er.
Ben nickte, deaktivierte sein Lichtschwert und ließ sich fallen. Jacen tat es ihm gleich.
Er sah, wie Ben hinten in einen Bodenspeeder fiel, mit einem Satz wieder heraussprang, als wäre er auf einem Trampolin gelandet, seine Flugbahn veränderte, um auf der Kante eines Esstischs zu landen, der auf einem Balkon im zweiten Stock stand - der Hagel aus Essgeschirr, der dabei vom Tisch katapultiert wurde, war ausgesprochen beeindruckend -, und dann runter auf die Straßenebene stürzte.
Jacen selbst beließ es bei einer Zwischenlandung auf einem schweren Transportspeeder und einer geschickten Rolle, mit der er neben Ben auf dem Bürgersteig aufkam.
Fußgänger betrachteten sie neugierig, doch die meisten von ihnen beobachteten den Raumjäger, wie er durch die Kabel über ihren Köpfen pflügte.
Ben hielt die gut durchgegarte Keule irgendeines Geflügelviehs in einer Hand. Er hatte bereits einen Bissen davon genommen und kaute genussvoll.
»Was?«, fragte Jacen. »Bekommst du im Jedi-Tempel etwa nicht genug zu essen?«
Ben schüttelte den Kopf. »Was liegt als Nächstes an?«
»Übermittel die Daten.«
»Wollt Ihr das nicht machen? Immerhin seid Ihr der Jedi-Ritter.«
»Aber ich bin nicht derjenige, der lernen muss, wie man das macht.« Jacen drehte sich um und übernahm die Führung durch den Verkehr auf dem Gehsteig. Wenn ihn sein Orientierungssinn nicht trog, würden sie in dieser Richtung zu den Hangars gelangen, wo seine Raumfähre wartete.
Mit einem lang gezogenen, leidenden Seufzen warf Ben seine Zwischenmahlzeit weg und holte die kleine Holokamera, ein Datenpad und ein Kommlink aus den Taschen an seinem Gürtel hervor. Mit zwei Händen unbeholfen mit drei Gegenständen herumhantierend, bearbeitete er die Bedien-und Tastenfelder und gab Befehle ein. »In Ordnung. Das Datenpaket wird komprimiert und verschlüsselt.«
»Benutze den Holokommunikator des Shuttles. Du kannst ihn von hier aus aktivieren und eine Kommrückmeldung zur alten Mondstation der Neuen Republik schicken.«
»Ja. Sir.« Diesmal klang Ben nicht so gelangweilt. Das war schon eher eine Herausforderung, etwas, das er noch nie zuvor alleine getan hatte. Er tippte Befehle in sein Datenpad und übermittelte sie über das Kommlink weiter. »Der Holokommunikator ist... aktiv.«
Kilometer entfernt war das Kommunikationssystem an Bord von Jacens Raumfähre - eine voll ausgestattete Holokomm-Einheit. mit der man Hyperraumübertragungen durchführen konnte, sodass sie Kommunikation mit Überlichtgeschwindigkeit ermöglichte - soeben aus ihrem Stand-by-Modus erwacht.
»Leite automatisches Kommsystem über Relaisstation ADU-eins-eins-null-vier nach Coruscant um«, sagte der Junge. Seine Stimme - obwohl nicht tiefer als zuvor - klang selbstsicherer, erwachsener, wenn er von einer Aufgabe wie dieser in Anspruch genommen wurde. »Rückmeldung erfolgreich.« Eine weitere Mitteilung erschien auf seinem Datenpad. »Paket verschlüsselt.«
»Übertrages.« Jacen behielt den Verkehr sorgsam im Auge, doch im Moment erwartete er keinerlei Probleme. Es würde einige Zeit dauern, bis das Personal des Dammant-Killers-Unternehmens herausbekam, wo sich die Jedi befanden. »Warte die Empfangsbestätigung ab. Bitte um Bestätigung der Entschlüsselung.«
»Ja, Sir.« Ben tippte eine weitere Befehlsfolge ein, dann stopfte er seine Holokam wieder die Tasche zurück; sie wurde nicht länger gebraucht. »Also, wie verschwinden wir von dieser Welt?«
»Wir kehren zum Shuttle zurück und starten.«
»Aber auf dem Planeten wimmelt es nur so vor Raumjägern! Ein Shuttle - selbst ein bewaffnetes Shuttle - wird sich den Weg nicht durch all diese Gegner freikämpfen können.«
»Korrekt. Aber warum sollten die uns angreifen?«
»Um uns. um uns.« In den Augen des Jungen dämmerte Begreifen herauf. »Um uns davon abzuhalten, mit dem, was wir herausgefunden haben, von diesem Planeten zu entkommen.«
»Korrekt.«
»Aber wir haben unseren Bericht gerade holografiert, deshalb ist es dafür zu spät.« Ben überprüfte den Bildschirm seines Datenpads. »Sie haben das Paket empfangen. Sie entschlüsseln es gerade.« Seine Miene wurde argwöhnisch. »Aber was, wenn die Adumari uns aus Rache angreifen?«
»Denk darüber nach, Ben. Lass dir Zeit.« Sie erreichten einen großen Platz, und Jacen wusste, dass ihn sein Orientierungssinn nicht im Stich gelassen hatte; sie befanden sich auf dem Rückweg zum richtigen Hangar, der bloß noch ein paar Kilometer entfernt sein musste.
»Wenn sie das Datenpaket entschlüsselt haben und die Spione sehen, was wir gesehen haben, werden sie mit der hiesigen Regierung Kontakt aufnehmen.«
»Militärischer Geheimdienst. Keine Spione.«
»Oh, das sind Spione.« Bens Reaktion auf Jacens Korrektur klang spöttisch. »Meine Mutter ist eine Spionin. Das, was wir gerade getan haben, macht uns zu Spionen.«
»Deine Mutter ist ein Jedi. Wir sind Jedi.«
»Jedi-Spione.« Das Datenpad piepte, und Ben schaute wieder darauf. Dann klappte er das Gerät zu. »Die Nachricht wurde entschlüsselt. Unsere Spionagebosse sagen: >Gut gemachte Also, Sie werden sich mit der Adumari-Regierung in Verbindung setzen und ihr klarmachen, dass die Lage für sie nur noch schlimmer wird, wenn uns irgendetwas zustößt.«
»Korrekt.«
»Also können wir von hier verschwinden.«
»Und uns unserem nächsten Auftrag widmen.« Ein Ausdruck der Unsicherheit huschte über Bens Züge. »Müssen wir das?«
»Ja, das müssen wir.« Ben stieß ein resigniertes Seufzen aus.
Ein paar Minuten später waren Jacen und Ben an Bord der Raumfähre - einer gepanzerten Variante des alten Lambda-Klasse-Modells, ausgerüstet mit einem Lasergeschützturm und einer Holokomm-Einheit - und starteten. Die nach oben geklappten Flügel des Shuttles senkten sich in ihre waagerechte Position, und Jacen steuerte das Schiff auf den Himmel über Adumar zu.
Eine Staffel von vier ßlade-Raumjägern, dem traditionellen Kampfschiff von Admuar, das an seinem geteilten Heck leicht zu erkennen war, eskortierte das Shuttle, bis es die Schwerkraft des Planeten sicher verlassen und in den Hyperraum eingetreten war. Keiner der Jäger kam nahe genug heran, um einen Schuss auf das Jedi-Raumschiff abzufeuern.