16.

CORONET, CORELLIA


»Das Datenpad sagt, es ist Sechs Sechs Sechs Neununddreißig«, rief Doran vom Passagierabteil nach vorn.

Auf dem Kopilotensitz wand sich Zekk unbehaglich und rief zurück: »Und ich sage dir, auf dem Schild stand WEDGE-ANTILLES-BOULEVARD.«

»Seid still«, schnappte Jaina auf dem Pilotensitz. »Es muss dieselbe Route sein. Städte ändern andauernd ihre Straßennamen.«

Ihr Schiff - eine gewöhnliche Raumfähre der Lambda-Klasse, die Flügel für den Flug in der unteren Position eingerastet -sauste mitten auf dem Boulevard von Coronet dahin. Das Shuttle passte nicht hierher. Da nichts Größeres als einige mit Fracht beladene Speeder auf derselben Straße unterwegs waren, fiel die Raumfähre natürlich gleich auf. Ihre Flugschwingen ragten zu beiden Seiten über die Spur, und der obere Stabilisator ging ein gutes Stück über den für diese Verkehrsspur vorgegebenen Sicherheitsbereich hinaus. Und auch in jeder anderen Hinsicht war das Gefährt nicht eben unauffällig - farblich im hellen Braun von Wüstensand gehalten, auf jeder Seite mit einem corellianischen Sandpanther in Angriffspose, der mit seiner Pranke zuschlug, war die Raumfähre noch aufgedonnerter als die meisten corellianischen Zivilfahrzeuge.

Zekk wand sich, um wieder nach vorn zu schauen. »Dieser Sitz ist zu klein für mich.«

»Er ist zu klein für jeden«, sagte Jaina. »Ich glaube, er ist eigentlich für ein Kind gemacht.«

»Und er riecht wie Fell.«

Jaina schaute hinüber. »Ja, da löst sich Fell vom Sitz und klebt an deinen Kleidern. Vielleicht von einem Bothaner?«

Zekk lehnte sich zurück, um am Kopfende des Sitzes zu schnüffeln. »Riecht nicht wie ein Bothaner.«

»Wir rieschen nischt alle gleisch!« Kolirs empörter Ruf drang aus dem Passagierabteil nach oben. »Wer hat diesches Gerüscht in Umlauf gebrascht?«

»Gönn deinem Mund eine Ruhepause, du bist verletzt«, rief Jaina zurück.

Ein Speeder stieg von einer tieferen Spur auf und setzte sich vor den Bug der Raumfähre, nah genug, dass der Annäherungsalarm des Shuttles losging - was genau das war, was der gereizte corellianische Pilot vor ihnen beabsichtigte. Jaina knurrte. Überall um sie herum reagierte der normale Speederverkehr entsprechend auf die Gegenwart des Shuttles in ihrer Verkehrsspur. Sie drängten sich von hinten dicht an die Raumfähre heran, bremsten vor ihr ab, um Jaina zum Langsamerwerden zu zwingen, gingen unmittelbar über den Flügeln des Shuttles in Position. »Die ungehobeltsten Piloten des Universums«, sagte sie. »Wo ist Onkel Luke?«

»Ganz in der Nähe«, beruhigte Thann sie aus dem Hauptabteil.

Ein neues Geräusch drang durch die Hülle der Raumfähre -die trillernde Alarmsirene eines CorSic-Landspeeders. Seufzend überprüfte Jaina ihre Sensortafel und fand den Monitor, der das Fahrzeug zeigte. Es befand sich hinter dem Shuttle; die Blinklichter drehten sich, und der Pilot bedeutete ihr winkend, sie sollte niedergehen. Zweifellos funkte der Pilot auch eine Warnung, doch das Kommunikationsgerät der Raumfähre war auf die Frequenzen des Hardpoint-Geschwaders und der

Operationsteilnehmer eingestellt.

»Sind wir noch auf Corellia?«, fragte Zekk.

»Bei der ersten Gelegenheit befördere ich dich ins All«, sagte Jaina.

Sie erreichten eine Stelle, wo der Wedge-Antilles-Boulevard unter einer sogar noch breiteren Straße hindurch verlief, bei der es sich sowohl laut Datenpad, als auch laut der Leuchtschilder in Bodenhöhe um die Straße der fünf Brüder handelte. Der Verkehr auf der Straße der Fünf Brüder war dichter als auf dem Wedge-Antilles-Boulevard. aus dem einfachen Grund. dass dies hier ein erhöhter Verkehrsweg war. eine von Schubdüsen blank gescheuerte Transparistahlbrücke. die so breit war, dass selbst die schnellsten Schiffe auf dem Wedge-Antilles-Boulevard darunter für lange, lange Sekunden im Schatten verschwanden.

Doch als sich Jainas gestohlenes Shuttle der Kreuzung näherte, fiel ihr und Zekk der Verkehr oben auf der FünfBrüder-Überführung ins Auge - genauer: eine Formation von X-Flüglern. die sich geschickt zwischen den Luftspeedern hielt und ebenfalls von einem CorSic-Speeder verfolgt wurde, der ohne jeden Zweifel von einem ausgesprochen verärgerten Beamten geflogen wurde.

Jaina aktivierte per Tastendruck ihre Kommunikationskonsole. »Hardpoint. hier spricht Purella-Tauntaun. Wir haben Sichtkontakt. Over.«

Sofort antwortete ihr Luke Skywalkers knisternde Stimme. »Seid ihr weltraumtauglich? Warte, ich sehe dich. Ist das nicht ein bisschen auffällig? Sandpanther? Over.«

»Das Beste, was wir auf die Schnelle kriegen konnten. Und wir sind bereit für den Weltraum. Over.«

»Beginnt mit dem Aufstieg. Ende.«

»Schnallt euch an oder haltet euch fest!«, rief Jaina. Der triumphierende Ton in ihrer Stimme rührte daher, dass sie endlich in der Lage waren, den Beschränkungen des langsamen Verkehrs und einer vermasselten Operation zu entkommen. Ohne zu warten, ob ihre Teamkameraden ihrer Aufforderung nachkamen - immerhin hatte man ihnen bereits in dem Augenblick, in dem sie ursprünglich abgehoben hatten, gesagt, sie sollten sich anschnallen -, setzte sie ihre Repulsoren ein, um die Nase der Raumfähre hochzubringen.

Das CorSic-Vehikel, das ihnen auf den Fersen war, kann ihrem Heck mit ein bisschen zu hoher Geschwindigkeit ein bisschen zu nahe. Jaina vernahm das Klong des Aufpralls, als der Luftspeeder in ihre Haupttriebwerkseinheit krachte. Sie gab Energie auf ihre Beschleuniger, gerade genug, um Erosionswasser von den Schubdüsen über die Haube des CorSic-Fahrzeugs zu spritzen, und ließ dem Piloten zwei Sekunden Zeit zu verschwinden. Dann gab sie volle Leistung auf ihre Schubdüsen und Repulsorlifteinheiten.

Das Shuttle machte einen Satz empor in den Himmel.

Es flog nicht so flink wie die X-Flügler auf der Brücke weiter vorn, die nun ebenfalls himmelwärts jagten. Im Vergleich dazu stieg ihr Shuttle auf wie ein träger Ballon.

Aber es war besser, als im Verkehr festzuhängen.

Vier der X-Flügler reduzierten ihre Geschwindigkeit und fielen hinter ihr in Position, um an ihrem Heck eine Schutzformation zu bilden. Drei begaben sich rings um sie herum in Stellung, einer über ihnen, einer an Backbord, einer an Steuerbord, ein schützendes Dreieck. Und Luke und Mara übernahmen die Führung.

Jaina grinste. Sie hätte es vorgezogen, da draußen bei ihnen zu sein, in einem wendigen Raumjäger, um ein anfälligeres Ziel zu beschützen - aber wenn sie schon einen Babysitter brauchte, gab es nichts Besseres, als zu wissen, dass Luke und Mara diese Aufgabe erfüllten.


CORELLIANISCHER WELTRAUM


Die Schiffe von Admiral Klauskins Kampfverbund entfernten sich von Corellias Gravitationsfeld. Es würde einige Zeit - lange Minuten - dauern, bevor sie weit genug von der Massenanziehung des Planeten weg sein würden, um in den Hyperraum springen zu können.

Die Schiffe der corellianischen Flotte folgten ihnen, zu kleinen Gruppen von vier oder fünf Schiffen formiert. »Aber sie haben nicht vor, uns ernsthaften Schaden zuzufügen«, sagte Fiav Fenn. »Sie haben ihre Kampfjägergeschwader zurückgerufen.«

»Dann werden wir lediglich Störfeuer abbekommen«, sagte Klauskin. »Vermutlich.«

»Was ist mit ihrer Fregatte?«

»Treibt manövrierunfähig im Weltraum. Minimale Verluste, soweit wir das bestimmen können, aber ein bestätigter Todesfall. All ihre Rettungskapseln wurden von ihrer Seite eingesammelt.«

»Gut, gut.« Klauskin nickte geistesabwesend.

Die Streitkräfte an der Spitze von Klauskins Kampfverbund einschließlich der Dodonna erreichten den vorderen Rand der sich neu formierenden corellianischen Flotte. Die Dodonna begann zu erzittern, als sie aus großer Entfernung von Lasergeschützfeuer getroffen wurde. Aber wie Klauskin vorhergesagt hatte, gab es keine schwereren Treffer; nichts, was die Schilde des Schiffes beeinträchtigt hätte.

Störfeuer.

Der Admiral grinste. »In ungefähr einer halben Stunde werden sie sich wünschen, sie hätten versucht, uns vom Himmel zu pusten.«

»Ja, Sir.« Fenns Stimme klang dumpf. Klauskin fragte sich, was passiert war, dass ihr Enthusiasmus für ihre Arbeit so nachgelassen hatte.

Als sie das Störfeuerfeld passierten, erzitterte und vibrierte die Dodonna, aber Klauskin fühlte sich nie ernsthaft bedroht. Weitere Berichte gingen auf der Brücke ein. Ein GA-Schiff nach dem anderen erreichte den Punkt, an dem sie in den Hyperraum eintreten konnten. Die voraussichtlichen Verluste an Kampfjägern während des Gefechts wurden zahlenmäßig bemessen. Die Rolle des zufälligen Eindringlings, des Millennium Falken, in der Schlacht wurde analysiert. Das Hardpoint-Geschwader meldete einen erfolgreichen Abflug aus dem corellianischen Luftraum.

Das letzte nachziehende Schiff von Klauskins Kampfverbund meldete Bereitschaft zum Eintritt in den Hyperraum.

»Alle Schiffe springen«, befahl Klauskin.

Einen Moment später schienen sich die Sterne jenseits des vorderen Sichtfensters zu winden und zu tanzen, ein verwirrendes Kaleidoskop visueller Eindrücke. Dann stabilisierten sie sich wieder, und der von weißen Wolken umgebene blaugrüne Planet Tralus kam weiter vorn in der Ferne in Sicht.

»Alle Kampfjäger-Geschwader«, sagte Klauskin. »Startfreigabe.«

Zwei Stunden später war es vollbracht - die Welt war besetzt und bezwungen.

Gewiss, das war keine tolle militärische Leistung. Tralus war nur schwach besiedelt, und die Verteidigung gegen eine Invasion bestand aus ein paar verstreuten CorSic-Einheiten plus einer gefährlichen, gut bewaffneten Kommandotruppe; die sicherte die Repulsoreinheit, die mit der CenterpointStation in Verbindung stand.

Klauskins Streitkräfte hielten sich nicht mit den Verteidigern der Repulsoranlage auf. Stattdessen spülten sie einfach über die Stadt Rellidir hinweg, deren Bevölkerung von einer Million Individuen den Ort in den Maßstäben des Planeton Tralus zu einer Metropole machte, und nahmen die Führer der Stadt und des Planeten in Gewahrsam. Einheiten von Klauskins Kampfverbund landeten in der Stadt und besetzten mehrere Gebäudeblöcke im Zentrum. Ein paar Angriffsraumfähren voller Elitesoldaten umstellten die Repulsoranlage mit dem Befehl, die Garnison, die sich darin verschanzt hatte, in Schach zu halten. Der Rest der Kampfverbandsschiffe blieb im Orbit, um eine Verteidigungslinie zu bilden.

Einheiten der corellianischen Flotte tauchten in den nahe gelegenen Weltraum ein, kreisten umher, erkundeten und versuchten bedrohlich zu wirken. Für Klauskin war offensichtlich, dass ihre Kommandanten aus dem Konzept gebracht waren.

Er lächelte. Er hatte seinen Zweck erfüllt, indem er diesen Brückenkopf gesichert hatte. Er hatte den Feind verwirrt, hatte ihn eingeschüchtert.

»Weitere gegnerische Verstärkung trifft ein«, sagte er, und sein Tonfall war tönend und militärisch, »doch aus Angst vor Vergeltungsmaßnahmen gegen die Zivilbevölkerung oder dafür, selbst bei einem Angriff Schaden anzurichten, unternehmen sie nichts.« Er dachte einen Moment lang nach, in dem Versuch, eine weitere Äußerung von Hoffnung und frohem Mut zutage zu fördern, doch dann schüttelte er den Kopf. »Operation Karussell unter dem Befehl von Admiral Matric Klauskin.« Er nickte Fenn zu, um ihr zu bedeuten, dass sie die Aufzeichnung beenden sollte.

Sie drückte auf den entsprechenden Knopf auf ihrem Datenpad. »Soll ich die Nachricht vor dem Abschicken bereinigen. Sir?«

»Nein, schicken Sie sie so. wie sie ist. Lassen wir Admiral Pellaeon nicht länger darauf warten, als unbedingt nötig. Er kommt langsam in die Jahre, wissen Sie.«

»Ja, Sir.«

»Ich brauche eine kurze Ruhepause. Ich bin in meinen Quartieren.« Klauskin wandte sich von den Bugsichtfenstern ab, die seine Aufmerksamkeit in den letzten paar Stunden in Anspruch genommen hatten, und begann den langen Marsch zu seinen Quartieren.

Minuten später glitt die Tür zu seinen Quartieren auf. und er ging mit großen Schritten hindurch. Erst dann veränderte sich sein Tempo, seine Schritte verblassten von energiegeladen zu langsam und erschöpft.

Und er war erschöpft, sowohl körperlich als auch emotional. Diese Mission zu leiten, die geradewegs auf einen sicheren Fehlschlag zugesteuert war, und das Blatt doch noch so zu wenden, dass er das Ergebnis als Erfolg werten konnte, forderte seinen Tribut.

Die Flaggschiffquartiere des Admirals waren groß und konnten in wahrer Opulenz erstrahlen, doch Klauskin hatte nie viel von solchen Dingen gehalten. Statt als Wohnzimmer voller Unterhaltungsmöglichkeiten und Annehmlichkeiten zu dienen, war sein größtes Gemach als Konferenzraum möbliert, mit einem großen ovalen Tisch und unzähligen gepolsterten Stühlen, mit Fenstern, die einen wundervollen Ausblick auf die Sterne an Steuerbord gewährten. Er ging an dem Tisch vorbei, ohne ihn wahrzunehmen, und betrat sein Schlafzimmer. Er setzte sich aufs Bett, hielt sich lange genug aufrecht, um seine Stiefel auszuziehen, und legte sich zurück.

Die Luft über ihm schimmerte, und Edela erschien.

Sie war leicht übergewichtig, war jedoch gut genug gekleidet, um das zu kaschieren: sie trug ein förmliches grünes Kleid mit einem tiefen Ausschnitt. Ihr langes Haar - braun, durchzogen von grauen Strähnen - war in einem Coruscanti-Stil aufgetürmt, den einige als altmodisch empfanden, den Klausin allerdings stets als klassisch geschätzt hatte. Sie trug keinen Schmuck. Sie verachtete Schmuck.

In all den Jahren, in denen sie verheiratet gewesen waren, hatte sie nie strahlender ausgesehen. In diesem Moment sah sie viel glücklicher und gesünder aus. als in dem Monat, bevor sie gestorben war.

Er hatte längst aufgehört, sich zu fragen, womit er das Glück verdient hatte, dass sie wieder in sein Leben getreten war. Er lächelte einfach zu ihr empor. »Ich bin froh, dass du gekommen bist.«

»Pssst.« Sie legte einen Finger auf ihre Lippen. »Du musst dich ausruhen. Du hast heute sehr gute Arbeit geleistet.«

»Das habe ich, nicht wahr?«

»Ja. Lass dir niemals von irgendjemandem etwas anderes einreden.« Ihr Tonfall war beinahe streng. »Du musst nur abwarten. Schon bald werden alle sagen, wie du unmögliche Befehle entgegengenommen und daraus einen Sieg gemacht hast. Du wirst berühmt sein. Man wird dich zum Flottenadmiral befördern.«

»Ja. Schatz.«

»Das ist die einzige akzeptable Belohnung. Alles andere wäre eine Beleidigung.«

»Ja, Schatz.«

»Schlaf, Matric.« Das tat er.


CORUSCANT


Zwei Tage später wurde Luke Skywalker, in die vollständigen Gewänder eines Jedi-Meisters gekleidet, zu einem Konferenzraum in einem der emsigsten Regierungsbezirke auf Coruscant geleitet.

Mehrere der zu dem Treffen eingeladenen Leute waren bereits da und hatten Platz genommen. Am Kopf des Tisches saß Staatschef Cal Omas, ein hagerer, heiterer Mann mit dünner werdendem Haar. Die Belastungen seines Amtes und sein spätes mittleres Lebensalter ließen den Mann ausgezehrt aussehen, sogar gebrechlich, doch Entschlossenheit hielt ihn aufrecht und verlieh ihm Würde. Er trug Gewänder, die in der Art einer GA-Militäruniform von früher geschnitten waren, allerdings in nicht vorschriftsmäßigem, dunklem Violett.

Zu seiner Rechten saß Admiral Gilad Pellaeon. amtierender Oberbefehlshaber des GA-Militärs. In den Tagen der Alten Republik war er ein erfolgreicher, grimmiger Raumflottenoffizier gewesen, und noch immer, mehr als sechzig Jahre später, führte er mit Scharfsinn, Einfallsreichtum und unerschütterlichem Willen das Kommando. Er und Luke tauschten Blickt; und die kaum merkliche Andeutung eines ironischen Lächelns: vor gut dreißig Jahre waren die beiden Feinde gewesen, Luke hatte für die Neue Republik gekämpft und Pellaeon für die Restwelten des Imperiums, doch nun standen sie auf derselben Seite. Trotz seines fortschreitenden Alters war Admiral Pellaeon nach wie vor eine beeindruckende Erscheinung: mit kräftiger Brust, das weiße Haar noch immer buschig, sein Schnauzbart noch immer ungezähmt. Seine GA-Admiralsuniform war so steif wie seine Manieren.

Wiederum rechts von ihm saß Admiralin Niathal, eine Mon-Calamari-Frau. Im Gegensatz zu Ackbar - vielleicht der bekannteste Mon-Cal-Militäroffizier in jüngster Vergangenheit - war sie für ihr eisiges Gemüt und ihre bissigen Kommentare bekannt. Ihre übergroßen Augen folgten Luke, als er den Raum betrat. Er schenkte ihr einen Blick und ein knappes freundliches Nicken; er kannte sie nicht besonders gut und empfand für sie weder Sympathie noch Verachtung.

Überall sonst am Tisch saßen Berater und Referenten der drei. Die personelle Zusammensetzung des Treffens verriet Luke, dass es bei der Diskussion ausschließlich um Militärangelegenheiten und ihre Auswirkungen auf politische Belange gehen würde - und das bedeutete, um das Chaos auf Corellia.

Minister Omas deutete auf einen freien Stuhl zu seiner Linken, und Luke nahm dort Platz. »Gut, Euch zu sehen. Meister Skywalker. Habt vielen Dank, dass Ihr so schnell gekommen seid.«

»Ich freue mich. Eurer Bitte nachkommen zu können. Sir.« Luke war tatsächlich schnell hierhergekommen - der Transporter, der ihn. sein Jedi-Team und andere von der Operation Karussell geradewegs hierhergebracht hatte, war vor weniger als einer Stunde gelandet.

»Also.« Omas schaute Pellaeon an. »Admiral, wären Sie so freundlich, den Anfang zu machen?«

»Ja.« Pellaeon warf einen Blick auf das Datenpad vor sich.

»Meister Skywalker, wie würdet Ihr die Jedi-Operationen beschreiben, die Teil des Unternehmens Karussell waren?«

»Als Erfolg«, sagte Luke. »Wenn auch als keinen sauberen. Wir hatten fünf Einsätze: Schlitzerratte, Purella, Tauntaun, Wompratte und Mynock.«

Pellaeon brachte ein kleines Lächeln zustande. »Jede dieser Kreaturen ist entweder übel gelaunt oder riecht schlecht.«

»Ja, Sir. Schlitzerratte, unter dem Kommando von Meister Corran Horn, bestand aus zwei Einsatzkräften, die den Hauptraumhafen von Coronet auf maßgebliche RaumjägerStartaktivitäten hin observierten. Da der Großteil der Raumjäger-Geschwader von Coronet offensichtlich für den Dienst in der corellianischen Flotte abgezogen worden waren, wurde der Nutzen von Schlitzerratte größtenteils zunichtegemacht.

Purella und Tauntan unter dem Kommando von Jaina Solo beziehungsweise Tahiri Veila war die Aufgabe zugewiesen. Premierministerin Aidel Saxan und Staatschef Thrackan Sal-Solo aus ihren jeweiligen Wohnsitzen zu entfuhren.«

Einer der Adjutanten am Fuß des Tisches, ein Bothaner. räusperte sich. Sein Fell sträubte sich vor Unbehagen, zumindest deutete Luke es so. »Vermutlich ist es unangemessen«, sagte er. »das Wort entführen zu gebrauchen.«

Niathals Augen zuckten herum, und ihr Blick nagelte den Sprecher fest. »Meister Skywalker spricht hier nicht mit der Öffentlichkeit oder der Presse«, sagte sie. ihre Stimme schroff und rau. »deshalb ist es nicht nötig, ein Blatt vor den Mund zu nehmen. In dieser Runde sollten wir die Dinge beim Namen nennen, statt Ihre Floskeln für die Pressearbeit zu bemühen. Oder nicht?«

Wieder sträubte sich das Fell des Bothaners, und Luke konnte spüren, dass es von einer Mischung aus Furcht und Verärgerung darüber herrührte, zurecht gewiesen zu werden. »Ja, Admiralin«, sagte der Mann.

»In Zukunft«, fügte Niathal hinzu, »sollten Sie versuchen, sich auf nützliche Bemerkungen zu beschränken.«

»Ja. Admiralin.«

Luke unterdrückte ein Lächeln. Er wandte sich wieder Pellaeon zu. »Ihre Mission war ein fast vollständiger Fehlschlag, und zwar allem Anschein nach aufgrund von Vorwissen auf corellianischer Seite. Saxan und Sal-Solo blieben auf Corellia.

Wompratte, das Team, das ich befehligte, hatte die Aufgabe, Tauntaun und Purella zu evakuieren, und war erfolgreich, wenn auch nicht ohne Verluste. Wir haben eine Raumfähre und ihre zwei Mann starke Besatzung verloren und einen X-Flügler mit einem Jedi-Piloten.

Und schließlich«, sagte Luke, »ist da noch Mynock, der wichtigste der Einsätze und derjenige, für den die anderen Operationen, so bedeutsam sie auch gewesen sein mögen, in gewisser Weise auch als Ablenkungsmanöver gedient haben. Sowohl auf kurze, als auch auf lange Sicht war Mynock beeindruckend erfolgreich. Durch das Ausschalten des Kontrollmechanismuses. den die Corellianer entwickelt haben, um die Centerpoint-Station gänzlich einsatzbereit zu machen, wurde diese Bedrohung eliminiert. Allerdings wurde die Station seihst nicht zerstört, was bedeutet, dass sie langfristig gesehen weiter untersucht und erforscht werden kann. Es gab einige Verluste unter den Mitgliedern der corellianischen Sicherheitskräfte, die die Einrichtung verteidigt haben, doch keiner der an dieser Mission beteiligten Jedi wurde verletzt -und das alles trotz des Umstands. dass die Corellianer. die auf der Station das Kommando haben, ganz genau wussten, dass Einsatzkräfte kommen würden. Dass Jedi-Einsatzkräfte kommen würden.«

Pellaeon fixierte Luke mit einem starren Blick, den man -freundlich ausgedrückt - als unzufrieden beschreiben konnte. »Ihr seid Euch sicher, dass sie wussten, dass Jedi kommen würden.«

Luke nickte. »Ja, Sir. Laut der Berichte von Mynock hatten sie Taktiken parat und haben Kampfdroiden eingesetzt, die eindeutig für den Einsatz gegen Jedi optimiert waren. Sie haben Waffen mit großem Wirkungsbereich benutzt, wie Schallattacken und Sprengstoff, denen Jedi nur schwer ausweichen können. Sie hatten schnelle, sehr mobile Einheiten, die imstande waren, sich über längere Zeit gegen starke, einzelne Infiltratoren zu behaupten. Ihr Holokamera-Sensor-Netzwerk war offenbar darauf ausgelegt, Individuen aufzuspüren, die sich durch die Station bewegen. Sie hatten sogar eine Falle, die speziell dazu entworfen war, Jedi daran zu hindern, die Macht einzusetzen. Darüber hinaus berichtet eine Quelle, die auf Corellia geblieben ist« - Luke nannte Dr. Seyah nicht beim Namen, da all jene hier, die autorisiert waren, diesen Namen zu kennen, bereits damit vertraut sein würden -, »von Unterhaltungen unter den CorSic-Streitkräften über die verhältnismäßige Effektivität ihrer kurzen Anti-Jedi-Ausbildung.«

»Ah.« Pellaeon schien nicht im Geringsten überrascht über die Behauptung, dass die Corellianer nicht bloß im Vorfeld vor der Operation gewarnt worden waren, sondern ebenfalls über spezielle Einzelheiten wie die personelle Zusammensetzung der Unternehmung Bescheid wussten. »Ich habe gehört, Ihr eigener Sohn war dafür verantwortlich, dass Mynock erfolgreich war.«

»Das ist korrekt, Sir.«

»Ihr dreizehn Jahre alter Sohn.«

Luke lächelte. »Ja, Sir.«

»Ihr seid skrupelloser, als mir bewusst war, Meister Skywalker.«

Luke schüttelte den Kopf. »Ich schwimme einfach nur nicht gegen die Ströme der Macht an.«

Niathal fragte: »Könnte General Wedge Antilles die Quelle für all die Einsatzinformationen gewesen sein, die die Corellianer erhalten haben?«

Luke runzelte verwundert die Stirn. »Das glaube ich nicht. Wedge hat sich zur Ruhe gesetzt. Ich bezweifle, dass er überhaupt daran beteiligt war, ganz gleich, auf welcher Seite.«

»Oh. er war daran beteiligt«, sagte Niathal. »Als Folge desselben Regierungsgrundsatzes, der zu den Operationen Tauntaun und Purella geführt hat, wurde er vor dem Beginn der Operation Karussell ausfindig gemacht und hierhergebracht. Um ihn aus Schwierigkeiten rauszuhalten.«

Luke schlug eine Hand über seine Augen.

»Kurz darauf ist er entkommen und offenbar nach Corellia zurückgekehrt«, fuhr Niathal fort. »Soeben wurde verkündet, dass Staatschef Sal-Solo den alten Kriegsminister des Amtes enthoben hat, um diese Position selbst zu übernehmen, und Antilles gilt als Bindeglied zwischen Sal-Solo und Premierministerin Saxan.«

»Ich bin überrascht«, sagte Luke. Er schaute wieder zu der Mon-Cal-Offizierin auf. »Überrascht darüber, dass er eine solche Position annehmen würde.«

»Ich nicht«, sagte Pellaeon. »Wäre ich Opfer einer solchen

Behandlung geworden, würde ich der Regierung, die dafür verantwortlich ist, einen Privatkrieg erklären. Ich nehme an, Antilles kämpft nicht für Corellia. Er ist gegen uns - gegen uns persönlich.« Er deutete auf sich und auf Cal Omas, dann wandte er sich an Niathal. »Bringen Sie den Namen jedes Offiziers in Erfahrung, der irgendwie an dem Einsatz gegen Antilles beteiligt war. Vielleicht gibt er Ruhe, wenn wir jeden einzelnen davon zum Latrinenschrubber degradieren.«

»Admiral, es wird mir ein Vergnügen sein.« Niathal wandte sich an Luke. »Ich erwarte, dass Ihr Logik und nicht Sentimentalität walten lasst, wenn Ihr folgende Frage beantwortet: Könnte Eure Schwester das Leck gewesen sein, das die Corellianer über die Beteiligung der Jedi informiert hat?«

Luke schüttelte den Kopf. »Unmöglich.«

Niathal gab einen feuchten, gummiartigen Laut von sich, das Mon-Calamari-Äquivalent eines verächtlichen Schnaubens. »Nichts ist unmöglich, Skywalker.«

»Ich werde Euch logisch erklären, warum ich glaube, dass es unmöglich ist. Wenn sie gewusst hätte, dass an dieser Operation Jedi beteiligt sein würden, wäre sie auch noch über weitere geheime Informationen im Bilde gewesen. Und diese weiteren geheimen Informationen hätten ihr verraten, dass ihr Sohn und ihre Tochter und mein Sohn Teil dieser Operation waren. Könnt Ihr Euch vorstellen, dass Sie den Corellianern Informationen zugespielt hätte, die zum Tod ihrer Kinder und ihres Neffen hätten führen können?«

Niathal breitete ihre Hände aus, Handflächen nach oben -eine Ich-weiß-es-nicht-Geste. »Das hängt davon ab. wie stark ihre Überzeugungen sind - und wie diese Überzeugungen aussehen. Ihr habt keinen Beweis dafür erbracht, dass ihre

Ideale die corellianische Unabhängigkeit nicht über das Überleben ihrer Familie stellen.«

»Das reicht«, sagte Staatschef Omas. »Das steht außer Frage.«

»Aber irgendwo gibt es ein Leck«, räumte Luke ein. »Im Orden, hier im Regierungssitz, ich bin mir nicht sicher, wo. Wir müssen es finden und stopfen.«

»Noch eine Frage«, sagte Pellaeon. »Welchen Eindruck habt Ihr von Admiral Klauskin?«

Luke dachte darüber nach. »Größtenteils einen positiven, zumindest, als die Operation geplant wurde. Er wirkte weitsichtig und entschlossen. Als die Dinge allerdings aus dem Ruder liefen. Nun, es scheint offensichtlich, dass er schlechte Entscheidungen getroffen hat. Zu improvisieren gehört anscheinend nicht zu seinen Fähigkeiten.«

»Das drückt es noch milde aus«, sagte Omas. »Aber im Ernst - ist das alles, was Ihr oder irgendein anderer Eurer Jedi über ihn sagen können?«

»Nun. nein.« Luke unterdrückte ein Seufzen. Der Widerwillen, schlecht über jemanden zu sprechen, war hier fehl am Platz. »Abgesehen von mir ist die Zahl der Jedi, die mit ihm zu tun hatten, sehr begrenzt. Alle Teamleiter mit Ausnahme von Corran Horn - also Jaina, Tahiri. Jacen und ich -kennen ihn von der Einsatzbesprechung her. und alle anderen Jedi haben ihn bei einem Abendessen kennengelernt. Nach dem Essen hat eine meiner Jedi, Tin Zax, die unlängst zur Jedi-Ritterin ernannt wurde, gesagt, dass er einen höchst befremdlichen Eindruck auf sie macht.«

»Warum?«, fragte Niathal.

»Weil er beim Essen auf einmal in gewisser Weise >nicht mehr da< war. Ich war gerade dabei,

Kampfjägerpilotengeschichten mit Jaina auszutauschen, als Klauskin einfach. verschwand, mental. Sein Geist war so abwesend, dass sie es sogar durch die Macht gespürt hat. Nur für ein paar Sekunden.«

Niathals Augen wölbten sich vor. eine Geste, die vermutlich einschüchternd wirken sollte. »Und das habt Ihr nicht gemeldet?«

»Was sollte ich denn melden?« Luke zuckte die Schultern. »Genau dasselbe kann passieren, wenn jemand in einen Zustand der Meditation eintritt, oder sich in eine besonders private Erinnerung vertieft. Tiu ist so jung, dass sie dergleichen bis dahin noch nicht erlebt hatte. Ich schon, und ich halte es nicht für ungewöhnlich. Glaubt Ihr, das könnte ein Beleg für ein ernsteres Problem sein?«

»O ja.« Niathal nickte: die Größe ihres Kopfes, länger als der jedes Menschen, ließ die Bewegung übertrieben wirken. »Offenbar hat er einen kompletten emotionalen und mentalen Zusammenbruch erlitten. Zwölf Standardstunden nach der Besetzung von Tralus hat seine Adjutantin, Colonel Fenn, ihn in den Korridoren der Dodonna gefunden, in seinem Morgenrock, auf der Suche nach seiner Frau. Seine Frau ist tot. Seitdem hat er auf Fragen oder Befehle nicht nennenswert reagiert. Den Offizieren der Dodonna wurde gesagt, dass er vor Erschöpfung zusammengebrochen ist.«

»Was uns zum letzten wichtigen Thema bringt, für das wir Eure Dienste benötigen, Meister Skywalker.« Staatschef Omas rieb sich das Kinn. »Die Besetzung von Tralus und ihre Folgen. Operation Karussell war dazu gedacht, dass die Corellianer erkennen, dass sie ihren Riesenblaster im Weltall nicht einfach so wieder in Betrieb nehmen können. Wir wollten ihnen den Riesenblaster wegnehmen und ihnen eins auf die Finger geben. Es ist uns nicht gelungen, ihnen auf die Finger zu hauen - das Auftauchen der corellianischen Flotte hat das verhindert -, doch zumindest haben wir ihnen ihren Riesenblaster abgenommen. Und wäre unser Kampfverbund an diesem Punkt nach Coruscant zurückgekehrt, lägen wir in diesem Spiel immer noch vorn, wenn auch nur um Haaresbreite.«

»Aber die Besetzung von Tralus«, sagte Niathal. »hat sie wütend gemacht. Kampfhungrig ist. glaube ich. der Ausdruck dafür.«

»Corellia bewaffnet sich weiter«, sagte Pellaeon. »Andere Planeten äußern ihren Unmut über die Art und Weise, wie Operation Karussell durchgeführt wurde. Commenor. Fondor. Bespin. Koalitionen im Genossenschaftssektor. Von Stunde zu Stunde werden es mehr. Natürlich spielen einige von denen bloß politische Spielchen, aber es ist denkbar, dass sich andere Corellia in einer Militärallianz anschließen.«

»Ich weiß.« Lukes Stimme wurde verzagt. »Vielleicht würden diese anderen Planeten umschwenken, wenn wir ihnen die Beweise zeigten, die Ihr über die geheime corellianische Angriffsflotte gesammelt habt.«

»Das können wir nicht«, sagte Omas. »Unsere Beweise sind nicht unanfechtbar, und selbst, wenn sie es wären, würden sich einige dieser Welten mit Corellia verbünden. Wir würden uns für nichts und wieder nichts verraten.«

»Und den Standort der Flotte würden wir immer noch nicht kennen«, sagte Pellaeon. »Aber durch Diplomatie können wir die Situation immer noch in den Griff bekommen. Premierministerin Saxan hat angedeutet, dass sie gewillt wäre, sich im Zuge einer Friedensmission mit uns zu treffen - dass sie für dieses Treffen sogar Corellia verlassen würde. Aber nicht, um hierherzukommen. Nicht nach Coruscant.«

»Nun, wohin dann?«, fragte Luke.

»Steht noch nicht fest«, sagte Pellaeon. »Das ist auch nicht von Bedeutung. Es muss ein System sein, das beide Parteien in dieser Angelegenheit als neutral betrachten. Jedoch kann Staatschef Omas die Galaktische Allianz nicht repräsentieren, da sein Rang wesentlich höher ist als der von Saxan - für den Anführer von Hunderten von Welten wäre es ein zu großes Zeichen von Schwäche, eine Reise anzutreten, um sich mit der Anführerin von fünf Welten zu treffen.«

»Natürlich«, sagte Luke. Er atmete tief durch und verdrängte Kraft seines Willens den plötzlichen Anflug von Übelkeit, der ihn überkam. Das war die Art Politik, die er am meisten hasste - belanglose Einzelheiten, bei denen es ganz allein um die Zurschaustellung potentieller Verdienste oder der eigenen Wichtigkeit ging.

»Deshalb werde ich diese Aufgabe übernehmen«, fuhr Pellaeon fort. »Jede Seite wird eine Sicherheitsdelegation bei sich haben. Allerdings hat Premierministern! Saxan ein interessantes Zugeständnis gemacht. Sie ist bereit, die Neutralität der Jedi in dieser Angelegenheit anzuerkennen und so viele Jedi vor Ort zu dulden, wie Ihr, Luke Skywalker, wünscht. Um die diplomatische Mission zu schützen.«

Luke nickte. »Gebt mir die Einzelheiten, und ich werde ein Team zusammenstellen. Aber ich verstehe nicht, warum sie das tut. Der Orden der Jedi verteidigt ausdrücklich die Galaktische Allianz. Wir sind nicht vollkommen, unparteiisch.«

»Ich kann hierzu lediglich eine Vermutung äußern«, sagte Staatschef Omas. »Eine Vermutung, die auf Jahrzehnten politischer Beziehungen beruht. Ich glaube, Saxan will Frieden - nicht einmal notwendigerweise um ihrer selbst willen, sondern weil ein Krieg es Staatschef Sal-Solo erlauben würde, den Notfall auszurufen und die Kontrolle über Ressourcen zu erlangen, die sie nicht regulieren oder eingrenzen kann. Doch sie muss den Frieden auf eine Weise aufrechterhalten, der es den Corellianern erlaubt, das Gesicht zu wahren. Was bedeutet, dass wir dies auch tun.«

»Wir könnten die Einheiten abziehen, die Tralus besetzt halten«, sagte Luke.

Staatschef Omas nickte. »Richtig. Aber das soll einer von Saxans Verhandlungspunkten sein. Sie wird gewiss darauf bestehen, und wir werden dem zustimmen.«

»Das sollten wir nicht tun.« Es war Niathal. die dies sagte, und in ihrer Stimme schien noch mehr Murren zu liegen, als zuvor - falls das überhaupt möglich war. »Wir sollten unsere Streitkräfte dort jetzt massiv verstärken, eine unfreiwillige Umsiedelung der Zivilbevölkerung in Angriff nehmen. Wir werden den Planeten als Ausgangspunkt brauchen, wenn sich die Corellianer uns nicht beugen und wir das System erobern müssen. Tralus nicht zu unserer Verfügung zu haben, könnte uns teuer zu stehen kommen.«

Staatschef Omas bedachte sie mit einem ermahnenden Blick. »Wir werden dem zustimmen«, fuhr er fort und wandte seine Aufmerksamkeit wieder Luke zu. »Dies ist eher ein politisches als ein militärisches Vorgehen. Wenn wir uns jetzt einfach zurückziehen, werden die Corellianer nur noch angriffslustiger, weil sie unser Vorgehen als Schwäche deuten werden. Wenn wir Saxan bei den Verhandlungen in diesem Punkt allerdings zustimmen, sehen wir nicht schwach aus. und Saxans Position wird gestärkt.«

»Ich verstehe.«

Pellaeon sagte: »Bitte stellt eine Liste von potentiellen Mitgliedern Eures Jedi-Sicherheitsteams zusammen. Wir

werden Euch wissen lassen, wie sich die Dinge entwickeln.«

Luke erhob sich. »Möge die Macht mit Euch sein, Admiral.«

Pellaeon grinste. »Es gab eine Zeit, da war ich mir gewiss, dass niemals wieder jemand diese Worte zu mir sagen würde.«

Luke antwortete mit einem Lächeln. »Die Zeiten ändern sich.« Er nickte den anderen respektvoll zu und eilte aus dem Raum.