32° 59′ 59.8″ S, 148° 15′ 44.3″ E
Wenn Sie sich gerade »Down Under« aufhalten (oder gar das Glück haben, dort zu leben), dann gibt es dort ein Wahrzeichen, das Sie nicht verpassen sollten, da es der Star eines Filmes ist, bei dem es allein um Wissenschaft geht. Dieser Film heißt The Dish und der Star ist das Parkes Radioteleskop (Abbildung 1.1).
Auf halbem Weg zwischen Melbourne und Brisbane, 20 Kilometer nördlich der kleinen Stadt Parkes, steht die anmutig geformte Schüssel, die seit 1961 den südlichen Sternenhimmel auf Radiosignale abhört.
Es war die Rolle, die das Parkes Radioteleskops bei den Übertragungen während der Mondlandung der Apollo 11 spielte, die das Teleskop zu einem Filmstar machte. Als Neil Armstrong und Buzz Aldrin am 20. Juli 1969 auf dem Mond landeten, wurden die Übertragungen der Telemetriedaten und Fernsehbilder ursprünglich an das Goldstone-Observatorium in der Mojave-Wüste in Kalifornien gesendet. Doch es kam zu Problemen und die NASA wechselte zum Honeysuckle Creek-Empfänger in der Nähe von Canberra in Australien, um die Signale zu empfangen. Kurz danach schaltete man auf Parkes um und befand das Signal für so gut, dass man für den Rest der Übertragung bei „The Dish“ blieb.
The Dish war in eine ganze Reihe von Weltraum-Missionen involviert, darunter die Voyager 2-Mission bei der man nah an Uranus und Neptun herankam und Bilder der Planeten lieferte, die Giotto-Mission, bei der man 1986 nah an Halleys Komet vorbeiflog, und die Galileo-Mission, bei der 1997 Jupiter fotografiert wurde.
The Dish besitzt ein kleines Besucherzentrum sowie zwei kleine Kinos, in denen Filme die Radioastronomie und das Sonnensystem erklären. Während der Eintritt in das Besucherzentrum kostenlos ist, wird für die Kinos ein kleiner Obolus fällig. Da The Dish ein wenig abseits der Zivilisation liegt, gibt es ein Café mit Speisen und Getränken sowie kostenlose Picknick- und Barbecue-Anlagen.
Unglücklicherweise wird The Dish ständig genutzt und ist daher Besuchern nicht zugänglich. Gelegentlich gibt es im Observatorium aber einen Tag der offenen Tür, an dem die Öffentlichkeit die Schüssel besteigen und sich anschließend den Vortrag eines dortigen Wissenschaftlers anhören kann. In der Vergangenheit wurden diese Tage der offenen Tür mit einer Vorführung von The Dish unter dem Sternenhimmel abgerundet.
Wenn Sie sich The Dish nähern, sollten Sie alles ausschalten, was einen Radiosender enthält (z. B. Ihr Mobiltelefon) – The Dish lauscht auf sehr schwache Radiosignale aus dem Kosmos und muss sich nicht auch noch Ihr Geschnatter anhören. Da Parkes etwas abseits liegt, könnten Sie die Reise mit einem großen lokalen Event verbinden. Das Parkes Elvis Festival (das jedes Jahr in der zweiten Januarwoche stattfindet) sollte man nicht verpassen.
Abgesehen vom bisher Genannten liegt der Hauptverwendungszweck der 64 Meter großen Schüssel in der Radioastronomie, mit einem besonderen Schwerpunkt auf Pulsaren (siehe Kasten). Im Laufe der Jahre wurde The Dish immer wieder aufgerüstet, um die unglaublich schwachen Signale, die die Erde erreichen, noch besser verarbeiten zu können.
Informationen über das Parkes Radioteleskop und andere australische Observatorien finden Sie auf http://outreach.atnf.csiro.au/.