Kapitel 11. Institut Pasteur, Paris, Frankreich

48° 50′ 24″ N, 2° 18′ 42″ E

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Der Begründer der Immunologie

Der französische Chemiker und Mikrobiologe Louis Pasteur dürfte wegen der Pasteurisierung von Milch und anderen Flüssigkeiten in jedem Haushalt bekannt sein. Doch Pasteur begann eigentlich mit einer Doktorarbeit über Kristallographie. Er widerlegte die Theorie der spontanen Generierung (wonach Bakterien und andere Lebewesen wie Maden aus dem Nichts auftauchen können) und zeigte später, wie Impfungen durch abgeschwächte Formen lebender Krankheitserreger möglich sind.

Das Institut Pasteur ist eine private Gesellschaft, die sich biologischer Grundlagenforschung widmet. Pasteur wurde innerhalb des Instituts beerdigt. Die Räume, in denen er die letzten Jahre seines Lebens verbrachte, wurden in ein Museum umgewandelt. Pasteurs Haus bestand aus 10 Räumen und zwei Galerien, die über einen großen Treppenaufgang miteinander verbunden sind. Es wurde wieder ganz in den Zustand versetzt, in dem es sich zu Pasteurs Lebzeiten befand.

Das Museum ist zum Teil historisch, zum Teil wissenschaftlich. Die Privaträume zeigen, wie komfortabel Pasteur und seine Frau in der großen Wohnung lebten. Pasteurs Gruft ist eine byzantinische Grabkammer unter dem Gebäude. Wissenschaftlich interessant ist ein Raum, der ausschließlich Pasteurs Gerätschaften und Proben gewidmet ist.

Bei Pasteurs Kristallographie-Arbeit ging es um Weinsäure (C4H6O6), einen natürlichen Bestandteil von Wein. Weinsäure ist chiral – sie existiert in zwei Kristallformen, die jeweils Spiegelbilder voneinander sind, sich aber nicht wie ein paar Hände überlagern können. Eine Form dreht Licht nach links, die andere nach rechts.

Pasteur erkannte, dass die »linkshändige« Form der Weinsäure die Fermentierung unterstützt, die »rechtshändige« Form hingegen nicht. Daraufhin untersuchte er die Fermentierung. Er konnte schließlich zeigen, dass sie durch Mikroorganismen (Fermente) verursacht wird, und dass man diese Organismen isolieren und untersuchen kann.

Er machte sich dann daran, herauszufinden, wo die Fermente herkommen, und konnte zeigen, dass sie in der Luft und im Staub vorhanden sind und sich nicht spontan entwickeln. Hierzu nutzte er ein einfaches Experiment, bei dem eine extra angefertigte Flasche mit einem langen gekrümmten Hals mit Fleischbrühe gefüllt wurde. Der Hals erlaubte das Eindringen von Luft, ließ aber keinen Staub durch. Pasteur beobachtete, dass die Brühe nicht fermentierte. (Einige dieser Flaschen sind erhalten geblieben, und ihr Inhalt ist auch nach 150 Jahren noch unangetastet.)

Darüber hinaus zeigte er, dass man bei entsprechender Vorsicht Proben aus Mikroorganismen entnehmen kann, ohne dass diese fermentieren oder verrotten. Er konnte außerdem nachweisen, dass einige Mikroorganismen Luft brauchen, um zu überleben, andere hingegen nicht (bzw. durch Sauerstoff sogar schaden nehmen).

Auf Grundlage dieser Entdeckungen begann er, Krankheiten zu studieren, und konnte dann schließlich Staphylokokken-, Streptokokken und Pneumokokken-Bakterien isolieren (siehe Abbildung 11.1).

Pneumokokken (Von CDC/Janice Carr)

Abbildung 11.1 Pneumokokken (Von CDC/Janice Carr)

Zu dieser Zeit war die Impfung gegen Pocken (durch Kuhpocken) bereits gut bekannt. Das entsprechende Wissen wurde durch Edward Jenner (siehe Kapitel 44) im späten 17. Jahrhundert verbreitet. Pasteur ging einen Schritt weiter und zeigte, wie man lebende Viren so abschwächen konnte, dass sie für die Impfung genutzt werden konnten. Er reduzierte erfolgreich die Virulenz von Cholera-, Milzbrand- und Tollwut-Viren, und nutzte sie als Impfstoff.

Praktische Informationen

Informationen zum Institut Pasteur finden Sie auf http://www.pasteur.fr/. Es werden auch geführte Rundgänge angeboten. Gedruckte Informationen in englischer Sprache sind ebenfalls verfügbar. Im Raum mit Pasteurs wissenschaftlichen Geräten können Sie zudem speziellen englischen Audiokommentaren lauschen.

Das Museum ist leicht zu erreichen: Es gibt eine Haltestelle namens Pasteur auf den Strecken der Pariser Metrolinien 6 und 12.



Der Geek-Atlas
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