Würde man eine Liste der Orte erstellen, die der wissenschaftlich interessierte Tourist besuchen sollte, dann stünde darauf das Kennedy Space Center wohl ganz weit oben. An diesem Ort startete die Apollo 11-Mission zum Mond, das Space Shuttle und unzählige weitere Raumfahrzeuge. Damit ist das Center zweifellos eine ungeheure Touristenattraktion.
Der speziell erbaute Besucherkomplex ist Ausgangspunkt eines jeden Besuchs. Eine Führung durch das Kennedy Space Center ist dann aber ein Muss. Das Gelände ist riesig, und wenn Sie sich nur im Besucherkomplex aufzuhalten, haben Sie nichts weiter als den typischen Touri-Ausflug unternommen. Die im Eintrittspreis enthaltene Standardführung aber umfasst beispielsweise das International Space Station Center. Hier durchlaufen die Komponenten für die Raumstation vor dem Start eine letzte Prüfung. Besucher können eine Nachbildung der Station besichtigen. Ein weiterer Höhepunkt ist die Beobachtungsplattform des Launch Complex 39, von der aus man zwei Space Shuttle-Startrampen sowie die spezielle Straße, über die das Shuttle vom riesigen Vehicle Assembly Building zur Startrampe kriecht, sehen kann. Auch die Besichtigung des Apollo/Saturn V Center ist Bestandteil der Tour. Hier kann man eine vollständige Saturn V-Rakete aus allen Perspektiven und aus nächster Nähe betrachten.
Es werden noch zwei weitere Führungen angeboten, die man im Voraus buchen muss: die »NASA Up-Close Tour« und die »Cape Canaveral: Then & Now Tour«.
Bei der Up-Close-Tour werden Besucher so nah, wie es möglich ist, an die Shuttle-Startrampen herangebracht und um das Vehicle Assembly Building herumgeführt. Auch die riesigen Raupenfahrzeuge, die das Space Shuttle bewegen, werden besichtigt.
Bei der Then & Now-Tour werden die Besucher zu den Startrampen gebracht, die für die Mercury-, Gemini- und Apollo-Missionen verwendet wurden. Sie schließt Launch Pad 34 ein, wo der Brand der Apollo 1 die Astronauten Gus Grissom, Ed White und Roger Chaffe tötete. Die Rampe ist mittlerweile ein Mahnmal dieser Tragödie.
Zurück im Besucherzentrum finden Sie dort ein weiteres Denkmal für die Astronauten, die während ihrer Missionen getötet wurden: den sogenannten Space Mirror. Die Namen der Crews der Apollo 1, des Space Shuttles Challenger und des Space Shuttles Columbia sind auf Platten aus schwarzem Granit eingraviert, die den Himmel über Florida reflektieren. So entsteht der Eindruck, dass die Namen in den Himmel projiziert würden.
Ebenfalls im Besucherzentrum befindet sich ein Raketengarten voller ungenutzter Raketen aus der Mercury-, Gemini- und Apollo-Ära. Der Garten wird durch eine Ausstellung zur frühen Weltraumerkundung vervollständigt, die der gleichen Ära gewidmet ist.
Das Kennedy Space Center bietet auch die Möglichkeit, einen echten Astronauten am Astronaut Encounter zu treffen. Entsprechende Zeitpläne finden Sie auf der Website. Am Astronaut Encounter befindet sich auch die Space Shuttle Plaza mit einem Nachbau des Space Shuttles, der beiden Booster-Raketen und des Haupttanks, alle in Originalgröße.
Wenn Sie ihre Reise richtig planen (oder einfach nur Glück haben), können Sie einen Start miterleben. Die NASA veröffentlicht Informationen zu den Starts auf ihrer Website.
Es gibt auch einige reine Touristenattraktionen wie die Shuttle Launch Experience, die dem Besucher einen Eindruck von einem Shuttle-Start vermitteln soll, einschließlich der Drehung in eine horizontale Position und des Anschnallens in den Sitzen. Gekrönt wird das Ganze mit einem kurzen Moment der (scheinbaren) Schwerelosigkeit. Es gibt auch zwei IMAX-Kinos, die Filme über den Weltraum zeigen. Das betreffende Bildmaterial wurde häufig von Kameras im Space Shuttle oder der internationalen Raumstation aufgenommen.
Informationen zu einem Besuch des Kennedy Space Center finden Sie unter http://www.kennedyspacecenter.com/. Da es sehr beliebt ist, sollten Sie im Voraus buchen, um Enttäuschungen zu vermeiden.