50° 2′ 34.8″ N, 5° 39′ 14.4″ W
1870 ging ein Untersee-Telegrafenkabel in Porthcurno in Cornwall an Land. Dieses verband Großbritannien über Portugal mit Indien. Durch die Weiterleitung über Telegrafenstationen entlang der Strecke konnte eine Nachricht von London in 4 Minuten nach Bombay gesendet werden.
1885 verbanden mehr als 48000 Kilometer Unterseekabel Großbritannien mit allen Teilen des Empire (Abbildung 63.1). Zu Beginn des zweiten Weltkriegs gab es über 560000 Kilometer Unterseekabel. Im Zentrum dieses riesigen Netzwerks lag die kleine Ortschaft Porthcurno im Südwesten Englands.
Während des zweiten Weltkriegs musste die Station Porthcurno geschützt werden. Man grub Tunnel in den Granitfelsen und die gesamte Einrichtung wurde unter die Erde verlegt. Heute kommen in Porthcurno Glasfaserkabel aus dem Meer. Diese führen dann landeinwärts zu der neuen Vermittlungsstelle in Skew-jack. Die Telegrafie wurde 1970 eingestellt, aber die unterirdische Station besteht als Porthcurno Telegraph Museum weiter.
Ein Besuch des Museums beginnt mit einem Vortrag zu der Telegrafenausrüstung und einer Demonstration des Equipments. Danach können sich die Besucher frei durch die Tunnel bewegen. Das Museum ist in sieben Hauptbereiche unterteilt.
Der maritime Raum erläutert, wie Unterseekabel von Kabelschiffen verlegt werden. Die Verlegung von Kabeln war im 19. Jahrhundert eine echte Herausforderung. Die Kabel mussten mittels eines natürlichen Latex namens Guttapercha wasserdicht gemacht werden, da Kunststoff noch nicht erfunden war.
Die Hauptausstellung zeigt eine große Sammlung von Telegrafiegeräten, darunter einen Teil des Originalkabels, das Cornwall mit den Scilly Islands verband, einen Teil des Original-Transatlantikkabels und einen von Kelvin entwickelten Heberschreiber. Dieser Heberschreiber zeichnete schwache Telegrafensignale auf einer Papierrolle auf. Dazu wurde elektrostatisch geladene Tinte aus einer Kugel absaugt. Das entsprechende Heberrohr schwang mit dem eingehenden Signal vor und zurück, ohne das Papier zu berühren. Das Papier war ebenfalls geladen und zog die Tinte aus dem Heberrohr an.
Im Instrumentenraum finden Sie voll funktionstüchtige Telegrafiegeräte, darunter auch »Auffrischungsgeräte«, die schwache Telegrafensignale verstärkten, um sie an eine andere Station weiterleiten zu können. Hier finden Sie auch eine frühe halbautomatische Telegrafenausrüstung, bei der eine von Hand gelochte Karte genutzt wurde, um ein Signal an einen Heberschreiber zu senden.
Der Kabeltest-Raum erklärt, wie Brüche und Fehler in Unterseekabeln erkannt wurden, damit man sie reparieren konnte. Beim Kabeltest wurden der Widerstand und die Kapazität des Kabels gemessen, um den Bruch zu lokalisieren. Dann wurde ein Schiff ausgesandt, um den Schaden zu reparieren.
Der Vintage Workshop wird von Freiwilligen betrieben und dient dazu, die Gerätschaften des Museums zu warten. Der Generatorraum beherbergt einen Dieselgenerator, der der Notstromversorgung diente, wenn die Haupt-Stromversorgung ausfiel.
Nach der Besichtigung führen Sie die Nottreppen wieder an die Oberfläche. Diese waren ursprünglich als Notausgang im Falle eines Angriffs gedacht.
Besucherinformationen finden Sie auf http://www.porthcurno.org.uk/. Porthcurno liegt in der Nähe von Poldhu, wo Marconi seine Funk-Experimente durchführte (siehe Kapitel 62). Beide Orte können bequem an einem Tag besucht werden.