London … Der Präsident der Vereinigten Staaten hat das Telegramm des betagten britischen Philosophen mit einer knappen Mitteilung beantwortet Sie sollten lieber den Einbrechern Ihre Beachtung schenken, als denen, die die Einbrecher gefangen haben.«
Key West… Niedrig fliegende Marine-Aufklärer haben vierundzwanzig Schiffe aus Ostblockstaaten mit Kurs auf Kuba eindeutig ausgemacht und beobachten sie ständig weiter. Innerhalb weniger Tage wird eine Konfrontation mit den amerikanischen Marine-Einheiten erwartet…
Washington … Der amerikanische Präsident hat Walter Lippmans Leitartikel, der für Verhandlungen plädiert, außer acht gelassen und den Appell des UN-Generalsekretärs U Thant, beide Seiten sollten auf ihrem gefährlichen Kurs einhalten, vom Tisch gefegt. Angesichts der zunehmend kritischen Weltmeinung über Amerikas standhafte Haltung hat der Präsident jedem Mitglied der Organisation Amerikanischer Staaten, mit Ausnahme Uruguays, ein Telegramm geschickt, in dem es unter anderem heißt: »Durch Ihre rasche und entschlossene Aktion haben wir der Welt und insbesondere der Sowjetunion gezeigt, daß wir in unserem Willen, die Unverletzbarkeit der westlichen Hemisphäre zu verteidigen, fest zusammenstehen …«
In Moskau unternahm der sowjetische Ministerpräsident einen erneuten Versuch, aus schwarz weiß zu machen, und ließ einen amerikanischen Rußlandbesucher, den Industriellen Pomeroy Bidwell, in den Kreml bitten. Bidwell sah sich einem Mann gegenüber, der am Rande des Zusammenbruchs zu stehen schien. Dem Sowjetpremier war durchaus bewußt, daß der Anfang vom Ende seiner Herrschaft gekommen sein konnte und daß Amerika sich von seiner rüden Taktik nie mehr einschüchtern lassen würde.
Der Russe unterhielt sich mit dem Industriellen, als sei Bidwell ein offizieller Vertreter der Vereinigten Staaten, und versuchte, ihn davon zu überzeugen, daß die Waffen auf Kuba tatsächlich nur Verteidigungswaffen seien. Aber trotz aller Wort- und Verdrehungskünste ließ sich Pomeroy Bidwell nicht hinters Licht führen und wies zum Gegenbeweis auf die Kampfmittel des nahe gelegenen Schweden hin.
Darauf versuchte Chruschtschow, seinen Fall so darzustellen, wie er ihn auch dem englischen Philosophen und Pazifisten dargestellt hatte. Als er auch damit keinen Erfolg hatte, stieß er eine Reihe von Drohungen aus und schwor, wenn die Amerikaner es wagen sollten, an Bord auch nur eines einzigen russischen Schiffes zu kommen, würden seine U-Boote die amerikanische Flotte versenken.
Plötzlich beklagte sich der Sowjetführer fast weinerlich: »Wie kann ich denn mit einem Mann verhandeln, der jünger ist als mein Sohn?«
Nach dem Gespräch eilte Pomeroy Bidwell zur amerikanischen Botschaft, um Washington zu verständigen, und hatte zunächst ein vertrauliches Gespräch mit dem Botschafter.
»Nun, wie war's, Pomeroy?«
»Herr Botschafter, wir haben uns Auge in Auge gegenübergesessen, und ich könnte schwören, daß ich ihn blinzeln sah.«