Aus der Amazon.de-Redaktion
Man kann Hans Dominik getrost als den deutschen Jules Verne bezeichnen; sowohl an Ideenreichtum als auch an Schaffenskraft steht der 1872 in Zwickau geborene Ingenieur und Schriftsteller dem französischen Fantasten in nichts nach. Mit unzähligen Aufsätzen und Büchern war Dominik von den 20er bis zu den 40er Jahren ein deutscher Bestsellerautor und Sprachrohr seiner Zeit. Seine Romane Atlantis, Der Brand der Cheopspyramide, Das Erbe der Uraniden und Die Macht der Drei zeichnen sich durch ein Gespür sowohl für technische Entwicklungen als auch für politische Tendenzen aus und verbanden diese in Zukunftsvisionen zu spannenden Geschichten.
Mit der stark überarbeiteten und im Rahmen der Dominik-Jubiläums-Edition erstmals in ungekürzter Originalausgabe erscheinenden Version von Dominiks 1929 geschriebenem "Energie-Roman" Kautschuk steht ein Buch wieder in den Regalen, das Zeitdokument wie spannender Klassiker in einem ist.
Auf der ersten Seite des Buches steht lapidar "Ein Roman aus der Industrie" -- tatsächlich dreht sich auch alles um die industrielle Forschung und Produktion eines Stoffes, der in den beginnenden 30er Jahren so wertvoll war wie Gold: Kautschuk. Die großen Industrienationen der Vorkriegszeit arbeiten an verschiedenen Herstellungs- und Verarbeitungsmethoden und scheuen auch nicht vor Spionage zurück, um sich einen Vorteil gegenüber den Konkurrenten zu verschaffen. Ein Ziel amerikanischer Spionageaktivitäten ist das deutsche Werk Rieba, in dem sowohl an einem neuen Verarbeitungssystem für Naturkautschuk als auch an einem bisher unbekannten Herstellungsverfahren für synthetischen Kautschuk gearbeitet wird. Doch der Topspion der Amerikaner hat eigene Pläne und eine persönliche Rechnung mit seinen Auftraggebern zu begleichen. Es entbrennt eine Auseinandersetzung zwischen Menschen und Ideologien um Wissen, Vertrauen und Macht -- fein gesponnen in einem Netz aus Verrat.
Dominik ist mit Kautschuk eine Mischung aus Zukunftsroman, Spionagethriller und Liebesgeschichte gelungen, die in einer Zeit spielt, die die faszinierende Form einer Utopie der Vergangenheit besitzt. Brillant geschrieben, spannend und in etwa mit Robert Harris' Enigma zu vergleichen, lernt man viel über vergangene Zeiten ohne eine veraltete Handlung als Vehikel ertragen zu müssen. Kautschuk hat alles was ein guter Zukunftsroman braucht und einen fesselnden Roman ausmacht. Hans Dominik war einer der Großen, dessen Werke Maßstäbe setzen, auch oder vor allem nach so vielen Jahren. --Wolfgang Tress
Die Energiewirtschaft der Welt steht vor einer gewaltigen Umwälzung. Das Problem der Erzeugung elektrischen Stromes aus Atomenergie ist gelöst, aber die Techniker können mit diesem Geschenk der Wissenschaft nichts anfangen, weil die Gewalt dieses neuen Atomstromes jede Isolation durchschlägt und dadurch die Umwelt gefährdet.
Da greift ein Wissenschaftler der Mittel-Europäischen Atomwerke (MEW) den Gedanken auf, einen neuartigen Isolationskautschuk zu entwickeln, um die Voraussetzungen für die technische Auswertung der Atomelektrizität zu schaffen. Aber auch ausländische Werke beschäftigen sich mit dem gleichen Problem. Es beginnt ein Wettrennen um die Realisierung diese Verfahrens. Wird sie gelingen? Wer bleibt Sieger?
Der Handlung dieses Romans hat Hans Dominik einen kräftigen Schuß Kriminalistik beigemischt, so daß die Spannung bis zur letzten Zeile nicht nachläßt.