Eine erotische Vampirstory.
In einem entweihten Gotteshaus ziehen zwei Brüder ein kleines Mädchen groß, dessen Mutter sie getötet haben. Doch wenn dieses Mädchen erwachsen wird, erwacht nicht nur die Blutgier. Vampire zerstören immer das, was sie lieben! Und Gott hat immer einen Plan...
Leseprobe:
Das kleine gotische Gotteshaus am Rande der Karpaten war bereits vor langer Zeit entweiht worden. In diese trostlose Gegend verirrte sich heute niemand mehr. Eine schmale Allee hatte vor vielen Jahrzehnten einmal zu dieser Kirche und dem angrenzenden Waldfriedhof geführt, selbst diese war inzwischen zugewachsen.
Auf dem früheren Altar aus Steinquadern standen jetzt Kerzenleuchter und Trinkgefäße. Nach wie vor hing der schwere Duft von kaltem Weihrauch in der Luft. Er schien aus den Mauern zu kommen. Dicke Kerzen in gusseisernen Leuchtern erhellten die Seitenwände, und in deren Schein zeigte die alte Kirche einen Hauch ihrer früheren Pracht, obwohl die Farbe der ländlich gemalten Bibelszenen an den einst weiß getünchten Wänden längst abgeblättert war. Eine dünne Strohdecke war über dem steinernen Boden ausgelegt. Kein Kreuz zierte mehr diese Mauern, keine Heiligenfigur die leeren Nischen. Nur die teilweise bunten Fensterscheiben vermittelten noch eine Art religiöse Atmosphäre.
Umgeben von den überwucherten Gräbern des ehemaligen Friedhofes, lebten heute Geschöpfe der Finsternis – zwei Brüder, Sascha und Sergej. Sie waren Zwillinge und glichen einander wie ein Ei dem anderen. Dunkles, an den Seiten leicht gelocktes Haar, zu einem Zopf zusammengebunden. Katzenhafte, schwarzbraune Augen mit übergroßen Pupillen und ein aristokratisches Gesicht mit hohen Wangenknochen, die ihre slawische Herkunft verrieten. Es ging etwas Geheimnisvolles von ihnen aus, etwas Verruchtes und gleichzeitig Verführerisches. Von der äußeren Erscheinung her mochten sie vielleicht gerade mal Zwanzig sein, doch in ihren Augen verlor sich die Zeit wie in einem tiefen Brunnen. Normalerweise trugen Sie schlichte, schwarze Kleidung, die ihre schlanke Gestalt betonte. In den kalten, verschneiten Wintern hüllten sie sich in weite Gehröcke, die an das späte 18. Jahrhundert erinnerten, obwohl sie die eisige Kälte eigentlich gar nicht spüre