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An Bord des Öltankers Hammond-1, mit Kurs auf Chile

Veronica beobachtete, wie Dyson die letzten Angestellten aus dem Laborbereich führte, woraufhin er mit ihr, dem bewusstlosen Paläontologen und dem mattgesetzten T-Rex, den er mit einer so großen Menge Sedativa vollgepumpt hatte, dass es eine Elefantenherde umgebracht hätte, alleine war. Schließlich ging er zu Veronica hinüber, die wenig mehr für Marcus getan hatte, als Latexhandschuhe anzuziehen und das Blut mit antiseptischen Tupfern von seinem Handgelenk und Arm zu wischen.

»Die Blutprobe?« Xander betrachtete Marcus’ Arm, schaute dann aber rasch weg, um seinen Blick über die Schatten entlang der Bordwand schweifen zu lassen, als wolle er sich vergewissern, dass niemand zurückgeblieben war.

Veronica betrachtete abermals die Spritze, die sie noch nicht verwendet hatte. »Brett vorm Kopf; geht gleich wieder vorbei.« Sie tupfte noch einige Male mit dem mit Desinfektionsmittel getränkten Wattebausch herum, bevor sie ihn auf den Boden warf.

»Wir haben es eilig hier! Falls Sie es noch nicht bemerkt haben: Rexi-Baby dort ist vorhin nach fünfundsechzig Millionen Jahren im Koma aufgewacht und hat diesen Mann hier gebissen, also würden wir durchaus gerne erfahren, inwieweit sich das auf ihn auswirken könnte.«

»Man muss keine Intelligenzbestie sein, um zu erkennen, wie es sich auf ihn ausgewirkt hat. Ihm fehlt eine verdammte Hand! Er könnte verbluten oder an einer Infektion sterben, falls Sie mir nicht erlauben, ihn zu behandeln.«

Veronicas ungehaltene Antwort kam überraschend aufrichtig. Sie verstand überhaupt nichts von Medizin, wusste aber eines ganz bestimmt: Xander war ein Arschloch ersten Grades. Das Einzige, was ihn interessierte, waren seine eigenen Pläne. Jetzt bekam sie wieder Flashbacks wegen des frühen Todes ihres Geliebten durch die Hand dieses arroganten … Hör auf, du verrätst dich sonst noch. Die Ärzte, denen Veronica im Laufe ihres Lebens begegnet war, hatten alle ziemlich aufgeblasene Egos an den Tag gelegt, also vermutete sie, ihr kleiner Ausfall passe genau ins Bild – dem einer Ärztin, die sich von niemandem etwas vorschreiben ließ und die Bedürfnisse ihrer Patienten stets in den Vordergrund rückte. Dennoch würde ihr nichts anderes übrigbleiben, als sich einen Tick zurückzuhalten, um nicht Gefahr zu laufen, von Bord geworfen zu werden, wenn sie Chile erreichten, und bevor sie herausfinden konnte, wo DeKirk steckte.

Xanders Stimme zu hören trug dazu bei, Veronica zurück in die Gegenwart zu reißen. »Jetzt da sie es sagen, kommt mir die Wunde in der Tat so vor, als sei sie schon entzündet«, sagte er, während er mit gespannter Neugier auf die zerrupfte Öffnung schaute, an die sich eigentlich Marcus’ Hand fügen sollte. Die Haut rings um die Bissstelle herum war ungesund blass. Veronica hob den Arm hoch, damit Dyson ihn besser sehen konnte, und nahm ihn schnell wieder herunter. Sie konnte sehen, wie ein halb geronnener Blutklumpen aus dem Handgelenk quoll, obwohl er abgeschnürt war, anschließend auf den Boden fiel und zerplatzte, sodass sie zusammenzuckte und auch Xander einen Schritt zurücktrat. Er machte ein Gesicht wie jemand, der Maden auf Speiseresten sah, wenn er eine Mülltonne öffnete. Genau so verhielt er sich auch, denn er wollte das alles anscheinend nur noch schnellstmöglich unter Verschluss bringen.

»Also gut, lassen Sie mir nur eine gute Probe von ihm hier, dann können Sie ihn auf die Station bringen. Dem Dinosaurier nehme ich selbst welches ab.«

Veronica wäre nie darauf gekommen, dass er von ihr verlangen würde, das ausgestorbene Reptil anzuzapfen … oder das übriggebliebene, was in diesem Fall korrekter wäre. Die Tatsache, dass Xander sich lieber selbst an diesem stinkenden, besinnungslosen Untier vergriff, obwohl er wusste, dass es so etwas wie einen Experten in Anästhesie für Tyrannosaurier nicht gab, und dass es jeden Moment wieder zu sich kommen konnte, sagte einiges über ihn aus. Veronica schaute Marcus aufmerksam ins Gesicht. Seine Augen waren geschlossen und er atmete flach.

»Okay, Sie müssen zwei Mann mit einer Tragbahre holen, damit ich ihn auf die Station bringen kann.«

Xander griff zu seinem Funkgerät und bellte hinein: »Peterson? Lassen Sie zwei Männer mit einer Bahre im Labor unter Deck antanzen – ein bisschen plötzlich. Nur zwei, nicht mehr!« Die beiden hörten ein knappes »Jawohl Sir« als Antwort.

Xander sah Veronica daraufhin an, als wolle er fragen: »Worauf warten Sie noch?« Sie nahm die Spritze zur Hand, und Xander schlurfte zum T-Rex zurück. Sie hatte noch nie Blut abgenommen, es aber schon oft genug am eigenen Leib erlebt. Deshalb holte sie tief Luft, biss sich auf die Zähne und wartete, bis sie sicher war, dass Xander nicht in ihre Richtung schauen würde. Dann stieß sie die Nadel in Marcus’ unverletzten Arm, wo sie am ehesten eine Vene zu finden glaubte. Sie verzog ihr Gesicht, während sie in seines schaute, um herauszufinden, ob er es spürte. Keine Reaktion. Also zog sie den Kolben zurück und beobachtete, wie der Behälter dunkelrot wurde, als er sich mit dem Blut des Paläontologen füllte, ehe sie die Nadel wieder herauszog.

»Ich bin fertig!«, rief sie Xander zu, der ungefähr am Schwanzansatz des T-Rex stand und selbst eine Spritze in der Hand hielt, die jedoch erheblich länger und dicker als ihre war. Er hielt sie hoch ans Licht und kam dann zu Veronica gelaufen. Er gab ihr den Kolben mit dem Blut des Dinosauriers, das ein wenig braun war weil feine Partikel darin schwebten. Veronica fühlte sich an den Anblick einer verstopften Toilette erinnert.

»Bringen Sie die beiden Proben ins Labor … Ach nein, vergessen Sie das; das Blut bleibt bei mir, ich analysiere es selbst. Sie begeben sich geradewegs auf die Krankenstation und bereiten sich auf Ihren Patienten vor.« Ohne auf eine Antwort zu warten, wandte er sich ab und schritt abermals zu der Echse.

»Okay«, sagte sie schließlich und schob leise hinterher: »Jawohl, Sir; sofort, Sir; Arschloch, Sir.«

Dann drängte sich ihr der verwegene Gedanke auf, ihn gleich hier zur Strecke zu bringen – sich von hinten anschleichen, einen Würgegriff anwenden und seinen dreckigen Hals über die riesigen Zähne des Monsters ziehen. Dann hätte sie einfach verschwinden können, und andere könnten sich ihr eigenes Bild davon machen: Der Dino fraß erst Marcus’ Hand, dann versuchte der Dino, Xanders Kopf zu fressen. Oder sie konnte die für den T-Rex verwendete Nadel, in Xanders Hals rammen und das Blut eines Monsters in das eines anderen injizieren.

Sie öffnete ihren Arztkoffer wieder, nahm ein Multifunktionswerkzeug heraus und klappte dessen drei Zoll lange Messerklinge auf. Dann versteckte sie es im Ärmel ihres Sweatshirts und machte sich auf den Weg zu Xander, der ihr gerade den Rücken zuwandte und auf einem Laptop herum tippte.

Sie konzentrierte sich darauf, möglichst leise aufzutreten. Als sie sich bis auf zehn Fuß genähert hatte, ließ sie das Messer in ihre Hand rutschen. Jetzt gibt es nur noch dich und mich, du kranker Huren…

Sie sah gerade noch rechtzeitig, wie sich ein Skype-Fenster auf dem Monitor öffnete, und drehte sich auf der Stelle um, als William DeKirks Gesicht das Bild ausfüllte. Er darf mich nicht sehen; keine Ahnung, wie viel er weiß oder wie genau er sich über diejenigen informieren hat, die hinter ihm her sind.

Sie schob die Waffe wieder in ihren Ärmel und kehrte zum Koffer zurück.

»Sind Sie immer noch hier?«, beschwerte sich Xander hinter ihr. »Verlassen Sie sofort das Labor, Doktor!«

Veronica bückte sich nach dem Koffer, hob ihn auf und ging auf den Leiterausgang am Ende des Frachtraums zu. »Bin schon dabei«, rief sie auf dem Weg.

***

Xander drehte sich um und sah noch, wie ihre Beine – recht geschmeidig auch trotz ihrer sackartigen Kleidung – die Leiter hinauf verschwanden. Dann wandte er sich wieder seinem Videochat mit DeKirk zu und setzte das Gespräch fort.

Sein Boss saß vor einer weißen Wand, an der lediglich ein Gemälde hing, bei dem es sich, wie Dyson wusste, um einen echten Picasso handelte.

»Also«, hob der Milliardär an, »wie ist es um meinen Schatz bestellt? Lassen Sie mich einen Blick darauf werfen – oder fällt er gerade über sie her?« Darüber lachte er, als sei es der tollste Witz, den er jemals gehört hatte. Xanders Miene blieb düster.

»Wir sind noch nicht dazu gekommen, ihn zu paaren.« Er drehte den Laptop, damit DeKirk den T-Rex sehen konnte, der bewusstlos und festgebunden auf der Plattform lag.

»Warum nicht? Mittlerweile dürfte er doch aufgetaut sein, oder? Ich möchte genau erfahren, womit wir es hier zu tun haben, Xander: Männchen, Weibchen, Hermaphrodit?« Nach einiger Zeit fügte er hinzu: »Wow, das ist fantastisch! Würden Sie bitte einmal zu ihm hinübergehen? Damit ich ein Gefühl für seine Größe bekomme? Von hier aus könnte er genauso gut ein Spielzeugmodell sein.«

Xander trat vor den Saurier, blieb stehen und schaute zum Bildschirm hinüber, als ob er sagen wollte: »So, sind Sie jetzt zufrieden?«

»Mein Gott! Schlichtweg erstaunlich! Eine Frage aber: Warum haben Sie denn sein Maul zugeschnürt?«

Dyson kehrte zum Laptop zurück und ließ sich davor nieder. »Äh … nur um ihn sicher zu halten.«

»Xander. Diese Antwort müssen Sie schon genauer ausführen.«

Er rieb sich die Augen, ehe er fortfuhr. Bringt ja nichts, es zu vertuschen, er wird es sowieso herausfinden.

»Falls ich ein wenig verstört aussehe, liegt das daran, dass … ach, scheiße. Ich habe gerade erlebt, wie ein T-Rex zum Leben erwacht ist und alles angegriffen hat, was in seiner Sichtweite war.«

Darauf folgte ein Augenblick der Stille aufgrund von DeKirks Verwirrung, doch dann begann er, stoßartig zu wiehern, was schließlich in ein vergnügtes Gelächter ausartete. »Oh, Xander, mein Freund, das ist zu köstlich.«

Dyson wartete mit dem Fortfahren, bis sein Auftraggeber zu Ende gegackert hatte.

»Das war kein Scherz!« Er rückte dicht an den Bildschirm heran. »Er erwachte zum Leben, kaum dass er aufgetaut war! Hätten wir nicht augenblicklich reagiert und ihn bis zum Gehtnichtmehr betäubt, würde er dieses Schiff jetzt auseinandernehmen.«

DeKirks Gesichtsausdruck verfinsterte sich. »Ausgesprochen lebendig kommt er mir aber nicht vor. Schlafen Tyrannosaurier denn auf der Seite?« Er kicherte wieder über seinen eigenen Witz.

»Der Eindruck entsteht, weil ich ihm quasi den ganzen Arzneimittelschrank des Schiffs in den Leib gejagt habe, William. Ich habe ihn mit einem kompletten Betäubungsmittelsortiment ausgeschaltet, um das mich Michael Jacksons Arzt beneidet hätte.«

DeKirk blieb über längere Zeit hinweg sprachlos. »Meinen Sie das ernst? Denn ich warne Sie, Xander, sollten Sie sich zu irgendeinem dummen Scherz …«

»Hier, schauen Sie.« Er verrückte den Laptop erneut, um Marcus’ bewegungslosen Körper im Hintergrund zu zeigen.

»Wer ist das?«

»Ihr ehemaliger Paläontologe.«

»Marcus? Was ist passiert, bekam er einen Herzanfall, nachdem wir ihn gefeuert hatten?«

»Dieser T-Rex hat ihm die Hand abgebissen, als er aufwachte, weil der Mann zufällig direkt vor seinem Maul stand und ihn anhimmelte wie irgendein besessener Fan einen Star. Er fiel wegen des Schocks und Blutverlusts in Ohnmacht. Ich habe Männer mit einer Trage herbestellt, die ihn auf die Krankenstation bringen sollen.«

»Oh«, tönte DeKirk, während er einmal mehr auflachte. »Na ja, wenigstens wird er keine Entschädigung bei der Versicherung einfordern, weil wir ihn rausgeschmissen haben, bevor es geschah.«

»Können Sie nicht mal eine Sekunde lang ernst sein?«

»Sobald Sie bereit sind, ernst zu sein, bin ich es auch. Ein T-Rex, den man aus einem Eissee gezogen hat, Millionen von Jahren unberührt, wurde lebendig und biss einem Mann die Hand ab? Wirklich?«

Nun nahm Xander den Laptop und trug ihn zu Marcus. Er kniete damit nieder und richtete die Webcam auf den vom Blut verklebten Armstumpf.

DeKirks Tonfall verwandelte sich in eine Art monotones Räuspern, dem eine gewisse Angespanntheit innewohnte. »Xander, hören Sie mir zu: Falls das, was Sie sagen, wirklich stimmt …« Er verlor sich ein paar Sekunden lang in Gedanken, bevor er den Faden wieder aufgriff. »Sie müssen zum Captain gehen und ihn anweisen, das Schiff sofort zu wenden.«

»Was? Wir fahren nach Chile, haben Sie das vergessen? Um Marcus und seinen nichtsnutzigen Sohn abzusetzen, der die Bohrung sabotieren wollte.«

DeKirk schüttelte heftig den Kopf. »Neuer Plan. Nein, das ist … mehr als unglaublich! Wir müssen diese Entwicklung genauestens untersuchen. Oberste Priorität, das verändert alles.«

Er lehnte sich zurück, und Xander erkannte, dass die Rädchen in seinem Gehirn rotierten wie verrückt, während er gerissen kalkulierte. Nun da er seinen Unglauben abgelegt und es akzeptiert hatte, schmiedete er Pläne, um Kapital aus etwas viel Bedeutsamerem zu schlagen. DeKirk war ein Mann, der seine Milliarden nicht durch Glück erlangt hatte, sondern dank seiner Fähigkeit, sich seinem Umfeld und Veränderungen unglaublich schnell anzupassen.

»Ich habe sowohl dem Dinosaurier als auch seinem menschlichen Opfer Blut abgenommen. Diese Proben werde ich selbst untersuchen, und nachdem die Tests gelaufen sind …«

»Nein, Xander. Ein eingefrorener T-Rex, der nach Jahrmillionen im Eis wiederbelebt wird? Um eine Antwort auf die Frage zu erhalten, wie das möglich ist, brauchen Sie mehr als die Ausstattung, über die Sie gerade verfügen.«

»Da haben Sie vermutlich Recht, insbesondere weil es da noch eine Kleinigkeit gibt, von der Sie nichts wissen. Er ist nicht nur von selbst zum Leben erwacht, sondern hat auch aus unerfindlichem Grund gar kein Herz mehr.«

DeKirk blinzelte, und sein Gesicht kam der Kamera noch näher. »Wiederholen Sie das bitte.«

»Ehe er seine Hand verlor, sah Marcus – na ja, eigentlich war ich derjenige, der es bemerkte, doch er bestätigte es –, dass der T-Rex ein großes Loch in der Brust hat und kein Herz mehr besitzt. Komplett weg; es ist nicht mehr da. Ein Lungenflügel fehlt auch fast komplett.«

»Na, großartig, also ist er am Ende doch noch zum Arbeiten gekommen. Wieso haben Sie ihn überhaupt hereingelassen?«

Xander schaute kurz zur Seite, bevor er antwortete: »Ich machte ihm deutlich, dass er keine offizielle Funktion mehr hat. Er ging einfach mitten durch die Menge der Arbeiter zu dem Tier. Zu dem Zeitpunkt, als es mir auffiel, hatte er den Kopf bereits in die Wunde gesteckt und erwähnte das fehlende Herz.«

Xander riss sich zusammen, um nicht zu gereizt zu klingen. Er atmete tief durch. »Welche Rolle spielt das denn jetzt überhaupt noch?«

»Da ich nicht persönlich vor Ort bin, muss ich mich darauf verlassen, wie Sie mir die Ereignisse schildern. Es ist wichtig, dass ich Ihrem Bericht Glauben schenken kann.«

»Trotzdem leuchtet mir nicht ein, wie …«

»Wissen Sie, was ich denke, Xander? Ich denke, Marcus ist derjenige, dem das fehlende Herz auffiel, und Sie versuchen lediglich, es so darzustellen, als hätten sie es zuerst entdeckt. Ich kenne Marcus; er ist ein verflixt guter Paläontologe. Sicher, wir dachten, wir bräuchten ihn nicht mehr, aber in Anbetracht dieser Entwicklung muss ich nun diesen Beschluss überdenken. Er kennt sich besser in der Anatomie der Dinosaurier aus als jeder andere und vor allem Sie. Hören Sie deshalb auf, mich zu belügen, Xander – denn falls ich Ihnen nicht trauen kann …«

Formgerecht gemaßregelt ließ Dyson den Kopf ein wenig hängen und schlug die Augen nieder. »Na gut, ich entschuldige mich.« Er warf die Hände hoch. »Können wir jetzt bitte einfach weitermachen? Ich schätze, Marcus zu benutzen wäre möglich – falls er das Ganze überlebt!«

DeKirk starrte ihn einen Moment lang über das Internet an, und gemeinsam mit ihm die Augen der abstrakten Figur auf dem Picasso-Gemälde. Er machte eine Pause, um sich eine Zigarette anzustecken, und blies dann eine Wolke blauen Qualms ins Kameraobjektiv.

Xander, dem die Stille unangenehm war, fügte hinzu: »Ich habe keinen Schimmer, wie lange dieses Vieh noch besinnungslos bleiben wird.« Er drehte sich um und warf einen Blick auf den T-Rex, als wolle er sich etwaiger Anzeichen dafür vergewissern, dass er sich wieder regte.

»Das müssen wir herausfinden, aber schnell.«

»Ganz meiner Meinung. Also was …«

»Befehlen Sie dem Captain, den Kurs auf Adranos abzuändern. Marcus kann dort gründlich evaluiert werden. Mein Labor dort entspricht dem neuesten Stand der Technik und ist vollständig einsatzbereit.«

»Wie kommt es, dass ich nicht darüber in Kenntnis gesetzt wurde, was Sie auf Adranos haben?«

»Xander, stellen Sie meine Geduld nicht auf die Probe!«

»Wie weit ist es bis dorthin? Können Sie mir wenigstens das sagen?«

»Weit, aber das Schiff ist schnell.«

»Habe ich mir auch schon sagen lassen.«

Das Videobild wurde zu einer pixeligen Masse, dann war DeKirk verschwunden, während Xander in unbehaglicher Stille auf die Männer mit der Tragbahre wartete – gemeinsam mit einem sterbenden Mann und einem schlummernden, vorzeitlichen Raubtier …