Das wichtigste von Kapitel 6 noch einmal in Kürze
In diesem Kapitel werden zunächst Drehimpulse im Allgemeinen behandelt. Dabei muss man berücksichtigen, dass die verschiedenen Drehimpulskomponenten nicht kommutieren und daher nicht gleichzeitig bestimmt werden können. Da jedoch L2 skalar ist, gilt folgende Gleichung:
Demzufolge kann man L2 und eine Komponente von L gleichzeitig bestimmen. Im Allgemeine wählt man Lz, so dass man die Eigenwerte der gemeinsamen Eigenfunktionen von L2 und Lz ermitteln kann.
Im folgenden definiert man zwei neue Operatoren:
1.
Erzeugungsoperator:
2.
Vernichtungsoperator:
Anhand dieser Operatoren und ihrer algebraischen Eigenschaften werden dann die Eigenwerte von Drehimpulsoperatoren im Allgemeinen bestimmt.
Im Anschluss an diese allgemeingültige Betrachtung werden die Eigenwerte und Eigenfunktionen des Bahndrehimpulses bestimmt. Man geht zunächst von der Ortsdarstellung von Lx, Ly und Lz aus:
Anschließend geht man aufgrund des engen Zusammenhangs mit Drehbewegungen zur Ortsdarstellung des Bahndrehimpulses in Kugelkoordinaten über. Um die sogenannten Kugelfunktionen Ylm(θ, φ), die Eigenfunktionen des Bahndrehimpulses zu bestimmen, betrachtet man die Wirkung der Operatoren L2 und Lz auf die Eigenzustände des Drehimpulses:
Somit müssen für die Kugelfunktionen folgende Gleichungen gelten:
Da Lz nur von θ abhängt, kann man an dieser Stelle einen Separationsansatz wählen und Ylm(θ, φ) in zwei Teile aufspalten, so dass ein Teil nur von θ abhängt, der andere nur von φ:
Auf Grund der Separation von Ylm(θ, φ) in zwei Teile ist es möglich, zunächst die Eigenfunktionen von Lz und anschließend auf Grundlage dieses Ergebnisses die Eigenfunktionen von L2 zu bestimmen. Am Ende erhält man die vollständige Definition der normierten Kugelfunktionen, der gemeinsamen Eigenfunktionen der Operatoren L2 und Lz des Bahndrehimpulses. Dabei sind die Quantenzahlen l und m auf ganzzahlige Werte beschränkt:
Die Quantenzahl l charakterisiert also den
Bahndrehimpuls eines Teilchens und wird demzufolge Bahndrehimpulsquantenzahl oder auch Nebenquantenzahl genannt. Die Magnetquantenzahl m beschreibt dagegen die räumliche
Orientierung des Bahndrehimpulses oder, genauer ausgedrückt, die
Größe der z-Komponente in der Einheit . (Die
Quantenzahlen werden in Kapitel 10, das sich mit dem
Wasserstoffatom beschäftigt, in dem Abschnitt »Linien führen zu
Orbitalen« ausführlich behandelt.)
Das Thema »Drehimpuls« wird im folgenden Kapitel mit der Untersuchung des intrinsischen Drehimpulses fortgesetzt, des Spins.