Die Streuamplitude von spinlosen Teilchen
In dem früheren Abschnitt »Wechsel zwischen Schwerpunktsystem und Laborsystem« haben Sie erfahren, wie man vom Laborsystem in das Schwerpunktsystem wechselt und umgekehrt, und diese Umrechnungen gelten sowohl klassisch als auch in der Quantenphysik (jedenfalls solange, wie die beteiligten Geschwindigkeiten nicht relativistisch sind). Im folgenden betrachten Sie im Rahmen der zeitunabhängigen Quantenphysik die elastische Streuung von zwei spinlosen nicht relativistischen Teilchen.
Gehen Sie davon aus, dass die Wechselwirkung
zwischen den beiden Teilchen nur von ihrem relativen Abstand
|r1 –
r2| abhängt. Sie können Aufgaben
dieser Art vereinfachen, indem Sie zwei entkoppelte Probleme daraus
machen (Einzelheiten dazu stehen in Kapitel 9). Die erste
entkoppelte Gleichung behandelt den Schwerpunkt der Teilchen wie
ein freies Teilchen, und die zweite behandelt ein fiktives Teilchen
der Masse
Die erste Gleichung, die den Schwerpunkt betrifft, ist bei der Diskussion der Streuung nicht von Interesse. Die zweite Gleichung ist diejenige, auf die man sich konzentrieren muss:
Dabei gilt .
Sie können diese Gleichung benutzen, um die
Wahrscheinlichkeit zu berechnen, dass ein Teilchen in ein
Winkelelement dΩ gestreut wird; diese Wahrscheinlichkeit wird durch
den differentiellen Wirkungsquerschnitt angegeben.
In der Quantenphysik entsprechen Teilchen
Wellenpaketen. Bei Streuprozessen müssen diese Wellenpakete so
breit sein, dass die Verbreiterung, die bei der Streuung auftritt,
unwesentlich ist (das Wellenpaket kann aber auch nicht so breit
sein, dass es das gesamte Labor, einschließlich der Detektoren,
umfasst). Der springende Punkt ist hier folgender: Nach der
Streuung zerfällt die Wellenfunktion in zwei Teile, einen
gestreuten und einen ungestreuten Teil. Genau das ist die Streuung
in der quantenphysikalischen Welt.