Mittwoch, 25. Februar, 21.05 Uhr

Der Fahrstuhl machte Pling, und da waren sie. Zoe verengte die Augen, als Reagan den Arm um Mayhews Schulter legte. Sie hatte sich schon gedacht, dass sich zwischen den beiden nicht nur beruflich etwas tat, aber nun war zu überlegen, wie sich diese neue Tatsache am besten nutzen ließ.

»Da kommen sie«, zischte sie. »Scott. Bist du so weit?«

»Kamera läuft«, sagte er gepresst, und sie trat vor das Paar, gespannt auf die Reaktionen. Mayhews Augen flammten auf, und Reagan presste die Kiefer zusammen. Gut, dachte Zoe. Sehr gut.

»Miss Mayhew, was können Sie uns zu dem Zustand von Vincent Potremski sagen?«

»Nichts.« Sie und Reagan gingen weiter, doch Zoe blieb an ihrer Seite.

»Was sagen Sie zu dem Affärenskandal in John Aldens Büro?«

Mayhew blieb wie angewurzelt stehen und warf ihr einen fassungslosen Blick zu. Dann schüttelte sie den Kopf, dass die Locken nur so flogen. »Kein Kommentar. Miss Richardson. Wenn Sie uns jetzt bitte entschuldigen wollen.« Sie gingen weiter, aber Zoe hatte gesehen, dass Mayhews Hände zitterten. Und sie wusste, dass ihr Zeitpunkt gekommen war.

»Ist es wahr, dass Ihr Freund Ihretwegen beinahe totgeschlagen worden ist? Dass Sie daran schuld sind? Dass er vermutlich für den Rest seines Daseins eine animierte Leiche sein wird?«, fragte sie Mayhews Rücken, und wieder blieb die Staatsanwältin wie angewurzelt stehen. Doch als sie sich umdrehte, lag kein Unglaube in ihren Augen. Es war Zorn, heißer Zorn. Zoe wartete, die Nerven zum Äußersten gespannt. Sie hatte Mayhews Panzer aufgebrochen. Endlich.

Mayhew trat einen Schritt auf sie zu, aber Reagan hielt sie an der Schulter zurück. »Kristen«, sagte er, »sie ist es nicht wert.«

Einen Moment lang sah es so aus, als ob Reagan gewonnen hatte, und Zoe spürte den Stich der Enttäuschung. Doch dann trat Mayhew noch einen Schritt vor. »Erstens, Miss Richardson, ist der korrekte Ausdruck ›dauerhaft vegetativer Zustand‹, und ich bin sicher, dass die Angehörigen der Menschen, die sich in einem solchen befinden, es zu schätzen wissen, wenn Sie in dieser Hinsicht etwas taktvoller sein könnten. Zweitens verwalten Sie durch dieses Mikrofon, Miss Richardson, und Sie, Sir, durch die Kamera ein recht großes Stück Macht. Ich kann nur hoffen, dass Sie sie dazu einsetzen werden, den unschuldigen Opfern zu helfen, anstatt weiterhin neue Brandherde zu setzen.« Dann ging sie, und Reagan legte erneut seinen Arm um sie, und Zoe sah, wie sie sich an ihn lehnte.

Und einen klitzekleinen Moment lang wünschte sich Zoe, dass auch sie jemanden zum Anlehnen gehabt hätte. Doch plötzlicher Zorn verdrängte die Anwandlung. Diese kleine hochnäsige Ziege. »Kamera stopp«, fauchte sie. Scott senkte die Kamera, sah jedoch weiterhin Mayhew hinterher, und sein respektvoller Blick fachte Zoes Zorn nur noch mehr an. »Sag ja kein einziges Wort«, fuhr sie ihn an und rauschte an ihm vorbei.

Sie hatte noch etwas vorzubereiten.

Chicago Reihe 03 - Des Todes liebste Beute
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