Donnerstag, 19. Februar, 18.15 Uhr
Zoe klappte ihr Handy zu. »Bingo.«
Scott gähnte. »Ich habe heute Abend etwas vor, Richardson.«
»Hatte ich auch.« Aber nun gab es Wichtigeres. Sie würde ihre Verabredung absagen und alles daransetzen, die Story noch für die Zehn-Uhr-Nachrichten fertig zu machen. Sie beobachtete, wie die beiden Wagen vorbeifuhren. Im ersten Mitchell neben einem Mann, den Zoe nicht kannte, aber sehr bald kennen zu lernen beabsichtigte, im zweiten Kristen Mayhew. Allein. »Das ist nicht ihr Auto.«
Scott gähnte erneut. »Vielleicht hat sie sich einen neuen geleistet.«
»Machst du Witze? Die Frau wird ihren alten Toyota fahren, bis er auseinander fällt, und bis dahin sind es noch ein paar Jahre.« Sie zuckte die Achseln, als Scott sich mit fragendem Blick zu ihr umwandte. »Ich kenne die Werkstatt. Der Mechaniker plaudert ganz gerne mit mir.«
»Bettgeflüster«, bemerkte Scott höhnisch, und Zoe biss sich auf die Zunge. Ob sie ihn mochte oder nicht – sie brauchte ihn für die verdammten Aufnahmen.
Also tat sie, als habe er nichts gesagt, und zog einen Spiegel aus ihrer Tasche. Das Make-up war noch perfekt. »Im Übrigen hatte der Wagen einen Avis-Aufkleber auf der Windschutzscheibe. Komm schon, wir machen ein Interview.«
»Mit wem? Deine Heldin ist gerade vorbeigefahren.«
Wieder verkniff sich Zoe eine Erwiderung. Mayhew ihre Heldin? Ihre Trittleiter nach oben vielleicht, aber Heldin – niemals. »Hast du nicht aufgepasst? Sie war mit Detective Mitchell und diesem anderen in drei verschiedenen Häusern. Bist du denn überhaupt nicht neugierig, warum?«
»Du wirst es mir bestimmt gleich sagen«, sagte Scott gedehnt, und sie bohrte sich die Nägel in die Handflächen.
»Laut Archiv gehört dieses Haus da Eileen Dorsey. Das Haus davor war Janet Briggs’, das davor das von Sylvia Whitman. Drei Opfer von Anthony Ramey«, erklärte sie und verspürte Genugtuung, als seine Augen sich weiteten. Scott war nicht grundsätzlich dumm; er war nur ein typischer Mann, der vor Monaten dem Irrglauben aufgesessen war, dass ihre einzige gemeinsame Nacht in eine dauerhafte körperliche Beziehung münden würde. Dass das nicht geschehen war, hatte seinen Stolz verletzt. »Sieh an, du schaust dir also doch Nachrichten an«, bemerkte sie beißend.
Scott richtete sich auf. »Ramey ist nie ins Gefängnis gegangen. Entweder wird er erneut angeklagt, oder er ist tot.«
Zoe stieg aus dem Van und zog ihr Kleid zurecht. »Nun, dann lass uns herausfinden, was von beiden der Fall ist.«