Das zyklische Universum
So ein zyklisches Modell hat schon etwas Befriedigendes an sich. All die komplizierten Begründungen für eine Inflation fallen flach, weil das neue Universum nach Kollaps und Knall auf dem jeweils vorausgegangenen Universum beruht. Wäre dieses Vorläufer-Universum bereits gleichförmig und flach und mit Galaxien ausgestattet, würde sein neuer Sprössling aus dem «Saatgut» früherer Strukturen hervorgehen.
Dieses Modell verlangt, dass die Dunkle Energie oder was immer es sein mag, was das Universum derzeit immer schneller auseinanderschiebt, mit der Zeit abflaut, sodass sich schließlich die Gravitation wieder behauptet und das Universum sich erneut zusammenzieht. Aber das ist eine Vermutung, die mit Sicherheit nicht weiter hergeholt ist als jene, die sich aufeinanderstapeln, damit der inflationäre Urknall überhaupt funktioniert.
In einem zyklischen Universum gibt es eine einfache Antwort auf die Frage: «Was war vor dem Urknall?» Zunächst einmal gab es keinen wirklichen Urknall im Sinn eines Ursprungs von Zeit und Raum. Aber vor dem «Big Bounce» (Großer Rückprall) oder dem Big Crunch (Großer Kollaps) und dem Knall sieht die Theorie ein ziemlich ähnliches Universum vor, dessen Struktur einen direkten Einfluss auf die Zusammensetzung unseres eigenen Universums hätte. Es war Robert Dicke, der einen entscheidenden Beitrag zur frühen Arbeit über die kosmische Mikrowellen-Hintergrundstrahlung leistete und als Erster vehement für das zyklische oder oszillierende Universum eintrat.