Universelle Müllentsorgung
Dicke wollte ein Bild, in dem alles nicht einfach an einem willkürlichen Punkt in der Zeit (oder mit der Zeit) anfing, sondern das eine Erklärung anbot, warum der Knall stattgefunden hatte und was davor geschehen war. Dickes Bild eines wiederholte Zyklen durchlaufenden Universums war hübsch, wenngleich es ein paar ureigene Probleme aufwarf. Eins davon war die Müllentsorgung. George Gamows Annahme, alle chemischen Elemente seien im Urknall entstanden, war widerlegt worden. Inzwischen ist klar, dass zu Anfang nur die leichtesten Elemente vorhanden waren, während die restlichen in Sternen und Supernovae produziert wurden.
Das stellte zwar kein Problem für diejenigen dar, die sich mit einem einfachen Bild des Urknalls zufriedengaben, aber es brachte einen Aspekt ins Spiel, den Dicke erklären musste. Vor einem der großen Kollapse musste das vorausgegangene Universum alle schweren Atome parat gehabt haben, so wie es in unserem heutigen Kosmos der Fall ist. Wo blieben sie, als das Universum vom Kollaps zum Knall überging? Und warum waren diese schweren Elemente nicht sofort nach jenem ursprünglichen Rückprall vorhanden?
Dicke kam zu dem Ergebnis, dass Temperatur und Druck im Kollaps ausreichend radikal waren, um die schweren Atome in ihre Bestandteile zu zerschmettern. Dafür muss schon einiges passieren. Erinnern wir uns, dass Sterne keine Atome aufspalten; sie setzen sie zusammen. Es wären wesentlich heftigere Bedingungen nötig als die in einem Stern, um diese schweren Elemente in ihre Bestandteile zu zerschlagen. Aber Dicke hielt die Zustände an der Kollaps/Knall-Schnittstelle für so höllisch, dass er von dieser atomaren Demontage tatsächlich überzeugt war.
Und der Umgang damit war nicht das einzige Problem, das die Befürworter eines zyklischen Universums hatten. Es gibt nicht nur strittige Punkte mit der Singularität beim Urknall, sondern auch eine Streitfrage, die an die Benzinmotor-Analogie zu Beginn des Kapitels erinnert. Es gibt keine ganz und gar effiziente Maschine. Ein Perpetuum mobile ist eine Illusion. Das ist eine Schlussfolgerung aus dem Zweiten Hauptsatz der Thermodynamik. Wenn aber ein zyklisches Universum für immer weiterexistieren soll, müsste es über einen Mechanismus verfügen, der einem Perpetuum mobile gleichkäme, oder ihm ginge die Energie aus, und es würde schlappmachen.